Ok, ich stimme Dir absolut zu. Es ist ne gute Sache das Verstehen zu wollen. Tu ich ja auch. Bin definitv ein Wissenschaftler-typ und hab ein Haufen Hypothesen auch aus mir selbst dazu entwickelt; Und viel gelesen, am ehesten stimmig für mich um hier was zu erwähnen ist für mich die Pädagogik und Menschenkunde nach Rudolf Steiner, also Waldorf-style. Ich habe auch zwei Semester Lehramt studiert wobei das ja eigentlich die Erfahrung war die mich sehr erschreckt hat. Es geht da mehr um die tollen Autoren und die Namen der Theorien als ums Kind sprich um den Menschen. Wie ich das meine klärt sich eben beim nächsten Punkt. Im Seminar "Reformpädagogik" hat die Dozentin schwermütig gelächelt als sie erwähnte, daß die Reformpädagogen bemüht waren "das Göttliche im Kind zu sehen". Sie hätten das Kind zu sehr idealisiert. Ich frage mich kann man das Kind, allgemein den Menschen denn zu hoch einschätzen?? Ist es nicht das wertvollste was es gibt (soll nicht heißen andere Wesen wären weniger wert, klar oder!?!!) Gottes Ebenbild - in diesem Sinne meine ich das. - Weiterer Punkt: "Mit dem Kind leben" als schlichte grundmenschliche Aktion ist so wie ich das verstehe das worums der "Antipädagogik" geht. Also eben nicht mehr pädagoisieren als unbedingt im praktischen Austausch der Erzieher nötig, immer an konkreten Beispielen bleiben. Zu diesem Thema war ich nur in einer Stunde eines Seminars, da ich da noch Gasthörer war vor dem Studium. Das Fazit (zumindest der Professorin, die braven Studenten haben da nicht widersprochen) war, daß Antipädagogik schlecht ist, weil Kinder brauchen Erziehung. - Ja toll! Ich meine DAS ist ja wohl klar. Und das bringts ja wohl auch voll für das Thema unseres threads hier auf den Punkt. Die Frage ist überflüssig - zumindest wenn man nicht erstmal sorgfältig drangeht zu charakterisieren was Erziehung uns Schreiber hier im Einzelnen be-deutet.
Und was das für mich ist - Kinder und Erziehung bzw Pädagogik - beschreibe ich sinnvollerweise gleich am schon begonnenen Beispiel meiner großen Stieftochter.
ok bevor ich loslege, erstmal noch als Antwort: JA! Du hast ja so recht. Sie sollte niemals Angst haben müssen! Das muß gelöst werden, auch möglichst rasch. Aber die Lage ist halt komplex. Die Mutter hat mit ihr ein recht festes Muster über die Jahre eingefahren; es spielen noch ne Rolle die Oma, die gerne mal die Mutter schlecht gemacht hat und das Kind in jungen Jahren viel hatte und eher weniger die Lebenslustige Frau ist weil chronische Depression seit zig Jahren. Und eben die Mutter, meine Freundin: Sie hat auch eine große Last und ich bin noch am Tüfteln wie die genau ausguckt. Ihr fehlt definitv ein bzw der geistige background, also irgendwie die Religiösität im Sinne von was ist die Welt und wozu sind wir da. Das ist der Kern des Problems, AUF JEDEN FALL das was mich schwer umtreibt, also die Frage "Wie kann ich, als Mensch der einen definitven Plan hat welche geistigen Dinge er in seinem Leben verwirklichen will, mit einem Partner leben, der das nicht hat??" Dies ist ein Thema für einen neuen thread; und seit den paar Tagen in denen ich hier wieder im Forum bin (nach nem Jahr vergessenheit) wurde mir klar daß ich das hier Euch fragen will - aber eben deshalb Schluß damit nun hier, der thread kommt dann die Tage!
Hier also die Frage "Ist Erziehung möglich und was ist es genau?", von meiner persönlichen Warte: Mein Ansatz ist der daß ich mir die Menschheit vorstelle am Ende meines Lebens. Alles ist besser geworden, die Menschen glücklicher (ist schon Absicht das ich das so simpel und naiv voraussetze!); Immer mehr Menschen sind befreit, sehr viele sind bewußter geworden. Die menschheit wird sich polarisieren, die die am alten system festhalten werden noch mehr Energie reinsetzen, aber die Zahl derer die befreit sind wird zunehmen. (Ich behaupte daß das stimmt, wer anderer Ansicht ist hats hier evtl schwer meinen weiteren Ausführungen zu folgen, sorry!!). Meine Familie, meine Enkel, Urenkel tummeln sich realistischerweise in beiden Gruppen. Die "unbefreiten" sind insofern willkommen solange die Liebe der familiären Bande zu uns "befreiten" stärker ist als ihr systemdenken und ihr ego und sie uns nicht zu sehr schaden.
Und irgendwo mittendrin steht meine Stieftochter dann. Man sieht sich hin und wieder. Sie trifft ihre Mutter und die Lebensdinge werden ausgetauscht. Und hier ist der Punkt: Ich möchte nicht daß nach einem solchen Treffen meine Freundin für ein paar Wochen fertig mit der Welt ist, weil ihre Tochter ein Haufen Probleme hat. Ich wills nicht natürlich einmal weil ich will daß es ihr gut geht und zweitens weil ich glücklich sein will (basic für die begründung des eigenen handens kann mE immer nur die eigene Person sein, drum guck ich daß ich alles auf mich zurückführe statt altruistische Motive als Axiom zu nehmen). Es ist also erforderlich daß natürlich 1. die Anschauungen über den "sinn des Lebens" zwischen mir und meiner Freundin einigermaßen auf ner Wellenlänge sind und 2. sie mit meiner Hilfe bzw gemeinsam mit mir ihre Tochter so "erzogen" hat, daß man sich bis zum Lebensende gerne treffen mag. "Ein eigenes Leben" zu führen (also die Kinder) und die Eltern zu verleugnen, daß ist defnitiv neumodischer Irrsinn! Wenn Kinder Impulse haben, die stimmiger sind für die Welt als die ihrer Eltern dann müssen sie ihr Leben lang versuchen - angemessen zu ihrem Alltag und ihren verfügbaren Energien - dies ihren Eltern zu kommunizieren. Das tue ich auch mit meinen Eltern. Ich konfrontiere sie. ab und zu streiten. Oft über dasselbe. Auch wieder besänftigen, und auch Schönes erleben. Das heißt es für mich die Eltern zu ehren, das was das 5.Gebot wirklich meint!
Und das erwarte ich von meinen Kindern. Und das geht nur im echten Austausch. Klare Grenzen, Erziehung etc. etc.... ich muß jetzt uuuunbedingt schluß machen weil ich heim muß, die jüngere lady muß zum Zahnarzt. bis später hoff ich!!! lg, Florian