Psychologie: Wissenschaft oder Unfug ?

Chandra27

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16. Juni 2015
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Hallo,

Ein heikles Thema das mich seit längerer Zeit beschäftig.
Astrologie ist ja keine anerkannte Wissenschaft, obwohl Astrologen deren Meinung nach per Statistik
die Wissenschaftlichkeit nachweisen haben können. Schaut man sich derartige Studien an dann kann
mans lediglich glauben oder nicht glauben.

Schön und gut, aber wie wissenschaftlich ist eigentlich die Psychologie ?

Aus meiner Sicht steht die Psychologie auch nicht wirklich besser da. Hier meine Punkte:
- das Fehlen einer falsifizierbaren Hypothese:
Warum soll es überhaupt eine Psyche geben ? Was ist der naturwissenschafltiche Hintergrund.
Defacto ruht das ganze nur auf statistischen Behauptungen. Wie kann man also ausschliessen
das man nicht einfach einem Trend-Phänomen erliegt. Die Psychologie der Antike und der Renaissance
waren ja aus sich der heutigen Psychologie ja auch nur Trend Phänomene, welche immerhin einige Jahrhunderte ganze Nationen beeinflusste. Und sie ist einfach verschwunden.
Die Finanzwissenschaften sind ja ebenfalls empirisch unterliegen aber eindeutig dem Trend-Phänomen des Kreditkapitalismus.
Wie stellt man sicher dass man nicht einem Trend-Phänomen unterliegt ?

- starke Volatilität des wissenschaftlichen Know Hows:
Das Know-How der Psychologie ist nach wie vor starken Änderungen unterlegen. Was heute bewiesen
ist, ist morgen plötzlich wiederlegt.
Beispiel: Eine Psychologin sagte zu mir mit Sexualität könne man auf andere Personen keine Macht ausüben.
Ich glaube nicht dass diese Lehrmeinung heute noch annerkannt ist.
Diese starke Volatilität kann auf ein Trend-Phänomen hinweisen.

- fehlende internationale Vergleichsstudien:
Meiner Erfahrung nach begrenzt sich die Wissenschaftlichkeit der Psychologie lediglich auf westliche Industrieländer.
Wie sieht die Psychologie in Ländern aus wie Indien, China, Afrika und Lateinamerika aus?
Scheitert man am Vergleich von Studien ? Immerhin machen diese Länder den Großteil der Weltbevölkerung aus. Und ich erwarte von einer Wissenschaft dass sie deren Seriösität weltweit beweisen kann.

Der Grund für meine kritische Betrachtung der Psychologie ist, dass mir in den letzten Jahren immer stärker aufgefallen ist, dass Psychologie bei Behörden, Medien etc. gerne eingesetzt wird um in Kritik geratene Menschen etwas zu unterstellen.

Auch wird die Psychologie gerne verwendet um Menschen die z.b. durch ungeklärte Ursache wieder gesund geworden sind oder eine eigene, erfolgreiche Lebensphilosophie haben zu unterstellen psychologische Probleme zu haben.
Beispiel: Homöopathie - hier wird gerne behauptet es handle sich um einen Placebo.
Ich glaube nicht an die Homöopathie, zumal sie auch bei mir trotz mehrfachen Versuches nicht funktioniert hat, aber ich kenne einige die darauf schwören und glaubwürdig wirken.

Auffallend ist nur dass in derartigen nicht erklärbaren statistischen Anomalien, Kritiker gerne auf die Psychologie zurückgreifen und behaupten derartige Phänomene würden durch einen Placebo ausgelöst werden.
Schaut man sich das mit dem Placebo-Effekt genauer an muss man feststellen dass es sich hierbei
um eine nicht falsifizierbare Hypothese handelt. Es gibt eine statistisch reproduzierbare Anomaolie die unter bestimmten Prüfbedingungen nachweisbar ist, aber die genaue Ursache ist eigentlich nicht klar. Genauso könnte ich nun behaupten dass der Placebo-Effekt durch den Homöopathie-Effekt ausgelöst wird. Schliesslich dürfte Hahnemann einer der ersten Menschen gewesen sein dem dieser Effekt überhaupt auffiel und versuchte ihn auf seine Art und Weise zu analysieren.

