lazpel
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Hallo,
Da im Forum immer wieder mit dem Begriff "Quantentheorie" in Bezug auf parapsychologische oder psychologische Zusammenhänge eingegangen wird,
werde ich einen Dialog zwischen Martin Lambeck und Dr. Dr. Walter von Lucandou zitieren, der im Rahmen des Forums der Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften geführt wurde.
Können Paraphänomene durch die Quantentheorie erklärt werden?
Der ganze Artikel ist zu finden unter http://gwup.org/themen/texte/parapsychologie/media/lambeck_kritisches_forum.pdf.
Der Verfasser, geb. 1934 in Berlin, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Physik in Berlin. 1959 Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Physik; 1964 Promotion zum Dr.-Ing .; 1969 Habilitation für Physik. Seit 1970 Professor am Fachbereich Physik der TU Berlin. Veröffentlichungen auf den Gebieten Optik,
Magnetismus, zerstörungsfreie Werkstoffprüfung , Physik-Didaktik, Zusammenhang der Physik mit dem geistesgeschichtlichen Umfeld (Red.).
Übersicht
Es wird unterschieden zwischen der Frage nach der Existenz eines Paraphänomens und seiner Erklärung durch einen Mechanismus. Von Lucadous Erklärung der Paraphänomene durch die Quantentheorie wird abgelehnt und auf ein Mißverständnis der Beg riffe Beobachtung , Beobachter, Korrelation sowie Aussagen von Gründungsvätern der Quantentheorie zurückgeführt. Die Anwendung von Erklärungsmodellen der Psycholog ie/Soziolog ie auf die Physik wird abg elehnt. Die Frage nach der Existenz von Paraphänomenen ist davon unabhängig und nur durch weitere Experimente zu klären, für die Vorschläge gemacht werden.
1 Einleitung
Dankbar ergreife ich die Gelegenheit zu einem Dialog mit Parawissenschaftlern. Auf diese Bereitschaft und das Ziel der Diskussion habe ich bereits früher hingewiesen.
»Ich bin ein Vertreter der Lehrbuchphysik, aber mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß alle Sätze der Lehrbuchphysik jederzeit zur Falsifizierung offen stehen und daß falsifizierende Erkenntnisse durch experimentell gesicherte Erfahrungen mit korrekter statistischer Auswertung aus allen Gebieten angenommen werden müssen, also nicht nur aus der Physik im engeren Sinne, sondern z.B. auch Wünschelruten, Erdstrahlen, Empfindlichkeit für Magnetfelder, Feuerlaufen, Meditation, Hellsehen, wettervorsehende
Tiere, emotionale Bindung von Pflanzen an Menschen, Astrologie, psychosomatische Beeinflussung durch den Mond (auch wenn dieser nicht gesehen wird), Hochverdünnungs-Homöopathie, Akupunktur, Präkognition, Telekinese. Alle genannten Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit dem Menschen bzw. der belebten Natur. Es sei daran erinnert, daß der Energiesatz der Physik von dem Arzt Robert Mayer nach Beobachtungen am Menschen entdeckt wurde. So sollten auch heute verstärkt Forschungen auf den genannten Gebieten erfolgen. Korrekt durchgeführte und statistisch
ausgewertete Experimente sind dann ... daraufhin zu prüfen, ob sie der Lehrbuchphysik widersprechen und daher zu ihrer Revision führen. Sollten sie zwar nicht der Physik widersprechen, wohl aber zu einer verbesserten Kenntnis des Menschen bzw. des gesamten Lebens führen, wäre auch dies höchst begrüßenswert« (Lambeck, 1989, S. 29).
