Wie schafft man es aus sich herauszukommen? (Sozialphobie)

sage, das gilt so lange, wie man sich nicht "komisch" verhält. Wenn man nur Bus oder Zug fährt, oder einkauft geht das auch noch, wenn man "sozialphobisch" (und/oder sozial unfähig) ist. Wenn es aber darüber hinaus geht, dann erschafft man solche Situationen selbst durch die eigene
Schrägheit.

Das bestätigt einem dann diese Befürchtungen. Es ist eine Form von positivem
(=verstärkendem) Feedback, und teilweise ein Teufelskreis.

Man ist doch immer komisch, wenn man aus der Norm herausfällt.

Es gibt Menschen, die wollen gerne normal sein und es gibt Menschen, die alles wollen, nur das nicht.
Schön, wenn man wenigstens sich selber gegenüber tolerant sein kann und es schafft einfach das zu leben, was man ist.

Ein Sozialphobiker hat nicht wirklich so sehr die Wahl, diese Marotte einfach so abzustellen.
Es hat eine Menge Nachteile, in der Tat und trotzdem macht es Sinn, diese Sache erstmal zu akzeptieren, wenn man sie denn nicht ändern kann.


Also, wie wird man ein glücklicher Sozialphobiker ???

Das Leben besteht doch nicht nur aus einer einzigen Phobie.
Es gibt sehr viele Hobbies, die man auch alleine machen kann.
 
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Hallo chocolade

Zitat:Es gibt Menschen, die wollen gerne normal sein und es gibt Menschen, die alles wollen, nur das nicht.
Schön, wenn man wenigstens sich selber gegenüber tolerant sein kann und es schafft einfach das zu leben, was man ist.


Ich selbst wollte auch nicht "ultranormal" sein :D
Das Problem ist, dass es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr lebbar ist. Und der Punkt war bei mir vielleicht abgesehen von meiner Teenagerzeit (und selbst da kann man darüber streiten) immer überschritten. Und wenn man ihn überschreitet, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit weiter, dass man noch tiefer hinabgleitet. Bis man schließlich in sich selbst gefangen ist, in einem eisigen Gefängnis.

Zitat:Ein Sozialphobiker hat nicht wirklich so sehr die Wahl, diese Marotte einfach so abzustellen.
Es hat eine Menge Nachteile, in der Tat und trotzdem macht es Sinn, diese Sache erstmal zu akzeptieren, wenn man sie denn nicht ändern kann.


Keine Ahnung ob man es manchmal akzeptiert oder ob man nicht eher resigniert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das unterscheiden kann.

Zitat:Also, wie wird man ein glücklicher Sozialphobiker ???

Das Leben besteht doch nicht nur aus einer einzigen Phobie.
Es gibt sehr viele Hobbies, die man auch alleine machen kann.


Schon richtig. Aber es drohen einem schnell Depressionen, die einem selbst dabei dann Probleme machen. Allerdings würde ich auch sagen, dass ich mich ganz gut nur mit mir selbst (und Dingen, die man allein machen kann) beschäftigen kann (auch wenn es nichts spektakuläres ist). Da vergisst man die Probleme auch schon mal. Ich bin wirklich nicht den ganzen Tag am verzweifeln, es ist sogar so, dass es leichter für einen ist, wenn man nicht raus muss oder will (was allerdings problematisch ist, weil es auf lange Sicht nicht gut für einen ist) Man darf auch nicht zuviel grübeln. Daher gehe ich zum Beispiel nur ins Bett wenn ich wirklich müde bin.

Am Ende könnte man wohl nicht einmal dann ein glücklicher Einzelgänger sein, wenn man an anderen gar nicht interessiert wäre, weil man halt nicht ohne Kontakt zu anderen (Geld usw.) leben kann. Aber wenigstens ich bin halt auch nicht völlig damit zufrieden nur allein zu sein (bin auch zudem zu romantisch), und damit kommen solche Probleme noch hinzu.

Dann versucht man eine Art Balance zu erreichen, indem man in Foren schreibt, wie ich und wohl auch Azurkind das tun. Jedenfalls ist Hilfe holen/wollen eben auch Teil des Problems.

Und man verhält sich dann auch tatsächlich irrational, vielleicht auch ähnlich wie ein Süchtiger, nur eben umgekehrt, insofern, dass man zu Vermeidungsstrategien greift.

