Schule - Desaster oder Segen?

Hallo July,
von phonetischer Schrift hoere ich auch zum ersten Mal!
Auch alles andere, was du schilderst, ist mir mit meinen Kindern nicht ansatzweise begegnet, habe auch noch nie davon gehoert!
Da muss ich passen, echt!
Aber das System kannst du ja nicht von jetzt auf gleich aendern, wie waere es also mit einer alternativen Schule?
Du bist doch von Montessori Paedagogik angetan, vielleicht waere das etwas?
So kann es jedenfalls nicht weitergehen!
Und wegen dieses phonetischen Unterrichts wuerde ich auf die Barrikaden gehen!

Alles Gute!
Bijoux
 
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Wenn mit dem Kind in der Schule was nicht in Ordnung ist, sollte man erst mal ein Gespräch mit den Lehrern suchen und genau zuhören was sie sagen.
Als mein Sohn eingeschult wurde, war es wirklich ein Disaster.
Von Anfang an, wurde er von der Lehrerin niedergemacht. Nach wenigen Wochen hatte er Bauchschmerzen sobald wir auf dem Weg zur Schule waren. Die Lehrerin rief mich jeden Tag an, er würde sich verweigern, wäre agressiv etc. Bis zu dem Tag an dem mein Sohn zur Schule ging, war er nie auffällig. Jedem dem ich erzählte mein Sohn wäre agressiv in der Schule fing an zu lachen.
Das ganze ging etwa 5 Monate, jeden Tag anrufe, sogar Sonntags morgens wurde ich von der Lehrerin belästigt. Auf einem Sommerfest traf ich dann einen pensionierten Lehrer, ich kannte ihn vorher nicht, ich erzählte ihm alles und sagte, ich weiß bald gar nciht mehr wem ich glauben soll. Dieser sagte dann zu mir, im Zweifelfsfall immer dem Kind. Ich fragte in der Schule die anderen Kinder wie mein Sohn in der Schule wäre und ob er mitarbeiten würde. Niemanden außer der Lehrerin war er aufgefallen. Ich sah jeden Tag die arbeiten die er machte und verglich sie mit den der anderen Kinder. Es war immer gleich viel, als ich die Lehrerin fragte wo er denn die arbeiten machen würde wenn nicht in der Schule, meinte sie wahrscheinlich im Bus. Tja, er fuhr 3 Haltestellen wirklich nicht viel Zeit für die arbeiten von 4 Stunden nachzuholen. er wurde immer stiller und ich merkte das es ihm immer schlechter ging. Ich ging zum Schulleiter und er Lehrerin wurde untersagt mich anzurufen. Da sie ja die Rektorin der Schule war, hatte sie natürlich Möglichkeiten andere zu beauftragen bei uns anzurufen. Irgendwann sollte dann sogar ein Schulverweis stattfinden. Ein Kind, dass gerade mal 5 Monate zur Schule ging. Ich rief beim Kultusministerium an und stellte fest, dass diese Lehrerin dort schon bekannt war. Ich habe dann einen Antrag gestellt und mein Sohn durfte die Schule wechseln, das war dann zu den ersten Herbstferien. Von da an ging die Sonne auf. Ich hatte Anfangs nciht gesagt warum er die Schule wechselte, ich hatte Angst die würden so weitermachen. Obwohl ich mir sicher bin, dass die alte Lehrerin die neuen schon längst in der Schule Bescheid gegeben hatten, was für einen Lümmel sie sich da eingehalst hatten. Naja nach so etwa 3 Wochen kam seine neue Lehrerin auf mich zu und fragte, was hatten die den bloß mit ihm, er ist so ein lieber Junge. Für diese Worte hätte ich sie am liebsten umarmt. Von da an hatten wir Ruhe und es gab nie wieder Aufregungen. Anfangs hatte er noch Schwierigkeiten sich an die andere Lernmethode zu gewöhnen. Da in der ersten Schule geschrieben wurde wie man sprach, so wurden Wörter zusammengesetzt wie sie gehört wurden. Es hatte also gar nicht mit Rechtschreibung zu tun. Nach und nach hat er aber dazugelernt. Im ersten Diktat hatte er noch 21 Fehler, im zweiten waren es dann 15, und im dritten nur noch 5. Und unter jedem Diktat stand eine total liebe Bemerkung. So z.B. Du hast zwar noch viele Fehler aber auch schon ganz viele richtige Wörter, wenn du fleißig weiter übst, dann kannst du das beim nächsten Diktat schon viel besser. Die Lehrerin hatte ihn nach kurzer Zeit auf den Stand der andern Kinder gebracht und seine Diktate hatte irgendwann gar keine Fehler mehr. In dieser Schule waren noch die "alten" Lehrer, und es war wirklich ein Glück für uns.
Also was ich damit sagen will, nicht jede Schule ist ein Desaster, es gibt solche und solche. Aber wenn ich merken würde, dass mein Kind in der Schule unglücklich ist, würde ich ganz genau zuhören und mir eventuell überlegen, ob es an dieser Schule am richtigen Platz ist. In den ersten Monaten hatte ich so viel Aufregung, und die ganzen Jahre danach nie wieder.
 