2 Existenz und Mechanismus eines Phänomenes
Die Bezeichnung eines Phänomens als Paraphänomen kann von der Zeit und dem kulturellen Umfeld abhängen. Das Phänomen »Alkohol erzeugt Trunkenheit« (in diesem und den folgenden Beispielen mit bestimmten Dosisangaben) ist seit der Antike und durch die Bibel so gut bekannt, daß kein Zweifel an der Existenz des Phänomens besteht. Es kann also als
wissenschaftlich gesichertes Phänomen gelten. »Aktiv-Rauchen erzeugt Lungenkrebs« gilt erst nach umfangreichen statistischen Untersuchungen seit etwa 15 Jahren als wissenschaftlich erwiesen. »Passiv-Rauchen ist
gesundheitsschädlich« erfordert noch umfangreichere statistische Untersuchungen und wird (zumindest von der Tabakindustrie) auch heute noch bestritten. »Das Horn des Nashorns ist potenzfördernd« gilt in Europa als Paraphänomen, weil wir aufgeklärten Westeuropäer die Begründung »Was aussieht wie eine Erektion, verschafft auch eine« als fehlerhaften Analogieschluß durchschauen. Dagegen gilt diese Lehre in mehreren Ländern auf Grund jahrhundertealter »Bestätigung« (»Erfahrungswissen«) als
so gut wissenschaftlich gesichert, daß enorme Preise für das Horn gezahlt werden, die fast zur Ausrottung der Tierart geführt haben. In all diesen Fällen handelt es sich um eine Kausalschlußweise »Wenn A, dann B«, ohne daß wir den Mechanismus der Einwirkung auf das Gehirn oder andere Organe auf
der molekularen Ebene genau kennen. Daher ist auch für die folgenden Untersuchungen von paranormalen Phänomenen klar zwischen dem Nachweis ihrer Existenz und der Deutung ihres Mechanismus zu unterscheiden. Ich bin bereit, die Existenz von Paraphänomenen auch dann anzuerkennen, wenn ich ihren Mechanismus nicht verstehe.
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In alleräußerster Kürze zusammengefaßt, geht es um folgendes: Im Jahre 1935
versuchten Einstein, Podolsky und Rosen (EPR) durch ein Gedankenexperiment unter Verwendung von Korrelationen die Quantenphysik als falsch oder zumindest unvollständig nachzuweisen.
Den Begriff der Korrelation erläutert Bell (1981, S. C2-42) an einem berühmt gewordenen Beispiel: Von Dr. Bertlmann wissen wir (d.h. wir haben die a priori Kenntnis), daß er stets verschiedenfarbige Socken trägt. Sehen wir nun sein linkes Bein um eine Straßenecke kommen und erkennen wir, daß diese Socke rosa ist, dann wissen wir ohne eine weitere Messung, daß er am rechten Bein eine nicht-rosa Socke trägt. (Das Beispiel hat seinen Autor überlebt; Bertlmann [1990, S. 1136] erwähnt es in seinem Nachruf auf Bell).
Beachten wir, daß wir durch Korrelation dieser Art nur ein Wissen über etwas bereits Existierendes erlangen. Die Korrelationen geben keine Möglichkeit, durch Beobachtung, Kenntnisnahme oder Willensentscheidungen irgendein Ereignis zu beeinflussen oder hervorzurufen. Von Lucadous Annahme, psychophysikalische Effekte auf quantenphysikalische Korrelationen stützen zu können, ist daher zu bezweifeln.
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5 Pauli-Effekt
Von Lucadou erwähnt den Pauli-Effekt als Beispiel für eine psychische Beeinflussung physikalischer Vorgänge und vermutet, dieser sei von den Physikern nicht akzeptiert worden, da er nicht in ihr Weltbild passe. Es wird anekdotisch berichtet, alle physikalischen Experimente seien fehlgeschlagen, wenn Wolfgang Pauli (1900-1958) ein Labor betrat. Jeder Physiker kennt den Vorgang: Ein hoher Gast besucht das Institut; der Institutsdirektor führt den Gast durch die Labors, wo die Assistenten die neuesten Experimente vorführen sollen. Und nach dem Motto »Physik ist das, was gestern noch funktioniert hat«, klappt nichts.
