Sterben/Tod?

Das Thema finde ich toll! Nicht dass ich Tod toll finde, auf keinen Fall, eher habe ich Angst davor, aber ich finde es toll, dass ihr darüber diskutiert. Ich mache mir auch ab und zu mal Gedanken darüber, wie das sein soll, wenn ich nicht mehr da bin. Erstens kann ich mir das gar nicht vorstellen: Wie kann das sein, dass ich nicht da bin? Woher weiß ich das dann, dass ich nicht da bin, wenn ich nicht da bin? ? Zweitens fürchte ich mich richtig davor… das ist aber normal, oder?
 
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Wie kommen wir auf die Idee, dass wenn ich dir die Hände um den Hals lege und zudrücke bis du dich nicht mehr bewegt so schlimm und schmerzhaft ist?
Hast du es schon mal erlebt?



Nein!
Der Tod wird dem Menschen erst mit dem Alter bewusst....
Mit einigen Jahren kann ein Kind mit dem Begriff Tod noch rein garnichts anfangen.
Ist es älter, ist der Begriff zwar greifbar, aber noch in weiter ferne.
Frühes Teenageralter... ist der Tod schon näher...aber er trifft "nur Alte und Kranke", kein gesunde/r 12 Jährige/r würde sich ernsthaft Gedanken um seinen/ihren eigenen Tod machen.
Derartige Gedankengänge in vollem Umfang kommen erst später. Und je älter desto intensiver...


Nein, nicht bei allen läuft das so ab. Ich habe mir in meiner Jugend sehr intensiv Gedanken über den Tod gemacht und so blieb es, der Tod ist ein äußerst interessantes und zentrales Thema für mich und ich wollte deshalb auch auf einer Krebsstation arbeiten, um damit konfrontiert zu werden und davon zu lernen.

Die meisten Menschen meiden das Thema Tod auch wenn sie älter sind, denn für sie ist der gedanke unerträglich, dass dann wahrscheinlich alles zu Ende ist. Dieser Gedanke macht Angst, weil kaum einer weiß, wie es weiter geht.
 
Das Thema finde ich toll! Nicht dass ich Tod toll finde, auf keinen Fall, eher habe ich Angst davor, aber ich finde es toll, dass ihr darüber diskutiert. Ich mache mir auch ab und zu mal Gedanken darüber, wie das sein soll, wenn ich nicht mehr da bin. Erstens kann ich mir das gar nicht vorstellen: Wie kann das sein, dass ich nicht da bin? Woher weiß ich das dann, dass ich nicht da bin, wenn ich nicht da bin? ? Zweitens fürchte ich mich richtig davor… das ist aber normal, oder?


Nun, ich denke, für die Meisten ist es normal, Du brauchst Dich für Deine Ängste nicht entschuldigen.:)
Aber je mehr Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt, indem Du Berichte liest oder lies mal die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, eine Ärztin, die mit Sterbenden gearbeitet hat und über deren Gefühle und Erfahrungen schrieb, desto mehr bekommst Du eine andere Einstellung dazu, da bin ich mir sicher.
lg Siriuskind
 
Genau genommen ist das Leben vom Tag der Geburt an ein einziges Abschied-Nehmen.
Wir kommen immer wieder in Situationen, wo wie uns von etwas oder jemandem trennen müssen (das muß jetzt nicht mal durch den Tod sein).

Ich sehe das als Training für das Sterben.

Wenn man sehr viele Menschen durch den Tod verloren hat (ich habe u.a. schon meinen Mann, meine Mum und meinen Sohn verloren), bekommt man interessanter Weise auch zum Leben eine total andere Einstellung.

Irdische Güter und viele Dinge, die anderen Menschen sehr wichtig sind, haben für mich überhaupt keinen großen Stellenwert mehr.

Ich sehe vieles sehr viel entkrampfter, weil ich an nichts mehr hänge. Das gibt auch ein gewisses Gefühl der Freiheit.
Ich hab das Schlimmste, was ein Mensch erleben kann (außer den eigenen Tod), schon hinter mir. Wovor soll ich mich noch fürchten?

