Hochsensibilität

  • Ersteller Ersteller GrauerWolf
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Das Problem liegt an der Gesellschaft mit seinem Alles-zu-Tode-Normen und Alles-zur-Krankheit-erklären. Und das gehört nun endlich aufgebrochen. Und das ist einer der Gründe, wieso ich mir hier nun die Finger halbwegs wund schreibe.
(y)

Beliebtes "Argument" bei den Normalos: "Du willst ja nur was Besonderes sein..." Das mag gelegentlich der Fall sein, aber es ist mit Sicherheit nicht die Regel.
 
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Oh Mann, du hast keine Ahnung, womit ich in dieser Zeit alles fertig werden musste. Nicht bös gemeint ;) Vielleicht bin ich nun auch besonders zäh und auf alle Fälle ist es richtig, dass man sich selbst nicht als Referenzpunkt für andere hernehmen sollte, denn jeder ist anders. Aber was mir an der ganzen Diskussion sauer aufstößt - wie auch im ADS Faden - dass Du immer nur auf die Einschränkungen herumreitest. Denn es ist schlichtweg eine Frage der Perspektive, wie ich mit dieser Eigenheit umgehe. Ich sag dir was: das, was man bei Hochsensibilität an Stärken mitbringt, hat mich die ganze Scheixxe von damals zugleich überleben lassen.

Kennst Du meine Geschichte :sneaky:?
Natürlich reite ich auf den Einschränkungen herum ... wenn es keine oder nur geringe Einschränkungen gibt, dann braucht man nicht drüber reden.
Es ist ein psychologisches Prinzip, dass es keinen Nachteil ohne Vorteile gibt. Über ein Problem lernt man ja auch etwas, entwickelt eine neue Fähigkeit. Aber gleichzeitig bilden sich halt dadurch auch Glaubenssätze, wie etwas sein müsste/sollte. Und diese beschränken halt wiederum, weil sie andere Lösungen nicht mehr zulassen.

Was würdest Du denn mit so einem Kind/Jugendlichen tun? Woher stammt der Leidensdruck? Ich hab eines festgestellt: Kinder folgen ihrer Intuition. Wenn es hochsensibel ist, wird es sich automatisch separieren, mehr für sich spielen etc.

Aber genau dann sind sie auch schon "komisch", sie werden in der Gruppe nicht akzeptiert, die Kindergärtnerin fühlt sich velleicht bemüßigt den Eltern einen Besuch beim Therapeuten nahe zu legen ....

Mit anderen Worten, sie entwickeln ganz natürlich ihre Strategien, um zurechtzukommen. Das Problem taucht erst auf, wenn Aufsichtspersonen dem Kind vermitteln, dass das nicht normal sei und das ist der Punkt, an dem dann die Abwärtsspirale beginnt. Das Kind wird nun in seinem Sosein vermittelt, dass es "falsch" sei und suggeriert, der Gruppe zu folgen. Macht man das lange genug, wird es die "Gesetze" der Norm für sich als richtig erachten und in weiterer Folge einen ständigen Kampf mit sich ausfechten.

So ist es. Weil diese Kinder eben nicht der Norm entsprechen. Wobei es zwecklos ist, darüber zu diskutieren ob es eine gute oder schlechte Norm ist ... de Norm wird einfach von der Mehrheit bestimmt.

Stell Dir mal einen Ort vor, in dem nur hochsensible Kinder unterrichtet und beaufsichtigt werden. Wie würden sie wohl miteinander umgehen? Das Problem liegt nicht beim Kind. Das Problem liegt an der Gesellschaft mit seinem Alles-zu-Tode-Normen und Alles-zur-Krankheit-erklären. Und das gehört nun endlich aufgebrochen. Und das ist einer der Gründe, wieso ich mir hier nun die Finger halbwegs wund schreibe.

Das sind sicher edle Gründe und Gedanken. Nur im Endeffekt ändert sich nichts. Alles Hochsensiblen sind nun einmal von einer Welt "normal"sensibler Menschen umgeben. Die Einen sensibler, die Anderen weniger sensibel. Und damit habe ich wie üblich 3 Alternativen: ich kann mich tot stellen, aus der Gesellschaft so gut als möglich zurückziehen und mein eigenes Leben in Beschränkung leben. Oder ich kann kämpfen, und mich darin aufzehren. Oder ich kann mich zu mOpfer der Gesellschaft machen und mich in den Suizid treiben lassen.
Oder, ich gehe es proaktiv an, und verändere etwas bei mir ... was ja die meisten hier auch getan haben, bzw. einen Mittelweg zwischen zurückziehen und verändern. Und beim Verändern ist es halt wichtig, welche Grund für die Hochsensibilität verantwortlich ist.

