Wie schafft man es aus sich herauszukommen? (Sozialphobie)

Ok danke für eure Antworten.
Ich hab sie nur überflogen und wusste noch nicht genau was ich auf einige antworten sollte.
Jedenfalls hab ich jetzt nen neuen Therapeuten bei dem ich auch ein gutes Gefühl habe und wir wollen in der nächsten Zeit ne Art "Programm" aufstellen um gegen meine Rückzugstendenzen vorzugehen.
Ich frag mich wie genau das aussehen wird, in der stationären Therapie musste ich zB mit einer Therapeutin in die Innenstadt und es quasi aushalten fremde Leute anzusprechen (unter dem Vorwand Befragungen durchzuführen, weiß nicht mehr genau was da genau der Inhalt war), jedenfalls war das damals der HOOOOOOOOORRRRROOOOOOOOORRRRRRRRRRRRR.
Es geht wohl im Wesentlichen darum in das, wovor man Angst hat, zu gehen und die Angst dabei auszuhalten, weil man dann nach und nach merkt dass die Angst völlig unberechtigt ist.

Je mehr du dich mit einer Rolle identifizierst, um so härter wird sie auf dich wirken.
Wenn du ein Bild von dir im Kopf hast, das dich als ängstliches Wesen zeigt, wirst du nie darüber hinweg kommen.
Identifiziere dich nicht mit der Rolle und diesem Bild.

Der Mensch pflegt nicht nur Bilder in Alben zu sammeln, viel schlimmer sind die, die er im Hinterkopf von sich selbst macht und noch schlimmer, wenn er sich für diese Bilder hält.
Bilder sind wie Zwangsjacken. Wilst du sie behalten?

Da hast du nun Bilder von einer bedrohlichen Umwelt und von einem ängstlichen Ich in deinem Kopf und Ärzte, die gerade auch diese Bilder mit dir teilen und alle Bestrebungen, die du ansteuerst, bestätigen sie dir. Hilft es dir denn, wenn du dich noch stärker mit diesen Bildern von dir selbst identifizierst?

Was wäre, wenn du mal unter Amnesie leiden würdest und total vergessen tätest, wer du bist?
Meinst du, du wärst dann immer noch so ängstlich?
 
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Indem du Schritt für Schritt in die falsche Richtung gehst kommst du leider nicht ans Ziel.
Was ist also das Ziel und kann die Angst nicht manchmal auch Recht haben ?


Ich habe noch keinen Phobiker erlebt, der durch Vermeidung seine Ängste lösen konnte (incl. mir)
Im Gegenteil, je länger die Vermeidung dauert, um so schwerer wird es dann wieder rauszukommen - bis es manifest wird.

Es geht auch nicht darum ins kalte Wasser zu springen, alles auf einmal zu versuchen oder Augen zu und durch zu praktizieren, wie du schriebst.

Auch ist mir noch keiner begegnet, der sich in seiner Isolation WIRKLICH wohl fühlt.
Zeig mir einen, der da NICHT raus möchte!
Die Wege/Lösungen sind aber individuell.

Rudyline
 
PsiSnake war gestern unglaublicherweise im Fitnessstudio.

Habe heute recht heftigen Muskelkater, fühle mich aber gut ;)

Leider hatte ich damals das Training wegen des Stresses im Studium schleifen lassen. Wäre sonst vielleicht nicht so depressiv geworden.

Glaube, dass ich das brauche, weil ich mich sonst körperlich kaum fühle, und mir dadurch auch die Verbindung nach draußen abhanden kommt.

LG PsiSnake
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal denke ich die ganze Welt hält sich für Depressiv, zumindest ist das so gut wie, die letzte Erklärung, wenn man mit etwas nicht klar kommt.

Ich kenne Menschen die sagen, ach heute habe ich wieder starke Depressionen und glauben dann sie haben Narrenfreiheit. Man kann es sehen wie man will, es ist ein nicht ganz einfaches Los so zu sein.
 
PsiSnake war gestern unglaublicherweise im Fitnessstudio.

Habe heute recht heftigen Muskelkater, fühle mich aber gut ;)

Leider hatte ich damals das Training wegen des Stresses im Studium schleifen lassen. Wäre sonst vielleicht nicht so depressiv geworden.

Glaube, dass ich das brauche, weil ich mich sonst körperlich kaum fühle, und mir dadurch auch die Verbindung nach draußen abhanden kommt.