Das Leben ist ein Kommen und Gehen. Die Welt exisitierte vor meiner Geburt schon Milliarden von Jahren und wird auch nach meinem Tod weiter exisitieren. Wir sind eben nur Gast auf Erden.

Verdrängen hilft nicht, sondern macht nur noch mehr Angst. Ich bin mir jeden Tag meiner Sterblichkeit bewußt, und seither lebe ich sehr viel intensiver und dankbarer für dieses Leben, habe aber auch keine Angst mehr, wenn ich wieder zu Staub werde.

lg
Sunny
 
Es ist nicht die Angst nicht mehr zu leben, als nicht alles erledigt zu haben. Der Tod, vielmehr meiner, sollte eintreten, wenn die Vorsehung bzw. mein "Ich" seinen Zweck auf dieser Erde erfüllt ist. Ich habe wirklich keine Angst vor dem Tod. Schön wäre es, wenn es schmerzfrei und unabhängig passiert. Schlimm wäre, wenn das Gefühl bestünde, noch etwas erledigen zu müssen, und keine Zeit mehr zur Verfügung wäre. Ich weiß nicht, ob ich verstanden werde, wie ich das meine.
 
Es ist nicht die Angst nicht mehr zu leben, als nicht alles erledigt zu haben. Der Tod, vielmehr meiner, sollte eintreten, wenn die Vorsehung bzw. mein "Ich" seinen Zweck auf dieser Erde erfüllt ist. Ich habe wirklich keine Angst vor dem Tod. Schön wäre es, wenn es schmerzfrei und unabhängig passiert. Schlimm wäre, wenn das Gefühl bestünde, noch etwas erledigen zu müssen, und keine Zeit mehr zur Verfügung wäre. Ich weiß nicht, ob ich verstanden werde, wie ich das meine.

Ich verstehe Dich sehr gut.

Aber was lehrt uns das, was Du schreibst?

Nämlich, dass man keine Probleme anstehen lassen soll. Nichts verschieben auf morgen, sondern heute ansprechen und lösen.

Ich habe z.b. den Tod meines Mannes, der total unverhofft eintrat, nicht zuletzt dadurch sehr gut verarbeiten können, weil zwischen uns alles gesagt war. Es war alles gut, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir hatten vor seinem Tod noch eine sehr intensive Zeit, wo wir uns alles sagten, was noch wichtig war, ohne dass wir wußten, was kommt.
Genau so verhielt es sich mit dem Tod meines Sohnes. Wir waren uns die Wochen davor so nahe wie nie zuvor, hatten stundenlange intensive Gespräche, die nichts mehr offen ließen, was uns betrifft.

Das hilft sehr, den Tod annehmen zu können.
Nichts ist schlimmer für Hinterbliebene als Schuldgefühle und offene Fragen, und nichts ist wahrscheinlich schlimmer für Menschen, die sterben müssen, wenn nicht alles geklärt ist.

lg
Sunny
 
Ich verstehe Dich sehr gut.

Aber was lehrt uns das, was Du schreibst?

Nämlich, dass man keine Probleme anstehen lassen soll. Nichts verschieben auf morgen, sondern heute ansprechen und lösen.

Ich habe z.b. den Tod meines Mannes, der total unverhofft eintrat, nicht zuletzt dadurch sehr gut verarbeiten können, weil zwischen uns alles gesagt war. Es war alles gut, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir hatten vor seinem Tod noch eine sehr intensive Zeit, wo wir uns alles sagten, was noch wichtig war, ohne dass wir wußten, was kommt.
Genau so verhielt es sich mit dem Tod meines Sohnes. Wir waren uns die Wochen davor so nahe wie nie zuvor, hatten stundenlange intensive Gespräche, die nichts mehr offen ließen, was uns betrifft.