Hallo Arien,
ich habe keine Zeit, ausfuehrlich auf deine mail einzugehen!
Dass du Legastheniker bist, wusste ich nicht, sonst haette ich keine Bemerkung zu deiner Rechtschreibung gemacht, tut mir leid!
Alles andere, was du schreibst, ist einfach zu weit hergeholt, zu unrealistisch, obwohl ich Utopien gut finde, auf jeden Fall!
Aber Reformen lassen sich nie uber Nacht verwirklichen, und wenn du das eine oder andere (um alles, was du forderst in deiner Wut, kann sich ein einzelner sowieso nicht kuemmern, es fehlt die Zeit!) anpacken willst, dann tu es doch!
Jeder kann zumindest anfangen, zu aendern, was er aendern will, mit Parolen allein kommt man nicht weiter.
Und selbstverstaendlich kann man auch alles kritisieren, was es zu kritisieren gibt, aber wenn man sich allein mit Kritik verausgabt, bringt das auch nichts!
Schau dich um und ueberlege, was fuer dich machbar ist, in deinem eigenen Umkreis, in deiner Schule zum Beispiel, wenn du die Zustaende dort nicht ertraegst, engagiere dich in entsprechenden Gruppen oder mach selber welche auf, alles andere ist nur Herumgerede!
Es aendert sich nichts, nur, weil jemand lautstark etwas fordert, Forderungen und der unbedingte Wille zur Veraenderungen koennen nur der erste Schritt sein, dem andere folgen muessen, wenn man etwas bewegen will.
Und einer Mutter zu sagen, deren Kind Schulschwierigkeiten hat, alles sei sowieso Kacke (sinngemaess ;)), ist wenig produktiv.
Das Kind ist schulpflichtig, July kann keine Totalverweigerung ausueben, also muss sie eine vernuenftige Loesung finden, wenn sie mit ihrem Kind in Deutschland lebt.

Ich wuensche dir alles Gute!
Bijoux
 
Ich bin vor 3 Jahren von der Schule mit Realschulabschluss abgegangen. Ich habe dann eine Ausbildung gemacht und habe mich dann dazu entschlossen mein Abitur nachzuholen...um zu sehen, ob ich es schaffe. Positiv fällt mir hier auf (und das kannte ich vorher nicht): Die Tutorin bemüht sich um die Klasse. Sie geht tatsächlich rum und kontrolliert regelmäßg die Noten. Auch wenn es übertrieben klingt. Sie setzt sich für die Schüler ein, wenn mal was nicht so läuft, wie es laufen sollte...einige gehen sogar abends mit ihr weg. Da könnte man vielleicht sagen: "Wo bleibt da die Autorität?" Die ist da. Der Unterricht wird durchgezogen, bei unentschuldigten Fehlstunden wird Rabatz gemacht etc. Diese Eigenschaften machen für mich eine "ideale" Lehrerin aus und meiner Meinung nach, gibt es solche immer weniger. Mag sein, dass sich nicht jeder Schüler davon beeindrucken lässt, aber es ist gut zu wissen, dass es jemanden interessiert. Die Lehrer die ich vorher kannte, hatten die Einstellung "Ich bin hier, verdien mein Geld und geh dann nach Hause." Klar, die Einstellung ist irgendwo verständlich, aber dann wurde der Job irgendwo verfehlt...tut mir Leid.

