zwischen Hilfesuchenden und Schamanen/Schamaninnen

In anderen Worten, du bist hier aufgeschlagen, um sämtlichen (sich hier als solche präsentierenden) Schamanen, die dich an den betreffenden negativen Vorfall erinnern, stellvertretend eins überzubraten, um dich an ihnen dafür zu rächen, dass du im betreffenden Fall selbst nicht willens und/oder in der Lage bist/warst, praktisch Rache zu üben. Edle Motivation ist das.



Aha.
Naja, es wird sich bestimmt jemand finden, der so viel Wert auf sein Selbstbild als SchamanIn legt, dass er oder sie sich für dich als Prügelknabe anbietet. Wenn's nach mir ginge, dürftest du bei der Motivation auch einfach wieder gehen.

Ich möchte dich anregen, über das was du hier geschrieben hast mal gründlich zu meditieren! Das sind ziemlich harte Unterstellungen - und selbst wenn sie stimmen, hat Tit4Tat ein Recht darauf, ihr Bedürfnis zu stillen!
 
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Um deine Interessensfrage zu beantworten: Es gab einen negativ zu wertenden Vorfall in meinem Freundeskreis der mich dazu veranlasste, mich im analytischen Sinne, näher mit der Thematik Spiritualität (Schamanismus im speziellen) zu beschäftigen. Ich bin dem Thema gegenüber offen eigenstellt und werde mich respektvoll verhalten, wenn mir ebenso begegnet wird.

Den psychologischen Unterton hast du richtig herausgelesen. Ich sprach von mir bekannten zwischenmenschliche Mechanismen, die innerhalb diversen Hilfsbeziehungen beobachtbar sind.

Momentan bezweifle ich noch, dass Schamanen diese Mechanismen grundlegend erkennen und entsprechend darauf reagieren können. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn die Argumente stimmig sind.

Falls ein Schamane erwähnte Mechanismen in seiner Praxis in anderer Art und Weise wahrnimmt, was ich nicht ausschließe, wäre ich auch hier durchaus bereit für ein offenes Gespräch.


Kann ich nachvollziehen.

Sitzungen, die ich durchführe, sind klar begrenzt nach Zeit die ich mir bezahlen lasse. Meine Ausbildung im medizinischen (nicht alternativ-medizinischen) Bereich erlaubt mir, Fälle die (auch) medizinisch betreut werden müssen, an entsprechende Ärzte zu verweisen - meistens sind es psychotherapeutische Probleme. Feedback bekomme ich gelegentlich, ich erbitte es allerdings nicht. Manchmal muß ich mit Kollegen zusammenarbeiten oder ich verweise gleich weiter. Eigenverantwortung zu fördern ist mir bei den Klienten sehr wichtig.

Klienten sind Klienten - Freunde sind Freunde. Schnittmengen gibt es allerdings. Ich schamanisiere nur den, der auch bei mir auftaucht. Aus Klienten werden bei mir keine Freunde, wenn sie es vorher schon nicht waren. Nicht jeder, der sich bei mir meldet, wird von mir als Klient angenommen. Ich trenne streng zwischen meinem Privatleben und der schamanischen Sitzung mit Klienten.

Mehr als zwei bis drei Sitzungen insgesamt sind in meiner gesamten Zeit in der ich schamanisiere, noch nicht nötig gewesen. Normalerweise reicht eine aus. Fernheilung gibts nur dann, wenn es gar nicht anders geht.

Schamanenhopper kenne ich allerdings, die nach x Schamanen dann bei mir auftauchen. In der Regel brauchen DIE dann keinen Schamanen, sondern psychologische Hilfe.

Lg

Sobek
 
In anderen Worten, du bist hier aufgeschlagen, um sämtlichen (sich hier als solche präsentierenden) Schamanen, die dich an den betreffenden negativen Vorfall erinnern, stellvertretend eins überzubraten, um dich an ihnen dafür zu rächen, dass du im betreffenden Fall selbst nicht willens und/oder in der Lage bist/warst, praktisch Rache zu üben. Edle Motivation ist das.