Das hilft sehr, den Tod annehmen zu können.
Nichts ist schlimmer für Hinterbliebene als Schuldgefühle und offene Fragen, und nichts ist wahrscheinlich schlimmer für Menschen, die sterben müssen, wenn nicht alles geklärt ist.

lg
Sunny

Wie Du das beschreibst, was Du erlebt hast und wie Du da raus gekommen bist gibt mir Mut und Zuversicht. Vielen Dank!

Jetzt, akut, z.B. habe ich Angst, daß meine kleine Tochter die ganze Nacht kotzt - grad eben hat sie sich zwei Mal übergeben, war danach aber kurz putzmunter. Ausgerechnet heute ist meine Frau übers Wochenende weg, steh also allein da und das Kindlein heult nach der Mama. Nach langem Trösten und Schlaflieder singen ist sie jetzt endlich eingeschlafen. Aber ich erwarte eine grausige Nacht. Erst vor kurzem hatten wir diesen Horror im Urlaub mit unserer Großen erlebt, die 1 Woche lang Nacht für Nacht durchgereihert hat und nur noch ein Häuflein Elend war, das war ein toller Urlaub, genau, wie wir uns das vorgestellt hatten - tagsüber von den Strapazen der Nacht in der Ferienwohnung pennen, Nachts volle Action... In den Momenten, wo Action war, wo wir das Kind versorgten, Betten abziehen, Boden wischen, verpflegen usw. - keine Spur von Angst vor irgendwas, einfach machen, hellwach, das was eben zu tun ist. Aber in den ruhigen Phasen dazwischen, als sie schlief, kamen diese Horrorängste, die wohl alle Eltern kennen, wenn ihre Kinder richtig krank sind. Ich male mir das grade aus, wenn das Kind nun immer weiter sich übergibt, dehydriert, usw. Klar, ich weiss dann schon, was zu tun ist, aber das was einen antreibt ist, unbedingt sein Leben zu retten. Wir lassen ja nicht einfach unsere Kinder sterben, weil wir den Tod so locker sehen. Nein, wir fürchten den Tod und wir ringen darum, daß wir das Leben bewahren. Irgendwas, der Überlebensinstinkt, treibt uns an, alles zu tun, das Leben zu retten. Und das ist doch -obschon irgendwie das Selbstverständlichste auf der Welt- auf der anderen Seite doch auch seltsam, wenn wir sagen, wir wüssten nichts vom Tod. Wir müssen irgendwie etwas über den Tod wissen, sonst würden wir nicht so für den Erhalt des Lebens kämpfen, denke ich... Andernfalls wären wir total sorglos und würden uns blindlinks in ihn hineinstürzen, wenn er kommt, wenn da nicths zu befürchten wäre. Oder haben Befürchtungen gar nicths mit dem Tod zu tun? Mehr mit dem, was einem im Leben so passieren kann vielleicht? Ja, vielleicht eher damit, denke ich.

Bibo
 
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ah, Du hast schon geantwortet. Schau mal oben, ich habe noch was ergänzt, vielleicht fällt Dir dazu noch was ein...

lG
Bibo

Ach, das ist doch ganz normal und menschlich, dass wir uns sorgen, wenn unsere Kinder krank sind.

Auch meine 3 kotzten manchmal, dass mir Angst und Bange war.

So schnell sterben Kinder nicht, keine Angst :D

Aber so ganz im Geheimen sitzt im Hinterstübchen schon immer die Angst, es könnte was Schlimmes passieren. Da gebe ich Dir schon Recht.

Die Frage ist nur:
Wie lerne ich, damit umzugehen und was mache ich, damit diese Angst mich nicht Tag und Nacht beherrscht.

Darauf habe ich leider keine Antwort, denn auch ich war eine Mutter, die ständig Angst um ihre Kinder hatte (so ne richtige Glucke :)). Das ist wohl ein genetisches Programm, sobald man Kinder in die Welt setzt....

Aber die ganz ganz große Mehrheit unserer Kinder wird trotz manch durchkotzter Nacht problemlos erwachsen :)

lg
Sunny
 
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