Sünde

Hallo Ambrosius,

Du meinst also, ich sollte über Ausreden nachdenken, wie man das Böse sanktionieren könnte? Nein das möchte ich nicht tun, denn am Ende betäube ich damit noch mein eigenes Gewissen.

Merlin
 
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Hallo Ambrosius,

Du meinst also, ich sollte über Ausreden nachdenken, wie man das Böse sanktionieren könnte? Nein das möchte ich nicht tun, denn am Ende betäube ich damit noch mein eigenes Gewissen.

Merlin
Nein, das meine ich ganz und gar nicht. Ich finde vielmehr deine Ausredentheorie per se falsch. Vielleicht argumentieren wir auch auf verschiedenen Grundlagen. Ich finde eine wissenschaftliche Herangehensweise nötig um möglichst neutral und unvoreingenommen den Sachverhalt (gemeint sind hier die christlichen Lehren und diverse Auslegungen) beurteilen zu können. Klar, aus voreingenommen religiöser Sicht, wäre es vielleicht sogar Blasphemie manches zu hinterfragen, aber Gott gab uns meiner Interpretation nach den freien Willen auch dafür, um Erkenntnisse zu gewinnen und voranzuschreiten, sodass wir am Ende das Böse auf der Welt überwinden oder besser gesagt einen harmonischen Zustand erreichen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielleicht noch als Ergänzung zum besseren Verständnis: Damit will ich ja nicht die Lücke bei der Vergebung suchen um Sündern das Durchschlüpfen zu ermöglichen. Meine Kritik richtet sich einfach an den Status Quo, der aus meiner Sicht mangelhaft ist und dessen Mängel repariert werden sollten.
 
Seite 222:

Petrus erklärt, wie Sünden vergeben werden.

Ich bin hier, Petrus – der Apostel.

Ich möchte dir heute erklären, wie Sünden vergeben werden – eine Wahrheit, die im
spirituellen Reich zwar allgegenwärtig, auf Erden aber unbekannt ist. Wenn eine Seele ihre
fleischliche Hülle ablegt, wird sie mit allen Taten konfrontiert, die sie einst auf Erden getan
hat. Alles, was wider die göttliche Harmonie war, erfährt spätestens jetzt einen
schmerzhaften Ausgleich.

Anders aber als es Theologen und Kirchen lehren, wird der Mensch nicht von seiner
Schuld losgesprochen, indem Gott ihm einfach seine Sünden vergibt, sondern er muss
erkennen, wo er gesündigt hat, um die Ursache seiner Sünde zu beseitigen. Hat der Mensch
die Vergebung des Vaters erlangt, so erkennt er dies daran, dass die Erinnerung an seine
Sünde aus dem Speicher seiner Seele gelöscht worden ist und so das Gesetz von Ursache
und Wirkung keinen Anlass mehr findet, weiter auf ihn einzuwirken. Vergebung bedeutet
also, dass die Erinnerung an die böse Tat erloschen ist.

Würde Gott dem Sünder einfach so verzeihen, indem Er ihn spontan von seiner
Schuld losspricht, dann wäre dem Menschen die Möglichkeit genommen, sein Herz zu
erforschen und die Ursache zu ergründen, die ihn der allgemeinen Ordnung entfremdet hat.
Wenn Gott Sünden vergibt, so geschieht dies nicht, indem Er dem Sünder lediglich die
Absolution erteilt, sondern Er ruft Seine universellen Gesetze auf den Plan, um den
Zusammenhang zwischen einer Handlung und deren Konsequenz verständlich zu machen.
Die Vergebung der Sünden, wie sie von der Kirche praktiziert wird, ist deshalb nicht nur
unmöglich, sie führt zudem all jene, die ernsthaft ihre Schuld bereuen, in die Irre, weil sie
dem Sünder vermittelt, Vergebung zu erlangen, ohne dass er sein Handeln grundlegend
ändert. Alle, die diese Praxis der Sündenvergebung lehren, werden sich früher oder später
für diesen Irrtum verantworten müssen, denn diese Irrlehre ist einer der Gründe, warum so
viele Gläubige untätig in den Niederungen ihres persönlichen Fegefeuers verharren, anstatt
die Entwicklung ihrer Seele anzustreben.

