Christentum und Reinkarnation

Schreiben?
Gewiss kann ich schreiben.
Aber heute bin ich schreibfaul.

Darum ein passender Artikel zu den biblischen hohen Altersangaben aus dem Netz.
(aus: www.welt.de/kultur; Dezember 2011)
Wenn man von „Auferstehung, bald nach dem Sterben“ oder „Reinkarnationsgedanken“ noch nicht wirklich infiziert wurde:



Das Alte Testament nennt für die zehn Urväter Lebenszeiten von fast tausend Jahren.
Bei den Zahlen standen wahrscheinlich altorientalische Zeitlisten Pate.


Henoch war bereits 65 Jahre alt, als er sein erstes Kind zeugte. Nicht weiter der Rede wert, wäre da nicht sein Sohn gewesen, der ihn bei Weitem übertraf: Mit 187 Jahren wurde dieser zum ersten Mal Vater und zeugte in den folgenden 782 Jahren noch zahlreiche Söhne und Töchter. Erst im Alter von sagenhaften 969 Jahren starb Methusalem, der älteste Mensch der Bibel. Und er war nicht der einzige Urmensch, der unvorstellbar lange lebte.

Schon Adam kam auf 930 Jahre , sein Sohn Seth auf 912. Alle zehn Urväter bis Noah erreichten ein ähnlich „biblisches Alter“. Dann kam die Sintflut. Gott zerstörte seine eigene Schöpfung bis auf einen kleinen Rest und startete von vorn. Kurz zuvor hatte er noch beschlossen, dass die Menschen maximal 120 Jahre alt werden sollten, was in etwa den biologischen Möglichkeiten seiner Kreatur entspricht.

Kaum ernst zu nehmende Angaben?

In der Folge sank das Lebensalter, jedoch zunächst nur unwesentlich. Bis zu 600 Jahre alt wurden die Menschen fortan. Jakob und seine Söhne kamen nur noch auf knapp 200, und erst in der Zeit nach Moses näherte sich der biblische Mensch einem realistischen Alter: „Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig …“ (Psalm 91). So zumindest steht es im Alten Testament .

Fasziniert haben diese Greise und ihr scheinbar unendliches Leben immer schon, wenngleich – abgesehen von bibeltreuen Christen – Einigkeit darüber herrscht, dass es kaum ernst zu nehmende Angaben sind. Nur, wie sind sie dann zu verstehen?

Darüber gehen die Meinungen der Theologen und Bibelexegeten bis heute auseinander. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass die Geschichte der Israeliten und ihr Verständnis von der Entstehung der Welt, der Genesis, lange Zeit mündlich überliefert wurde. Erst Jahrhunderte später folgte die theologische Deutung und Niederschrift.

Einige Experten gehen daher von Übertragungsfehlern aus, Mond- und Sonnenzyklen seien miteinander verwechselt worden. Demnach handele es sich um 969 Mondjahre, die 78,5 Lebensjahren entsprächen. Doch wendet man dies auf Henoch an, hätte er Methusalem bereits im zarten Alter von fünfeinhalb Jahren gezeugt. Andere deuten die Zahlen als Angaben in Zehnerschritten, sodass Adam 93 und nicht 930 Jahre alt wurde und Methusalem 96 statt 969. Doch auch bei dieser Deutung hätte Henoch seinen Erstgeborenen immer noch mit sechseinhalb Jahren gezeugt.

Auffällig sind dagegen die Parallelen zu altorientalischen Vorstellungen über die babylonischen beziehungsweise sumerischen Urkönige, die nach der Überlieferung bis zur großen Flut regierten. Der erste König Alorus etwa soll 36.000 Jahre an der Macht gewesen sein, der zehnte gar 64.000 Jahre. Die Niederschrift der Genesis, in der die Altersangaben der Urväter vorkommen, wird einer Gruppe von Gelehrten zugeschrieben, die im babylonischen Exil die überlieferten Schriften überarbeiteten und dabei stark von den altorientalischen Mythen beeinflusst wurden.

Langes Leben als Lohn der Gerechten?

