Hi Miatina!
Sorry, das ich es etwas nüchtern sage, aber das ist eine sehr interessante Sache die Du da schilderst. Gerade weil es eher ungewöhnlich ist, bzw. man ja eigentlich denken würde: Wo ist da der angstmachende Aspekt? Warum überhaupt Angst vor "sowas" oder wegen "sowas"?
Ich finde es interessant, weil es meine ganz allgemeine Ansicht stützt, das es egal ist was der Auslöser ist. Ich glaube, dass Angst immer eine Reaktion ist, aber von einem selbst erzeugt wird. Und ich glaube, dass der Versuch es rational zu erklären, wie etwa: Du warst im Vorleben eine Jüdin... etc. verhindert, das Du den wesentlichen Punkt erkennst, nämlich das was in einer solchen Situation stattfindet, die Art Deiner Reaktion.... denn das IST ja die Reaktion... das Rationalisieren, das Erklären.
Du solltest rein subjektiv an die Sache herangehen und nicht nach Rationalität suchen, denn Angst ist nie rational... Klar, so ziemlich jeder kann sich Situationen vorstellen wo er Angst als absolut berechtigt empfindet, vielleicht sogar als hilfreich. Aber... Dieses Rationalisieren ist es, was Angst fortbestehen lässt. Man muss den subjektiven Vorgang erkennen, das was man selbst "macht" (gedanklich-emotional). Denn auch eine Frau die in der Nacht Schritte hinter sich hört und Angst bekommt... macht sich vorerst mal selbst Angst.. Das wird rational genannt, aber auch das ist ein Vorgang, der auf "....WEIL..." aufbaut, auf Vorstellungen. Je mehr sie sich vor Augen führt, wie berechtigt ihre Angst ist, desto größer wird die Angst sein.
Insofern ist das eine gute Lehre, was überhaupt Angst ist, wie dieses Prinzip Angst funktioniert.
Mein Tipp wäre, dass Du solche Situationen gedanklich durchspielst und dabei versuchst, eine Art Distanz zu Dir selbst aufzubauen. Nicht Distanz in dem Sinne das Du es verdrängst, sondern eine Art Nüchternheit die Dich klarer erkennen lässt. Versuch es in gewisser Weise mit Interesse und Wohlwollen zu betrachten, ohne zu werten oder dagegen zu kämpfen. Erst mal nur erkennen was Du tust. Du kannst auch einfach aufschreiben was Du denkst... Aber nicht während einer solchen Situation, weil Du dann keine Distanz hast. Und versuch nicht, es zu begründen, sondern erkenne wie Du das automatisch tust. Verstehst Du den Unterschied? Wenn Du mögliche Gründe aufschreibst ist das gut... Einfach deshalb, weil Du dann erkennen kannst, wie Du sowieso schon begründest. Wenn Du nach Gründen suchst, erkennst Du nicht das Motiv WARUM Du das für nötig hältst, eine Art Grundangst die sich fortsetzt, indem sie ihre Berechtigung zu erklären versucht. Letztlich geht es darum.
Oder anders gesagt:
Angst besteht immer aus Reaktion auf einen Reiz. Der Reiz kann auch rein gedanklich sein, bezieht sich aber immer auf "Ich" und immer auf Zeit... Angst hat immer eine Zeitdynamik in dem Sinne, das aus Vergangenheit (Erinnerung) auf Zukunft (Vorstellung) geschlossen wird. Beides ist höchst subjektiv. Die Vergangenheit wie auch die Zukunft werden sozusagen objektiviert, rationalisiert. In Deinem Fall könnte es etwa so sein: "Ich hatte schon immer (habe schon lange) diese Reaktion in einer solchen Situation... und ich weiß nicht mal warum."
Wahrscheinlich machst Du aus dem "Nicht-verstehen-warum" ein eigenes Angst-Thema... denn nicht-verstehen erzeugt Angst, verlangt nach Erklärung, schickt einen auf die Suche. Und genau das ist dann eine Dynamik die es aufrechterhält, weil sie einen nicht erkennen lässt, wo der Kern liegt... genau diese Dynamik ist ja der Kern. Und Angst löst sich auf, wenn man sie einfach nur ansieht... ruhig... erkennt was man tut... wie man sich selbst Angst macht, denn das ist immer der Fall. Egal wie begründet eine Angst-Reaktion erscheinen mag. Da Deine so unbegründet erscheint, kann Dir gerade das eine gute Lehre sein, weil Du wohl früher erkennen wirst das Du nicht nach Gründen suchen musst, bzw. das sogar umgekehrt wirken kann... so, als ob Du die Angst verfestigst.
VG,
C.
Hallo Condemn, kannst du dich mal melden bei mir.. Geht um das wackeln.. lg