Wer Vergebung sucht, der muss begreifen, wie und wann er die göttliche Ordnung
verletzt, um sein Denken, Reden und Handeln dementsprechend zu ändern. Hat der Mensch
aber seinen Ausgleich abgeleistet und seinen Handlungen eine Richtung gegeben, die dem
Willen des Vaters entspricht, so erkennt er die Vergebung seiner Sünden daran, dass er die
Erinnerung an seine böse Tat, die unerbittlich in sein Gedächtnis drängte, verloren hat.
Eine Sünde entsteht immer dann, wenn die Seele ihren freien Willen dazu benutzt,
eine Entscheidung zu fällen, die der göttlichen Ordnung zuwider läuft. Sünde kann also
weder dem physischen, noch dem spirituellen Körper entspringen, auch wenn beide Körper
die Folgen tragen müssen, die aus der Fehlentscheidung der Seele resultieren. Der stoffliche
und der feinstoffliche Körper des Menschen sind lediglich die Werkzeuge, mit denen sich die
Seele in der Materie auszudrücken vermag. Der freie Wille, den Gott dem Menschen
geschenkt hat, dient aber nicht nur dazu, menschlichen Begierden, Leidenschaften und
Sehnsüchten zu frönen, er ist auch zugleich das Heilmittel, um die Folgen diverser
Fehlentscheidungen zu überdenken und zurück in die universelle Ordnung zu finden. Erst
wenn die Seele Abstand von diesem Ungleichgewicht nimmt, wird sie wieder Teil der
allgemeinen Ordnung und erfüllt so den Willen des Vaters.

Wenn der Mensch nicht selbst Hand anlegt, um sein Herz zu reinigen, verharrt er in
der Sünde und verhindert so das Wachstum und die Entwicklung seiner Seele – auch wenn
noch so viele Päpste, Priester und Kirchen das Gegenteil verkünden. Nur wenn die Ursache
eines Missstands beseitigt ist, bleiben die Folgen aus, die aus dieser Disharmonie entstehen.
Die Behauptung allein, eine Sünde sei vergeben, leitet noch lange nicht den
Erkenntnisprozess ein, um die Quelle des Übels zu beseitigen.

So wichtig es auch sein mag, zum Vater zu beten, Er möge eine Sünde vergeben, so
muss man sich dennoch vor Augen halten, dass auf diese Art und Weise keine Verzeihung
erlangt werden kann – weder von Gott, noch über Seine Stellvertreter auf Erden. Wohl aber
wird jedes Gebet, das der Mensch an den Vater richtet, Seine Hilfe hervorrufen, indem Er
Seinem sündigen Kind zeigt, was die Ursache seiner Verfehlung ist. Wenn auch die Sünde
selbst unangetastet bleibt, so wird Gott alles versuchen, die Seele des Menschen zu
beeinflussen, von all dem Abstand zu nehmen, was sie der göttlichen Ordnung entfernt.
Dadurch wird der Sünde der Nährboden, auf dem sie gedeiht, entzogen und spätestens
dann, wenn alle Erinnerungen an Bosheit und Irrtum erloschen sind, weiß der Mensch, dass
Gott ihm vergeben hat.

Der Mensch tut also gut daran, nicht um die Vergebung seiner Sünden zu beten,
sondern den Vater darum zu bitten, auf seine Seele einzuwirken, um so alle disharmonischen
Entscheidungen und Gedanken offenzulegen, damit er sie bereuen und beenden kann. Nur
wer die Ursache kennt, die ihn der Nähe Gottes entfremdet, versteht die Folgen, die als
direkte Konsequenz seiner Fehlentscheidungen entstehen. Hat der Mensch aber alles, was
ihn an die Übertretung der universellen Harmonie erinnert, vergessen, so weiß er ein für alle
Mal, dass Gott ihm vergeben hat. Ich danke dir, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast,
diese Botschaft niederzuschreiben und wünsche dir eine gute Nacht!