Auch liegt dem hebräischen Text eine Zeitrechnung zugrunde, die den Auszug aus Ägypten auf das Jahr 2666 nach der Schöpfung datiert. Da nur zehn Urväter bis zur Sintflut auf eine Zeitspanne von 1656 Jahren verteilt werden mussten, könnten mit den hohen Altersangaben auch genealogische Lücken überbrückt worden sein. Und dies wiederum spricht für die verbreitete Zahlensymbolik, bei der die Zahl zehn (siehe zehn Gebote) eine große Rolle spielte. Henochs 365 Lebensjahre wiederum entsprachen den Tagen des Sonnenjahrs, galten daher als ideale Zahl, die für ein glückliches Leben steht.

Bedenkt man dann noch, dass in der jüdisch-biblischen Tradition die Ehrung der Alten eine große Rolle spielt, ging es letztlich auch darum, die Bedeutung und Weisheit dieser Ahnen hervorzuheben. Ein langes Leben galt schließlich auch als Lohn der Gerechten. Nicht umsonst starb Methusalem, der Großvater Noahs, vor der Sintflut und blieb so von der Strafe Gottes verschont.

Ein Tipp noch rasch von mir:

Womöglich wurde das tatsächlich erreichte Lebensalter genetisch mit der Anzahl der Kinder und Kindeskinder multipliziert.
Zumindest lassen sich nach dieser Methode die Unterschiede in den einzelnen Berechnungen aufgrund persönlicher Verhältnisse erklären.
Hier könnte auch das Zusammenzählen von Kindern und Enkeln vor der Multiplikation stattgefunden haben,
während davor babylonisch sowohl die Kinder als auch die Enkel jeweils als Multiplikator verwendet wurden.

Wir müssen also nicht unbedingt an eine Auferstehung gleich nach 3 Tagen und 7 Stunden glauben, direkt und unmittelbar.
Oder uns dem Glauben an eine abenteuerliche Reinkarnation hingeben.

Für mich genügt als Basis jeweils der körperlich vorhandene Erste-Hilfe-Faktor wenn es eng wird auf der Autobahn oder sonst wo.
Oder die von Nostradamus propagierte seelische Variante im 2. Rang, bei ihm zuhause auf seiner Gartenbank ...


Mit einer gesunden Grundhaltung brauchen wir uns kein unnötiges Gefahren-Szenario vor Augen halten.
Dafür gibt da und dort jede Menge Visionen.



... und ein
:fahren:

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Zuletzt bearbeitet:
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Christentum und Reinkarnation

Viele sehen das sicher als eine Art Gegensatz, zum einen der Glaube an eine Art Aufenthalt innerhalb Christi Welt oder Zustand im Jenseits nach dem „Tod“, und zum anderen nur eine Art vorübergehenden Aufenthalt in jenseitigen Sphären, in denen das alte Leben evtl. verarbeitet wird und ein neues entsprechend darauf abgestimmt, geplant wird.

Es kommt sehr darauf an, was man unter "Christentum" versteht. Denn seit dem Mittelalter wird gelehrt, dass die Geistseele gleichzeitig mit der Zeugung eines Kindes unmittelbar von Gott geschaffen wird. Mit diesem Leugnen der Vorexistenz der Seele ist eine Wiedergeburt undenkbar.

Diese theologische Doktrin steht in krassem Widerspruch zur Präexistenzlehre des Origenes. Die Präexistenzlehre nimmt an, die Einzelseelen seien vorgeburtlich von Gott geschaffen worden und dann aus eigener Schuld aus einem vorleiblichen in ein leibiches Dasein abgesunken.

Diese Lehre wurde in der Bischofssynode von Nicäa anno 325 und auf dem Konzil von Konstantinopel anno 553 mehr aus politischen denn aus theologischen Gründen als Irrlehre verurteilt. Dieses christliche Fehlurteil belastet die christliche Lehre bis heute schwer.

Zudem lehrte Thomas von Aquin, dass der Mensch und seine Seele untrennbar seien, was meines Erachtens ein Irrtum ist, denn es fehlt ein realer Hintergrund und Erfahrungsbeweise.

Es ist viel einsichtiger, anzunehmen, dass die Seele vorübergehend einen materiellen Körper annimmt, während dem die unsterbliche Seele den bleibenden Wesenskern des Menschen ausmacht. Diese Erkenntnis bildet für den Theologen Till A. Mohr die Erkenntnis der christlichen Reinkarnationslehre.

In seinem 2004 entstandenen Werk stellt er auch auf über 500 Seiten dar, wie in der Bibel selbst an über 300 Stellen auf die Reinkarnation hingewiesen wird - ihr mindestens nicht widersprochen wird.

lg
Syrius
 
Bemerkenswert ist vielleicht, dass im Christentum großer Wert darauf gelegt wurde, den STANDORT zu verändern.
Weniger speziell auf die seelische Situation nach dem Todeszeitpunkt eines Menschen bezogen, aber immerhin bemerkenswert.

