Der Tod kann *jederzeit* zuschlagen!

Die Angst zu sterben ist m.M.n. nicht so sehr der Tod und was danach kommt, sondern "das Leben nicht loslassen können" Wer lebt sein Leben denn so, daß er jederzeit tschüs sagen kann? Da will man noch dies und muss noch das - die Identifikation meines Seins ist extrem mit diesem Leben verbunden und diese Bindung wird mit dem Tod zerstört - fertig - basta.
Liebe grüße Inti
 
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austrian-x schrieb:
Aber dennoch ist es für die meisten Menschen heute kein Thema... warum nicht?

Hallo austrian-x,

weil sie nicht wissen, was danach kommt. Sie glauben an etwas oder auch nicht, aber sie sind sich nicht 100%ig sicher. Also läßt sie oft die Angst am Leben festhalten und den Tod verdrängen. Wenn es dann soweit ist, macht sich Panik breit. Meine Oma z.B. ist geistig und körperlich ziemlich am Ende. Aber sie dümpelt jetzt schon viele Jahre vor sich hin, weil sie nicht loslassen kann. Wenn sie einen lichten Moment hat, dann redet sie davon, daß sie Angst hat, etwas falsch zu machen. Sie hat enorme Angst, in die Hölle zu kommen, wenn allem möglichen wo sie meint, falsch gehandelt zu haben. Diese Angst läßt sie nicht gehen. Sie krallt sich am Leben fest, obwohl sie geistig schon mehr "drüben" ist wie hier.

austrian-x schrieb:
Vor kurzem ist ja wieder ein Diktator von dieser Welt gegangen. Haben solche Menschen denn überhaupt keine Angst vor dem, was nachher kommt? Oder ist es bloße Sturheit?

Mag sein, sie haben Angst, verdrängen sie aber bis zuletzt. Oder aber, sie sind davon überzeugt, daß sie "danach" aufhören zu existieren, also "verlöschen", sie erwartet also nichts. Oder aber, sie haben irgendwelche religiösen Hintergründe, die ihre Taten rechtfertigen und sie erwarten sogar noch eine Ehrung, wenn sie "drüben" sind. Es gibt wohl so viele Möglichkeiten, wie es Menschen gibt. ;)

Liebe Grüße
Gabi
 
Inti schrieb:
Die Angst zu sterben ist m.M.n. nicht so sehr der Tod und was danach kommt, sondern "das Leben nicht loslassen können" Wer lebt sein Leben denn so, daß er jederzeit tschüs sagen kann? Da will man noch dies und muss noch das - die Identifikation meines Seins ist extrem mit diesem Leben verbunden und diese Bindung wird mit dem Tod zerstört - fertig - basta.
Liebe grüße Inti

du sprichst mir aus dem herzen. meine große angst vor dem tod war darin begründet, dass ich nicht mehr bin und die vorstellung nicht mehr zu existieren, war mir einfach fürchterlich!
 
Angst vor dem Tod hab ich auch nicht, ich hoffe sogar das er möglichst schnell zu mir kommt.
Aber vor dem sterben vielleicht, das ist das einzige was einem Angst macht.
Warum mit dem Thema befassen? Wir können eh nichts daran ändern wann und wie er kommt (Schicksal)

gaby schrieb:
du sprichst mir aus dem herzen. meine große angst vor dem tod war darin begründet, dass ich nicht mehr bin und die vorstellung nicht mehr zu existieren, war mir einfach fürchterlich!

Ich finde diese Vorstellung wunderbar. Man hat keine Sorgen mehr.
 
Ich denke das wir auch nach dem Tod weiter existieren und nicht einfach so verschwinden.

Wir haben in unserem Leben Schicksale beeinflusst, Erinnerungen geschaffen, Spuren hinterlassen. Ich denke um nicht weiter zu existieren darf man nie existiert haben und selbst der Tod bekommt das nicht hin. Egal wann der Tod zuschlägt.

Ich denke man lebt weiter, in anderer Form ja, vielleicht ist die weitere Existenz in den Herzen der zurückgebliebenen Menschen noch erfüllender. Man berührt die Menschen so wie man sie im Leben vielleicht nie berührt hätte.