Ich finde den Ansatz des Threaderstellers sogar sehr gut, denn die Fragestellungen ergeben sich viel zu selten!

@Tit4Tat:

In meinem Lebensumfeld gibt es keinen Schamanen, deshalb kann ich diese Aussage schwerlich nachvollziehen. Grundsätzlich kenne ich mehr Leute, die in ihrer Sippe oder Familie keinen Schamanen haben.

:thumbup: damit bist du in Mitteleuropa bei den 99,99% dabei, auch wenn das die meisten Schamanenesos sicher anders sehen :D

Bei Freunden und Verwandten würde ich vorraussetzen, dass eine Begegnung auf Augenhöhe stattfindet. Das kann ich mir schwer vorstellen, wenn jemand Hilfe sucht und in enger Beziehung zu dem Hilfegebenden steht.

Nicht umsonst behandeln Psychologen, Psychiater und z.T. auch Allgemeinärzte keine direkten Verwandten.

Ich beziehe mich im Folgenden auf "Schamane" im klassischen Sinne. Davon gibts ganz wenig. Meistens handelt es sich halt um schamanisch randpraktizierende, Leute halt die div. energetische oder heilpraktische Dinge machen und zusätzlich noch Schamanismus. Bei diesen Leuten ist deine Fragestellung angemessener, denn Schamanen sind nicht primär Heiler sondern ihre Tätigkeiten gehen in den Bereich anderer Wirklichkeiten und Wahrnehmungsebenen. Auch wenn Heilung stattfindet oder gewünscht sein kann, ist das Prozedere von dem des "Heilens" zu unterscheiden.

Ich behandle Verwandte und enge Freunde nur in akuten Situationen. Irgendeine Augenhöhe oder so ist mir da so gesehen schnuppe, denn die Augenhöhe ist beim Prozedere wurscht. Viel wichtiger ist, daß die enge Verbindung die Wahrnehmung stören kann. Da ich Mindfuck minimieren möchte, brauch dich davon möglichst wenig und schicke Verwandte bei Bedarf lieber zu jemand anderem.

Ich denke du sprichst den Selbstschutz des Schamanen an, mir geht es auch um den Schutz der Hilfesuchenden. Inwiefern bist du in der Lage diverse Übertragungsmechanismen oder anderweitige Beziehungskonstellationen zu erkennen in deiner Praxis?

Ich denke, daß das individuell sehr verschieden ist. Manche Schamanen sind Huren und Söldner, sie können zwar was aber dein Schicksal über die Beseitigung/Behandlung des Akuten ist ihnen scheißegal, bewusst oder unbewusst. Es gibt ja auch keine Vorausbildung für dieses Element wie es ja eigentlich überhaupt keine Ausbildung gibt. So bleibts so, daß das einfach abhängig von den Geistern, dem Charakter, dem Ethos und nichtzuletzt der Grundintelligenz des Schamanisierenden ist.
Von deinem nichtspirituellen Ansatz weggehend kann man auch sagen, daß es sehr viele unbewusst parasitäre Elemente in der Szene gibt und (glücklicherweise) nur wenig bewusst parasitäre. Das ist in der Esoszene nicht anders als bei den Schamanskis.

Momentan bezweifle ich noch, dass Schamanen diese Mechanismen grundlegend erkennen und entsprechend darauf reagieren können. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn die Argumente stimmig sind.

Falls ein Schamane erwähnte Mechanismen in seiner Praxis in anderer Art und Weise wahrnimmt, was ich nicht ausschließe, wäre ich auch hier durchaus bereit für ein offenes Gespräch.