Wie sollen nun betroffene Personen denen charmant unterstellt wird sich was eingebildet zu haben da erwehren ? Für mich ist die Psychologie genauso wissenschaftlich wie die Astrologie nur mit dem Unterschied dass man gegen eine Unterstellung von Seitens der Astrologie viel leichter erwehren kann.
Schliesslich arbeitet der Astrologe mit objektiven Messdaten der Astrophysik und ist dadurch objektiv kritisierbar. Aufgrund dieser Tatsache kann ich jeder Zeit durch eine auf Basis von objektiven Messdaten basierende Vergleichsstudie diese Form von Scharlatanerie aufdecken.

Bei Psychologie funktioniert dass nicht. Vor einigen Jahren wurde ein Freund von mir schwer chronisch krank, die erste Diagnose lautete psychosomatisch, was damals charmant hiess - gestört.

Wie seriös wissenschaftlich ist nun die Psychologie wirklich ?
Wie wird die Arbeit von Psychologen überprüft ? Gibt es hier Qualitätsvorschriften ? Werden regelmäßig Prüfungen durchgeführt oder darf da jeder in den Medien herum tun wie er will ?
 
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Ein weiterer Punkt der mir noch einfällt....
Damit eine Hypothese als wissenschaftlich seriös überprüft werden kann muss sie sich auch in diversen Prognosen beweisen. Auch hier misse ich einiges.
Astrologen versuchen dies zumindest und stellen sich damit auch der kritisierbarkeit. Ein Astrologe behauptete im Jahr 2003 dass der Euroraum
nicht gerade unter einem guten Stern geboren worden sei.
Man kann nun darüber diskutieren ob das ganze ein Zufallstreffer sei oder nicht, aber zumindest stellt man sich der Kritik und man
kann über Sinn und Unsinn einer deratigen Behauptung nachdenken.

Aber wo sind die Prognosen der Psychologie ?
Mich interessieren Antworten auf folgende Fragen:
  • Wie schätzt man die zukünftige Entwicklung im Bereich von psychosmatischen Erkrankungen ein ?
  • Wie schätzt man, aufgrund Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, Integration, Klimawandel die Entwicklung der psychologischen Lage der Nation in den kommenden Jahren ein ?
    Vorallem in welchen Bereichen der Gesellschaft erwartet man eine Verschlechterung oder Chancen ?
eigentlich sehr wichtige Fragen für unsere Zeit, doch wo sind die Antworten ?
 
Zuletzt bearbeitet:
David Rosenhan hatte um die 1970er Jahre ein Experiment gemacht und Studenten Symptome faken lassen, sie hörten Stimmen, und sie einzuweisen. Quote der Fehldiagnosen: 100%. Obwohl sich die Studenten in der Klinik völlig unauffällig und normal verhielten.

Aaron Beck hatte über 150 Patienten und ihre Diagnosen näher angeschaut und überprüft und kam auf einen Anteil von Fehldiagnosen von 20%.

Prof. Hans-Ulrich Wittchen (Uni Dresden, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie) geht aktuell von einer Quote der Fehldiagnosen von zwischen 20-40% aus.

Noch Fragen?

LG
Any
 
na gut...aber die psyche gibt es halt...daran kann bestimmt keiner vorbei der einmal daran "wirklich" erkrankt ist...eine nervliche, krankhafte störung des gehirnes....leider gibt es ganz wenig ärzte die wirklich gut darin sind diesen menschen wirklich helfen zu können...und unsere umwelt schon gleich garnicht..:sneaky:
 
Zuletzt bearbeitet:
Prof. Hans-Ulrich Wittchen (Uni Dresden, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie) geht aktuell von einer Quote der Fehldiagnosen von zwischen 20-40% aus.

LG
Any
Danke :)
Würd ich auch so sehen. Mir ist beim Thema Psychologie doch etwas mulmig. Behörden, Politik usw. setzen auch gerne Psychologie ein um den eigenen Standpunkt gegenüber Kontrahenten zu festigen. Vor etwa 2 Jahren hiess es z.b. eine europäische Studie habe gezeigt dass
junge Menschen mit einer schwachen Persönlichkeitsidentität verstärkt zu Radikalismus neigen.

Das ist eigentlich schon die Vorstufe der Verallgemeinerung welche auch noch zudem eine falsche Realität suggeriert. Auch in Bezug zu religiösen Menschen.
Es ist nämlich ganz normal dass Menschen eine schwache Persönlichkeitsidentität haben und dabei handcelt es sich auch oft um Atheisten.(so wie ich)
Deshalb haben Naturwissenschaften auch solche magische Anziehung auf uns Atheisten, weil es bieten einem eine 100%-ig stabile Ersatzidentität nämlich die
der Materie. Und zusätzlich schützt es uns vor der Angst gegenüber religiöse Menschen, die aufgrund deren starken Persönlichkeit, sich nur schwer kontrollieren lassen.