Man sagte mir mal:
Ist der Tod die Lösung, das Ziel? Ja, das mag stimmen, doch ist der Weg nicht das interessante, der Weg das Ziel? Wäre es nicht schade ins Ziel zu laufen ohne zu wissen was man vollbracht hat?

Ich finde es zwar sehr einfach gesagt, doch es trifft es in meinen Augen auf den Punkt. Selbst wnn der Tod morgen zuschlagen würde, wüsste ich was ich bis hier vollbracht habe, ich würde nichts bereuen, denn ich weiss welchen Weg ich gegangen bin und wer ihn mit mir gegangen ist...
 
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Hallöchen zusammen,

ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, warum viele Leute in diesem Land nicht über den Tod sprechen möchten oder einfach Angst haben, sich damit zu beschäftigen. Eine Erklärung für mich war, dass viele denken, dass nach dem Tod alles vorbei ist und das macht ihnen glaube ich Angst. Früher hatte ich auch Angst deswegen, ich war nicht religiös und hatte keine Ahnung vom Tod und von Karma und der Tod erschien mir so bedrohlich, aber das ist jetzt seit ein paar Jahren vorbei, seitdem ich meine Religion gefunden habe, die mir Trost und Hoffnung gibt. Ich weiß nicht, wie es in eurem Umfeld aussieht, aber in meinem sind jedenfalls die wenigsten gläubig, also wirklich gläubig. Und ich denke einfach, wenn sich diese Leute mehr mit Spiritualität beschäftigen würden, würden sie sich auch gleichzeitig mehr mit dem Tod beschäftigen und möglicherweise die Angst davor verlieren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass in Ländern, in denen mehr spirituell praktiziert wird, das Thema kein Tabu ist und auch nicht so viel Furcht davor besteht, sondern mehr Respekt vor dem Tod. Über Sinn und Unsinn des sich Bewusstmachens, dass man heute sterben könnte, kann man sicher stundenlang diskutieren, für den einen kann es nützlich sein, für den anderen nicht. Mir ist es jedenfalls sehr nützlich, mir das jeden Tag bewusst zu machen, denn so habe ich gelernt, mehr auf meine Handlungen zu schauen. Wenn man immer denkt, ich/andere werde(n) heute nicht sterben, wird man irgendwann überrascht sein, wenn der Tod eines geliebten Menschen eintritt und dann wird man sich nämlich so verhalten wie es jetzt momentan bei uns üblich ist, der Tod wird als etwas Schreckliches angesehen und das hilft uns nicht wirklich. Aber ich für mich kann nicht bestätigen, dass ich jetzt vor lauter "ich könnte heute sterben"-Denken mein Leben nicht mehr genießen könnte und nur den ganzen Tag an das denken würde, es ist einfach im Hinterkopf und hilft mir sehr und ist auch sehr wichtig für meine tägliche spirituelle Praxis. Es ist ein kostbares menschliches Leben, das ich jetzt habe und ich muss es auf die bestmögliche Art nutzen und wer weiß, wann ich das nächste Mal ein menschliches Leben bekommen werde. Ich habe hier zwar auch andere Meinungen darüber gelesen und die respektiere ich, aber ich finde es für mich einfach wichtig, über den Tod nachzudenken, und für andere ist es einfach nicht so wichtig, das ist auch ok. Bei manchen ist es auch sicherlich nicht so empfehlenswert, über den Tod nachzudenken, da sie schnell Angst vor dem Tod bekommen werden und das ist ja nicht Sinn der Sache. Verschiedene Menschen brauchen eben verschiedene Methoden und nur weil etwas für mich gut ist, muss das für einen anderen nicht auch gut sein. Jeder muss halt irgendwie seinen Weg finden, damit umzugehen und ich hoffe, dass jeder hier seinen Weg finden wird und nicht mehr Furcht, sondern einfach nur Respekt vor dem Tod haben wird.

Viel Liebe

Carmen :liebe1:
 
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