DIE/DEN Schamanen gibts nicht, es gibt hier auch keine Linien oder so sondern meistens sind die paar, die sich so schimpfen dürfen, individuell herangewachsene, oft autodidaktisch und von den Geistern geschulte Individuen mit allen Vor- und Nachteilen. Die von dir angesprochenen Mechanismen lassen sich bei Erfahrung sehr einfach im magischen/andersweltlichen Bereich erkennen. Man muß sie nicht mutmaßen sondern man "sieht" sie in der Regel. Das sind dann Vorteile im praktischen Schamanentum, du hast sozusagen eine High End Bildgebung wie in der modernen Medizin :banane:
Du kannst diese Dinge auch beeinflussen (muß ja einen Grund haben, wenn du dich Schamane nennst), erforderlich ist jedoch eine gewisse Gründlichkeit und keine Betriebsblindheit. Wie du schon andeutest, ist Schamanski der Eigenschutz sehr wichtig (was auch sehr wichtig ist!), der Schutz des Klienten VOR Einflüssen seitens des Schamanen...naja, das begreift doch schon kaum mal einer von denen ;)

Ansonsten hoffe ich mal, daß dein Interesse ein echtes ist und nicht wirklich nur der Ansatz, das alles zu verteufeln.

ciao, :blume: Delphinium
 
In anderen Worten, du bist hier aufgeschlagen, um sämtlichen (sich hier als solche präsentierenden) Schamanen, die dich an den betreffenden negativen Vorfall erinnern, stellvertretend eins überzubraten, um dich an ihnen dafür zu rächen, dass du im betreffenden Fall selbst nicht willens und/oder in der Lage bist/warst, praktisch Rache zu üben. Edle Motivation ist das.

Aha.
Naja, es wird sich bestimmt jemand finden, der so viel Wert auf sein Selbstbild als SchamanIn legt, dass er oder sie sich für dich als Prügelknabe anbietet. Wenn's nach mir ginge, dürftest du bei der Motivation auch einfach wieder gehen.

Lass deine Ängste und Aggressionen bei dir wenn du keine brauchbaren Argumente zum Thema liefern kannst.

Ich schrieb zu keinem Zeitpunkt, dass ich den Schamanismus und euren Glauben an die Geister kritisiere, mich rächen möchte oder einen Prügelknaben suche. Ich bin des Differenzierens mächtig, wenn du es nicht bist und stattdessen deine paranoiden Gedankengänge auf mich abzuwälzen versuchst, bist du bei mir an der falschen Adresse.

so long,
T4T
 
Ich behaupte einfach mal, dass es in diesem Punkt Unterschiede gibt. Je nach Ausbildung, Lebenserfahrung oder ob evtl. ein Helfersyndrom die Hauptrolle beim "Helfenden" spielt.
Vor Menschen mit Helfersyndrom (egal aus welcher Ecke sie kommen) sollte man sich besser in Acht nehmen.
Vorsichtig wäre ich ebenfalls bei Menschen, die kein Geld (oder eine andere Gegenleistung) für ihre Leistung wollen, da dies häufig zu unguten Abhängigkeiten führt.

Danke für deine Stellungnahme. Fraglich ist nur, ob der Hilfesuchende einen Helfer mit Helfersyndrom o.ä. erkennt und ob diverse Abhängigkeitsverhältnisse ebenso durchschaut werden.

Gibt es in der Szene "natürliche" Regularien, die ebensolchen Einhalt gebieten? Gesetzlich festgelegt ist der Begriff schließlich nicht.
 
Ich muss zugeben, dass ich es nicht erwartet hätte, aber die Beiträge von FayInanna und sobek ringen mir Respekt ab. Ich dachte nicht, eine so bodenständige Argumentation hier vorzufinden und bin positiv überrascht.

Mehr dazu und den anderen Beiträgen später.

thx,
T4T
 
@tit
mich interessiert, wie der Schamane von heute die Arbeitsbeziehung zu einem Hilfesuchenden gestaltet? Im speziellen interessiert mich dabei, inwiefern persönliche Verbindungen eine Rolle spielen und wieviel Kontakt außerhalb der Arbeit gewährt wird?
Dir geht es also um heilerisch tätige Schamanen, die eine persönliche Einzeltherapie machen?
Dass Schamanismus etwas weit Umfangreicheres ist, ist dir bewusst?