Jeder Physiker nimmt an, daß dabei folgender Vorgang abläuft: Der Assistent erkennt den weltberühmten, aber für seine kritisch-zynischen Kommentare berüchtigten Pauli, will es besonders gut machen, wird dabei »nervös« und verwechselt die Reihenfolge der zu betätigenden Schalter: der Versuch mißlingt. Nun stellt sich die Frage, ob (wie v.Lucadou offenbar annimmt), diese Interpretation der Physiker falsch ist, d.h. ob eine psychisch-physikalische Wechselwirkung existiert, die die Physiker aufgrund ihrer Voreingenommenheit nicht sehen wollen. Damit stehen wir vor der Frage, ob ein Sr90 Atom »nervös« werden, also sein Beobachtetwerden durch einen Menschen fühlen kann. Die einfachste Antwort ist: es kann nicht nervös werden, denn es
hat keine Nerven. Pauli (1984, S. 111, 115) selbst würde den »Pauli-Effekt« ebenso bewerten wie ich, denn er schreibt: »Die alte Frage, ob unter Umständen der psychische Zustand des Beobachters den äußeren materiellen Naturverlauf beeinflussen kann, findet in der heutigen Physik keinen Platz. Für die alten Alchemisten war die Antwort ganz selbstverständlich bejahend. ...
Hat der physikalische Beobachter einmal seine Versuchsanordnungen gewählt, so hat er keinen Einfluß mehr auf das Resultat der Messung, das objektiv registriert allgemein zugänglich vorliegt. Subjektive Eigenschaften des Beobachters oder sein psychischer Zustand gehen in die Naturgesetze der Quantenmechanik ebensowenig ein wie in die der klassischen Physik.«
Diese Stellungnahme Paulis ist besonders wertvoll, da er (in Zusammenarbeit mit dem Arzt und Psychiater Carl Gustav Jung (1875-1961)) paranormalen Phänomenen durchaus aufgeschlossen gegenüberstand. Eine Erinnerung aus eigenem Erleben: Eines Tages besuchte der Nobelpreisträger Max von Laue (1879-1960) das Institut und ich sollte (durfte) ihm meine Arbeit, die
Sichtbarmachung magnetischer Bereiche, vorführen. Der Versuch verlief einwandfrei, nachdem (weil?) von Laue wohlwollend-interessiert auf mich zugekommen war. Zusammenfassend erscheint somit von Lucadous Theorie als eine verfeinerte Form des Ein-Silben-Irrtums, der durch das MPI immunisiert wird.
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Weiteres folgt.
Gruß,
lazpel
Da im Forum immer wieder mit dem Begriff "Quantentheorie" in Bezug auf parapsychologische oder psychologische Zusammenhänge eingegangen wird,
werde ich einen Dialog zwischen Martin Lambeck und Dr. Dr. Walter von Lucandou zitieren, der im Rahmen des Forums der Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften geführt wurde.
Können Paraphänomene durch die Quantentheorie erklärt werden?
Der ganze Artikel ist zu finden unter http://gwup.org/themen/texte/parapsychologie/media/lambeck_kritisches_forum.pdf.
Der Verfasser, geb. 1934 in Berlin, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Physik in Berlin. 1959 Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Physik; 1964 Promotion zum Dr.-Ing .; 1969 Habilitation für Physik. Seit 1970 Professor am Fachbereich Physik der TU Berlin. Veröffentlichungen auf den Gebieten Optik,
Magnetismus, zerstörungsfreie Werkstoffprüfung , Physik-Didaktik, Zusammenhang der Physik mit dem geistesgeschichtlichen Umfeld (Red.).
Übersicht
Es wird unterschieden zwischen der Frage nach der Existenz eines Paraphänomens und seiner Erklärung durch einen Mechanismus. Von Lucadous Erklärung der Paraphänomene durch die Quantentheorie wird abgelehnt und auf ein Mißverständnis der Beg riffe Beobachtung , Beobachter, Korrelation sowie Aussagen von Gründungsvätern der Quantentheorie zurückgeführt. Die Anwendung von Erklärungsmodellen der Psycholog ie/Soziolog ie auf die Physik wird abg elehnt. Die Frage nach der Existenz von Paraphänomenen ist davon unabhängig und nur durch weitere Experimente zu klären, für die Vorschläge gemacht werden.
1 Einleitung
Dankbar ergreife ich die Gelegenheit zu einem Dialog mit Parawissenschaftlern. Auf diese Bereitschaft und das Ziel der Diskussion habe ich bereits früher hingewiesen.
