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Tit4Tat
Guest
Deine Frage war auf die Schwierigkeit der Abgrenzung, bzw. der Position in Augenhöhe zu Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, darauf habe ich geantwortet. Bei den Klienten die nicht dieser Personengruppe entspringen, stelle ich in einem ausführlichen Gespräch fest, in welchem Umfeld er/sie sich am wohlsten fühlt, bzw. ob diese Komfortzone nicht eher zu seinen Nöten beiträgt. Für mich ist die Tätigkeit als Hilfesteller/Berater die, wie ich es schon mehrmals, unter Ernte von Protest, festgestellt habe, die ein Machtgefälle darstellt. Das ist meine eigene Basis, von der ich zur Zeit überzeugt bin und welche auch am wirksamsten zu sein scheint. Die Arbeitsbeziehung zwischen dem Klienten und mir ist eine respektvolle, geduldige ich höre zu und interpretiere, lasse die Interpretation vom Klienten durchdenken und bewerten, das ist ein Vorgang der eine Schleife bildet, ein Bruchteil der oftgenannten "Resonanz" im NLP und bei der Hypnose wird es auch als "Raport herstellen" bezeichnet, oder auch spiegeln.
Du springst in deiner Argumentation in einer Art und Weise, sodass es mir schwer fällt dir zu folgen. Zudem erkenne ich den Kontext aus deinen metaphorisch-umschreibenden Erläuterungen nicht wirklich. Ich sprach explizit von schamanischer Arbeit. Wenn ich (als Mediziner) einen kranken Angehörigen begleite, dann mache ich das nicht aus meiner professionellen Rolle heraus, sondern aus der Rolle eines Angehörigen. Hierbei trenne ich Beruf und Privatleben.
Das theoretische Wissen dass ich mir aufgrund des Vorfalls im Freundeskreis angelesen habe, sagt im Grundkontext aus, dass Schamanismus scheinbar keine innerpsychischen Prozesse wiederspiegelt. Ich verstehe daher nicht warum es für einen Schamanen wichtig sein soll NLP, Hypnose oder anderweitige Methoden aus der Psychologie anzuwenden, wenn der Background ein anderer ist.
Delphinium hat mir in seinem Posting erklärt, dass es ihm möglich ist auf der Ebene in der er sich in seiner schamanischen Praxis bewegt, gewisse Verbindungen zu erkennen und aufzulösen. Er beschrieb mir dies, aus seinem schamanischen Verständnis heraus, was ich akzeptiere und respektiere. Er erkennt und interveniert in dem Bereich in dem er konsultiert wurde. Psychologische Querverbindungen konnte ich bei ihm nicht herauslesen, was in sich schlüssig ist, weil ich ja über schamanische Prozesse, genauer Beziehungen zu Hilfesuchenden, diskutieren möchte.
Deine Zeilen, hinterlassen zumindest bei mir, nun ein eher zweifelhaftes Gefühl.
Ich sehe das anders. Wenn jemand zu mir kommt, ist dies ein Vertrauensvorschuß, der unbezahlbar ist. Das ist auch innerhalb des Familien-u. Bekanntenkreises nicht selbstverständlich. Ich bin doch als derart geehrter Mensch in der Verpflichtung, für mein Gegenüber nur das Allerbeste zu wollen.Das bekommt er/sie auch von mir, meine Bemühungen sind da sicher größer als die eines Außenstehenden. Oder denkst du an Objektivität? - ich denke in einem liebevollen Umfeld ist dies ebenso gegeben.
In Japan, China und Indien z.B. sind die Familienangehörigen immer für einen Angehörigen da, welcher sich vielleicht sogar im Krankenhaus befindet. Chinesen sehen die Pflege durch das Krankenhauspersonal als unzureichend an. Inder kochen sogar auf den Gängen der Spitäler für ihre Liebsten.
Wieder fällt es mir schwer deiner Argumentation zu folgen. Ich denke nicht, dass die "Liebsten" in Indien und China ihre Angehörigen auch im OP-Saal operieren oder die Wundversorgung übernehmen. Das obliegt dem Fachpersonal. Genauso wie es, aus meinem Verständnis heraus, der fachlichen Kompetenz des Schamanen entspricht seiner speziellen Arbeit nachzugehen. Dies würde ich erwarten würde ich einen Schamanen konsultieren.