Persönlich schätze ich dass ~60% der Menschen eine schwache Identität haben, welche durch Status kompensiert wird.
Wenn nun ein Jugendlicher mit dem Gesetz in Kontakt kommt ist die Unbefangenheit der Bevölkerung möglicherweise nicht mehr ausreichend gegeben.
Vorallem auch dann wenn Zusammenhänge zur Religion suggeriert werden. Ich persönlich glaube dass ein derartiges Phänomen von mehreren
Faktoren verursacht wird, wie z.b. Identitätsverlust durch Bildung, Erziehung und Konsum-Kult; Ausgrenzung wegen Arbeitslosigkeit, Armut etc.
Diese suchen dann in anderen Kult-Formen eine Ersatzidentität, wobei Religion nur eine von vielen Möglichkeiten darstellt.

Die Zeiten werden definitiv schwieriger sodass auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Autoritäten Psychologie misbrauchen. Dass ist ein bischen meine Sorge.
 
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Hallo,

Ein heikles Thema das mich seit längerer Zeit beschäftig.
Astrologie ist ja keine anerkannte Wissenschaft, obwohl Astrologen deren Meinung nach per Statistik
die Wissenschaftlichkeit nachweisen haben können. Schaut man sich derartige Studien an dann kann
mans lediglich glauben oder nicht glauben.

Schön und gut, aber wie wissenschaftlich ist eigentlich die Psychologie ?

Aus meiner Sicht steht die Psychologie auch nicht wirklich besser da. Hier meine Punkte:
- das Fehlen einer falsifizierbaren Hypothese:
Warum soll es überhaupt eine Psyche geben ? Was ist der naturwissenschafltiche Hintergrund.
Defacto ruht das ganze nur auf statistischen Behauptungen. Wie kann man also ausschliessen
das man nicht einfach einem Trend-Phänomen erliegt. Die Psychologie der Antike und der Renaissance
waren ja aus sich der heutigen Psychologie ja auch nur Trend Phänomene, welche immerhin einige Jahrhunderte ganze Nationen beeinflusste. Und sie ist einfach verschwunden.
Die Finanzwissenschaften sind ja ebenfalls empirisch unterliegen aber eindeutig dem Trend-Phänomen des Kreditkapitalismus.
Wie stellt man sicher dass man nicht einem Trend-Phänomen unterliegt ?

- starke Volatilität des wissenschaftlichen Know Hows:
Das Know-How der Psychologie ist nach wie vor starken Änderungen unterlegen. Was heute bewiesen
ist, ist morgen plötzlich wiederlegt.
Beispiel: Eine Psychologin sagte zu mir mit Sexualität könne man auf andere Personen keine Macht ausüben.
Ich glaube nicht dass diese Lehrmeinung heute noch annerkannt ist.
Diese starke Volatilität kann auf ein Trend-Phänomen hinweisen.
Und wie wissenschaftlich ist das?

10: "Gott ist tot"
20: goto 10

- fehlende internationale Vergleichsstudien:
Meiner Erfahrung nach begrenzt sich die Wissenschaftlichkeit der Psychologie lediglich auf westliche Industrieländer.
Wie sieht die Psychologie in Ländern aus wie Indien, China, Afrika und Lateinamerika aus?
Scheitert man am Vergleich von Studien ? Immerhin machen diese Länder den Großteil der Weltbevölkerung aus. Und ich erwarte von einer Wissenschaft dass sie deren Seriösität weltweit beweisen kann.

Der Grund für meine kritische Betrachtung der Psychologie ist, dass mir in den letzten Jahren immer stärker aufgefallen ist, dass Psychologie bei Behörden, Medien etc. gerne eingesetzt wird um in Kritik geratene Menschen etwas zu unterstellen.

Auch wird die Psychologie gerne verwendet um Menschen die z.b. durch ungeklärte Ursache wieder gesund geworden sind oder eine eigene, erfolgreiche Lebensphilosophie haben zu unterstellen psychologische Probleme zu haben.
Beispiel: Homöopathie - hier wird gerne behauptet es handle sich um einen Placebo.
Ich glaube nicht an die Homöopathie, zumal sie auch bei mir trotz mehrfachen Versuches nicht funktioniert hat, aber ich kenne einige die darauf schwören und glaubwürdig wirken.

