Die Schilderungen der beiden Kolleginnen sind ein großes Stoppschild: Journalistinnen erleben dumme Sprüche, blöde Anmache, Reduzierung aufs Äußerliche, Diskreditierung aufgrund ihres Geschlechts genauso oft wie Millionen andere Frauen in anderen Branchen - und haben das genauso satt.
Wir erleben auch in Zeiten von Quoten-Debatte und Frauenförderung immer noch täglich, wie Männer versuchen, uns durch Abwertung kleinzuhalten. Wie Männer Macht demonstrieren. Wie Männer glauben, ihre vermeintliche Unwiderstehlichkeit zum Ausdruck bringen zu müssen, wie Männer eine berufliche Situation zum sexuellen Jagdrevier machen. Wie Männer berufstätige Frauen als tickende Zeitbombe betrachten, denn sie könnten ja gebären wollen.
Stopp!
Wenn ich, Chefin vom Dienst bei SPIEGEL ONLINE, im Büro ans Telefon gehe, höre ich nicht selten "Verbinden Sie mich bitte mit dem Chef vom Dienst" - weil ich eine Frau bin, ist es wohl unvorstellbar, dass ich im SPIEGEL-Verlag Führungsverantwortung trage.
Stopp!
Eine Kollegin, Wirtschaftsredakteurin, berichtet kritisch über ein Unternehmen. Hinterher empört sich ein Leser: Warum sich denn "diese blonde junge Frau" überhaupt erdreiste, über Wirtschaftsthemen zu schreiben?
Stopp!