Tarbagan
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Wow ... ich glaub in dem Fall waren die Erläuterungen noch mehr ein Griff ins Klo als die Arbeit selbst.
Erstmal; jemand, der sich als "Wissenschaftler" sieht sagt, formale Genauigkeit sei ihm nicht so wichtig, solang das Thema spannend ist. Und dann durch die Blume im Prinzip: "Sind wir gleich unwissenschaftlich, nur weil wir unwissenschaftliche Arbeiten veröffentlichen?" ... er meinte "Ich glaube nicht" ... ich glaube schon.
Dann später sein Pauschalurteil über die "Kryptopositivisten" ... mit seinem Urteil: "Würde man Wissenschaftlichkeit so definieren, gäbe es keinen Fortschritt" - das ist natürlich lustig zu hören von einem Mann, dessen Forschungsarbeit von vorn bis hinten entweder ohne Ergebnisse oder "nicht konkludent" war, der eine in der Praxis völlig unbrauchbares (weil unanwendbare) Quantentheorie miterschaffen hat und jetzt seinen Lebendsabend damit verbringt, sich von Pharmaunternehmen dafür bezahlen zu lassen, dass er die Arbeiten anderer Wissenschaftler im Internet schlechtredet (wer nicht weiß, wovon ich spreche, möge den Wikipedia-Artikel zu Walach und besonders den Teil über CAM Media Watch lesen).
In diesem Zusammenhang muss ich jetzt natürlich kurz Bezug nehmen auf den Verriss von der Arbeit von Edzard Ernst auf Walachs Blog. Das zeigt nämlich gerade im Kontext, mit was für einer Nachsicht er hier grobe wissenschaftliche Mängel verteidigt, das heuchlerische an der Argumentation.
Nachdem ich den obigen Artikel von Walachs Blog gelesen hab, war ich erstmal ein wenig verwirrt. Ich hab mich über Edzard Ernst informiert und mir dann zuerst das Transcript von dem belgischen Arzt, auf das sich Ernst bezogen hat, und danach die Arbeit selbst durchgelesen. Und ich war, milde gesagt, ein wenig überrascht. Denn nach der Art, wie Walach es dargestellt hab, erwartete ich, dass sich die Arbeit intensiv mit diesem Einzelfall auseinandersetzt. Was ich nicht erwartete war, dass dieser von Walach über mehrere Seiten behandelte Fall in der Arbeit von Ernst nicht einmal direkt angesprochen wurde, sondern nur in einer Tabelle nebst über 30 anderen Fällen auftauchte. Dabei lässt sich entnehmen, dass der behauptete Zusammenhang (Blasenkrebs wegen eines stark potenzierten homöopathischen Wirkstoffs) natürlich völliger Blödsinn ist und eigentlich rausgehört aus der Arbeit.
Es lässt sich aber auch entnehmen, warum dieser Fehler, wenn man ihn so nennen will, überhaupt aufgetaucht ist; das Original-Transcript war nämlich völlig durcheinander, schwer zu entziffern und generell sehr wüst. In einem kurzen Resumee gab der behandelnde Arzt in einem sehr ambivalent auszulegenden Satz zu verstehen, er sei der Meinung, die homöopathische Behandlung könne den Krebs ausgelöst haben. Das halte ich für völligen Unsinn, aber darauf wird sich bezogen. Und aufgrund dieses "Fehlers" (der, wie gesagt, in der Arbeit nicht in einem Satz direkt angesprochen oder diskutiert wird) verreißt Walach die ganze Arbeit, wirft Ernst Unwissenschaftlichkeit vor und fordert überdies hinaus eine Retraction (!) der ganzen Arbeit. Und das, obwohl Ernst nichtmal Hauptautor der Studie ist! Warum nur?
Hingegen sind die vielen Fehler in der Conrad-Arbeit natürlich "lässliche Sünden", über die man in Anbetracht der "tollen Methodik" hinwegsehen kann, denn man will ja nicht unwissenschaftlich sein und Dinge wegen so Kleinigkeiten schlechtreden, näh?
... da kann man doch nur den Kopf schütteln.
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