Suizid

Vielleicht hilft dir das, was ich dazu sagen kann, ein bißchen, keine unnötigen Schuldgefühle zu haben. Eine Kollegin von mir hat sich vor Jahren umgebracht. ... Wir wußten alle, daß sie gefährdet war. Alle Kollegen und Kolleginnen, die ihr nahe standen, haben tatsächlich ALLES getan, was man in solch einem Fall versuchen muß. Wir mußten trotzdem zuschauen, wie das Schiff unterging.

So furchtbar es klingt. Du kannst jemandem die Hand hinstrecken, danach greifen muß er selbst. Und warum jemand diesen dunklen Weg zu gehen beschließt, weiß nur er selbst.
Du kannst ihm nur wünschen, daß sein weiterer Weg zurück ins Licht führt.

Alles Liebe - und mach dir bitte keine Vorwürfe
 
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Das Problem an der Sache war, er hat seine Hand nach mir ausgestreckt und mir kurz vorher einen Brief geschrieben, wie dreckig es ihm geht und das er ohne meine Hilfe es nicht allein schafft aus der depressiven Phase rauszukommen. Wir hatten vieles durch zu der Zeit, aber ich hatte einfach nicht mehr die Kraft ihm zu helfen. Das ist der einzigste Vorwurf den ich mir mache, den ich mir auch nie verzeihen werde....
Ich dachte ich kenne diesen Menschen, aber wer kennt seinen Partner eigentlich wirklich?

Grüße Ellen
 
Hi Alyson,

Alyson schrieb:
Natürlich löst der tod ein Problem aber so habe ich das nicht gemeint.
Der Schwerpunkt meiner Aussage liegt auf "endgültige Lösung" und "zeitlich begrenztes Problem"

Natürlich löst der Tod alle Probleme denn dann bist du weg und deine Probleme können nicht hinter her.

Aber der Tod ist endgültig,wobei dein Problem gelöst werden kann,noch bevor du tod bist und somit ist es zeitlich begrenzt.

Du sagst das so überzeugt, aber woher weißt du das denn? Was weißt du denn mehr über den Tod als dass er das Ende der körperlichen Existenz in einer bestimmten Form ist?

Viele Grüße

Katarina
 
Ellen-29 schrieb:
Das Problem an der Sache war, er hat seine Hand nach mir ausgestreckt und mir kurz vorher einen Brief geschrieben, wie dreckig es ihm geht und das er ohne meine Hilfe es nicht allein schafft aus der depressiven Phase rauszukommen. Wir hatten vieles durch zu der Zeit, aber ich hatte einfach nicht mehr die Kraft ihm zu helfen. Das ist der einzigste Vorwurf den ich mir mache, den ich mir auch nie verzeihen werde....
Ich dachte ich kenne diesen Menschen, aber wer kennt seinen Partner eigentlich wirklich?

Grüße Ellen

Hallo

Nun das ist eine heikle Sitation.
Aber Vorwürfe bringen dich nicht weiter. Natürlich kann es sein das du nicht in der Lage warst deinem Freund zu helfen, ich kenne die tiefere Materie nicht.
Normaler weise wenn man länger mit seinen Partner zusammen ist kennt jeder von beiden die positiven und negativen Seiten.
Die Möglichkeit besteht das sich eure Emotionen sich so hochgeschaukelt haben und in diesem Moment ist eine gewisse Distanz da die man sich entgegen bringt und die Gefahr nicht erkennt die von dieser Problemmatik ausgeht.
Ein Suizid der eimal im Kopf präsent ist und einen vorrangigen Stellenwert hat, ist in den meisten Fällen nicht verhinderbar. (Erfahrung)
Selbst wenn Hilfe aus der Famillie kommt.

Dir eine gute Zeit

Tigermaus
 
Ellen-29 schrieb:
.....Ich habe meinen Verlobten durch Suizid verloren. Auch hier sind im Nachhinein Dinge und Sachen klarer geworden, wo man eher hätte reagieren sollen. Ich will zu keinem Psychologen, da ich denke es auch so irgendwie zu schaffen und hier vielleicht den einen oder anderen Rat von euch bekomme. Ich erwische mich oft, wie ich die letzten Minuten, als wir uns das letzte Mal sahen, immer und immer wieder zurück spule und versuche ihn zu retten. Ich vermisse ihn so schrecklich. Ich bin eigentlich ein Mensch, der immer für andere da war und auch jedem zuhören konnte. Warum konnte ich ihm nicht helfen? Viele Sagen, er war krank, du hättest ihm nicht helfen können, aber das sehe ich anders. Zumal sie ihn alle als immer lustig und gut drauf kannten. Er war ein Mensch, der alles für mich gemacht hat, damit ich glücklich bin. Ich verstehe nicht, wie er einfach so aufgeben konnte. Ich brauch eure Hilfe von denen, die betroffen sind.