Mt 17,19-20

Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten:
Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?
Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist.
Amen, das sage ich euch:
Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen:

Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.


UND


1 Kor 13,2

Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.



Wie ist das nun mit dem STANDORT der Seele?
Wenn die Position „des Berges“ verändert wird, ohne das Konstrukt „des Berges“ zu formen oder zu verringern.
Nur ein Gleichnis von Unmöglichkeiten?
Oder doch die Schilderung von Abläufen im menschlichen Leben, die unbemerkt im Hintergrund ablaufen?


Ach, du meine liebe Güte …


Mehr römisch und staatstragend geht nicht!


… und ein :rolleyes:

-
 
Am Ende dann, wenn sich das gewünschte Gefühl entfaltet hat, ist man sehr sicher das muss jetzt der „Heilige Geist“ sein. Das ist jedoch nicht wirklich richtig, und den Unterschied kann ihnen nur jemand sagen, der sowohl dieses allgemeine Gefühl genau so kennt wie auch den „Heiligen Geist“.
Sagen wir mal so, es muss keine allgemeingültigen Übereinstimmungen geben. Wenn du innere Erfahrungen hattest, ist es dein ganz persönliches Feeling. :)
 
Der Auferstehungsgedanke im Christentum widerspricht einfach, dem der Reinkarnation. Mit der Auferstehung ist die Vorstellung verbunden, dass die Schlafenden dereinst einmal mit ihren unversehrten Körpern aus dem Totenreich auferstehen würden:

Das ist der Punkt. Ich meine aber, dass die Übereinstimmung (mit dem Reinkarnationsgedanken) darin liegt, dass Christus halt den Tod, bzw. wie im Buddhismus ausgedrückt, das "Rad von Tod und Wiedergeburt" überwunden hat. Vielleicht könnte man auch sagen, er ist wirklich gestorben, also mit Bewusstsein ins Totenreich gegangen, somit konnte er auch nicht mehr unbewusst in ein neues anderes Leben (auf der Erde) triften.

Wenn er dereinst "wiederkommt", gewissermaßen die Menschen in diesen Bereich erwachen, werden sie auch ihre "Toten" wiedersehen, denn es gibt keine Trennung mehr zwischen einem Diesseits und einem Jenseits. Es werden aber nicht die Leichen aufstehen, sondern Lichtkörper. :)
 
Sagen wir mal so, es muss keine allgemeingültigen Übereinstimmungen geben.
Wenn du innere Erfahrungen hattest, ist es dein ganz persönliches Feeling. :)

Die Inhalte sprechen da mehr für einen Kontakt von außen.

Egal.
Es ist sowieso Hose wie Jacke.

Also, ein weißer Anzug, wie ein Brautkleid, mit Trauerkrawatte für ein paar ehemalige Begräbnisse ...


Bei Nostradamus - zum Vergleich - war es eine goldene Ritterrüstung,
damit er sich nicht gleich ehelich betroffen fühlen konnte;
denn das mit der Wehrhaftigkeit war damals eher problemlos zu akzeptieren,
in der Zeit der Hugenottenkonflikte im 16. Jhdt.




... und ein :rolleyes:

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Der Auferstehungsgedanke im Christentum widerspricht einfach, dem der Reinkarnation. Mit der Auferstehung ist die Vorstellung verbunden, dass die Schlafenden dereinst einmal mit ihren unversehrten Körpern aus dem Totenreich auferstehen würden ...

Ich gehe von Reinkarnation aus und sehe das Zitat (unten noch einmal angefügt) nicht widersprüchlich.


1. Korinther 15[51] Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt; [52] ... zur Zeit der letzen Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. [53] Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit.
 
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Ich gehe von Reinkarnation aus und sehe das Zitat (unten noch einmal angefügt) nicht widersprüchlich.
Hallo Variabell,

wenn Du das so sehen möchtest, dann sollte es für Dich so sein. In solchen Augenblicken denke ich gerne an die versöhnlichen Worte von Camus:

„Geh nicht vor mir her, vielleicht folge ich dir nicht.
Geh nicht hinter mir, vielleicht führe ich dich nicht.
Geh einfach neben mir und sei mein Freund.“

Albert Camus

Merlin
 
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