Psychopharmaka - wozu?

Hallo,
Es muss unterschieden werden, ob zum einen Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen in einem akzeptablen Verhältnis stehen und zum anderen, wie weit Gebrauch und Verordnung adäquat und verantwortungsvoll unter Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten geschehen. Nur weil ein Medikament nicht immer vernünftig eingesetzt wird, bedeutet es nicht, dass es nicht in bestimmten Fällen Berechtigung und Nutzen hat. Es ist wichtig den richtigen Arzt zu finden, damit auch der Behandlungsplan richtig ist
 
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Sind diese Medikamente wirklich eine Hilfe? Oder gaukeln sie nur eine heile Welt vor? Reicht es nicht, sich mit pflanzlichen Hilfsmitteln wie Baldrian, Johanniskraut, Pasionsblume, Hopfen ( Bier !! :D ) zu helfen. Eine Gesprächstherapie zu machen und bereit sein, an sich zu arbeiten.
Was machen diese chemischen Keulen mit dem menschlichen Geist, mit dem " Ich "?

Das zeigt mir das du keine Ahnung hast von psychischen ERkrankungen. Wichtig bei der Chemie ist, den Willen zu haben die Tabletten, wenns wieder möglich ist, abzusetzten.

Weist du z.B. was eine Panikatacke ist?? - Du heulst, du bekommst keine Luft, du kotzt, du hast Todesangst obwohl dir der Tod in dieser Situation willkommen wäre (ohne suizidgefährdet zu sein) um endlich deinen Frieden zu haben. Deine Vernunft sagt dir das es nichts gibt wovor du Angst haben mußt, deine Vernunft hat nur keine Kontrolle über dein Unterbewußtsein.

Und dann stell dir diese Panikattacken vor: jeden Tag in der früh (du hast schon Angst vorm einschlafen), in der Öffentlichkeit (beim EInkaufen von Lebensmittel die du ja brauchst).....

Dann kommt die Angst vor der Angst dazu, wenn die das in meiner Arbeit merken hab ich die Kündigung, dadurch erst recht in der früh die Panik, übersteh ich heute den Tag??

Du kannst nichts mehr essen, es geht einfach nicht die Nahrung hinunterzuschlucken du nimmst rapide ab und das nimmt dir die letzte Kraft. Du betest jeden Abend das du den neuen Tag nicht mehr erleben mußt (nein, noch immer nicht suizidgefährdet)

Irgendwann schaffst du es nicht mal mehr vor die Wohnungstür, kannst deiner Arbeit nicht mehr nachgehen, gehst mal in Krankenstand. Jedesmal wenn du dich dieser Türe näherst kommt die Panik!!!! - Du kannst dir nichts mehr zu essen kaufen, hast kaum mehr die Kraft aus dem Bett zu kommen, würdest dich am liebsten in ein kleines Kasterl setztn. Oder du sitzt stundenlang im kleinen, dunklem Klo und hast Angst es zu verlassen.

Und jetzt erzähl mir nochmals mir reichen pflanzliche Mittelchen!!!:)
 
Sehr anschaulich, Reddi, Panikattacken sind sehr sehr übel, aber Klothilde hat ja nur gefragt und nicht behauptet ;)

ciao, :blume: Delphinium
 
Manchmal reicht es nicht, nein - z.B. dann, wenn ein chemisches Ungleichgewicht im Körper vorherrscht, etwa wie bei manisch Depressiven .... Psychopharmaka sind heute schon sehr gut ausgetestet ... immer noch mit Vorsicht zu genießen und nur im wirklichen Bedarfsfall zu verschreiben, aber lange nicht mehr so gefährlich wie vor einigen Jahren noch ...
Anders ist es mit Psycholeptika, die tief in den Körper eingreifen und auch das Nervensystem beeinflussen ....

Dem kann ich nur zustimmen, was Du geschrieben hast.

Es ist ein großer Unterschied zwischen Antidepressiva (die NICHT süchtig machen) und Psycholeptika (meist Benzodiazepine) zu machen.

Ich habe z.b. innerhalb kurzer Zeit meinen Mann, meine Mutter und meinen Sohn verloren und hätte vorübergehend ohne "Beruhigungsmittel" den Tag nicht überstanden.
Für solch traumatische Situationen sind sie unverzichtbar!

