Ich habe nichts angeklickt, weil da gibt es nichts, was meiner Antwort entspricht. Und wenn ich das hier so lese, stößt mir manchens auf. Nun dachte ich, ich hab das mit der Erleuchtung so einigermaßen auf die Reihe gekriegt, und stelle fest, wieder wars nichts. Erinnert mich an meine Versuche, Algebra und Gleichungen zu verstehen. Ob das zusammen hängt?
Nun gut, jetzt zum Thema.
martina_weigt schrieb:
Er-ziehung gibt es für mich deshalb überhaupt nicht, ich liebe meine Kinder sowie sie sind, und versuche auch nicht sie zu verändern, ich mache ihnen nur klar, dass sie selbstverantwortlich sind und ich mich nicht um sie kümmere, das müssen sie schon selbst.
(Ich muß aufpassen, sonst werd ich ein wenig emotional). Ich sehe das nicht als Erziehung, sondern ich nenne es "seine Kinder führen". Meine sechs Töchter sind zwar alles meine Kinder, aber jede hat ihren eigenen Charakter. Wenn ein Kind geboren wird, bringt es schon gewisse Grundtendenzen mit. Außerdem kommen noch die Gene der Eltern dazu, die sich auch auswirken und dann ist da der Lebensplan eines Kindes. Ich verhätschel meine Kinder nicht (wenn auch manche Leute das öfter so sehen) und sie sind im Grunde gezwungen, selbständig zu sein, weil ich gar nicht ständig hinter allen her sein kann.
Aaaaaaaber... ein Kind hat ein Recht auf eine gewisse Fürsorge. Meine Oma sagte immer, Kinder brauchen ihre Ordnung. Und nach meinen Erfahrungen hat sie damit recht. Es gibt Kindern von grundauf Sicherheit, wenn sie gewisse Dinge erleben: z.B. daß sie nicht alles dürfen, daß sie zu einer gewissen Zeit ihr Essen haben, daß man ihnen zum Schlafengehen einen Gute-Nacht-Kuß gibt, daß ihre Wäsche ordentlich im Schrank liegt (auch wenn sie dabei mithelfen, wenn sie alt genug sind).
Sicherlich sollen sie lernen, ihre Hausaufgaben selbständig zu machen. Aber es gibt immer wieder Dinge, die noch nicht verstanden wurden und dann kann man als Eltern das erklären, oder wenn das nicht geht, kann man dafür sorgen, daß sich jemand findet, der es erklärt. Ansonsten würde man das Kind ja im Regen stehen lassen.
Sicherlich sollen sie sich um eine Ausbildung kümmern, aber es ist nicht schlecht, wenn man sie dabei unterstützt. Schließlich haben sie noch nicht die Erfahrungen eines Erwachsenen und alles ist Neuland.
Ein Kind könnte den Eindruck gewinnen, daß es seinen Eltern nicht wichtig ist, daß es für die Eltern egal ist, ob es existiert oder nicht. Oder es könnte Schuldgefühle entwickeln, weil es glaubt, etwas verbockt zu haben, was das vermeintliche Desinteresse ausgelöst hat.
Ich weiß nicht, im Moment sitz ich hier etwas händeringend und Martinas Beiträge erinnern mich an die Zeit, als die antiautoritäre Erziehung so "in" war. Erstmal müssen Kinder lernen, wo die Grenzen sind, damit sie entscheiden können, welche Grenzen für sie nicht relevant sind. Nicht jeder ist erleuchet (sorry) und nimmt das Leben so, wie es ist.
Ich hatte eine Mutter, die ihre eigenen Interessen durch gesetzt hat und "ihr eigenes Ding" gemacht hat. Wir Kinder waren eher eine Randerscheinung und ich kann sagen, dieses Verhalten hat mich ordentlich irritiert. Bei meiner Oma hatte ich diese gewisse Ordnung und es hat mir gut getan. Bei meiner Mutter hatte ich sie nicht, es war eher Chaos. Leider hat das Verhalten von meiner Mutter tiefere Eindrücke hinterlassen und ich bin immer noch dabei das Chaos in mir zu ordnen. Oft finde ich keine Linie und drehe mich im Kreis. Bei manchen Kindern kann man vielleicht so handeln, wie Martina das hier erzählt, aber viele Kinder geraten gerade dadurch ins Schleudern. Viele Kinder brauchen eine gewisse Führung. Erziehung bedeutet nicht, daß man das Leben der Kinder kontrollieren soll, sondern für mich bedeutet es, die Fähigkeiten meiner Kinder zu stärken und sie ins Erwachsenenleben zu führen.
Vielleicht hab ich ja was falsch mitgekriegt, aber so sehe ich das.
Meine Jüngste hat das, was viele eine alte Seele nennen. Aber auch sie und gerade sie braucht eine gewisse Konsequenz und Kontinuität. Meine Älteste hat oft ganz konkret ihre Grenzen gefordert. Hätte ich mit Gleichgültigkeit reagiert, hätte sie das in großem Maß verunsichert. Meine vierte Tochter ist von sich aus sehr selbständig und aufmerksam und sieht oft viel, was auch ich übersehe. Sie wirkt sehr erwachsen, aber sie braucht genauso Fürsorge. Sie sagt es nicht, aber ich merke es, wie sie reagiert.
Selbst Tiermütter erziehen ihre Kinder und bringen ihnen bei, was sie brauchen. Und sie zeigen ihren Jungen ebenso die Grenzen. Ich hab das auch beobachtet, wenn unsere Katze Junge hatte oder in freier Wildbahn sieht man das ebenso.
Alles einfach laufen lassen ist nicht immer der Weg.
Alles Liebe
Moonrivercat