»Ich bin ein Vertreter der Lehrbuchphysik, aber mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß alle Sätze der Lehrbuchphysik jederzeit zur Falsifizierung offen stehen und daß falsifizierende Erkenntnisse durch experimentell gesicherte Erfahrungen mit korrekter statistischer Auswertung aus allen Gebieten angenommen werden müssen, also nicht nur aus der Physik im engeren Sinne, sondern z.B. auch Wünschelruten, Erdstrahlen, Empfindlichkeit für Magnetfelder, Feuerlaufen, Meditation, Hellsehen, wettervorsehende
Tiere, emotionale Bindung von Pflanzen an Menschen, Astrologie, psychosomatische Beeinflussung durch den Mond (auch wenn dieser nicht gesehen wird), Hochverdünnungs-Homöopathie, Akupunktur, Präkognition, Telekinese. Alle genannten Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit dem Menschen bzw. der belebten Natur. Es sei daran erinnert, daß der Energiesatz der Physik von dem Arzt Robert Mayer nach Beobachtungen am Menschen entdeckt wurde. So sollten auch heute verstärkt Forschungen auf den genannten Gebieten erfolgen. Korrekt durchgeführte und statistisch
ausgewertete Experimente sind dann ... daraufhin zu prüfen, ob sie der Lehrbuchphysik widersprechen und daher zu ihrer Revision führen. Sollten sie zwar nicht der Physik widersprechen, wohl aber zu einer verbesserten Kenntnis des Menschen bzw. des gesamten Lebens führen, wäre auch dies höchst begrüßenswert« (Lambeck, 1989, S. 29).
2 Existenz und Mechanismus eines Phänomenes
Die Bezeichnung eines Phänomens als Paraphänomen kann von der Zeit und dem kulturellen Umfeld abhängen. Das Phänomen »Alkohol erzeugt Trunkenheit« (in diesem und den folgenden Beispielen mit bestimmten Dosisangaben) ist seit der Antike und durch die Bibel so gut bekannt, daß kein Zweifel an der Existenz des Phänomens besteht. Es kann also als
wissenschaftlich gesichertes Phänomen gelten. »Aktiv-Rauchen erzeugt Lungenkrebs« gilt erst nach umfangreichen statistischen Untersuchungen seit etwa 15 Jahren als wissenschaftlich erwiesen. »Passiv-Rauchen ist
gesundheitsschädlich« erfordert noch umfangreichere statistische Untersuchungen und wird (zumindest von der Tabakindustrie) auch heute noch bestritten. »Das Horn des Nashorns ist potenzfördernd« gilt in Europa als Paraphänomen, weil wir aufgeklärten Westeuropäer die Begründung »Was aussieht wie eine Erektion, verschafft auch eine« als fehlerhaften Analogieschluß durchschauen. Dagegen gilt diese Lehre in mehreren Ländern auf Grund jahrhundertealter »Bestätigung« (»Erfahrungswissen«) als
so gut wissenschaftlich gesichert, daß enorme Preise für das Horn gezahlt werden, die fast zur Ausrottung der Tierart geführt haben. In all diesen Fällen handelt es sich um eine Kausalschlußweise »Wenn A, dann B«, ohne daß wir den Mechanismus der Einwirkung auf das Gehirn oder andere Organe auf
der molekularen Ebene genau kennen. Daher ist auch für die folgenden Untersuchungen von paranormalen Phänomenen klar zwischen dem Nachweis ihrer Existenz und der Deutung ihres Mechanismus zu unterscheiden. Ich bin bereit, die Existenz von Paraphänomenen auch dann anzuerkennen, wenn ich ihren Mechanismus nicht verstehe.
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In alleräußerster Kürze zusammengefaßt, geht es um folgendes: Im Jahre 1935
versuchten Einstein, Podolsky und Rosen (EPR) durch ein Gedankenexperiment unter Verwendung von Korrelationen die Quantenphysik als falsch oder zumindest unvollständig nachzuweisen.
