Stufen der Aggression

Hallo Alana,



Ja es gibt Unterschiede....da muss man wirklich schauen. Reden stellt Nähe her. Aber manchmal hat man (auch ungewollt) jemanden so tief verletzt, das dieser die Nähe nicht ertragen kann - der schweigt dann - und zahlt es dir somit heim.

LG
Pholus


Hallo Pholus,

da muß es gar nicht unbedingt um's "Heimzahlen" gehen. Sondern einfach darum, wie jemand eben damit klarkommt, daß er verletzt worden ist (von mir). Und schweren Herzens habe ich das akzeptieren können, daß nicht jeder gleich wieder reden kann, nach einem Streit.
Sehr schlimm ist es, wenn man gar nicht weiß, warum man eigentlich mit Schweigen bestraft wird.

Liebe Grüsse, Alana
 
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Indigomädchen;979450 schrieb:
Das ist entweder ein Mittel jemanden durch Schmerz zu beherrschen oder extrem kindisch.

Ja, das kenn ich fast nur von meiner Jüngsten - wenn sie schmollt (ok, sie ist auch jetzt in der pubertären Rückzugsphase), dann weigert sie sich, mit mir zu sprechen (auch wenn sie gar nicht auf *mich* böse ist, sondern auf eine ihrer Schwestern).:clown:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Wenn ich jemanden so intensiv nichtbeachte, dass ich ihn in meiner Welt töte, entspricht das der anderen Seite, nämlich jemandem so intensiv gewalttätig zu begegnen, dass ich ihn ins Jenseits befördere. Ist das nicht dasselbe, nur halt zwei Seiten derselben Medaillie?
Also so ganz kann ich dieser Skala noch nicht in ihrer Allgemeingültigkeit folgen.

Ich sehs so: Körperlich, oder auch verbale, Gewalt ist eine Form von Zuwendung. Zwar negative Zuwendung, aber es ist eine. Da ist jemand, bei/in dem du noch etwas auslösen kannst. Du machst ihn wütend und provozierst seine Gewalttätigkeit. Er hasst dich vielleicht, aber er sieht dich noch, bringt dir ein Gefühl entgegen.

Vollkommenes Ignorieren ist nichts mehr, da hat dich dann jemand gelöscht (getötet), reagiert nicht mehr, du bist für ihn gestorben. Ich hab das erst ein Mal, bei einem Menschen erlebt, es ist so was von entwürdigend, weil es keine Möglichkeit für eine Auseinandersetzung oder Klärung gibt. Und so, wie du dann für dein Gegenüber gestorben bist, so tot fühlst du dich dann auch.
Das wünsche ich niemandem.

LG
Ruhepol
 
Lieber Ruhepol,

ist komisch. Ich weiß genau was Du meinst, bzw., was Ihr alle meint und kann das auch total nachvollziehen, auch von meiner eigenen Erfahrung her.
Dennoch......

Vollkommenes Ignorieren ist nichts mehr, da hat dich dann jemand gelöscht (getötet), reagiert nicht mehr, du bist für ihn gestorben. Ich hab das erst ein Mal, bei einem Menschen erlebt, es ist so was von entwürdigend, weil es keine Möglichkeit für eine Auseinandersetzung oder Klärung gibt. Und so, wie du dann für dein Gegenüber gestorben bist, so tot fühlst du dich dann auch.

..... ich werde seit geraumer Zeit von einer mir sehr nahestehenden Person derart "getötet", aber tot fühle ich mich nicht. Nur immer wieder sehr sehr traurig mit Herzschmerz und allem, was dazu gehört. Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich besser fühlen würde, wenn diese Person noch Kontakt zu mir pflegen und mir permanent verbal oder sonstwie gewalttätig begegnen würde. Außerdem ist mir völlig bewußt, dass diese Person sich durch diesen totalen Kontaktabbruch schützt. Das läßt mich mich überhaupt nicht "tot" fühlen, - im Gegenteil, wer so viel fühlt wie ich (auch wenn es ätzende Gefühle sind), der ist doch noch putzmunter.

Katarina :)
 
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..... ich werde seit geraumer Zeit von einer mir sehr nahestehenden Person derart "getötet", aber tot fühle ich mich nicht. Nur immer wieder sehr sehr traurig mit Herzschmerz und allem, was dazu gehört. Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich besser fühlen würde, wenn diese Person noch Kontakt zu mir pflegen und mir permanent verbal oder sonstwie gewalttätig begegnen würde. Außerdem ist mir völlig bewußt, dass diese Person sich durch diesen totalen Kontaktabbruch schützt. Das läßt mich mich überhaupt nicht "tot" fühlen, - im Gegenteil, wer so viel fühlt wie ich (auch wenn es ätzende Gefühle sind), der ist doch noch putzmunter.

Liebe Katharina,

was du da schreibst ist natürlich auch richtig, wobei sicherlich jede Geschichte auch wieder anders gelagert ist.

Kontakte brechen ab, so ist nun mal unser Leben, Menschen begegnen uns, kommen uns mehr oder weniger nah und ziehen dann weiter - oder wir ziehen weiter. Der Kontaktabbruch ist nicht das, was ich mit dieser todbringenden Ignoranz meine. Trennungen an sich sind, zwar schmerzhaft aber OK. Das WIE ist wichtig. Und wenn jemand so gar nicht bereit ist Stellung zu beziehen, etwas zu klären und erklären, sondern sich einfach umdreht und den anderen von jetzt auf gleich vollkommen links liegen lässt, nicht mehr antwortet, nicht reagiert, das ist ein massiver Angriff auf die Seele. Zumindest empfinde ich das so. Es gibt kaum eine Möglichkeit Verachtung deutlicher zum Ausdruck zu bringen, als durch vollkommene Ignoranz. Du bist in einem solchen Moment für den anderen nur noch ein Nichts, nicht mal mehr einer Antwort oder Erklärung wert.

Es gibt Unmengen von Ehepartnern oder Eltern, für die das eine Form von Bestrafung ist, die tagelang nicht mit den Menschen, von denen sie geliebt werden, sprechen, nur weil ihnen irgendwas gegen den Strich geht. Das ist unmenschlich, das ist die übelste Art Macht auszuüben, die ich mir vorstellen kann, auch wenn mir bewusst ist, dass solche Menschen selbst ein massives Persönlichkeitsproblem haben.

Gewalt ist immer verwerflich, das ist gar kein Thema, aber der Thread heißt nun mal „die Stufen der Aggression“, was für mich soviel bedeutet wie, was kann das Opfer eines Aggressors besser verarbeiten und was schlechter, und da denke ich auch, dass das Ignorieren den größten Schaden anrichten kann. Also mir kann man kaum etwas schlimmeres antun.

Liebe Grüße
Ruhepol
 
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