DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Hallo Plissken,Das ist eine mehrfach widersprüchliche Aussage.
- Der "Vater im Himmel" ist ungeboren - als Vater des Alls kann er per definitionem keinen Vater über sich haben. In der Tat wird der Vater in den valentinianischen Texten als der Ungeborene, der Ungezeugte, der Selbstentstandene bezeichnet.
- Wo ein "Traum", dort ein "Träumer". Dann wäre dieser "Träumer" der Vater des Vaters, d.h. der Großvater. Absurd.
jedes Wesen muss geboren werden, also ist die Mutter der Quell aller Dinge nicht der Vater. Es gibt eine Reihe von Lebewesen, bei denen es keinen Vater gibt und sie dennoch geboren werden. So gab es auch zu Beginn alles Lebens keinen Vater. Du argumentierst hier aus der Sicht der Menschen, genauer gesagt eines patriarchal geprägten Menschen, so wie auch dieser Gott geprägt ist.
Die griechische Göttin Nyx war die erste Göttin nach Chaos und deren Kinder waren die Träume (Oneiroi), aber auch Hypnos war ein Kind von ihr. Völlig unabhängig ist ein Traum nicht zwangsweise an einen Träumer gebunden. Du wirst es nicht glauben, aber es gibt auch Träumerinnen, also muss es nach Deiner Philosophie auch eine Mutter geben.
Es gibt eine schöne Geschichte vom ägyptischen Schöpfergott Atum, der sich selbst aus der Kraft seines Willens erschaffen hatte. Eine Geschichte, die mir im Grunde eigentlich gefällt. Es ist nur so, dass im Universum eigentlich nichts geschaffen sondern geboren wird, also bietet sich da ein Traum an, aus dem das Göttliche geboren wird.
Wenn Du etwas nachdenkst, wirst Du auch erkennen, dass in diesem Gedanken auch ein wahrer Kern steckt. Ist es nicht so, dass hinter dem Göttlichen die Sehnsüchte, Hoffnungen und Bedürfnisse aber auch ein gemeinsamer Wertekanon derer stecken, die ihm folgen möchten? Kurzum ein Traum vom Paradies oder auch einem perfektes Über - Ich.
Merlin