Dein Bruder in Christus,
Petrus.
 
Seite 222:

Petrus erklärt, wie Sünden vergeben werden.

Ich bin hier, Petrus – der Apostel.

Ich möchte dir heute erklären, wie Sünden vergeben werden – eine Wahrheit, die im
spirituellen Reich zwar allgegenwärtig, auf Erden aber unbekannt ist. Wenn eine Seele ihre
fleischliche Hülle ablegt, wird sie mit allen Taten konfrontiert, die sie einst auf Erden getan
hat. Alles, was wider die göttliche Harmonie war, erfährt spätestens jetzt einen
schmerzhaften Ausgleich.

Anders aber als es Theologen und Kirchen lehren, wird der Mensch nicht von seiner
Schuld losgesprochen, indem Gott ihm einfach seine Sünden vergibt, sondern er muss
erkennen, wo er gesündigt hat, um die Ursache seiner Sünde zu beseitigen. Hat der Mensch
die Vergebung des Vaters erlangt, so erkennt er dies daran, dass die Erinnerung an seine
Sünde aus dem Speicher seiner Seele gelöscht worden ist und so das Gesetz von Ursache
und Wirkung keinen Anlass mehr findet, weiter auf ihn einzuwirken. Vergebung bedeutet
also, dass die Erinnerung an die böse Tat erloschen ist.

Würde Gott dem Sünder einfach so verzeihen, indem Er ihn spontan von seiner
Schuld losspricht, dann wäre dem Menschen die Möglichkeit genommen, sein Herz zu
erforschen und die Ursache zu ergründen, die ihn der allgemeinen Ordnung entfremdet hat.
Wenn Gott Sünden vergibt, so geschieht dies nicht, indem Er dem Sünder lediglich die
Absolution erteilt, sondern Er ruft Seine universellen Gesetze auf den Plan, um den
Zusammenhang zwischen einer Handlung und deren Konsequenz verständlich zu machen.
Die Vergebung der Sünden, wie sie von der Kirche praktiziert wird, ist deshalb nicht nur
unmöglich, sie führt zudem all jene, die ernsthaft ihre Schuld bereuen, in die Irre, weil sie
dem Sünder vermittelt, Vergebung zu erlangen, ohne dass er sein Handeln grundlegend
ändert. Alle, die diese Praxis der Sündenvergebung lehren, werden sich früher oder später
für diesen Irrtum verantworten müssen, denn diese Irrlehre ist einer der Gründe, warum so
viele Gläubige untätig in den Niederungen ihres persönlichen Fegefeuers verharren, anstatt
die Entwicklung ihrer Seele anzustreben.

Wer Vergebung sucht, der muss begreifen, wie und wann er die göttliche Ordnung
verletzt, um sein Denken, Reden und Handeln dementsprechend zu ändern. Hat der Mensch
aber seinen Ausgleich abgeleistet und seinen Handlungen eine Richtung gegeben, die dem
Willen des Vaters entspricht, so erkennt er die Vergebung seiner Sünden daran, dass er die
Erinnerung an seine böse Tat, die unerbittlich in sein Gedächtnis drängte, verloren hat.
Eine Sünde entsteht immer dann, wenn die Seele ihren freien Willen dazu benutzt,
eine Entscheidung zu fällen, die der göttlichen Ordnung zuwider läuft. Sünde kann also
weder dem physischen, noch dem spirituellen Körper entspringen, auch wenn beide Körper
die Folgen tragen müssen, die aus der Fehlentscheidung der Seele resultieren. Der stoffliche
und der feinstoffliche Körper des Menschen sind lediglich die Werkzeuge, mit denen sich die
Seele in der Materie auszudrücken vermag. Der freie Wille, den Gott dem Menschen
geschenkt hat, dient aber nicht nur dazu, menschlichen Begierden, Leidenschaften und
Sehnsüchten zu frönen, er ist auch zugleich das Heilmittel, um die Folgen diverser
Fehlentscheidungen zu überdenken und zurück in die universelle Ordnung zu finden. Erst
wenn die Seele Abstand von diesem Ungleichgewicht nimmt, wird sie wieder Teil der
allgemeinen Ordnung und erfüllt so den Willen des Vaters.