Auffallend ist nur dass in derartigen nicht erklärbaren statistischen Anomalien, Kritiker gerne auf die Psychologie zurückgreifen und behaupten derartige Phänomene würden durch einen Placebo ausgelöst werden.
Schaut man sich das mit dem Placebo-Effekt genauer an muss man feststellen dass es sich hierbei
um eine nicht falsifizierbare Hypothese handelt. Es gibt eine statistisch reproduzierbare Anomaolie die unter bestimmten Prüfbedingungen nachweisbar ist, aber die genaue Ursache ist eigentlich nicht klar. Genauso könnte ich nun behaupten dass der Placebo-Effekt durch den Homöopathie-Effekt ausgelöst wird. Schliesslich dürfte Hahnemann einer der ersten Menschen gewesen sein dem dieser Effekt überhaupt auffiel und versuchte ihn auf seine Art und Weise zu analysieren.

Wie sollen nun betroffene Personen denen charmant unterstellt wird sich was eingebildet zu haben da erwehren ? Für mich ist die Psychologie genauso wissenschaftlich wie die Astrologie nur mit dem Unterschied dass man gegen eine Unterstellung von Seitens der Astrologie viel leichter erwehren kann.
Schliesslich arbeitet der Astrologe mit objektiven Messdaten der Astrophysik und ist dadurch objektiv kritisierbar. Aufgrund dieser Tatsache kann ich jeder Zeit durch eine auf Basis von objektiven Messdaten basierende Vergleichsstudie diese Form von Scharlatanerie aufdecken.

Bei Psychologie funktioniert dass nicht. Vor einigen Jahren wurde ein Freund von mir schwer chronisch krank, die erste Diagnose lautete psychosomatisch, was damals charmant hiess - gestört.

Wie seriös wissenschaftlich ist nun die Psychologie wirklich ?
Wie wird die Arbeit von Psychologen überprüft ? Gibt es hier Qualitätsvorschriften ? Werden regelmäßig Prüfungen durchgeführt oder darf da jeder in den Medien herum tun wie er will ?
 
Die Psychologie wird von Psychologen gemacht, und das sind solche Menschen, die einen gewissen Beruf haben, den sie nicht verlieren möchten, und dem sie demzufolge einen Namen geben, den sie wichtig herumposaunen.

Entstanden ist die Psychologie eigentlich aus der Philosophie, weil dort wurden seit jeher die Fragen nach der Psyche etc. behandelt, und nur von dort können die letzten Rechtfertigungen kommen.

Heute wollen halt alle naturwissenschaftlich sein, deswegen das Ganze mit der vielen Statistik und den dauernden Studien.

Man muss es halt auch nicht so ernst sehen, und kann sich die interessanteren Erkenntnisse herauspicken, und dann selber weiterdenken...
 
Die Psychologie wird von Psychologen gemacht, und das sind solche Menschen, die einen gewissen Beruf haben, den sie nicht verlieren möchten, und dem sie demzufolge einen Namen geben, den sie wichtig herumposaunen.

Entstanden ist die Psychologie eigentlich aus der Philosophie, weil dort wurden seit jeher die Fragen nach der Psyche etc. behandelt, und nur von dort können die letzten Rechtfertigungen kommen.

Heute wollen halt alle naturwissenschaftlich sein, deswegen das Ganze mit der vielen Statistik und den dauernden Studien.

Man muss es halt auch nicht so ernst sehen, und kann sich die interessanteren Erkenntnisse herauspicken, und dann selber weiterdenken...
Schön geschrieben, herauspicken und dann selber weiterdenken. Die Wenigsten möchten selber denken, denken lassen ist in.
 
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Ich glaube nicht an die Homöopathie, zumal sie auch bei mir trotz mehrfachen Versuches nicht funktioniert hat, aber ich kenne einige die darauf schwören und glaubwürdig wirken.
Man verfällt im Guten wie im Schlechten schnell in einen Fatalismus über etwas zu urteilen, wie es etwa die Homöopathie ist, ohne sich auf beiden Seiten eine rechte Urteilskraft erarbeitet zu haben. So kann man zur Erkenntnis kommen, dass Homöopathie nur unter bestimmten Umständen wirken kann.
Wurden diese Umstände nicht sorgfältig genug beachtet, so folgt daraus ein falsches bzw. fahrlässiges Urteil. Umgekehrt gibt es die Fanatisten, die sich nicht sorgfältig über die Reichweite und die Grenzen der Homöopathie erkundigen, die Ergebnisse der persönlich gemachten Erfahrungen verfälschen, um die Homöopathie unberechtigt zu glorifizieren, weil sie damit schlicht ein Bedürfnis nach fanatischer Glorifizierung befriedigen wollen.
 
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