Den Begriff der Korrelation erläutert Bell (1981, S. C2-42) an einem berühmt gewordenen Beispiel: Von Dr. Bertlmann wissen wir (d.h. wir haben die a priori Kenntnis), daß er stets verschiedenfarbige Socken trägt. Sehen wir nun sein linkes Bein um eine Straßenecke kommen und erkennen wir, daß diese Socke rosa ist, dann wissen wir ohne eine weitere Messung, daß er am rechten Bein eine nicht-rosa Socke trägt. (Das Beispiel hat seinen Autor überlebt; Bertlmann [1990, S. 1136] erwähnt es in seinem Nachruf auf Bell).
Beachten wir, daß wir durch Korrelation dieser Art nur ein Wissen über etwas bereits Existierendes erlangen. Die Korrelationen geben keine Möglichkeit, durch Beobachtung, Kenntnisnahme oder Willensentscheidungen irgendein Ereignis zu beeinflussen oder hervorzurufen. Von Lucadous Annahme, psychophysikalische Effekte auf quantenphysikalische Korrelationen stützen zu können, ist daher zu bezweifeln.
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5 Pauli-Effekt
Von Lucadou erwähnt den Pauli-Effekt als Beispiel für eine psychische Beeinflussung physikalischer Vorgänge und vermutet, dieser sei von den Physikern nicht akzeptiert worden, da er nicht in ihr Weltbild passe. Es wird anekdotisch berichtet, alle physikalischen Experimente seien fehlgeschlagen, wenn Wolfgang Pauli (1900-1958) ein Labor betrat. Jeder Physiker kennt den Vorgang: Ein hoher Gast besucht das Institut; der Institutsdirektor führt den Gast durch die Labors, wo die Assistenten die neuesten Experimente vorführen sollen. Und nach dem Motto »Physik ist das, was gestern noch funktioniert hat«, klappt nichts.
Jeder Physiker nimmt an, daß dabei folgender Vorgang abläuft: Der Assistent erkennt den weltberühmten, aber für seine kritisch-zynischen Kommentare berüchtigten Pauli, will es besonders gut machen, wird dabei »nervös« und verwechselt die Reihenfolge der zu betätigenden Schalter: der Versuch mißlingt. Nun stellt sich die Frage, ob (wie v.Lucadou offenbar annimmt), diese Interpretation der Physiker falsch ist, d.h. ob eine psychisch-physikalische Wechselwirkung existiert, die die Physiker aufgrund ihrer Voreingenommenheit nicht sehen wollen. Damit stehen wir vor der Frage, ob ein Sr90 Atom »nervös« werden, also sein Beobachtetwerden durch einen Menschen fühlen kann. Die einfachste Antwort ist: es kann nicht nervös werden, denn es
hat keine Nerven. Pauli (1984, S. 111, 115) selbst würde den »Pauli-Effekt« ebenso bewerten wie ich, denn er schreibt: »Die alte Frage, ob unter Umständen der psychische Zustand des Beobachters den äußeren materiellen Naturverlauf beeinflussen kann, findet in der heutigen Physik keinen Platz. Für die alten Alchemisten war die Antwort ganz selbstverständlich bejahend. ...
Hat der physikalische Beobachter einmal seine Versuchsanordnungen gewählt, so hat er keinen Einfluß mehr auf das Resultat der Messung, das objektiv registriert allgemein zugänglich vorliegt. Subjektive Eigenschaften des Beobachters oder sein psychischer Zustand gehen in die Naturgesetze der Quantenmechanik ebensowenig ein wie in die der klassischen Physik.«
Diese Stellungnahme Paulis ist besonders wertvoll, da er (in Zusammenarbeit mit dem Arzt und Psychiater Carl Gustav Jung (1875-1961)) paranormalen Phänomenen durchaus aufgeschlossen gegenüberstand. Eine Erinnerung aus eigenem Erleben: Eines Tages besuchte der Nobelpreisträger Max von Laue (1879-1960) das Institut und ich sollte (durfte) ihm meine Arbeit, die
Sichtbarmachung magnetischer Bereiche, vorführen. Der Versuch verlief einwandfrei, nachdem (weil?) von Laue wohlwollend-interessiert auf mich zugekommen war. Zusammenfassend erscheint somit von Lucadous Theorie als eine verfeinerte Form des Ein-Silben-Irrtums, der durch das MPI immunisiert wird.
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Weiteres folgt.
Gruß,
lazpel