Wenn der Mensch nicht selbst Hand anlegt, um sein Herz zu reinigen, verharrt er in
der Sünde und verhindert so das Wachstum und die Entwicklung seiner Seele – auch wenn
noch so viele Päpste, Priester und Kirchen das Gegenteil verkünden. Nur wenn die Ursache
eines Missstands beseitigt ist, bleiben die Folgen aus, die aus dieser Disharmonie entstehen.
Die Behauptung allein, eine Sünde sei vergeben, leitet noch lange nicht den
Erkenntnisprozess ein, um die Quelle des Übels zu beseitigen.

So wichtig es auch sein mag, zum Vater zu beten, Er möge eine Sünde vergeben, so
muss man sich dennoch vor Augen halten, dass auf diese Art und Weise keine Verzeihung
erlangt werden kann – weder von Gott, noch über Seine Stellvertreter auf Erden. Wohl aber
wird jedes Gebet, das der Mensch an den Vater richtet, Seine Hilfe hervorrufen, indem Er
Seinem sündigen Kind zeigt, was die Ursache seiner Verfehlung ist. Wenn auch die Sünde
selbst unangetastet bleibt, so wird Gott alles versuchen, die Seele des Menschen zu
beeinflussen, von all dem Abstand zu nehmen, was sie der göttlichen Ordnung entfernt.
Dadurch wird der Sünde der Nährboden, auf dem sie gedeiht, entzogen und spätestens
dann, wenn alle Erinnerungen an Bosheit und Irrtum erloschen sind, weiß der Mensch, dass
Gott ihm vergeben hat.

Der Mensch tut also gut daran, nicht um die Vergebung seiner Sünden zu beten,
sondern den Vater darum zu bitten, auf seine Seele einzuwirken, um so alle disharmonischen
Entscheidungen und Gedanken offenzulegen, damit er sie bereuen und beenden kann. Nur
wer die Ursache kennt, die ihn der Nähe Gottes entfremdet, versteht die Folgen, die als
direkte Konsequenz seiner Fehlentscheidungen entstehen. Hat der Mensch aber alles, was
ihn an die Übertretung der universellen Harmonie erinnert, vergessen, so weiß er ein für alle
Mal, dass Gott ihm vergeben hat. Ich danke dir, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast,
diese Botschaft niederzuschreiben und wünsche dir eine gute Nacht!

Dein Bruder in Christus,
Petrus.
Das klingt für mich beim ersten durchlesen schlüssig und vernünftig, ganz anders als die von mir kritisierten Methoden zur Erlangung der Vergebung in einigen christlichen Kirchengeneinschaften. Mir gefällt auch der Hinweis, dass der freie Wille auch Heilmittel ist, wenn man eigene Fehler überdenkt. Das empfinde ich auch so.
 
Wenn eine Seele ihre
fleischliche Hülle ablegt, wird sie mit allen Taten konfrontiert, die sie einst auf Erden getan
hat.
Es wird das vergangene Leben wie in einer Rückschau erlebt. Dabei löst sich der Ätherleib vom physischen Körper.
siehe: https://anthrowiki.at/Lebenspanorama


Alles, was wider die göttliche Harmonie war, erfährt spätestens jetzt einen
schmerzhaften Ausgleich.
Alles, was als Sünde der göttlichen Harmonie widersprochen hat, gelangt, so könnte man es formulieren, in einen Sündenkörper. Dieser wird abgelegt, was zu Höllenschmerzen führen kann und das als Hölle bezeichnet wird. Der anthroposophische Fachbegriff für den Sündenkörper heißt Astralleib.
siehe: https://anthrowiki.at/Astralwelt#Astralwelt_und_Astralleib
Man vergleiche dort insbesondere das Kapitel Astralwelt und Astralleib.