Ob ein Kind "gut" in der Schule ist, hängt auch sehr vom Umfeld ab. Eben Lehrer, Klassenkameraden, aber auch von der Erziehung. Ein Kind sollte auch zu Hause ermuntert werden zu lernen, am besten natürlich freiwillig und Kinder zeigen für gewöhnlich ein ehrliches Interesse an Dingen. Sie fragen ja nicht umsonst ständig nach "Warum ist das so?". Das sollte weitestgehend bewahrt bleiben. Ich denke, Ehrgeiz zu entwickeln ist auch ganz wichtig. Damit kommen Kinder auch weit, auch wenn ihnen ein bestimmtes Fach z.B. gar nicht liegt.

Ich verstehe zumindest schon, wenn ein Kind heute sagt "Ich habe keine Lust darauf". Wenn es in der Grundschule noch die alte Rechtschreibung gelernt hat, dann auf einmal die neue und dann wird gesagt, diese müsste noch mal geändert werden...ja, hallo? Da würde ich mir doch auch an den Kopf fassen :dontknow:.

lg
Shamiruna
 
Hallo,
Also nochmal zum Ersten Thread:

Die Schulen heutzutage sind Scheiße!!! Klingt komisch, ist aber so, doch dafür hab ich auch ne Begründung:

1. Jeder Lehrer macht sein Ding, und die Eltern machen mit, wenn die Methode des Lehrers dann auch noch Blödsinn ist, dann lernt das Kind eben nichts, und es hat schuld. (Mir ist eine Familie bekannt, dessen Kinder lesen mit Zeichensprache für jede Silbe beigebracht wird
, Ergebnis: Die Kinder lesen Silbe für Silbe, und verstehen am ende nicht, was sie gerade für EINEN Satz gelesen haben)

2. Gewalt an der Schule ist normal, hat das Kind ein Messer, .. oder vieleicht einige verbotene Symbole (Hakenkreuze, und und und).. na schön, es wird ja schon nichts anstellen... Falsch, die Meisten Eltern haben absolut keine Ahnung wer ihr Kind in der Schule wirklich ist. Die Lehrer tun dran meist auch nichts ändern (Ignoranz), da sie nicht einmal die winzigste Information nach außen dringen lassen.

3. Die Einrichtung der Schule wurde durch "2" meist völlig versaut, oft können sich Schüler unter dem begriff "Klobrille" oder "saubere Tische" innerhalb einer Schule nichts vorstellen.

4. Schulbücher, schön teuer, doch immer weniger sinnvoller Stoff drin. Gedichte auswendig lernen ist wichtiger als Rechtschreibung, singen mehr wert als Mathe, und und und.... na was wird Ihr Kind mit dem wundervollen gelernten anfangen im Leben?

5. Hausaufgaben... sinnloser Blödsinn,... die Zeit, die die Kinder für Blödsinn in der Schule vergeigen (Siehe "4") müssen sie nun nach der schule nachholen als Hausaufgabe,.... na ja. (Es ist möglich, das ein Kind alles nur und auch nur in der schule lernt, lediglich freies Lernen ohne gegebene Hausaufgabe kann mal von bedarf sein).

6. Das alles finden die Leute auch noch toll... oder sie ignorieren es,.... na ja,... und dann wundert man sich über Pisa, schlechte ergebnisse im Job trotz guter Zeugnisse,.. und und und....

Lest das ruhig nochmal durch und nehmt euch das zu herzen,... denn es ist wahr.
Gruß
proyect_outzone
 
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Bijoux schrieb:
Hallo Arien,

Jeder kann zumindest anfangen, zu aendern, was er aendern will, mit Parolen allein kommt man nicht weiter.
Und selbstverstaendlich kann man auch alles kritisieren, was es zu kritisieren gibt, aber wenn man sich allein mit Kritik verausgabt, bringt das auch nichts!
Schau dich um und ueberlege, was fuer dich machbar ist, in deinem eigenen Umkreis, in deiner Schule zum Beispiel, wenn du die Zustaende dort nicht ertraegst, engagiere dich in entsprechenden Gruppen oder mach selber welche auf, alles andere ist nur Herumgerede!
Es aendert sich nichts, nur, weil jemand lautstark etwas fordert, Forderungen und der unbedingte Wille zur Veraenderungen koennen nur der erste Schritt sein, dem andere folgen muessen, wenn man etwas bewegen will.
Und einer Mutter zu sagen, deren Kind Schulschwierigkeiten hat, alles sei sowieso Kacke (sinngemaess ;)), ist wenig produktiv.
Das Kind ist schulpflichtig, July kann keine Totalverweigerung ausueben, also muss sie eine vernuenftige Loesung finden, wenn sie mit ihrem Kind in Deutschland lebt.