Als aber in der Langzeitfolge Depressionen, Panikattacken, Bluthochdruck und das ganze Programm auf mich zukam, suchte mein Arzt sehr gewissenhaft nach einem Antidepressivum, das mir die Lebensqualität wieder gegeben hat!

Mit Johanniskraut udgl. kommt man da einfach nicht mehr weiter.
Man muß schon sehr klar unterscheiden zwischen einer depressiven Verstimmung, die uns alle mal heimsucht, und einer schweren Erkrankung, die durch ein Ungleichgewicht im Gehirnstoffwechsel hervorgerufen wird.

lg
Sunny
 
Das zeigt mir das du keine Ahnung hast von psychischen ERkrankungen.

- wozu soll eine solche Beleidigung gut sein?

Ich finde Klothildes Frage durchaus einer umfassenden Diskussion wert!!!
Auch Mediziner wissen oft nicht, ab wann, bei welchem Patienten, unter welcher Diagnose (psychiatrische Diagnosen sind seeehhhhr relativ!) Medikamente vertretbar sind.
Allein schon das, was z.Z. mit Ritalin geschieht ist eine Katastrophe.
Andererseits sind Psychopharmaka oft eine gute Krücke, um überhaupt zu einer weiteren Therapie in der Lage zu sein, bzw. um überhaupt lebensfähig zu sein.

Es kommt halt auf einen kompetenten Arzt/ Ärztin und beste Aufklärung an.
Aber: nicht jedes Medikament wirkt bei jedem sog. Krankheitsbild gleich - oft ist es ein müßiges Rumprobieren, bis man das spezifische, optimale Mittel gefunden hat.
 
Nicht zu vergessen, daß bei Neuroleptika und teilweise auch Antidepressiva immer noch im Try and error-Verfahren gearbeitet wird. Nicht jedes Produkt hilft bei jedem Menschen bei jedem Leiden. Ich kenne jemanden über eine Ecke, bei dem erst das 15. Antidepressivum angeschlagen hat.

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo,
ich wollte nur einen kleinen Beitrag zu eurer Diskussion dazu steuern:
ich nehme sichschon seit ungefähr sieben Jahren Antidepressiva. Ich habe MS und war in der Phase, dass ich meine Diplomarbeit schreiben wollte, aber vor lauter Depressionen keinen Anfang finden konnte.
In der Situation habe ich angefangen mit einem ziemlich niedrig dotierten Antidepressivum.
Ich bin diesem Mittel unglaublich dankbar. Es hat überhaupt keine Nebenwirkungen, jedenfalls keine, die mir auffallen würden, es macht mich nur einfach wunderbar gelassen.
Neuroleptika sind ein ganz anderes Ding, Sie haben mich total verrückt gemacht.
Es gab unglaublich vielen Nebenwirkungen, ich hatte das Gefühl, mein Geist gehört gar nicht mehr zu mir.
Nur so viel.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.
Kirschblüte:zauberer1
 
du wirst es nicht glauben: Ich habe Panikattacken OHNE chemische Keule und OHNE pflanzliche Mittelchen mit einer guten Gesprächstherapie durch gestanden.
lg Seifenblase

Hallo,
auch ich habe Panikattacken ohne Medies und anderen Mitteln bewältigt.
Bei mir half eine sehr gute Verhaltenstherapie.

Ja, bei jedem hilft halt etwas anderes, wir sind nicht gleich gestrickt, so kann ich mir aber auch vorstellen, das es Menschen gibt denen Psychopharmaka helfen und bei denen diese sinnvoll sind.

lg
flimm
 
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- wozu soll eine solche Beleidigung gut sein?

Das war nicht als Beleidigung gemeint sondern eine FEststellung. Und ich habs sicher nicht bös gemeint.:trost:

Es gibt immer Menschen die sich eine solche Belastung nicht vorstellen können und einem psychisch Kranken dann den gutgemeinten RAt: "reiß dich halt mal zusammen" geben.....:confused4

Doch selbst wenn es einem die eigene Vernunft sagt, dem steht man komplett hilflos gegenüber.
 
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