Danke euch.

Einen lieben Gruß an meinen Engel, wo immer du jetzt auch bist... :kiss3:
liebe ellen,
mein mitgefühl ist ganz bei dir. einen partner zu verlieren ist mit das schlimmste, was einem passieren kann. noch dazu auf diese art und weise.
ich scheine das thema selbstmord irgendwie anzuziehen. aber nicht in der form wie du.
du bist ganz, ganz schlimm betroffen. du musst jetzt nicht nur mit dem verlust des partners fertig werden, sondern auch mit den selbstvorwürfen, etwas übersehen zu haben. aber du kannst nichts dafür, wie auch immer.
im nachhinein kann man viele assoziationen herstellen, die du aber vorher nicht sehen konntest.
vielleicht schreibst dir einmal alles von der seele??? glaub mir, es ist die größte hilfe, alles niederzuschreiben und in der folge vieles loslassen zu können.
hier im forum ist vieles anders. du kannst in die tiefe gehen. menschen im alltagsleben meiden das thema selbstmord. sie fühlen sich hilflos. außerdem, in unserer gesellschaft, wo sich alles nur darum dreht, eine fröhliche fassade zu präsentieren, wirst du selten jemanden finden, der sich mit menschen in so einer ganz, ganz schlimmen situation im gespräch auseinander setzen will bzw. die zeit dazu hat.
mir ist es so ergangen. die menschen in meinem umfeld haben sich meine geschichte(n) angehört. das thema war interessant, aber fast gleichzeitig wieder abgehackt = übergang zur tagesordnung.
im forum findet sich immer wieder jemand, der dir zuhört und mit dir fühlt.
ich hab mit einer art "therapie" im unterforum lebenshilfe so vieles auflösen können durch die methode, wieder und wieder sequenzen einer ganzen teilgeschichte meines lebens niederzuschreiben.
vielleicht kannst du das auch???
......
ansonsten: alles, alles liebe für dich, viel kraft und vergiss nicht: aus SO einer situation heraus bietet sich eine unsagbar große möglichkeit zu WACHSEN!
viele liebe grüße
chira
 
Ja, Ellen, ich verstehe das. Du denkst, du hättest irgendwoher die Kraft nehmen sollen. Ja aber woher denn? Und wie oft und wie lange wieder - irgendwann geht jedem einmal die Luft aus.
Du warst seine Partnerin - nicht der Therapeut! Als Partner ist man meist zu nah dran, um das zu tun, was ein Therapeut tun kann, der den Abstand hat. Tigermaus hat auch recht; es ist leider anzunehmen, wenn jemand irgendwo tief innen den Entschluß gefaßt hat, wird er ihn eines Tages ausführen. Und NUR diese Person selber kann diesen Beschluß rückgängig machen.

Deine eigenen Worte sagen es dir selbst: das Ganze ist über deine Kräfte gegangen - das darfst du dir nicht ewig vorwerfen. Wir alle können nur tun, was wir können, und eben nicht mehr. Du DARFST eine Grenze haben, wo du einfach nicht mehr kannst. Verlang nichts Übermenschliches von dir. Red darüber immer wieder, es ist immer wieder jemand da, der dir zuhört. Das ist eine ganz wichtige Sache bei traumatischen Erfahrungen. Mit jedem Mal, wo du es hinschreibst und durchlebst, geht es ein Stück weiter hinaus aus dir, sodaß du es besser anschauen kannst.
 
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da erhängte sich der beste Freund meines Ex und ich war irgendwie verwickelt - fühlte mich schuldig... / mein Rat an dich versuch es nicht allein zu bewältigen - zu leicht geraten die Gedanken in einseitige Kanäle / Schuldgefühl und setzen sich dort schlimmstenfalls fest.

Mein jetziger Lebenspartner ist tagtäglich der Meinung es wäre besser er würde seine Leiche entsorgen........... / es wird wenn seine Entscheidung sein. Selbst eine Partnerschaft hebt die Eigenverantwortung nicht auf ? Dein Freund entschied sich gegen seine inneren Nöte - nicht gegen dich - ich ahne, wie weh es dir tut - aber helfen hätte wenn nur er sich selber können. Ich würde es nicht Schuld auf der einen oder anderen Seite nennen - es war eine Entscheidung - lass ihn in Liebe los... ?

dir einen lieben Gruss und
such dir Hilfe - bitte.
 
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