Dann ist der Extrakt ja eigentlich "tot".
Und logischerweise unwirksam.
Ich verstehe nicht, was du mit "tot" meinst. Ein vom Baum getrennter Apfel ist auch "tot". Und deine Folgerung "unwirksam" ist nicht logisch, im Gegenteil - sie ist falsch. So ist ja Alkohol (ein Destillat aus vergorenen kohlenhydrathältigen Flüssigkeiten) natürlich auch "tot" - mehr noch, er ist nicht nur tot, er vermag sogar zu töten (als Desinfektionsmittel z.B.). Trotzdem ist er sehr wirksam ... wenn dus nicht glauben möchtest, geh um die Ecke und kauf dir eine Flasche Nordhäuser Doppelkorn. Genauso müssten ja die meisten Medikamente, die es so auf der Welt gibt, "tot" und "logischerweise unwirksam" sein - tot mag zwar stimmen, aber unwirksam deswegen gar nicht. Dem menschlichen Körper ist ja egal, ob etwas tot ist oder lebendig - viel wichtiger ist, ob er etwas in die Blutbahn aufnehmen und dieses etwas dann an diverse Rezeptoren o.ä. andocken kann.
wenn ich meine Kaffeemaschine anwerfe, ist dieser Vorgang des Kaffeekochens bereits ein mögliches Verfahren zur Extraktion. Und der Kaffee hat noch volle Wirkung durch das durch en Extraktionsprozess gelöste Koffein.
Richtig erkannt. Nach dem Verfahren hast du nämlich zwei Produkte: Das Filtrat (den Kaffee), in dem jetzt der Koffein gelöst ist und den Filterkuchen (das restliche Kaffeepulver), in dem jetzt ein Gutteil des Koffeins (und Bitterstoffe etc) fehlt.
Das Lösungsmittel ist in diesem Fall heißes Wasser. Bei komplexeren Extraktionen benötigt man natürlich nicht nur Wasser, sondern auch ein unpolares Lösungsmittel, Säuren, Laugen, etc. Das Prinzip ist aber das gleiche; man "holt" etwas aus etwas anderem "heraus", durch verschiedene Verfahren halt.
Oder wenn ich Vanilleschoten aufschneide und in Zucker tu, dann extrahiere ich auch.
Nein, weil du in dem Fall nichts herausholst. Vorher hattest du eine Vanilleschote, nacher hast du eine Vanilleschote mit Zucker. Du hast aber nicht das Vanillin (oder was auch immer) aus der Vanilleschote herausgeholt.
Oder bei der Parfumherstellung. Das geht mit Alkohol, Fetten, Ölen usw.
Richtig, bei Parfums wird häufig extrahiert. Wobei da auch sehr viel destilliert wird, was wiederum was anderes ist. Bei Extraktionen holt man immer etwas über einen Trägerstoff (Wasser, Alkohol, etc) aus etwas anderem heraus. Dabei kann man sich sowohl chemische Eigenschaften (Polarität) oder auch physikalische Eigenschaften (Temperatur) zunutze machen.
Diese Verfahren sind so alt wie die Menschheit, also keine Neuerfindung der Pharmaindustrie.
Es geht hier aber vor allem darum, dass ursprünglich gesagt wurde, man könne den Pilz "auch einfach so" essen, und dass ein Extrakt einfach nur getrockneter Pilz sei. Das stimmt so aber überhaupt nicht. Denn ein Extrakt kann auch nur einen einzelnen isolierten Wirkstoff aus dem Pilz enthalten, der vll nur zu 1% drin ist - dann muss man plötzlich 1 kg Pilze essen, um die äquivalente Menge eines Esslöffels Extrakt zu sich zu nehmen. Das heißt es reicht nicht, sich den Pilz zu kaufen, man müsste sich den
Extrakt kaufen, und der wird wieder hergestellt von pharmazeutischen Unternehmern.
Wyrd schrieb:
Du weichst vom Thema ab, denn oft sind die Nebenwirkungen kleiner von natürlichen Heilmitteln als die von der chemischen Industrie (Pharma).
Und du übersiehst bei deinem Argument, dass bei natürlichen Heilmitteln nicht nur die Nebenwirkungen, sondern auch die Hauptwirkung geringer sind. Deswegen greift man bei schweren Erkrankungen auch auf die "Schulmedizin" zurück.
Oder, um den Pharmakologen Kuschinsky zu bemühen: "
Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat."
Das Prinzip lässt sich (mit einschlägigen Ausnahmen) begrenzt ausweiten: je mehr Nebenwirkungen, desto mehr Hauptwirkung. Einfach deswegen, weil man bei schweren Erkrankungen, für die es keine "leichten" Lösungen gibt auch akzeptiert, extrem schwere Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, um das eigene Leben zu retten (Chemotherapie z.B.)
Wyrd schrieb:
Wie schon ziemlich am Anfang erwähnt ich bin froh wenn ich keine Medikamente beanspruchen muss, egal welcher Art sie sind.
Und ich wette, du bist genauso froh, wenn du Medikamente beanspruchen
kannst, falls die Alternative Tod wäre.
Anevay schrieb:
Genau auf diese Zielgruppe hat es die Pharmaindustrie aber abgesehen, ein geradezu unerschöpflicher Markt.
Völliger Unsinn.