So wie wir hier im Westen die Hilfe von einem Coach, einem Therapeuten einem Mediator oder Sozialarbeiter in Anspruch nehmen können, so gibt es auch im Schamanismus diese Ebenen. Und es gibt noch viel mehr Betätigungsfelder, bei vielen Stämmen gehört z.B. das Tanzen und das Singen auch zu einer schamanischen Tätigkeit.

Den psychologischen Unterton hast du richtig herausgelesen. Ich sprach von mir bekannten zwischenmenschliche Mechanismen, die innerhalb diversen Hilfsbeziehungen beobachtbar sind.

Momentan bezweifle ich noch, dass Schamanen diese Mechanismen grundlegend erkennen und entsprechend darauf reagieren können. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn die Argumente stimmig sind.

Falls ein Schamane erwähnte Mechanismen in seiner Praxis in anderer Art und Weise wahrnimmt, was ich nicht ausschließe, wäre ich auch hier durchaus bereit für ein offenes Gespräch.
Hier höre ich raus, dass du eine bestimmte Vorstellung davon hast, wie ein Schamane sein müsste um "alles richtig" zu machen?

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nicht immer "DER Schamane", in jedem Familienverband gibt es Menschen, bei denen man verstärkt um Rat sucht, Menschen die besondere Lebenserfahrung haben, gleiche oder ähnliche Erfahrung gemacht haben und dann ihre Empfehlungen aussprechen. Dazu zählen auch Ratschläge die gewisse Ärzte empfehlen (geh doch mal zu dem/der....). Das kann sich dann durchaus als interessantes Interessensgebiet entwickeln und der daraus erwachsende, sorgsame Umgang mit den Mitmenschen, die wachsende Verantwortung veranlassen dann auch, im Idealfall zur persönlichen, intensiven Weiterentwicklung, man lernt und informiert sich soweit es möglich ist, erlaubt ist, wichtig ist. Schwer ist es im persönlichen Umfeld erst dann, wenn ein naher Verwandter trotzdem seinen eigenen Willen durchsetzt und darunter leidet oder stirbt. Hier darf ich mich als "Hilfesteller" dann nicht mit meinem Ego in den Vordergrund drängen, ich habe die Verpflichtung diesen Menschen zu unterstützen, ihn in die Hände erfahrener Menschen zu empfehlen, ihn loszulassen - das ist bei den eigenen Kindern, Lebenspartnern und Eltern/Geschwistern der Supergau des Härtefalles!!!

Danke für die Antwort. Das Problem das ich an deiner Argumentation sehe ist jedoch, dass ich nicht nach Familienangehörigen, Freunden oder Verwandten fragte die einem helfend zur Seite stehen sondern explizit die Arbeitsbeziehung zwischen Schamanen und Hilfesuchenden anhand des Threads ermitteln wollte.

Ich denke mal, dass viele sich dies vornehmen, die Verwandten auch an Kollegen verweisen, aber auch das ist schon eine Beratung und da spielt im Hintergrund auch das Mitleiden die tragende Rolle.

An einen Kollegen zu verweisen ist aus meiner Sicht nicht gleichbedeutend mit einer Behandlung. Für mich zeugt dieser Schritt eher von gesundem Menschenverstand und hat mit der eigentlichen behandelnden Tätigkeit wenig gemein.

Ich bin da grundsätzlich sehr differenziert zu dem Ausdruck FREUND, man sieht sich hin und wieder, wechselt ein paar Worte, trinkt mal einen Kaffee, für mich ist ein Freund etwas anderes als befreundet zu sein. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass in den Jahren zu einem Klienten eine wirkliche Freundschaft entstanden ist.

Den Begriff Freund möchte ich hier nicht differenzieren, da ich der Meinung bin, dass jeder für sich selbst entscheiden kann wann er jemanden als Freund bezeichnet. Deine Sicht zur Freundschaft ist demnach nur eine Seite der Medaille, woher weißt du (wenn nicht klar abgegrenzt wird) ob der Hilfesuchende nicht anders darüber denkt?

