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Radha
Guest
Lotusz schrieb:Hallo Radha
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, Sexualität zu leben, ohne gleichzeitig daran gebunden zu sein. Diese These wird immer wieder gerne von Tantrikern aufgestellt. Sie sagen, man solle Sexualität praktizieren, ohne darin verhaftet zu sein. Das geht in meinen Augen überhaupt nicht. Wenn ich nicht in die Sexualität verhaftet wäre, dann würde der Penis z.B. gar nicht erst errigieren.
Glaubst Du wirklich, jemand, der seine Sexualität sublimiert hat, würde sich nach sexuellen Kontakten sehnen? Kein Stück. Diese Sehnsucht hat er längst hinter sich gelassen. Er hat etwas viel schöneres gefunden. Und wie groß die Gefahr ist, das wieder zu verlieren, was er gewonnen hat, kann man bei einigen Menschen sehen, die spirituell sehr weit fortgeschritten waren, die das Paradies bereits besaßen und es wieder verloren. Sexualität ist nichts anderes als eine trügerische Falle. Es ist der Teufel in Form einer Schlange, der dich mit süßen Angeboten verlocken möchte, um dich aus dem Paradies zu vertreiben. Und genau das ist bei der Mehrheit der Menschen passiert.
Mir fällt auch immer wieder auf, dass das Wort Unterdrückung immer wieder gerne verwendet wird. Es scheint mir in der Regel die Begründung dafür zu sein, seine eigene Sinneslust zu rechtfertigen.
Du hast recht, man sollte bei der Wortwahl immer sehr bedacht sein. Mir gelingt das leider auch nicht immer, obwohl ich mich darum bemühe. Die Wortwahl deutet auch darauf hin, wie weit jemand in seiner spirituellen Entwicklung vorangeschritten ist. Jemand der in sich selbst ruht, wird viel weniger verletzende Wörter verwenden, wie jemand, der nicht in sich ruht. Was mich allerdings immer wieder wundert ist, dass die Leute sich so wenig Gedanken über ihre Wortwahl machen. Sie sind mitunter aggressiv bis zum geht nicht mehr, denken aber offensichtlich nicht im geringsten darüber nach, was da eigentlich in ihrem Innern abläuft. Die Emotionen sind der beste Gradmesser, für das eigene Befinden.
Alles Liebe. Gerrit
Lieber Lotusz,
naja, ich will mich da nicht zu äußern, ob das geht oder nicht, denn ich habe keine persönliche Erfahrung damit. Ich habe allerdings schon gelesen, auch von selbstverwirklichten Meistern, daß Tantra durchaus ein Weg sein kann, der Selbsterkenntnis ermöglicht, habe aber als Einwand halt auch gelesen, daß es nur sehr wenigen zuteil wird, weil dieser Weg eben sehr schnell in erneute Verstrickungen führt. Dazu bräuchte es einen Lehrer, der genaue Anweisungen gibt. Ich kenne auch persönlich einige, die es mit Tantra versucht haben, und dabei zu dem Schluß gekommen sind, daß es besser für sie ist, die Finger davon zu lassen. Ich würde es mir jedenfalls nicht zutrauen. )
Nein, ich glaube nicht, daß jemand, der seine Sexualität transzendiert hat, noch Sehnsucht danach hat!
Sexualität als Teufel in Form einer Schlange zu bezeichnen birgt die große Gefahr nach sehr viel Widerspruch. )Das holt sämtliche Widerstände auf den Plan. *g*
Ich versuche mal ,es etwas anders auszudrücken: Sexualität ist Teil von Samsara und kreiert Bindungen. An die Sexualität selbst, an den Partner. Außerdem kann ich so aus eigener Erfahrung sagen, daß Sexualität offensichtlich Gefühle wie *mein/dein*, Eifersucht, Verlustangst und Macht mit sich bringt. Ich habe das so gelesen, und kann das mit meiner Erfahrung bestätigen.
Ich will damit aber nicht sagen, daß es bei allen genauso sein muß. Das ist m. E. immer die Gefahr, wenn man etwas als Allgemeingültigkeit hinstellt, da müssen sich dann die dagegen wehren, die das einfach nicht so empfinden.
Daß sie es so nicht empfinden, kann verschiedene Ursachen haben. Entweder, weil sie es einfach nicht mitkriegen, oder weil bei ihnen diese Themen in ihrer Beziehung nicht so leidvoll vorkommen, daß es bemerkt werden *muß.*
Ich kenne viele Menschen, die in einer harmonischen Beziehung leben, weder von Eifersucht, noch Verlustangst oder Machtgehabe geplagt sind, so daß sie niemals bestätigen würden, was ich hier sage. Daß es dennoch vorhanden ist, ist trotzdem möglich, dann müßte sie aber danach *suchen* - und warum sollten sie das tun, wenn es ihnen doch gut geht????
Deinem letzten Absatz stimme ich zu.
Lieben Gruß