LG PsiSnake

Hallo Psi,

habe schon viel von dir gelesen.
Deine jetzige Handlung (Sportstudio) finde ich klasse. Sport hat schon so manchen geholfen über negative Emotionen weg zu kommen bzw. besser damit umgehen zu können.
Geht´s dir denn nun auch gefühlstechnisch besser?
 
PsiSnake war gestern unglaublicherweise im Fitnessstudio.

Habe heute recht heftigen Muskelkater, fühle mich aber gut ;)

Leider hatte ich damals das Training wegen des Stresses im Studium schleifen lassen. Wäre sonst vielleicht nicht so depressiv geworden.

Glaube, dass ich das brauche, weil ich mich sonst körperlich kaum fühle, und mir dadurch auch die Verbindung nach draußen abhanden kommt.

LG PsiSnake

Fitnessstudio wär nicht wirklich was für mich (auch nicht wenn ich überhaupt nicht die Probleme hätte die ich jetzt habe), ich würd aber gern mal wieder Tennis spielen. :rolleyes: Und einfach laufen. Einfach meine Kondition etwas verbessern, weil ich schon sehr schnell aus der Puste komme. Aber ansonsten bedeutet mir Sport nicht viel, ich hatte nen Sportlehrer auf dem gymnasium, der etliche marathons mitgelaufen ist und auch nur von sport faselte, da kann ich mich garnicht reinversetzen.
 
Ich habe noch keinen Phobiker erlebt, der durch Vermeidung seine Ängste lösen konnte (incl. mir)

Dann erzähl doch mal was du so probiert hast, was hat funktioniert, was gar nicht und bist du jetzt zufrieden mit dir selbst ?

Auch ist mir noch keiner begegnet, der sich in seiner Isolation WIRKLICH wohl fühlt.
Zeig mir einen, der da NICHT raus möchte!
Rudyline

Gegenfrage:
Wie bekommt man mehr Selbstakzeptanz, wenn man ständig alles an sich verändern möchte ?
Es hat jeder seinen Rucksack zu tragen, ob es nun eine Phobie ist oder eine körperliche Behinderung und manches dieser Herausforderungen sind Lebensaufgaben, für die man viele, viele Jahre braucht innere und äussere Wollknäuels aufzulösen und eben seinen eigenen Weg zu finden, der echte persönliche Befriedigung gibt und nicht nur bessere Anpassungsstrategien.

Die Phobie ist das ins Auge fallende rot leuchtende Problem und was, wenn es dahinter nur um die Suche nach innerem Frieden und Harmonie geht ?

Die Strategien Schüchternheit zu überwinden sind aber grundsätzlich andere als innerlich zur Ruhe zu kommen, können sich vielleicht ergänzen oder sogar ausschliessen.
Es ist eben komplexer als es aussieht.

Und dann nimm mal einen schüchternen, phobischen, introvertierten Menschen, der es schafft aus sich hinauszugehen, sich zu überwinden und danach feststellt, dass er/sie trotzdem nicht akzeptabler ist, weil viele Dinge, für die er steht mit den Meinungen der Umwelt nicht kompatibel sind.

Es gibt auch Fälle, wo es Aufgabe der Sozialphobie ist einen vor grösseren Problemen zu beschützen, gerade bei Kindern oder in Situationen mit Gewalt.
Vielleicht muss man eben erst die Umgebung wechseln und danach hat man die Chance in sicherem Raum an der Phobie zu arbeiten.

Wenn man die Phobie durch eine schwierige Kindheit erlangt hat, dann ist es auch wichtig die Hintergründe gut zu erarbeiten und innerlich abzuschliessen, da man sonst sein ganzes Leben lang dieselbe Art von Menschen anzieht, ob nun in Form von bösen Chefs oder bösen Nachbarn.

Was nützen dir also all deine geradlinigen Strategien, wenn du in einer destruktiven Situation feststeckst, wo man aber nicht will, dass du dich befreist, dass es dir besser geht ?
 
Manchmal denke ich die ganze Welt hält sich für Depressiv, zumindest ist das so gut wie, die letzte Erklärung, wenn man mit etwas nicht klar kommt.

Ich kenne Menschen die sagen, ach heute habe ich wieder starke Depressionen und glauben dann sie haben Narrenfreiheit. Man kann es sehen wie man will, es ist ein nicht ganz einfaches Los so zu sein.

Über Depressionen macht man aber keine Spässe und das ist auch nicht nur eine faule Ausrede.
Das Schlimme an der Depression ist ja gerade diese schwarze, hoffnungslose, antriebslose Erstarrung, aus der man eben oft nicht alleine rauskommt.
Man ist oft nicht mehr in der Lage die Realität objektiv einzuschätzen und findet daher auch schwierig funktionierende Strategien und braucht deshalb echte Unterstützung.