Der "Schutz" der Beteiligten, Seitens des Schamanen ist dies wichtig, um klar zu sehen, damit sein Geist nicht von Gefühlen vernebelt wird, sein Denken und Handeln dadurch nicht beeinflusst wird. Dabei ist noch nicht mal die Not weswegen er kommt oder deren Auswirkungen das "schlimmste" sondern auch die Möglichkeit der erotischen/sexuellen Anziehung (ich denke mal, dein Bemühen um Erkenntnis geht in diese Richtung).

Du denkst falsch. Es handelt sich um einen Freund der in einem Schamanen eine helfende und wegweisende Vaterfigur sah, während eines Lebensabschnittes dem ein traumatisierendes Ereignis voranging. Übertragungen haben viele Gesichter, nicht nur die erotisch/sexuelle die du beschreibst.

Ich komme aus einem handwerklichen Beruf und auch da stellt sich die selbe Frage, flirte ich mit jeder, die mein Produkt kauft? Nein, das ist wirklich unprofessionell und alles andere als Vertrauenserweckend. Andererseits dürsten viele Mitmenschen nach Anerkennung und Bestätigung auf vielfältige Art und Weise, beiderseits des Verhältnisses Hilfesteller:Klient. Hier ist Lebenserfahrung und Verantwortung gefragt, Regeln oder Reglementierung ist hier zwecklos. Genauso zwecklos wie ein künstlich konstruiertes Abhängigkeitsverhältnis, jede/r KlientIn soll die Möglichkeit erhalten sich eigenverantwortlich selbst in die Lage zu versetzen, die Not zu bewältigen, ich kann nicht das Leben eines anderen für ihn leben!

Ich sehe Schamanen primär als Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Da sie aber auch Menschen sind, sind sie ebenso wenig davor gefeit nach Anerkennung und Bestätigung zu dürsten. Besonders in der Beziehung zu Hilfesuchenden sehe ich hierbei eine reele Gefahr.

Beides, wobei Selbstwert hier nicht der richtige Ausdruck ist, es geht hier um das Entwickeln einer Glaubwürdigkeit, einer Sicherheit beiderseits. Diese ist nicht automatisch vorhanden, beim Schamanen vielleicht nach Jahren, was ich aber für bedenklich halte, den jeder Klient ist anders, wenn auch immerwieder, vordergründig ähnliche Probleme auftauchen, es ist immer ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Einflüssen, das gefährliche Schubladendenken sollte dringlich ausgeschaltet werden.
Das Entwickeln dieser Glaubwürdigkeit ist notwendig um später, z.B. in Zuständen der Tiefenentspannung notwendige Suggestionen einfach platzieren zu können. Es ist eine Form der "Arbeitsvorbereitung". Ich sehe das so.

Sollte die eigentliche Arbeit des Schamanen (also das was ihr mit euren Geistern macht) nicht vordergründig zur Glaubwürdigkeit verhelfen? Dann wäre es so, dass die Arbeit glaubwürdig ist, weil sie überzeugt. Oder ist das im Schamanismus anders als in anderen Lebensbereichen?

Immerwieder Gegenstände, Amulette, Esokram verkaufen zu wollen, Techniken, die ein/e KlientIn leicht erlernen kann und selbst durchführen sollte immerwieder zu verrechnen, difuse Konstrukte zu erschaffen, welche zu physischer oder psychischer Abhängigkeit führen, Ängste zu schüren.Der Klient soll in die eigene Kraft kommen und dort bleiben, aus eigenem Antrieb - das ist das Ziel.

Wo ich mich nun frage wie dieses Ziel erreicht werden kann.


Bitte, gerne! Konkrete Frage = konkrete Antwort. Gerne auch per PN

Das möchte ich im Forum diskutieren. Danke dass du dich meinen Fragen sachlich begegnest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für deine Stellungnahme. Fraglich ist nur, ob der Hilfesuchende einen Helfer mit Helfersyndrom o.ä. erkennt und ob diverse Abhängigkeitsverhältnisse ebenso durchschaut werden.