Dann schaue ich mir an, wieso das so ist. Bin das wirklich ich, oder folge ich einem Programm? Bin ich das, sehe ich mir in weiterer Folge an, was mich da konkret belastet und versuche Strategien zu finden, die es mir erlauben, diese Unternehmungen trotzdem mitzumachen. Es muss nicht alles immer ein Kampf sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass Hochsensibilität ein Weg der Seele sein kann, sich in ihrer Entwicklung mal eine Weile mit sich selbst zu beschäftigen. Geborene Partytiger werden sich damit im allgemeinen wohl eher nicht auseinandersetzen müssen ...

Schon ok, aber alle diese Wege führen in die eigene Beschränkung ... weil sich die Welt rundherum nicht verändert. Und warum sollte man das tun, wenn es andere Möglichkeiten auch gibt?

Du hast geschrieben, dass Du selbst hochsensibel bist, Dich viel damit auseinandergesetzt hast und Deine Anlage quasi auf ein erträgliches Maß heruntergeschraubt hast. Ich kann Deinen Antworten nur entnehmen, dass Du es sehr schwer hattest und bis heute nicht in Frieden damit bist und ich vermute darin Deine Motivation an der ganzen Diskussion hier. Du wirst sicherlich Deine Gründe haben, die Du hier nicht nennen musst, aber nur mal so als Denkanstoß oder besser noch Fühlanstoß :) Der Verstand ist da meist keine große Hilfe.

Ich bin sogar sehr in Frieden damit. Ich habe heute keinerlei Probleme mehr. Aber genau deshalb weiss ich auch, wie es gehen kann. Und nichdem ich beruflich auch mit solchen Klienten arbeite, weiss ich, welche Erfolge sich erzielen lassen. Ich kann sie nur besser verstehen ....
 
Ich nenne es anders: ich gehe achtsam und liebevoll mit mir um, nehme meine Bedürfnisse wahr und ernst. Dadurch komme ich voll auf meine Kosten.

Das ist sowieso Grundbedingung für jeden Menschen, achtsam mit sich umzugehen. Und man muss ja nicht jeden Mist der modernen Gesellschaft auch nachspringen. Aber manchmal stehen halt doch Entscheidungen an, wie bereits gesagt, meistens im Beruf oder in der Famile, wo man sich nicht so einfach entziehen kann. Und dann treten eben die Beschränkungen wieder in Kraft ... vielleicht bei Dingen die ein HS doch gerne haben würde, wie die Andere auch. Z.B. einen Job im Management. Selbst wenn Du dich als MalerIn in die Einsamkeit zurückziehst ... irgendwann musst du um zu überleben Geschäft machen, bei einer Vernissage auftauchen, Freunde servicen um den Kundenkreis zu vergrößern ... und dann fängt's halt mit den Zwängen an.
 
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Du kannst dir wohl nicht vorstellen, dass es wunderbar sein kann, ein Eigenbrötler zu sein?

Darum geht's nicht. Es geht (zumidnest mir) um Menschen die nicht glücklich damit sind, Eigenbrötler zu sein.

Ich bin das ganz freiwillig und möchte mit niemandem tauschen.

Die Frage ist, tust Du es tatsächlich freiwillig, oder tust Du es als Lernerfolg auf Grund der Einschränkungen, die dir deine Disposition vorgibt?

Schon garnicht mit Leuten, die auf Partys oder ins Kino gehen müssen, um Spaß am Leben zu haben.
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Damit wir uns nicht missverstehen, es bedeutet nicht, dass ich Anderen nicht gönne, wenn sie Spaß dran haben und hingehen, ich kann 's nur für mich nicht nachvollziehen.

Ist ja ok, ich verstehe auch viele Sachen nicht, die Andere spaßig finden (und wenn sie alle in der Gesellschaft lustig finden würden). Das hat aber an sich nichts mit HS zu tun, sondern ist einfach menschlich.
 
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