Hochsensibilität

  • Ersteller Ersteller GrauerWolf
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Ja, meine direkte Vorgesetzte sagte neulich, dass meine komplexe Wahrnehmung eine große Bereicherung darstellt - mir selbst bereitet diese Wahrnehmung allerdings nicht immer Freude.

Das Problem kenne ich von wo :cool:. Vor allem anderen Menschen immer irgendwo voraus zu sein, oder Dinge wahrzunehmen die andere nicht wahrnehmen kann in jeder Form stressig sein. Wobei da auch die Intelligenz noch mitspielt.
 
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Einst Vergisst du das bevor der Mensch sich in Städten zusammen tat, war er ein Nomade. Und da war sogar ein kleines Geräusch als Gefahr zu beachten. Könnte ja ein Raubtier sein das sich Anschleicht.

Genau. Und auch bei den Naturvölkern lässt sich leicht nachvollziehen, was für ein feines Gehör "Standardmensch" hat ... wenn es entsprechend programmiert wird.

Ich kenne das Erleben bzw. Überleben auch, tatsächlich eine interessante Erfahrung. Würde ich jedem Menschen empfehlen um mal seine zivilisatorisch verbrämten Vorstellungen zu überdenken.
 
Auch die Reaktionen deines Körpers sind Psyche. Wie reagierst Du dann darauf?
Ah, so langsam dämmert mir deine Ausgangsbasis für eine Diskussion. Ja, klar, natürlich kannst Du alles einfach auf die Psyche schieben. Theoretisch.

Praktisch ist ein Zustand der körperlichen Erschöpfung auch irgendwie so erklärbar. Tatsächlich ändert aber eine psychische Einstellung zu akustischen Eingangssignalen im Ohr nichts an den daraus folgenden physischen Konsequenzen.

Verstehst Du mich? :D
 
Ah, so langsam dämmert mir deine Ausgangsbasis für eine Diskussion. Ja, klar, natürlich kannst Du alles einfach auf die Psyche schieben. Theoretisch.

Praktisch ist ein Zustand der körperlichen Erschöpfung auch irgendwie so erklärbar. Tatsächlich ändert aber eine psychische Einstellung zu akustischen Eingangssignalen im Ohr nichts an den daraus folgenden physischen Konsequenzen.

Verstehst Du mich? :D

Klar, hör' ja gut :ROFLMAO:.

Korperliche Erschöpfung ist dann psychisch zu erklären, wenn die tatsächlich psychisch ist (was ja auch vorkommt). Tatsächlich ist sie aber einfach eine Menge von Eiweissablagerungen und eine Übersäuerung in den Muskeln die halt wieder abgebaut werden muss.

Ganz anders eben die Sachen, die im Gehirn ausgewertet werden. Dort haben wir eben in Grenzen auf die Programmierung Einfluss, viele Sachen passieren aber auch automatisch und wenn wir da keine Aufmerksamkeit hinlegen und etwas verändern, dann bleibt's halt beim Automatismus - letztendlich der Anpassung an unsere Umwelt. Die Menschen tendieren generell in unserer Gesellschaft mehr zum Sehen als zum Hören, weil wir an sich sicher sind, und nicht mehr jedes Geräusch auf die Waagschale legen müssen, dafür aber von optischen Reizen überflutet werden.
 
Die Reizschwelle wird nicht nagehoben. Nochmal: Sinne sind unterschiedlich angelegt, von Geburt an. Deiner Logik nach müsste jeder Mensch ein begabter Orchesterdirigent werden können, nur indem es geübt wird. Nein, die Hörleistung ist an das Organ gebunden. Was nicht da ist, kann nicht entwickelt werden. Und was da ist, nicht entfernt.