Mit einem Depressiven über Probleme zu reden zieht ihn auch oft noch mehr runter.
Was sie brauchen ist wieder ein echter Sinn, einen echten Kontakt zum Selbst, erfüllbare Hoffnungen.
 
Fitnessstudio wär nicht wirklich was für mich (auch nicht wenn ich überhaupt nicht die Probleme hätte die ich jetzt habe), ich würd aber gern mal wieder Tennis spielen. :rolleyes: Und einfach laufen. Einfach meine Kondition etwas verbessern, weil ich schon sehr schnell aus der Puste komme. Aber ansonsten bedeutet mir Sport nicht viel, ich hatte nen Sportlehrer auf dem gymnasium, der etliche marathons mitgelaufen ist und auch nur von sport faselte, da kann ich mich garnicht reinversetzen.

Wenn du Sport machst, nur weil du es solltest, wirst du das wahrscheinlich nicht sehr lange durchhalten können.
Es gibt soviele verschiedene Sportarten, da ist für jeden etwas dabei, was echten Spass macht, so dass man die Bemühung gar nicht mehr merkt.

Das ist das, was ich oft bemängele. Die Leute sagen, du müsstest dies, du solltest das und daher kommt ein Teil der Blockaden.

Traue dich einfach mal etwas zu wollen, völlig egal was die Meinung der anderen ist.
Es ist dein Leben, wie willst du herausfinden was gut für dich ist, wenn du es nicht selber probierst ?

Du scheinst mir sehr viel innere Opposition zu haben, die du aber in der entsprechenden Situation nicht auflösen kannst obwohl du intelligent und kommunikativ sehr gut bist.

Das ist ein sehr spezieller Teil von dir/ein sehr spezielles Talent, was darauf wartet von dir entdeckt und entwickelt zu werden und diese Eigenschaft stellt wahrscheinlich eher den Schlüssel da als Befragungen in der Fussgängerzone.

Was ist das Besondere an dir, was du der Welt als Geschenk geben möchtest ?
 
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Und dann nimm mal einen schüchternen, phobischen, introvertierten Menschen, der es schafft aus sich hinauszugehen, sich zu überwinden und danach feststellt, dass er/sie trotzdem nicht akzeptabler ist, weil viele Dinge, für die er steht mit den Meinungen der Umwelt nicht kompatibel sind.

Hm,

muss die Welt so sein, wie ich es brauche?

Ich habe für mich herausgefunden: Nein, muss sie nicht.

Zum Glück gibt es so viele Verschiedenheiten, dass ich mir den Ort, die Nische suchen oder erarbeiten kann, in der ich mich wohlfühle.

Als sehr junge Frau war ich stark soziophob (kaum zu glauben, hm?), die ganze Welt war gemein, häßlich, bedrohlich und die Menschen erst... und wieso? Weil ich nicht mit ihr zurecht kam, aber was konnte die Welt dafür, für meinen Mangel an Mut, an Selbstbewusstsein, an Selbstwertgefühl? Doch nüscht.

Mit den Jahren fand ich heraus, dass ich zudem in manchen Sachen physisch sensibel bin, z.B. mein Gehör, feine Sinne und eine hohe Empathie (auch kaum zu glauben, hm?). Das Menschen mich stressen, anstrengend sind. Nicht weil sie andere Meinungen haben oder Ansichten, sondern weil ich selbst anders gestrickt bin.

Ich glaubte früher, die Welt müsse samthandschuhmäßig angefasst werden und da ist es schon erschreckend, wie grob, laut, spektakulär und die Sinne raubend es "da draußen" zugehen kann.

Nun, es hat schon was von Fitnesstraining, das Rausgehen, wider die schwache Muskulatur und das dünne Nervenkostüm aber tatsächlich, es ist möglich dies zu stärken. Ich muss Menschenmassen und Massenverantaltungen deshalb nicht mögen und mancher schaut mich komisch an und denkt sich komische Sachen, weil ich "so wenig unter Leute gehe". Andersherum wundere ich mich nicht weniger, was meine Mitmenschen sich so antun, auf Party gehen, regelrecht zu baden scheinen in Lärm, Gestank und Gewühle und das auch noch genießen. *lol*

Wenn ich das tu, so einmal im Monat, brauche ich jedenfalls hinterher einen Tag frei. *g*

Lg
Any
 
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