Es sei denn, es ist nicht möglich den Schamanismus, genauer die Heilarbeit im Schamanismus, so pragmatisch zu umschreiben, dann wäre ich über aufklärende Worte dankbar.
Wenn ich an einen Kollegen verweise, dann nur wenn ich mir sicher bin, das der oder die Jenige NOCH BESSER für meine Angehörige sorgen kann, begleite aber meine Angehörigen weiter.
Das eine schließt das andere nicht aus.
Ob Freund oder nicht, macht für mich keinen Unterschied, die Behandlung ist immer die Bestmögliche. Meine Sicht auf die Medaille ändert sich auch mal. Wenn der Klient mich als Freund betrachten will, ehrt mich das, wobei eben gerade dann, dessen Sichtweise vom Begriff Freund einzuschätzen ist.
Ich habe dazu eine andere Meinung. Wenn du schreibst "die Behandlung ist immer die Bestmögliche", bedeutet dies im Kontext, dass du das dir bestmögliche in die Wege leitest, was nicht impliziert dass es objektiv das Beste für den Hilfebedürftigen darstellt. In dieser Formulierung liegt ein feiner Unterschied der im Kontakt mit Patienten, Klienten, Hilfsbedürftigen ausschlaggebend sein kann.
Ich verfolge den Grundsatz "Schuster bleib bei deinen Leisten". Wenn du die Arbeit mit Geistern kannst, dann bleib bei der Arbeit mit Geistern. Das ist, wie gesagt, das was ich von einem professionellen Schamanen erwarten würde, würde ich selbst Hilfe suchen.
Ich schrieb schon weiter oben von diesem Machtgefälle, welches aber beinahe 100% ins Auge geht, wenn es tatsächlich mal eine von mir beschriebene Tendenz aufweist. Eine Vater:Sohn/Tochter Beziehung oder Mutter:Tochter/Sohn Beziehung ist oftmals auch hilfreich, ist aber individuell. Beim nächsten Klienten schadet es wieder, es gibt kein null-8-15 Patentrezept. Deshalb ist es auch sehr interessant, diesen Kontakt zum Mitmenschenzu haben, zum Klienten - die Zeit sich zu nehmen um in dessen Vita zu forschen.
Ist schamanische Arbeit nun mit psychologischer Arbeit gleichzusetzen oder kann eine Vermischung durch einen klar abgesteckten Rahmen verhindert werden?
Ist es ratsam diesen Rahmen zu setzen oder braucht der Schamanismus die Psychologie? Das ist mir nach wie vor nicht ganz klar.
Da hast du natürlich recht. Meine Erfahrung ist die, dass diese Schamanen, die mehr nach Selbstbestätigung heischen, denn nach dem Klientenwohl, recht schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, eine Vertrauensbasis ist da recht schwer aufzubauen, spricht sich doch herum......
Und die daraus enstandenen Scherben dürfen andere wegräumen.
Nein, das ist auch, nein gerade hierbei so! Schamanismus, Volksheilkunde muß sich in jeder Generation neu beweisen, also überzeugen.
Hab ich da etwas mißverständlich ausgedrückt?
Ich meinte damit, dass du dich nicht um Glaubwürdigkeit bemühen musst, wenn deine Arbeit überzeugt. Ich kann jemandem ein Ohr abkauen um ihn von meiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen oder ich leiste gute Arbeit und erspare mir viele Worte.
Bsp.: Meditation: Ich kann jetzt einen Klienten 3 Mal die Woche zu einer Gruppe zusammenkommen lassen (was auch gut sein kann) um eine geführte Meditation zu konsumieren, unter guter Bezahlung natürlich.
Ich kann ihm aber auch das Werkzeug mitgeben und den Umgang damit lehren, damit er/sie unabhängig von mir, dieses Instrument nutzen kann.
Es ist aber oftmals der Wunsch beides zu machen - du siehst, es gibt wirklich keine Patentlösung, keine evidenzbasierende Möglichkeit, es ist mal so, mal so. Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Menschen ist ein Gespräch - immerwieder!
Danke für die Erklärung.