LG PsiSnake
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo PsiSnake.

Was ist nun, wenn man alleine einfach glücklicher ist als unter Menschen, die einem fremd oder unzugänglich erscheinen ?

Die Zwänge des Alltags verstehe ich schon sehr gut.
Kein Mensch ist eine Insel.
Und natürlich sind auch Sehnsüchte offen.
Es macht auch Angst zu sehr isoliert zu sein, weil man ja doch mal jemanden brauchen kann.

Diese Ratschläge doch einfach mal seine Ängste zu überwinden und dann ist das Problem gelöst scheinen mir zu einfach zu sein.
Ich bin selber schon einen weiten Weg gekommen, verglichen mit früher und doch scheint jede neue Etappe nur wieder neue Herausforderungen zu bringen.
Ich weiss wer ich bin, was ich will, kann für mich einstehen, detailliert kommunizieren, packe viele Ängste beim Schopf und doch fühle ich mich mit den meisten Menschen einfach unwohl und erstarre mental und gefühlsmässig in deren Gegenwart, kann mein inneres Potential dann nicht nach aussen bringen.

Was soll es dann bringen, mehr als das absolut notwendige an menschlichem Kontakt zu suchen ?
Das Internet ist für Leute wie uns schon eine super Erfindung.
Es ist eine einfaches Ventil und doch bleibt es ja irgendwie nur eine Spielerei.
 
Liebe chocolate,

es ging mir darum, wenn die Angst zB so groß ist das man sich nicht mal mehr aus dem Haus traut.
Niemand, geschweige ich zwinge jemanden dazu der lieber in sich gekehrt ist sich zu öffnen, doch das ist mit dem Angst haben kein Vergleich.

Denn jemand der introvertiert ist, kann genauso gut mit Menschen umgehen können aber will es eben nicht.
Deswegen ist *Phobie* immer etwas anererzogenes, gesehenes oder ähnliches.Die nicht vergleichbar mit der realen sinnvollen Angst ist oder dem Charakter eines Menschen.

Auch wenn du meinst es funktioniert nicht das Schritt für Schritt hineingehen (mit dieser Einstellung kann es übrigens auch nicht funktionieren) doch genau dieser Schritt für Schritt Akt ist der, der die bisherigen Muster umschreiben kann.

Wer den Weg nicht gegangen ist, kann nicht wissen ob es funktioniert.
 
Ok danke für eure Antworten.
Ich hab sie nur überflogen und wusste noch nicht genau was ich auf einige antworten sollte.
Jedenfalls hab ich jetzt nen neuen Therapeuten bei dem ich auch ein gutes Gefühl habe und wir wollen in der nächsten Zeit ne Art "Programm" aufstellen um gegen meine Rückzugstendenzen vorzugehen.
Ich frag mich wie genau das aussehen wird, in der stationären Therapie musste ich zB mit einer Therapeutin in die Innenstadt und es quasi aushalten fremde Leute anzusprechen (unter dem Vorwand Befragungen durchzuführen, weiß nicht mehr genau was da genau der Inhalt war), jedenfalls war das damals der HOOOOOOOOORRRRROOOOOOOOORRRRRRRRRRRRR.
Es geht wohl im Wesentlichen darum in das, wovor man Angst hat, zu gehen und die Angst dabei auszuhalten, weil man dann nach und nach merkt dass die Angst völlig unberechtigt ist.
 
Es geht wohl im Wesentlichen darum in das, wovor man Angst hat, zu gehen und die Angst dabei auszuhalten, weil man dann nach und nach merkt dass die Angst völlig unberechtigt ist.

Genau. Meine Angst war nie so stark wie Deine, aber ich konnte nicht vor Gruppen Vorträge halten. Ich bin dem immer ausgewichen, bis mich meine Ausbilderin überraschend "gezwungen" hat bei einer Messe mehr oder weniger unvorbereitet den ganzen Tag Vorträge zu halten. Vor großen Menschenmengen und sogar Presse. Der erste Vortrag hat mich fast umgebracht, am Ende des Tages habe ich gesprochen als würde ich es schon jahrelang tun. Es ist zwar nicht meine Welt und ich steh überhaupt nicht gern im Mittelpunkt, aber wenn sein muss, ist es kein Problem mehr.
 
