Wir haben hier also folgendes Bild:
Auf der einen Seite friedliche Menschenfreunde, die in kleinen Firmen arbeiten, und singende Mädchen raus in die Natur schicken, mit Röcken und Schleifen im Haar, damit diese Heilkräuter sammeln, die sanft die Heilung ohn nebenwirkungen unterstützen.
Auf der anderen Seite große Mega-Pharam-Konzerne, die die Politik beeinflussen, nur böse unnatürliche Chemiekeulen produzieren, die auch noch horrende Nebenwirkungen haben, die die Pharmakonzerne aber dennoch verkaufen, weil es ihnen ja nur um den Gewinn geht. Ebenso haben wir viele "Schulmediziner", die haufenweise Antibiotika verschreiben, weil es ihnen geld gibt.
Ja, ich weiß, dass das so niemand behauptet und das arg überspitzt dargestellt ist. Es soll aber zeigen, wie dumm diese Gegenüberstellung ist.
Zu beachten ist folgendes:
- Hersteller der "alternativen" Meditzin sind auch Wirtschaftsunternehmen. Und die sind nicht so klein, wie gerne dargestellt wird.
- Die evidenz-basierte Medizin unterdrüclt Naturheilmittel NICHT. Wenn eine Evidenz - in gut geführten Studien - für eine positive Wirkung da ist, werden sie eingesetzt. D.h. "Schulmedizin" und "Naturheilmittel" im Sinne von Phytopharmaka widersprechen sich nicht (wie hier teilweise ansatzweise behauptet wird)
- Auch Naturheilmittel haben Nebenwirkungen - da sind auch Verschreibungspflichtige dabei. D.h. die Behauptung, sie wären bei gleicher Wirkung "oft sanfter" halte ich für eine Mär. (man beachte dabei die Betonung "bei gleicher Wirkung"
- Naturheilmittel sind auch "Chemie". Ein Mittel wird nicht dadurch schädlicher, dass es in einem Labor hergestellt wurde und nicht aus Pflanzen gewonnen wurde.
- Pharmafirmen bedienen sich diverser Tricks um ihre Produkte durchzukriegen. Das tun allerdings ALLE Pharma-Firmen, auch die kleinen Hersteller. Das macht sie gegenüber der "Schulmedizin" nicht besser. Und es macht ebenso die "Schulmedizin" nicht schlechter.