Alles, was wider die göttliche Harmonie war, erfährt spätestens jetzt einen
schmerzhaften Ausgleich.
Ja, das spricht daher auch an, dass es teils schon während des Erdenlebens geschehen kann. Dazu gibt es drei Möglichkeiten für den karmischen Ausgleich: aktuelles Erdenleben, Hölle, nächste(s) Erdenleben.
siehe:

Ein Teil der karmischen Wirkungen kann auf diesem Weg noch im selben Erdenleben getilgt werden, ein weiterer Teil nach dem Tod im Kamaloka (Fegefeuer) und der Rest in späteren irdischen Inkarnationen. Im Buddhismus wird entsprechend unterschieden:

  • Zu Lebzeiten reifendes Karma (Pali: Ditthadhamma-vedaniya-kamma)
  • Im nächsten Leben reifendes Karma (Pali: Upapajja-vedaniya-kamma)
  • In späteren Leben reifendes Karma (Pali: Aparapariya-vedaniya-kamma)
Zitat: https://anthrowiki.at/Karma#Karmischer_Ausgleich
 
Seite 223:
Vergebung und göttliche Barmherzigkeit.

Ich bin hier, deine Großmutter.

Ich möchte dir heute erklären, was mit der Barmherzigkeit Gottes gemeint ist, wenn
es um die Vergebung der Sünden geht – ein Gegenstand, den die Bibel zwar häufig
thematisiert, der von Anfang an aber missverstanden worden ist.

Wenn der Mensch eine Sünde begeht, muss er den entsprechenden Ausgleich dafür
ableisten. Bittet er den Vater aber nun vom Grunde seines Herzens aus, ihm Seine Göttliche
Liebe zu schenken, um der verhängnisvollen Abhängigkeit zu entgehen, die seine bösen
Gedanken und Taten bewirken, so kann Gott ihn aus den Fängen der Sünde befreien, ohne
ein einziges Seiner eigenen Gesetze zu brechen, die geschaffen worden sind, um die
universelle Harmonie, die der göttlichen Schöpfung innewohnt, aufrechtzuerhalten.
Bereut der Sünder also seine Taten und betet aufrichtig zum Vater, Er möge einen
neuen Menschen aus ihm machen, so wird das Gesetz von Ursache und Wirkung – was der
Mensch sät, das soll er ernten – zwar nicht außer Kraft gesetzt, wohl aber von einem
anderen Gesetz, das höher steht als das Gesetz des Ausgleichs, abgelöst. Liebe ist das
höchste aller göttlichen Gesetze, und wenn dieses Gesetz zum Tragen kommt, müssen sich
ihm alle anderen Gesetzmäßigkeiten unterordnen. Gott missachtet also keines Seiner
Gesetze, indem Er sich einfach über Sein eigenes Regelwerk erhebt, sondern wie auch auf
Erden wird ein niedrigeres Prinzip von dem, das eine höhere Priorität besitzt, außer Kraft
gesetzt. Gottes Gesetze sind universell und unveränderlich, trifft aber ein niedrigeres Gesetz
auf ein höheres, so muss jenes, das in der Rangordnung unterliegt, dem Prinzip mit der
höheren Priorität weichen. Diese Regel gilt für alle göttlichen Gesetze, seien sie nun
spiritueller oder physischer Natur.

