Abgesehen davon, dass man natürlich wohltätige Zwecke finanziell unterstützen kann, denke ich, das einfachste was man machen kann und sollte ist, mit Menschen über Probleme zu reden. Je mehr Leute das machen, desto wichtiger werden die Themen und desto mehr Leute beschäftigen sich damit.
Leider ist es so, dass oft wohltätige Zwecke nur noch zur Profilierung verwendet werden - schuld daran sind die Versuche, Ethik zu institutionalisieren. An Eliteunis wie Harvard oder Cambridge kommt man beispielsweise fast nur noch, wenn man nachweisen kann, was man für soziales Engagement geleistet hat. Für Abschlüsse an den Unis muss man oft auch eine fixe Anzahl an Sozialstunden leisten. Die Idee ist klar: man möchte den Studenten die (wie oft behauptet mangelnde) Ethik einfach zwangsweise einimpfen. Meiner Meinung nach geht dieser Schuss nach hinten los, weil man so lauter oberflächliche Weltenretter produziert, die eigentlich nur zum "Punktesammeln" da sind, und das verursacht bei wirklichen "Überzeugungstätern" eine gewisse Entfremdung. Ich nehm mich da gar nicht aus, auch ich engagiere mich in mehreren Vereinen, und zwar zu einem guten Teil deswegen, weil ich es für zukünftige Bewerbungen brauchen werde.
Ein zweiter Punkt an dieser Profilierung ist, dass ich das Gefühl habe, viel "Engagement" wird nur noch zur Stilisierung als "politische Persönlichkeit" betrieben oder, weil man sich über irgendwas aufregen bzw. auf soziale Missstände (die so vll gar nicht existieren) hinweisen will. Ein sehr aktuelles Beispiel ist zum Beispiel Frauenrechte, wo Argumente und Behauptungen durch die Gegend schwirren, die völlig hanebüchen und widersprüchlich sind. Oder die Ahnung, bei jedem Thema, das mit Hautfarbe zu tun hat, pauschal mit Rassismus in Verbindung bringen zu wollen. Ein Beispiel war z.B. das "Handbuch für Negerfreunde" vom Komiker Marius Jung, der sich deswegen massive Rassismusvorwürfe gefallen lassen musste - obwohl er selbst schwarz ist. Was die Kritiker völlig übersahen war, dass sich das Buch satirisch mit deutschen Vorurteilen auseinandersetzt, selbst also irgendwo ein antirassistisches Werk ist. Bei solchen Fällen frage ich mich immer: sind die Leute schlichtweg nicht intelligent genug, um hier zu differenzieren, oder haben sie einfach Freude daran, sich über Dinge aufzuregen?