G
Gawyrd
Guest
Lieber Reinhard,
In der Tat, in armen Familien kommt es durch die Enge zu mehr Reibung und damit wohl "heißer Energie", die aber zerstörerisch sein kann ("die Faust im Gesicht"). In reichen Familien kann man sich in gewisser Weise die Beziehungslosigkeit erkaufen und damit dem Streit - zumindest innerhalb der Familie - entkommen. Das bedeutet in diesem Kontext weniger Reibung und damit "kalte Energie", die ebenso zerstörerisch sein kann, oder? Du sagst, Ignorieren sei die oberste und vernichtendste Stufe auf der Aggressionskala.
Das würde mich interessieren, warum soll "heiße Energie" weniger aggressiv sein als "kalte Energie"? Und überhaupt, was spricht eigentlich gegen Beziehungslosigkeit in einem bestimmten Kontext, - denn irgendwo anders wird dieses "beziehungslose" Individuum schon seine Beziehungen unterhalten. Kein Mensch kann gänzlich ohne Beziehungen leben und wenn es nur die Beziehung zu den Blumen im Garten ist.
Ich denke, die "arme Enge" kann genauso gewalttätig oder gewaltfrei sein wie die "reiche Distanz", aber ich würde mich freuen, wenn du dazu noch etwas aus Deiner Sicht sagen könntest. Inspiriert mich vielleicht.
Katarina
(Liebe Katarina, ich hab's für Dich rüberkopiert in einen neuen Thread, Reinhard)
Diesen Beitrag von dir habe ich heute früh gelesen und muß seitdem ständig darüber nachdenken. Passt jetzt überhaupt nicht in diesen thread, - Ihr seid schon ganz woanders, aber ich weiß nicht, wie ich Deinen Beitrag in einen neuen Diskussionsthread kopieren kann. Außerdem muß ja keine Diskussion draus werden.Sich irgendwie bedingen KÖNNEN. In armen Familien gibt es auch grausliche Verhältnisse - aber nicht so kalt und emotionslos. Geht zB. alleine wegen der Wohnsituation nicht - durch die Enge MUSS man sich begegnen und zumindest streiten, kann sich nicht so leicht ausweichen und schneiden. In reichen Familien kann man sich ein Nebeneinander leisten, eine völlige Beziehungslosigkeit - man kann sich vom Streit loskaufen (und damit von der letzten Form von Begegnung). Hinzu kommt die Fassadenexistenz - weil man in der Regel den Schein wahren muss - wegen des sozialen Prestiges. In armen Familien leidet man zumindest noch aneinander, ist aufeinander angewiesen - in reichen Familien kann man aneinander völlig desinteressiert jeder "seine eigenen Wege gehen". Ignorieren ist auf der Aggressionsskala die oberste und vernichtendste Stufe - schlimmer noch als körperliche Gewalt.
In der Tat, in armen Familien kommt es durch die Enge zu mehr Reibung und damit wohl "heißer Energie", die aber zerstörerisch sein kann ("die Faust im Gesicht"). In reichen Familien kann man sich in gewisser Weise die Beziehungslosigkeit erkaufen und damit dem Streit - zumindest innerhalb der Familie - entkommen. Das bedeutet in diesem Kontext weniger Reibung und damit "kalte Energie", die ebenso zerstörerisch sein kann, oder? Du sagst, Ignorieren sei die oberste und vernichtendste Stufe auf der Aggressionskala.
Das würde mich interessieren, warum soll "heiße Energie" weniger aggressiv sein als "kalte Energie"? Und überhaupt, was spricht eigentlich gegen Beziehungslosigkeit in einem bestimmten Kontext, - denn irgendwo anders wird dieses "beziehungslose" Individuum schon seine Beziehungen unterhalten. Kein Mensch kann gänzlich ohne Beziehungen leben und wenn es nur die Beziehung zu den Blumen im Garten ist.
Ich denke, die "arme Enge" kann genauso gewalttätig oder gewaltfrei sein wie die "reiche Distanz", aber ich würde mich freuen, wenn du dazu noch etwas aus Deiner Sicht sagen könntest. Inspiriert mich vielleicht.
Katarina
(Liebe Katarina, ich hab's für Dich rüberkopiert in einen neuen Thread, Reinhard)