Am Beispiel des Sonnensystems fällt es dir vielleicht leichter, dieses Wirkprinzip zu
verstehen. Wenn kein übergeordnetes Gesetz eingreift, dann arbeitet der gesamte Kosmos
so mathematisch präzise, dass es selbst dem Menschen möglich ist, die Umlaufbahnen und
Kreisbewegungen der einzelnen Planeten um die Sonne exakt zu berechnen. Solange also die
Sonne und die ihr zugeordneten Planeten von jedem äußeren Einfluss befreit und
abgeschirmt sind, werden sich ihre Bahnen nicht ändern und präzise wie ein Uhrwerk an
ihren Bewegungen festhalten. Sobald dieses Regelwerk aber von einem höheren Gesetz
beeinflusst würde, wäre es dem Menschen nicht mehr länger möglich, seine Berechnungen
anzustellen. Das niedrigere Gesetz muss dem höher stehenden Prinzip stets weichen, beide
Regelwerke aber, die in diese Aktion involviert sind, bleiben unverändert. Sobald das
übergeordnete Gesetz seinen Einfluss beendet, arbeitet das niedrigere Gesetz wieder so, als
wäre diese Einmischung niemals geschehen.

Im Fall des sündigen Menschen bestimmt das Gesetz der Kompensation oder des
Ausgleichs, dass jeder, der gegen die göttliche Ordnung verstoßen hat, einen Ausgleich
abzuleisten hat, bis die Übertretung gesühnt ist und das Gesetz keinen Grund mehr findet,
aktiv zu werden. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung arbeitet immer gleich, ist
unveränderlich und ewig, und keine Seele ist in der Lage, diesem Kontrollorgan zu entgehen.
Kein Mensch kann das Strafmaß, das ihm zusteht, beeinflussen. Jeder muss seine Schuld, wie
der Meister es formuliert hat, auf Heller und Pfennig abgetragen. Gott aber hat in Seiner
Weisheit verfügt, dass Seinen Gesetzen eine bestimmte Rangordnung innewohnt. Somit ist
es möglich, dass ein niedrigeres Gesetz von einem anderen, das höher steht, außer Kraft
gesetzt werden kann. Wenn der Sünder also zum Vater betet, Er möge ihn aus Schuld und
Sühne befreien, dann ist es Gott möglich, Sein sündiges Kind zu einem neuen Menschen zu
machen, indem Er Seine Göttliche Liebe damit beauftragt, das Gesetz der Kompensation zu
überflügeln – ohne Seine eigenen Regeln dabei zu brechen.

Der Mensch sündigt immer dann, wenn er etwas denkt, redet oder tut, was die
universelle Ordnung überschreitet. Die Gesetze Gottes aber sind eingerichtet worden, um
Seine Harmonie aufrecht zu erhalten. Wer also diese Harmonie verletzt, wird auf
schmerzhafte Weise daran erinnert, seine Handlung zu überdenken und gegebenenfalls zu
ändern. Es ist also nicht Gott, der den Sünder bestraft, sondern der Mensch selbst fügt sich
Schmerzen zu, indem er den Rahmen überschreitet, den Gott Seiner Schöpfung bestimmt
hat. Jede dieser Übertretungen wird dabei in der Seele des Menschen gespeichert, und
solange der Mensch die Erinnerung an seine Taten besitzt, bewirkt er, dass das Gesetz von
Ursache und Wirkung aktiv wird, um seinen Fehltritt zu korrigieren. Je umfangreicher also
ein begangener Frevel ist, desto größer ist die Last, die auf sein Gewissen drückt – und desto
schlimmer wird das Leid sein, das auf einen Ausgleich wartet. Erst wenn alle Erinnerungen an
Sünde und Bosheit verblassen und das Gedächtnis des Herzens von allem Bösen befreit
worden ist, findet der Mensch Ruhe und Frieden. Der Mensch selbst kann dieses Gesetz
nicht beeinflussen und ist so lange seiner Wirkung ausgesetzt, bis der entsprechende
Ausgleich erfolgt ist.

