Lieber Fckw,
@Energeia:
Was mich übrigens interessieren würde, ist deine Einschätzung zu den vier Stufen des Erwachens im Therevada, besonders zur dritten und vierten Stufe. Auf dieser Seite werden
vier Arten von Arhats unterschieden. Wenn man dieser Auflistung Glauben schenken kann, so scheint es beträchtliche Unterschiede auch zwischen Arhats zu geben. Aber auch unter
Anagamis scheint es rechte Unterschiede zu geben. Leider wird hierzu nicht viel mehr gesagt. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass es übersinnliche Kräfte gibt, und diese, wie im Kanon beschrieben, in erster Linie durch Konzentrationsmeditation erreicht werden können, und wir uns überdies vor Augen halten, wie unterschiedlich die Menschen mit dem Gut der Konzentrationsfähigkeit ausgestattet sind, so wären die Unterschiede mindestens teilweise erklärbar bzw. auf die unterschiedlichen Konzentrationsfähigkeiten zurückzuführen.
ich praktiziere zwar seit mehr als einem Jahrzehnt mehr und weniger regelmäßig Meditation und habe auch zahlreiche Retreats besucht, bin von derartigen Erfahrungsebenen jedeoch weit entfernt, weshalb mir auf
dem Standpunkt meinere eigenen Erfahrung hier eine Einschätzung nicht möglich ist. Ich werde sehr wahrscheinlich bald für 3 Jahre in einem Ashram leben - vielleicht kann ich danach mehr sagen ;-)
Derzeit lese ich das neue Buch von Jack Kornfield "NAch der Erleuchtung Wäsche waschen und Karfoffeln schälen - Wie spiritutelle Erfahrungen das Leben verändern" und in diesem Buch wird besonders deutlich, wie extrem unterschiedlich diese Erfahrungen und die Zeitphasen nach diesen Erfahrungen erlebt und verarbeitet werden.
Ich selbst hatte lange Zeit die Anschauung, dass es quasi eine "Erleuchtung" als Gipfel eines Berges gäbe und dass diese ausschließlich mit Meditation erreichbar sei. Mittlerweile - und das möchte das Buch deutlich machen - glaube ich, dass es unterschiedliche Wege gibt, die zu derartigen Erfahrungen führen können, und dass es dann wiederum spiritueller Arbeit bedarf, mit derartigen Erfahrungen umzugehen, usw. . Und diese Erfahrungen sind wohl von Techniken, Sozialisatiosnvorgängen und auch von individuellen "Gaben" abhängig - der eine sieht vielleicht Auren, der andere hat telepathische Fähigkeiten, etc. (Wilber beschreibt das ja als Fähigkeiten der "transpersonalen Bänder").
Derartige allgemeine Unterteilungen, wie du sie hier aufführst, scheinen mir dann doch - wie du das oben angedeutet hast - auch von der jeweiligen Technik und Tradition abhängig zu sein. Mein Eindruck ist, dass es einen Unterschied vor allem nach der "Erleuchtungserfahrung" macht, ob ich mit Koans im Anschluss an eine mehrjährige Koan-Praxis "Erleuchtungserkenntnis" erfahre oder ob ich als Yogi meine Praxis zunächst mit Asanas aufbaue, dann Pranajama praktiziere und mich schließlich immer mehr in Meditationsversenkung vertiefe. Man lernt hier unterschiedliche Fähigkeiten, die dann auch nach dieser ERfahrung von Relevanz sind - und dies verändert dann wiederum auch die Phasen des nächsten Voranschreitens, die du hier ansprichst.
Ob die "Entwicklung" dann nach einigen Erleuchtungserfahrungen irgendwann in einer Maha-Erleuchtung kulminiert oder ob es letztlich um eine je gegenwärtige Erleuchtung geht ... ...von dieser Erkenntnis, im wissenschaftlichen Sinne, sind wir wohl heute noch entfernt. Vielleicht - und hoffentlich - ist das in 20, 50 oder 100 Jahren anders: dann versammeln wir vielleicht spirituelle Meister aus unterschiedlichen Traditionen in einem großen wissenschaftlichen Forschungszentrum, erforschen deren Erfahrungen, um die Ergebnisse an die Kindergarten- und Schul-Pädagogik weiterzugeben.
Liebe Grüße,
Energeia