DNEB schrieb:
Die frage bleibt, soll man fremde wahrheiten/wahrnehmungen anerkennen und zur eigenen wahrheit umfunktionieren?
Nun, es ist eine Frage. Schauen wir sie uns an. Sie sieht Wahrheit als fremd an. Sie sieht Wahrnehmungen als fremd an. Sie spricht vom Eigenen und wohl auch von der Anerkennung durch das Eigene. Das offenbart eine Sichtweise, die vom Eigenen ausgeht, und man nennt sie deswegen eine Egozentrische Sichtweise. Außerdem offenbart diese Frage einen Kinflikt ('bleibt') zwischen dem Eigenen und dem vermeintlich Fremden, das Wahrheit sein soll oder Wahrnehmung sein soll.
Aus der Mathematik wissen wir, dass es sinnlos ist die Wahrheit der Mathematik nicht anzuerkennen, und/oder dass es sinnlos ist die Wahrheit der Mathematik als fremd zu steinigen. Nur die Verbeugung des 'Eigenen' vor der Wahrheit der Mathematik, welches das Eigene durch die Verbeugung zurücknimmt, weil es in seinem Stolz nicht die Wahrheit der M. gefunden hat, verbleibt dem Selbst. Das vermeintlich Fremde ist nicht mehr fremd, sondern ein guter Freund. Das Eigene zieht sich zurück auf das Bestimmen des Eigenen: Meinung, Urteil, usw.
Niemand kann eine Sieben besitzen als Eigentum oder die Wahrheit, dass eine Acht als größer angesehen wird, als eine Sieben. Niemand. Deswegen ist es sinnlos zu fragen, ob 'man fremde Wahrheiten/wahrnehmungen anerkennen und zur eigenen wahrheit umfunktionieren' soll.
Das kann man einsehen und erkennen, oder nicht einsehen. Es wird nur bestimmt durch das Bewusstsein und dessen Sichtweise. Ist die egozentrischen Sichtweise bestimmend, dann ist das Bewußtsein isoliert von der vermeintlich fremden Ordnung, die als wahr erkennbar und anerkennbar ist. Ist die Sichtweise die, die sich über die egozentrische Sichtweise erhoben hat zu einer Sichtweise, die Eins ist mit der 'vermeintlich fremden Ordnung', dann verliert damit auch die obige Frage ihre Bedeutung; sie stellt sich gar nicht mehr.
Was ist dann der sinn dieses redens? die ideenbildung? neue wahrnehmungen schaffen? neuen glauben schaffen? neues wissen schaffen? neue meinungen schaffen?... neue wahrheiten schaffen!
Ich denke nicht. Der Sinn ist verborgen in der Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Es gibt den Frager. Dich. Solange er fragt, sucht er. Schwerlich kann das, was aus nicht erkanntem Sinn geschaffen ist mehr sein, als Unsinn. Es wäre ein perpetulum mobile der Wahrheit. Das Schaffen muß dem Anerkennen dessen, was ist, weichen. Denn das, was ist, ist von niemand umfunktioniert; es ist.
Namo