Gott aber, der durchaus in der Lage wäre, Seine Gesetze zu ändern, wird niemals tun,
was dem Menschen unmöglich ist, aber Er kann in den Wirkmechanismus Seiner Gesetze
eingreifen, und im Fall des Gesetzes des Ausgleichs die Erinnerungen löschen, die das Herz
des Menschen gespeichert hat, um Seinem Gesetz den Grund zu entziehen, aktiv zu werden.
In Seiner Weisheit hat der Vater bestimmt, dass die Liebe die Erfüllung aller universellen
Gesetze darstellt. Diese Göttliche Liebe vermag es, die Erinnerungen, die der Mensch
gespeichert hat, auszulöschen, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Die Folge davon
ist, dass das Gesetz des Ausgleichs keinen Grund mehr findet, in Aktion zu treten. Bei diesem
Vorgang wird kein einziges der Gesetze Gottes gebrochen oder verändert, aber das höhere
Prinzip entzieht dem niedrigerem den Grund, seine Tätigkeit aufzunehmen.

Gottes Gesetze sind unveränderlich und ewig – das haben selbst die Wissenschaftler
und Philosophen auf Erden erkannt, trotzdem unterliegen sie einer gewissen Rangfolge, die
dazu führen kann, dass ein Gesetz das andere beendet. Wenn also die Bibel behauptet, Gott
würde dem Menschen seine Sünden verzeihen, indem Er einfach dessen Schulden streicht,
so melden sich die Weisen und Gelehrten zurecht zu Wort, dass es nicht einmal Gott möglich
wäre, dergestalt zu handeln, ohne Seine eigenen Regeln zu brechen. Und sie haben recht:
Gott vollbringt keine derartigen Wunder, noch macht Er die Vergehen, die ein Mensch
begangen hat, ungeschehen – dennoch sind Seine Allmacht, Weisheit und Liebe unendlich,
und der Mensch, ob auf Erden oder im spirituellen Reich, wird niemals in der Lage sein, das
Ausmaß zu begreifen, welches Gottes Barmherzigkeit innewohnt.

Gottes Liebe ist grenzenlos! Sie ist das höchste und die Erfüllung aller göttlichen
Gesetze! Nichts im gesamten Universum Gottes kommt dieser Liebe gleich, und alle anderen
Gesetze müssen sich diesem obersten Prinzip beugen. Ausschließlich diese Liebe vermag es,
den Menschen ein für alle Mal zu erlösen, indem sie ihn für immer aus den Fängen von
Sünde und Irrtum zu befreit. Diese Liebe erlöst den Menschen aus allem, was der Vater ins
Dasein gerufen hat, um Seine allumspannende Harmonie zu garantieren. Gottes Liebe ist die
einzige Möglichkeit, dem gerechten Regulationsmechanismus zu entgehen, den der Vater
ersonnen hat, um die Herzen Seiner Kinder zu reinigen – und es ist höchste Zeit, dass Weise
oder Ungebildete, Heilige oder Sünder dieses Prinzip erkennen. Um die Göttliche Liebe zu
erlangen, benötigt niemand eine höhere Schulbildung oder ein theologisches Studium, es
genügt einzig und allein, an den Vater, der Himmel und Erde erschaffen hat, zu glauben,
denn es ist das Herz des Menschen, das nötig ist, um Seine Liebe zu erhalten, und nicht sein
Verstand.

Gott ist Liebe, und allein Seine Liebe vermag, woran die natürliche Liebe des
Menschen zwangsläufig scheitern muss. Der Vater wartet nur darauf, jedem, der Ihn darum
bittet, mit Seiner Liebe zu beschenken, doch Er achtet den freien Willen, dem Er jedem
Menschen mit auf den Weg gegeben hat, und wird nur dann Seinen Heiligen Geist
aussenden, die Göttliche Liebe in die Herzen der Menschen zu legen, wenn diese aus tiefster
Seele darum bitten. So großartig der freie Wille des Menschen auch ist, er ist zugleich das
größte Hindernis auf dem Weg, Gottes Liebe zu erhalten und eins mit Ihm zu werden. Bittet,
und euch wird gegeben werden – wie groß ist doch die Gnade, die Gott für alle Seine Kinder
ersonnen hat.