Ich finde, der Vergleich hinkt etwas. Das muss man ein bisserl trennen. Denn in der Tat findet im Musikstudium ein intensives Gehörtraining statt. Dabei wird das relative Gehör trainiert, um sofort hören zu können, wenn wer danebengreift oder der Rhythmus irgendwo daneben ist etc. und ist für die korrekte Intonation unerlässlich. Meistens hat der intensive Umgang mit einem Instrument bei fast allen Musikern irgendwann die Ausbildung eines absoluten Gehörs - am persönlichen Instrument, nicht generell - zur Folge, auch bei denjenigen, die - um jetzt mal den österreichischen Ausdruck zu gebrauchen - sogenannte "Schweinsohrwaschl" besitzen, auf gut Deutsch: unsensibel vor sich hin tröten und flöten und streichen und zupfen oder was auch immer. Wird das absolute Gehör nicht von klein auf fixiert, verliert sich das aber, sobald man nicht mehr musiziert. Mein Gehör ist so sensibel, dass ich sagen kann, ob ein Orchester auf 442, 443 oder 444 hz eingestimmt wurde, besitze aber kein perfektes absolute Gehör. Diese Fähigkeit ist aber eindeutig erworben, weil ich als Oboist das Orchester einstimmen muss. Das konnte ich nicht immer hören.

Aber in einem hast Du Recht: wie leicht man sich tut ein - in dem Fall für Dirigenten - brauchbares Gehör zu entwickeln, ist Anlage. Und, auch wenn viele das meinen, ein absolutes Gehör ist weder notwendig, noch unbedingt brauchbar und bedeutet nicht, automatisch ein begnadeter Musiker zu sein oder Intonation korrekt hören zu können. Vieles ist Training und höchste Fertigkeit kann nur mit Training erlangt werden, da bringt einem das größte Talent allein mitsamt dem perfektesten absoluten Gehör nix. Der Rohdiamant, der geschliffen werden muss und so ;):)

... Die Leutz würden sich wundern, wenn sie wüssten, wie viele Dirigenten es mit Schweinsohrwaschl gibt :D ...
 
Hmmm? Versteh ich jetzt nicht... Ich kann Geräusche haargenau orten, egal, aus welcher Richtung sie kommen. Das könnte ich nicht, wenn ich nicht fokussieren könnte...

Das wäre Orten und nicht fokussiern. Unter Fokussieren wäre zu verstehe, eine bestimmte Stimme aus dem Stimmengewirr einen Saales zu extrahieren und mitzuhören. Orten setzt natürlich bis zu einem gewissen Grad auch eine Fokussierung voraus, aber das Verstehen von Inhalten erfordert eine noch selektivere Einstellung als die reine Richtungsortung.
Analog zu einem (analogen) Radioempfänger ... rund um die Senderfrequenz werde ich den Sender schon hören (orten können), aber nicht verstehen. Erst wenn die Frequenz genau eingestellt ist werden auch die Inhalte verständlich.
 
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Unter Fokussieren wäre zu verstehe, eine bestimmte Stimme aus dem Stimmengewirr einen Saales zu extrahieren und mitzuhören. Orten setzt natürlich bis zu einem gewissen Grad auch eine Fokussierung voraus, aber das Verstehen von Inhalten erfordert eine noch selektivere Einstellung als die reine Richtungsortung.
So ist das gemeint... Neee, das ist für mich nur ein Saal voller schnatternder Affen, eine sinnlose Kakophonie, bei der mein Gehör einfach dichtmacht und ich aggressiv werde und raus muß... Deshalb ertrage ich auch keine Parties, keine Einkaufszentren usw. und wenn ich nicht drum herumkomme, dann bin ich danach völlig fertig.
Wie ich schrieb, was in der Natur ein gewaltiger Vorteil ist (da kann ich feinste Einzelgeräusche raushören, z.B. den Schritt eines Rehs obgleich der Wind in den Blättern rauscht etc.), ist unter Menschen und bei Zivilisationslärm eine Qual. In wie weit da auch der Widerwille gegen Menschenmassen eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen.
Bei Geräuschen spielt ggf. auch Esoterisches eine Rolle. Viele Menschen ertragen das Heulen eines Sturmes oder den Donner eines Gewitters nicht, haben seltsamerweise überhaupt ein Problem mit natürlichen Geräuschen. Ich singe und/oder trommele dann für die Sturmgeister. Außerdem liebe ich ausgesprochen wilde Flötenmusik und Trommelrhythmen...
Nichts, was in irgend welche Schubladen paßt...
 
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