Gibt es in der Szene "natürliche" Regularien, die ebensolchen Einhalt gebieten? Gesetzlich festgelegt ist der Begriff schließlich nicht.

Ich gehe davon aus, dass manche Hilfesuchende so sehr in ihren Themen gefangen sind, so dass sie vieles nicht erkennen, was sie normalerweise erkennen würden.

Grundsätzlich würde ich sagen: Jemand, der einem anderen Menschen seine Hilfe aufdrängen möchte, leidet unter einem Helfersyndrom.

Du schriebst, dass Dein Freund auf den Schamanen eine Vaterrolle projizierte. Nun bleibt (bei mir) die Frage, wie dieser Schamane mit dieser Projektion umging.
Dass Klienten solche Projektionen haben können sollte nicht das Problem sein (wenn sie ihre Gefühle voll im Griff hätten, bräuchten sie ja keine Unterstützung). Wichtiger erscheint mir, wie der Helfende damit umgeht.
Wenn er das ausnutzt, dann hat er mE seine Hausaufgaben (vorher!) nicht gemacht.

Wenn er es einfach so stehenlassen kann und ganz normal seinen "Job" weitermachen kann, ohne irgendwelche Abhängigkeiten zu schaffen (oder zuzulassen), sehe ich kein Problem. Genauso, wie wenn er erkennt, dass er damit nicht zurechtkommt und den Klienten zu jemand Anderem schickt, der mit solchen Themen besser zurechtkommt.
 
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Danke für die Antwort. Das Problem das ich an deiner Argumentation sehe ist jedoch, dass ich nicht nach Familienangehörigen, Freunden oder Verwandten fragte die einem helfend zur Seite stehen sondern explizit die Arbeitsbeziehung zwischen Schamanen und Hilfesuchenden anhand des Threads ermitteln wollte.

Deine Frage war auf die Schwierigkeit der Abgrenzung, bzw. der Position in Augenhöhe zu Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, darauf habe ich geantwortet. Bei den Klienten die nicht dieser Personengruppe entspringen, stelle ich in einem ausführlichen Gespräch fest, in welchem Umfeld er/sie sich am wohlsten fühlt, bzw. ob diese Komfortzone nicht eher zu seinen Nöten beiträgt. Für mich ist die Tätigkeit als Hilfesteller/Berater die, wie ich es schon mehrmals, unter Ernte von Protest, festgestellt habe, die ein Machtgefälle darstellt. Das ist meine eigene Basis, von der ich zur Zeit überzeugt bin und welche auch am wirksamsten zu sein scheint. Die Arbeitsbeziehung zwischen dem Klienten und mir ist eine respektvolle, geduldige ich höre zu und interpretiere, lasse die Interpretation vom Klienten durchdenken und bewerten, das ist ein Vorgang der eine Schleife bildet, ein Bruchteil der oftgenannten "Resonanz" im NLP und bei der Hypnose wird es auch als "Raport herstellen" bezeichnet, oder auch spiegeln.



An einen Kollegen zu verweisen ist aus meiner Sicht nicht gleichbedeutend mit einer Behandlung. Für mich zeugt dieser Schritt eher von gesundem Menschenverstand und hat mit der eigentlichen behandelnden Tätigkeit wenig gemein.

Ich sehe das anders. Wenn jemand zu mir kommt, ist dies ein Vertrauensvorschuß, der unbezahlbar ist. Das ist auch innerhalb des Familien-u. Bekanntenkreises nicht selbstverständlich. Ich bin doch als derart geehrter Mensch in der Verpflichtung, für mein Gegenüber nur das Allerbeste zu wollen.
Das bekommt er/sie auch von mir, meine Bemühungen sind da sicher größer als die eines Außenstehenden. Oder denkst du an Objektivität? - ich denke in einem liebevollen Umfeld ist dies ebenso gegeben.
In Japan, China und Indien z.B. sind die Familienangehörigen immer für einen Angehörigen da, welcher sich vielleicht sogar im Krankenhaus befindet. Chinesen sehen die Pflege durch das Krankenhauspersonal als unzureichend an. Inder kochen sogar auf den Gängen der Spitäler für ihre Liebsten.