Wer die Liebe des Vaters erhalten will, der muss Gott aus der Tiefe seines Herzens
darum bitten und fest darauf vertrauen, Sein Geschenk zu erhalten. Wer so zum Vater betet,
dessen Bitte wird stets erhört; dabei ist es das Gebet selbst, das den Menschen für die Liebe
des Vaters öffnet. Wer diese Liebe erhält, gewinnt zugleich Anteil an der Göttlichkeit des
Vaters, die dieser Liebe innewohnt, und wird, wenn er ein gewisses Maß an dieser Liebe
besitzt, eins mit Gott und auf immer der Gefahr enthoben, Sünde und Irrtum zum Opfer zu
fallen.

Wer sich gegen diese Möglichkeit entscheidet, ist nach wie vor dem Gesetz von
Ursache und Wirkung unterworfen und muss die Zeit in Kauf nehmen, die es dauert, um
seine Schulden abzutragen – mit Gottes wunderbarer Liebe aber wird nicht nur die Seele des
Menschen mit Seiner göttlichen Gnade erfüllt, diese Liebe ist auch in der Lage, die
Erinnerungen zu verdrängen, die ein Wirken des Gesetzes des Ausgleichs auf den Plan ruft.
Auf diese Art und Weise wird der Mensch auf immer der Bedrohung von Sünde und Irrtum
enthoben, um früher oder später eins mit dem Vater zu werden.

Dies ist die Vergebung, die auf göttlicher Barmherzigkeit fußt! Wer so zum Vater
betet, um die Vergebung seiner Sünden zu erlangen, dem wird der Vater zwar nicht seine
Sünden auslöschen, aber Er entzieht ihm dem Gesetz, das erschaffen wurde, um die
Übertretung des göttlichen Willens zu ahnden. Wem Gott diese Art der Vergebung schenkt,
dem sind die Sünden wahrhaft verziehen. Dies alles schreibe ich dir nicht, weil es mir gelehrt
worden ist, sondern weil ich das Wirken der göttlichen Gnade am eigenen Leib erfahren
habe. Die Liebe Gottes ist das höchste Gesetz in der gesamten, göttlichen Schöpfung, und ich
selbst trete als Zeuge für die Möglichkeit auf, diesen Weg zu wählen.

Dieses Verzeihen ist eine Tatsache, die im Rahmen der göttlichen Schöpfung
vorgesehen ist und kein Gesetz Gottes dabei in seiner Wirkung beeinträchtigt. Dies ist die
wahre Frohbotschaft Gottes, die Jesus damals verkündet hat und die den Juden so schwer
fiel anzunehmen, denn für sie bedeutete Vergebung den Ausgleich, der mit Auge um Auge
und Zahn um Zahn erreicht wurde. Die Vergebung durch göttliche Barmherzigkeit war ihnen,
der sie Gott vornehmlich um irdische Belange und um die Wohlfahrt des Volkes baten,
genauso fremd die wie Möglichkeit, den Weg der Göttlichen Liebe zu wählen.
Wer aber die göttlichen Himmel betreten will, der muss den Vater um Seine Göttliche
Liebe bitten, denn nur so ist es möglich, von neuem geboren zu werden und den Schlüssel
zum Reich Gottes zu erlangen!

Dies, mein lieber Sohn, soll für heute genügen. Auch wenn das, was ich dir
geschrieben habe, mehr als lückenhaft ist, enthält es dennoch genügend Stoff, um sich
eingehender damit zu beschäftigen. Wenn du den Weg gehst, den auch ich schon gegangen
bin, wirst du die Gnade des Vaters erfahren und dir viele Jahre des Leidens ersparen, die
allen bevorstehen, die ihre natürliche Liebe mithilfe des Gesetzes der Kompensation läutern.
Ich sende dir all meine Liebe und bete zum Vater, Er möge dich mit der Fülle Seiner Liebe
segnen.

Deine dich liebende Großmutter,
Ann Rollins
 
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Was auch immer so ein langer Text jetzt sagt, "Sünde" als "Vergehen gegen Gott" gibt es nicht. :)

Mit "Sünde" ist eine innere Trennung gemeint, imgrunde eine Art "Vergessen" der eigenen Anbindung an das Göttliche,
vom Selbst aus.
 
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