S
.:Si33i 19:.
Guest
Zuviel Text. Ich hab es nicht geschafft.Ich habe folgendes Thema in einem anderen Thread schon mal angesprochen und habe überlegt einen neuen Thread darüber zu öffnen, allerdings denke ich, passt es auch in dieses Thema, zum Sinn des Lebens gehört nämlich auch sich mit ganz "weltlichen" Themen zu beschäftigen.
Es ist etwas paradox, der Mensch ist ein spirituelles Wesen aber auch ein materialistisches.
Jedem ist glaube ich klar, dass es eine für ihn, individuell passende Harmonie zwischen diesen beiden geben sollte.
Ich denke ich kann sagen, beide extreme ausprobiert zu haben und bin zu der Schlussfolgerung gekommen, dass weder das eine noch das andere ohne den Gegenpart auskommt. Es funktioniert mMn nicht, eines von beiden zu leugnen, oder vor einem von beiden zu flüchten. Dazu ist die innere, sowie die äußere Welt viel zu präsent, als das man eine davon vernachlässigen kann.
Das soll heißen, ich kann meinen Fokus zwar auf das Spirituelle legen, dennoch befinde ich mich in einem Natürlichen und Menschlichen System, in dem ich um zu existieren von gewisse äußerlichen Dingen abhängig bin, besonders da die Menschenwelt verschiedene Systeme hervorgebracht hat, die gesamte Ökonomie zb, in der es gewisse Pflichten gibt.
Was den Kapitalismus betrifft sehe ich darin viele Vorteile, aber auch enorme, weltweit negative Konsequenzen.
Zu sagen, ein sehr kapitalistischer Mensch ist gierig oder egoistisch, halte ich für zu Kurz gedacht. Das ist mir zu allgemein formuliert und spiegelt nicht meine Erfahrungen in diesem System wieder.
Ich kenne Menschen die mal klein angefangen haben und dann zu 1A Vorzeige Kapitalisten geworden sind. Da gibt es nämlich einen Zog, den man nicht unterschätzen sollte und dem ich damals, nicht vollkommen, aber immerhin etwas anheim gefallen bin.
Um das ganze zu verdeutlichen beziehe ich mal auf eines von verschiedenen Wissenschaftlichen Experimenten.
Das Monopoly Experiment.
Im Monopoly Experiment, haben zwei Spieler gegenteilige Ausgangsvoraussetzungen.
Ein Spieler bekommt doppelt soviel Startgeld, beim zug über Los! Doppeltes Gehalt und er darf mit zwei, der andere Spieler nur mit einem Würfel, würfeln.
Diese Ausgangspositionen zeigen ziemlich genau die Startpositionen von Arm und Reich in der Gesellschaft.
Das heftige war aber nun, dass die reichen Spieler, mit der besseren Ausgangsposition, die zu ihrem Vorteil bestehenden Ausgangsvoraussetzungen ignorierten und der Meinung waren, dass sie besser gespielt habe, klüger sind, das Spiel besser verstehen.
Sie wurden lauter, asozialer, provokativer und stellten ihren Reichtum dem armen Spieler zu Schau.
Sie haben scheinbar vergessen, dass die glückliche Ausgangsposition zu ihrem Erfolg verhalfen, und nicht weil sie besonders gut spielten.
Sie haben ihr Geld demonstrativ gezählt und Spielzüge extra langsam ausgeführt. Man muss dabei bedenken, alle Spieler auf der reichen Seite, bei den verschiedenen Testspielen.
Sie wurden unhöflicher und haben sich über die Armut der anderen lustig gemacht, ala : „Bald geht dir das Geld aus! Ich bin an diesem Punkt fast unantastbar“, „Ich kann mir alles leisten“, „Du schuldest mir Geld!“
Die reichen Spieler schienen vergessen zu haben, dass sie nicht durch ihr Talent erfolgreich im Spiel waren, sondern weil sie per Zufall mit Vorteilen ausgestattet worden sind.
Es kam bei dem Experiment heraus, dass wenn der Reichtum steigt, das Mitgefühl weniger wurde.
Darum schadet der konzentrierte Reichtum von wenigen in der Gesellschaft enorm, da Geld erst die Umsetzung von großen Vorhaben möglich macht.
Hier mal ein paar Ausschnitte aus den Spielen und eine sehr interessante Vorstellung des Experimentes mit deutschen Untertiteln.
Docupy: Das Monopoly-Experiment - Sendungen A-Z - Video - Mediathek - WDR
Paul Piff: Macht Geld fies und gemein? | TED Talk
Das Experiment zeigt mir persönlich, was Geld aus einem Menschen machen kann. Wie er, gemessen an Reichtum der Meinung ist, unter irgendwelchen Bedingungen besser als ein anderer Mensch zu sein, was unter spirituellen Gesichtspunkten Unsinn ist.
Außerdem können nicht alle Menschen Reich sein, soviele Ressourcen hat die Erde gar nicht.
Marxismus, gerechte Herrscher:innen, Kapitalismus an sich, werden dieses Problem nicht lösen, wenn Menschen sich unter diesen Bedingungen ihren eigenen Selbstwert und den Wert, die Intelligenz oder andere verschiedene Eigenschaften des Anderen Menschen damit vergleichen.
Aber wie soll das anders funktionieren, wenn in Kindheitstagen schon geprägt wird und sogar in den Schulen gelehrt wird, dass man etwas aus sich machen muss um nicht wie ein armer Mensch zu enden?
Dann stellt sich mir die Frage, muss man soviel Kram produzieren? Es wäre doch für die Umwelt viel besser nur das nötigste zu produzieren. Aber was macht man dann mit den ganzen Arbeitslosen, vor allem wenn KI, Robotik und Digitalisierung noch mehr Arbeitsplätze fordern.
Und was macht man mit der freien Zeit? Unsere Kultur ist auf Konsum getrimmt. Geld im Umlauf halten. Sicher wären spirituelle Beschäftigungen sinnvoller, aber da sehe ich durch die Prägungen unserer Kultur, wie sie zur Zeit ist, eigentlich kaum eine Chance.
Wenn man dieses System sieht, mit vielen Vorteilen die es bietet, bleibt aber leider sehr viel Menschliches Potenzial auf der Strecke. Wie kann man das verändern, ohne dabei die Grenzen, Wünsche, Träume und Ziele des Einzelnen in diesem System zu überschreiten?
Sorry. Grundsätzlich fände ich es gut wenn du zu jeder deiner Ideen einen eigenen Thread aufmachen würdest.
Denn jeder Gedanke ist wirklich und nur die Zweige tragen die Frucht. Und nur das ist interessant.