Wenn ich an einen Kollegen verweise, dann nur wenn ich mir sicher bin, das der oder die Jenige NOCH BESSER für meine Angehörige sorgen kann, begleite aber meine Angehörigen weiter.



Den Begriff Freund möchte ich hier nicht differenzieren, da ich der Meinung bin, dass jeder für sich selbst entscheiden kann wann er jemanden als Freund bezeichnet. Deine Sicht zur Freundschaft ist demnach nur eine Seite der Medaille, woher weißt du (wenn nicht klar abgegrenzt wird) ob der Hilfesuchende nicht anders darüber denkt?

Ob Freund oder nicht, macht für mich keinen Unterschied, die Behandlung ist immer die Bestmögliche. Meine Sicht auf die Medaille ändert sich auch mal. Wenn der Klient mich als Freund betrachten will, ehrt mich das, wobei eben gerade dann, dessen Sichtweise vom Begriff Freund einzuschätzen ist.



Du denkst falsch. Es handelt sich um einen Freund der in einem Schamanen eine helfende und wegweisende Vaterfigur sah, während eines Lebensabschnittes dem ein traumatisierendes Ereignis voranging. Übertragungen haben viele Gesichter, nicht nur die erotisch/sexuelle die du beschreibst.

Ich schrieb schon weiter oben von diesem Machtgefälle, welches aber beinahe 100% ins Auge geht, wenn es tatsächlich mal eine von mir beschriebene Tendenz aufweist. Eine Vater:Sohn/Tochter Beziehung oder Mutter:Tochter/Sohn Beziehung ist oftmals auch hilfreich, ist aber individuell. Beim nächsten Klienten schadet es wieder, es gibt kein null-8-15 Patentrezept. Deshalb ist es auch sehr interessant, diesen Kontakt zum Mitmenschenzu haben, zum Klienten - die Zeit sich zu nehmen um in dessen Vita zu forschen.



Ich sehe Schamanen primär als Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Da sie aber auch Menschen sind, sind sie ebenso wenig davor gefeit nach Anerkennung und Bestätigung zu dürsten. Besonders in der Beziehung zu Hilfesuchenden sehe ich hierbei eine reele Gefahr.

Da hast du natürlich recht. Meine Erfahrung ist die, dass diese Schamanen, die mehr nach Selbstbestätigung heischen, denn nach dem Klientenwohl, recht schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, eine Vertrauensbasis ist da recht schwer aufzubauen, spricht sich doch herum......



Sollte die eigentliche Arbeit des Schamanen (also das was ihr mit euren Geistern macht) nicht vordergründig zur Glaubwürdigkeit verhelfen? Dann wäre es so, dass die Arbeit glaubwürdig ist, weil sie überzeugt. Oder ist das im Schamanismus anders als in anderen Lebensbereichen?

Nein, das ist auch, nein gerade hierbei so! Schamanismus, Volksheilkunde muß sich in jeder Generation neu beweisen, also überzeugen.
Hab ich da etwas mißverständlich ausgedrückt?



Wo ich mich nun frage wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Bsp.: Meditation: Ich kann jetzt einen Klienten 3 Mal die Woche zu einer Gruppe zusammenkommen lassen (was auch gut sein kann) um eine geführte Meditation zu konsumieren, unter guter Bezahlung natürlich.
Ich kann ihm aber auch das Werkzeug mitgeben und den Umgang damit lehren, damit er/sie unabhängig von mir, dieses Instrument nutzen kann.
Es ist aber oftmals der Wunsch beides zu machen - du siehst, es gibt wirklich keine Patentlösung, keine evidenzbasierende Möglichkeit, es ist mal so, mal so. Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Menschen ist ein Gespräch - immerwieder!




Das möchte ich im Forum diskutieren. Danke dass du dich meinen Fragen sachlich begegnest.

Bitte, wie du möchtest! Ich bleibe sachlich, so lange du es bist! :thumbup:
 
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