Danke für die Antwort. Das Problem das ich an deiner Argumentation sehe ist jedoch, dass ich nicht nach Familienangehörigen, Freunden oder Verwandten fragte die einem helfend zur Seite stehen sondern explizit die Arbeitsbeziehung zwischen Schamanen und Hilfesuchenden anhand des Threads ermitteln wollte.
Deine Frage war auf die Schwierigkeit der Abgrenzung, bzw. der Position in Augenhöhe zu Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, darauf habe ich geantwortet. Bei den Klienten die nicht dieser Personengruppe entspringen, stelle ich in einem ausführlichen Gespräch fest, in welchem Umfeld er/sie sich am wohlsten fühlt, bzw. ob diese Komfortzone nicht eher zu seinen Nöten beiträgt. Für mich ist die Tätigkeit als Hilfesteller/Berater die, wie ich es schon mehrmals, unter Ernte von Protest, festgestellt habe, die ein Machtgefälle darstellt. Das ist meine eigene Basis, von der ich zur Zeit überzeugt bin und welche auch am wirksamsten zu sein scheint. Die Arbeitsbeziehung zwischen dem Klienten und mir ist eine respektvolle, geduldige ich höre zu und interpretiere, lasse die Interpretation vom Klienten durchdenken und bewerten, das ist ein Vorgang der eine Schleife bildet, ein Bruchteil der oftgenannten "Resonanz" im NLP und bei der Hypnose wird es auch als "Raport herstellen" bezeichnet, oder auch spiegeln.
An einen Kollegen zu verweisen ist aus meiner Sicht nicht gleichbedeutend mit einer Behandlung. Für mich zeugt dieser Schritt eher von gesundem Menschenverstand und hat mit der eigentlichen behandelnden Tätigkeit wenig gemein.
Ich sehe das anders. Wenn jemand zu mir kommt, ist dies ein Vertrauensvorschuß, der unbezahlbar ist. Das ist auch innerhalb des Familien-u. Bekanntenkreises nicht selbstverständlich. Ich bin doch als derart geehrter Mensch in der Verpflichtung, für mein Gegenüber nur das Allerbeste zu wollen.
Das bekommt er/sie auch von mir, meine Bemühungen sind da sicher größer als die eines Außenstehenden. Oder denkst du an Objektivität? - ich denke in einem liebevollen Umfeld ist dies ebenso gegeben.
In Japan, China und Indien z.B. sind die Familienangehörigen immer für einen Angehörigen da, welcher sich vielleicht sogar im Krankenhaus befindet. Chinesen sehen die Pflege durch das Krankenhauspersonal als unzureichend an. Inder kochen sogar auf den Gängen der Spitäler für ihre Liebsten.
Wenn ich an einen Kollegen verweise, dann nur wenn ich mir sicher bin, das der oder die Jenige NOCH BESSER für meine Angehörige sorgen kann, begleite aber meine Angehörigen weiter.
Den Begriff Freund möchte ich hier nicht differenzieren, da ich der Meinung bin, dass jeder für sich selbst entscheiden kann wann er jemanden als Freund bezeichnet. Deine Sicht zur Freundschaft ist demnach nur eine Seite der Medaille, woher weißt du (wenn nicht klar abgegrenzt wird) ob der Hilfesuchende nicht anders darüber denkt?
Ob Freund oder nicht, macht für mich keinen Unterschied, die Behandlung ist immer die Bestmögliche. Meine Sicht auf die Medaille ändert sich auch mal. Wenn der Klient mich als Freund betrachten will, ehrt mich das, wobei eben gerade dann, dessen Sichtweise vom Begriff Freund einzuschätzen ist.
Du denkst falsch. Es handelt sich um einen Freund der in einem Schamanen eine helfende und wegweisende Vaterfigur sah, während eines Lebensabschnittes dem ein traumatisierendes Ereignis voranging. Übertragungen haben viele Gesichter, nicht nur die erotisch/sexuelle die du beschreibst.
Ich schrieb schon weiter oben von diesem Machtgefälle, welches aber beinahe 100% ins Auge geht, wenn es tatsächlich mal eine von mir beschriebene Tendenz aufweist. Eine Vater:Sohn/Tochter Beziehung oder Mutter:Tochter/Sohn Beziehung ist oftmals auch hilfreich, ist aber individuell. Beim nächsten Klienten schadet es wieder, es gibt kein null-8-15 Patentrezept. Deshalb ist es auch sehr interessant, diesen Kontakt zum Mitmenschenzu haben, zum Klienten - die Zeit sich zu nehmen um in dessen Vita zu forschen.
Ich sehe Schamanen primär als Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Da sie aber auch Menschen sind, sind sie ebenso wenig davor gefeit nach Anerkennung und Bestätigung zu dürsten. Besonders in der Beziehung zu Hilfesuchenden sehe ich hierbei eine reele Gefahr.
Da hast du natürlich recht. Meine Erfahrung ist die, dass diese Schamanen, die mehr nach Selbstbestätigung heischen, denn nach dem Klientenwohl, recht schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, eine Vertrauensbasis ist da recht schwer aufzubauen, spricht sich doch herum......
Sollte die eigentliche Arbeit des Schamanen (also das was ihr mit euren Geistern macht) nicht vordergründig zur Glaubwürdigkeit verhelfen? Dann wäre es so, dass die Arbeit glaubwürdig ist, weil sie überzeugt. Oder ist das im Schamanismus anders als in anderen Lebensbereichen?
Nein, das ist auch, nein gerade hierbei so! Schamanismus, Volksheilkunde muß sich in jeder Generation neu beweisen, also überzeugen.
Hab ich da etwas mißverständlich ausgedrückt?
Wo ich mich nun frage wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Bsp.: Meditation: Ich kann jetzt einen Klienten 3 Mal die Woche zu einer Gruppe zusammenkommen lassen (was auch gut sein kann) um eine geführte Meditation zu konsumieren, unter guter Bezahlung natürlich.
Ich kann ihm aber auch das Werkzeug mitgeben und den Umgang damit lehren, damit er/sie unabhängig von mir, dieses Instrument nutzen kann.
Es ist aber oftmals der Wunsch beides zu machen - du siehst, es gibt wirklich keine Patentlösung, keine evidenzbasierende Möglichkeit, es ist mal so, mal so. Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Menschen ist ein Gespräch - immerwieder!
Das möchte ich im Forum diskutieren. Danke dass du dich meinen Fragen sachlich begegnest.
Bitte, wie du möchtest! Ich bleibe sachlich, so lange du es bist!