Der Vorteil an den Glauben an den Allerbarmer

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Das hat nicht zwangsläufig, was mit Trauma zu tun.

Sorry, @SYS41952, verspätete Antwort aber ich wollte dir gerne in Ruhe antworten und auch nochmal darüber nachdenken.
Zwangsläufig natürlich nicht. Aber ich habe nunmal die Erfahrung gemacht, dass sehr oft etwas dahintersteckt, wenn man die Geschichten der Menschen mal kennengelernt hat.

In einer vermeintlich ausweglosen Situation sucht man Halt und Hilfe in dem, was man kennt.

Das ist grundsätzlich richtig, aber worauf beziehst du dich jetzt konkret?


Eine Psychose in erster Linie eine Krankheit,

Natürlich.

keine Strafe Gottes

Das nun wirklich niemals. In solchen Kategorien denke ich eh nicht. Schlimm genug, dass früher oft so gedacht wurde und Menschen das teilweise immer noch denken.


oder unbedingt eine Folgeerscheinung von Kindheitserfahrungen.

Nicht zwangsläufig, wie gesagt. Ich hatte ja mal von meinem Ex-Freund erzählt, der soweit ich das beurteilen kann, tatsächlich mit liebenden und gutsorgenden Eltern aufgewachsen ist. Ich weiß natürlich nicht bis ins Detail, ob unabhängig vom Elternhaus ungutes passiert ist, aber ich glaube nicht. Er wirkte auch nicht wie ein traumatisierter Mensch. Allerdings wurde die Psychose und Manie eindeutig von Drogen ausgelöst. Technopartys mit allen diversen "Lebensmitteln", die dazu gehörten.
Muss aber auch nicht immer so sein. Ist mir schon klar. Es kann schon der Eintritt in die Pubertät genügen, wenn man die Krankheit in den Genen hat.

Es gibt nur eben Fälle, wo es sich sicher lohnt genauer hinzuschauen, ob etwas schiefgelaufen ist.

Manche haben schlicht Pech. Shit happens.. Dann nimmt man seine Pillen und lernt damit umzugehen.

Ist völlig richtig.
 
Das Dumme ist, dass man immer erst im Laufe einer Therapie merkt, was oder wer einen krank gemacht hat.
Wenn man überhaupt bemerkt, nach vielen Jahren der Therapie, dass es nur eine Chance ist und nicht mehr.

Der Wahn hat eine schützende Funktion. Man flieht in ihn, sozusagen, um sich nicht mit dem eigenen "Ich" auseinandersetzen zu müssen. Viel Schmerz könnte sonst an die Oberfläche kommen. Deswegen ist es eine echte Kunst, ihn idealerweise zu behandeln, meine ich.
 
Ich behaupte doch nichts anderes?

Ich sage nur dass Menschen eigene Schöpferkraft besitzen und sich selbst ihre Gottesvorstellungen manifestieren.
Nö. Eine Gottesvorstellung ist nicht Gott.

Tao Te King
Ein Dao, von dem man reden kann, ist nicht ein beständiges Dao. Ein Name, den man nennen kann, ist nicht ein beständiger Name. Das Namenlose ist der Anfang von Himmel und Erde. Das Benannte ist die Mutter der "zehntausend Dinge". Daher, beständig ohne Begehren betrachtet man das Feine (Winzige). Beständig mit Begehren betrachtet man [nur] die äußeren Grenzen. Diese beiden kommen gemeinsam hervor, doch werden unterschiedlich benannt.
Gemeinsam nennt man sie unergründlich. Unergründlich und nochmals unergründlich sind sie das Tor zu den vielen Feinheiten.​
 
Der Wahn hat eine schützende Funktion. Man flieht in ihn, sozusagen, um sich nicht mit dem eigenen "Ich" auseinandersetzen zu müssen. Viel Schmerz könnte sonst an die Oberfläche kommen. Deswegen ist es eine echte Kunst, ihn idealerweise zu behandeln, meine ich.
Quatsch. Die moderne Psychiatrie und Psychologie basieren auf umfangreichen Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Wahnstörungen durch biologische, psychologische und soziale Faktoren verursacht werden. Diese Forschung unterstützt den Ansatz, wahnhafte Zustände zu behandeln, anstatt sie als schützende Mechanismen zu betrachten.
 
Quatsch. Die moderne Psychiatrie und Psychologie basieren auf umfangreichen Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Wahnstörungen durch biologische, psychologische und soziale Faktoren verursacht werden. Diese Forschung unterstützt den Ansatz, wahnhafte Zustände zu behandeln, anstatt sie als schützende Mechanismen zu betrachten.
Schon klar - aber individuell kann eine Wahnvorstellung ( Größenwahn!) durchaus eine Schutzfunktion haben.
 
Wenn man überhaupt bemerkt, nach vielen Jahren der Therapie, dass es nur eine Chance ist und nicht mehr.
Eine richtige Therapie ist ein langjähriger Prozess, das ist richtig. Und man weiß auch nicht, was am Ende dabei herauskommen wird. Und es gibt auch den "negativen Therapieerfolg".
Viel öfters sehe ich aber Menschen, denen eine Therapie sehr helfen konnte.

Nun, mich hat damals, als ich vor der Entscheidung stand, folgendes Zitat sehr überzeugt:

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. “

Georg Christoph Lichtenberg

Der Wahn hat eine schützende Funktion. Man flieht in ihn, sozusagen, um sich nicht mit dem eigenen "Ich" auseinandersetzen zu müssen. Viel Schmerz könnte sonst an die Oberfläche kommen.

Das weiß ich alles. Deshalb schrieb ich auch, dass es des Heldenmutes bedarf, um sich auf diese Reise zu begeben.
Und natürlich muss das jeder selbst entscheiden.


Deswegen ist es eine echte Kunst, ihn idealerweise zu behandeln, meine ich.

Ohnehin, ja. Alles was mit der Psyche zu tun hat, ist unwegbar, komplex, schwierig und mit Risiken behaftet. Es handelt sich dabei ja nicht um einen Blinddarm, den man einfach herausoperieren kann. Das wäre echt schön, wenn es so einfach wäre.
Aber so, wie es jetzt läuft, ist es doch erst recht ein Tanz auf dem Vulkan, findest du nicht?

Wie gesagt, wenn jemand mit seinen Kompenstationsmodellen halbwegs gut durchs Leben kommt, da würde ich mich niemals einmischen. Und auch jetzt mische ich mich nicht ein. Ich sage, was ich zu dem Thema weiß und denke. Mehr nicht.
 
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