Hallo Azurkind,

also so auf die Ferne kann man ja keine Diagnose stellen oder Lösungen anbieten. Es könnte sein, daß Du sehr sensitiv bist und Dich von anderen Menschen dadurch "belästigt" fühlst, weil Du zuviel von ihnen wahrnimmst. Eine andere Möglichkeit wäre ein Trauma in einer Vorinkarnation mit "Spießrutenlaufen o.Ä.", das im jetzigen Leben seine Auswirkungen auf Dich hat.
Da hilft dann auch kein "sich zwingen, unter Menschen zu gehen".

Meiner Meinung nach wirst Du das Problem nur lösen können, wenn Du die Ursache findest und auflöst.

LG
Jenny
 
Ok danke für eure Antworten.
Ich hab sie nur überflogen und wusste noch nicht genau was ich auf einige antworten sollte.
Jedenfalls hab ich jetzt nen neuen Therapeuten bei dem ich auch ein gutes Gefühl habe und wir wollen in der nächsten Zeit ne Art "Programm" aufstellen um gegen meine Rückzugstendenzen vorzugehen.
Ich frag mich wie genau das aussehen wird, in der stationären Therapie musste ich zB mit einer Therapeutin in die Innenstadt und es quasi aushalten fremde Leute anzusprechen (unter dem Vorwand Befragungen durchzuführen, weiß nicht mehr genau was da genau der Inhalt war), jedenfalls war das damals der HOOOOOOOOORRRRROOOOOOOOORRRRRRRRRRRRR.
Es geht wohl im Wesentlichen darum in das, wovor man Angst hat, zu gehen und die Angst dabei auszuhalten, weil man dann nach und nach merkt dass die Angst völlig unberechtigt ist.

Hallo Azurkind,

Du brauchst doch auch nicht antworten. Wichtig ist doch nur, ob du etwas für dich rauslesen konntest.

Schön das du einen neuen Therapeuten hast. Ich drücke dir die Daumen, dass ihr einen Weg findet, der dir hilft!
 
Ich frag mich wie genau das aussehen wird, in der stationären Therapie musste ich zB mit einer Therapeutin in die Innenstadt und es quasi aushalten fremde Leute anzusprechen (unter dem Vorwand Befragungen durchzuführen, weiß nicht mehr genau was da genau der Inhalt war), jedenfalls war das damals der HOOOOOOOOORRRRROOOOOOOOORRRRRRRRRRRRR.

Hi Azurkind,

ja, das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe sowas früher nicht gekonnt, telefonieren war auch Alptraum pur. Und auch heute müsste ich mir einen Ruck geben, so eine Spielerei mitzumachen. Ich weiß aber, ich kann, wenn ich will oder wenn ich muss. :rolleyes:

Ich wünsche dir von Herzen deine Furcht zu erkennen und sie umarmen zu lernen, und ihr beizubringen, dass sie sich im Alltag zurückhalten darf und dir weniger im Weg steht für das, was Du gerne tun möchtest und Du dir deine Freiheit zurückeroberst - oder sie entdecken und genießen lernst. :)

LG
Any
 
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Also: Wie schafft man es aus sich herauszukommen? (Sozialphobie)


Meine Meinung:

Aus meiner Sicht versteckt sich hinter einer Sozialphobie nicht selten ein Selbstwertdefizit. Daher halte ich es für ratsam, das eigene Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Sich stets bewusst zu machen, dass es keine menschliche Unfehlbarkeit und keine Perfektion gibt, kann dabei hilfreich sein. So lernt man, dass es nichts Verwerfliches und kein Grund zur Scham ist, Fehler zu machen.

Eventuell kann auch eine symbiotische Bindungsgewalt eine Sozialphobie hervorrufen. Wenn sich der Betroffene immerzu ans elterliche Objekt (z. B. die Mutter) bindet, dieses den Betroffenen auch nicht in die Selbsterfahrung entlässt, wird der Fixierte vermutlich Unsicherheiten und Ängste hinsichtlich eigenständiger sozialer Interaktionen erleben. Soziale Kompetenzen wurden/werden nicht in ausreichendem Maße erlernt. All das kann wiederum eine Bindung ans Schutz bietende Objekt begünstigen. Ein soziales Kompetenztrainigung wäre möglicherweise empfehlenswert.
 
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