Ich wuensche dir alles Gute!
Bijoux



Es ist in der Tat so, dass man mit Geschrei und Parolen nicht weiterkommt. Zu den Lehrern halte ich regen Kontakt - eigentlich lege ich da gar keinen Wert drauf, weil alleine schon die von ihnen "gepflegte" Gesprächsführung so schlecht ist, dass ich gar kein Interesse an Auseinandersetzungen mit diesem "Volk" habe. Meine Alternative ist, dass ich mein Kind an einer anderen Schule angemeldet habe - und zwar an einer Montessori Schule.

Was mich ankotzt, ist das Schubladendenken dass die Lehrer und Sozialpädagogen und weiß der Geier wer, anwenden. Ich habe bei der Tochter einer guten Freundin von mir erlebt, dass das Kind in eine Schule für Geistig Behinderte eingeschult werden sollte, weil das Kind einfach noch nicht schulfähig war. Das Mädchen braucht - nach langer Krankheit und vielen Krankenhausaufenthalten - einfach Zeit. Von Seiten der Eltern überhaupt kein Problem. Von Seiten der SChule, weil das Mädchen schulpflichtig ist, ein Riesenproblem - obwohl es inzwischen die flexible Eingangsstufe gibt, die es Kindern, die Anfangsprobleme haben, ermöglichen soll bis zu 3 Jahre in der ersten Stufe zu verbringen - also 1/2 Klasse.
Die Leher hören dieser Mutter aber nicht zu. Die Mutter erklärt sich - bestimmt wöchentlich - dass ihr Kind Zeit braucht, dass Kind ist schüchtern, sie ist noch nicht "angekommen" sie hat den "Ernst des Lebens" in Form von Schule noch nicht erkannt. Warum und für wen muß dieses Kind nun in eine Form gezwängt werden? Den Eltern wurde sogar schon gesagt: Geben sie das Kind in eine SChule für geistig Behinderte, dann kann es später in einer der Behinderten Einrichtungen arbeiten! Schöne Aussichten für ein absolut musisch begabtes Kind! Toll! Tun wirs in die Behindertenwerkstatt, dann ist es versorgt. Und diese Urteile von unfähigen Lehrern und Beamten werden in Deutschland nicht nur einmal gefällt. Wenn die Eltern nicht kategorisch sagen würden: Nein, für die Bildung unseres Kindes sind wir allein verantwortlich, dann würden die Lehrer noch viel mehr unbequeme Kinder in Sonderschulen verfrachten und den Lebensweg dieser Kinder vorprogrammieren. Es ist unglaublich. Diskriminierend. Und das fatale ist ja, dass genau diese Lehrergeneration immer öfter mit Kindern konfrontiert wird, die eben nicht so einfach zu handeln sind. Die anders sind, die Lernbehinderungen haben, die hyperaktiv sind, die nur noch unter Einfluß von Tabletten lernen können. Wieso wird unser verdammtes Schulsystem nur an der Leistung der Stärksten festgemacht? Dass ist mir unbegreiflich. Deutschland ist das einzige Land, das mit Sonderschulen arbeitet. Warum? Warum stellen wir nicht mehr Lehrer ein um eine 1 zu 1 Förderung für die Schüler, die es brauchen zu gewährleisten? Integration wird in Deutschland immer noch ganz, ganz klein geschrieben. Ich kann auf unserer Schule - die eine Regenbogenschule ist, d.h. eine integrative SChule - keinen einzigen Rollstuhlfahrer sehen - wo sind die bloss? Bei uns heißt integrativ: O.k. Kinde mit ADS nehmen wir, Kinder mit Behinderungen nehmen wir nicht. Warum kann der Körperbehinderte nicht am normalen Unterricht teilnehmen? Das ist doch lächerlich. An den Schulen wird immer weiter diskriminiert und dann sollen aus unseren Kindern tollerante Erwachsen werden.
Ich muß ganz ehrlich sagen: Schule ist für mich ein rotes Tuch. Und ich werde mich mit Sicherheit die nächsten 10 oder 12 Jahre gegen dieses System wehren und hoffe, dass ich viele aufmüpfige Eltern finden werde, die sich mit mir auf den Weg begeben. Ich denke, dass man auch im Kleinen viel erreichen kann. Indem man immer wieder nachfragt, immer wieder diskutiert - auch wenn man keine Lust hat - immer wieder interveniert und NEIN sagt.
July -entnervt
 
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