Hallo Didismus
Glaubst Du, dass Bush ein tiefer Glaube an einen lebendigen Gott dazu treibt, einem schutzlosen und völlig unterlegenen Volk die Lebensgrundlage unter den Füssen wegzubomben?
Jawohl, das glaube ich. George Bush ist ein ehemaliger Alkoholiker, der durch den Glauben wieder ins normale Leben zurückfand. Nach einer Reihe von Demütigungen, die ihm das Gefühl gaben, ein Versager zu sein, begann er mit dem schweren Trinken: Bier, Bourbon on the rocks, Wein. Das ging so bis zum 27. Juli 1986, als er mit Freunden und vielen Getränken seinen 40. Geburtstag nachfeierte.
Am Tag darauf hatte er einen schweren Kater und nahm sich vor, von jetzt an trocken zu bleiben. Seine Frau Laura sagte, er habe diesen Vorsatz ein Jahr lang gewälzt, doch es gab immer wieder Rückfälle. Als er am Ende einer wochenlangen Sauftour aufwachte und in den Spiegel sah, entdeckte er sein mit Erbrochenem verschmiertes Gesicht. Er fiel auf die Knie und bat um Gottes Hilfe.
Zur Rehabilitation trugen offenbar therapeutische Seelenerforschungen mit Billy Graham bei, dem großen Star der protestantischen Erweckungsbewegung, der in vielen Ländern die Säle füllte. Der charismatische Prediger kam öfter auf den Landsitz der Bush, um mit der Familie Bush und Freunden zu beten und Gespräche über Gott und die Welt zu führen. Bush Junior nahm offenbar erst lustlos, dann aber mit wachsendem Interesse teil. Graham habe, meinte er später, "ein Senfkorn in mein Herz gepflanzt, und ich fing an, mich zu ändern".
Die Entscheidung, vom Alkohol zu lassen, war wahrscheinlich seine erste eigene von einiger Tragweite. Anscheinend traute er sich jedoch selbst so wenig zu, dass er nicht glaubte, die Kehrtwende aus eigenem Antrieb geschafft zu haben, sondern sie einer höheren Macht zu verdanken. Seitdem gehört er zu den rund 60 Millionen Amerikanern, die sich als "wiedergeborene Christen" betrachten und ihrem Gott beständig Dankbarkeit für ihre Läuterung bezeugen. Von Bush ist zudem der Satz überliefert, dass er Jesus als den wichtigsten politischen Philosophen aller Zeiten betrachtet, "weil er mir half, mit dem Trinken aufzuhören".
Für den gewandelten Bush ist Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Dabei scheint er einerseits vom Optimismus beflügelt zu sein, der sich auf die Stärke der amerikanischen Militärmacht verlässt. In diesem Dilemma entscheidet sich Bush fürs Risiko, wo immer es geht. Aus dem geistig abwesenden Präsidenten ist ein entschlossen handelnder Kriegsherr geworden, von seiner Mission überzeugt, die im Glauben wurzelt.
Sein religiöse Überzeugung dominiert auch die Außenpolitik. Für den Krieg gegen den Irak hat die Regierung Bush wechselnde Begründungen gefunden. Zuerst galt es als entscheidend, dass es direkte Drähte zwischen Saddam Hussein und Osama Bin Laden gab was sich jedoch nicht untermauern ließ. Dann stellte sich der Regimewechsel wahlweise als Selbstzweck, als Voraussetzung zur Vernichtung der irakischen Massenvernichtungswaffen, als Sicherung der Ölreserven des Nahen Ostens vor einem amerikafeindlichen Diktator oder als Mittel zur Demokratisierung der gesamten Region dar. Zuletzt argumentierte der Präsident mit dem Menschenrecht der Iraker auf Befreiung von der Tyrannei ehe er zum unbewiesenen Ausgangspunkt zurückkehrte, der Zusammenarbeit Saddams mit Bin Laden.
Das alles sind Auswirkungen einer fanatischen religiösen Lebenseinstellung. Ein Zweck der Religionen ist es immer schon gewesen, die Menschen auf Gott zu fixieren, ihnen also religiöse Scheuklappen zu verpassen, um sie vom politischen Geschehen abzulenken.
Alles Liebe. Gerrit