QIA S.O.L schrieb:
EIne Aussage unterscheidet sich von einem Argument dadurch, dass die Behauptung einfach in den Raum gestellt wird, ohne ein Thematisches Fundament.
Die Begründung MEINER Aussage liegt in der Formulierung. .. Die Begründung lautet: Es gibt Forschungen, die den Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, eine ist die Semiotik. Eine andere ist die Logik. Beide kommen zu dem logischen Ergebnis, dass der Mensch auch eine Aussage und ein Argument ist. Eben, weil sein Dasein und sein Handeln iconisch auf seine Einstellungen verweisen. Ein Mensch handelt natürlich IMMER nach dem was er weiß und für richtig hält. DESHALB!!!-> Ist er auch als Argument zu betrachten.
Die fehlerhafte Betrachtungsweise, ein Mensch könne auch gegen sein "für richtig halten" handeln...zum Beispiel unter Zwang, ist deshalb fehlerhaft, weil er ja den Anlass des Zwanges hernimmt um eine Entscheidung zu treffen, mit der er es wieder für richtig hält in diesem Falle anders zu entscheiden. Er handelt also wieder nach dem, was er in dem Moment für richtig hält, was wiederum ein Argument für die Richtigkeit ist und ein Icon für seine Einstellung zur Sache und damit auf sein Denkmodelle.
Der Mensch ist ein Argument für die Richtigkeit seines Daseins, WEIL er da ist.
Das sehe ich nicht so.
Ich denke, das was ein Mensch oder eine Person ist in seiner Würde ist erkennbar zu unterscheiden von seinen Handlungen, egal wie man diese moralisch wertet oder moralisch argumentiert.
Wenn ein Mensch nach Deiner Lehre eine Aussage ist, dann ist er nach Deiner Lehre auch eine Behauptung die einfach in den Raum gestellt wird, ohne ein Thematisches Fundament.
?
Weil er, der Mensch, die Person, - auch - handelt (mit Obst, mit Gewürzen oder mit Zitronen oder Plutonium) soll der Mensch, er selbst, von Anderen begründbar sein? Ein Argument sein?
Ist ein Mensch schlecht, wenn er Pilze aus einem Wald stiehlt, der einem König gehört, und dieser es verboten hat? Oder ist sein Handeln diskutabel und/oder argumentierbar als schlecht in bezug auf das Verbot des Königs?
Dass man einen Menschen durch äußerliche Betrachtung und Logik aufgrund seiner Handlungen seine? (moralischen? politischen? sexuellen?) Einstellungen nachweisen kann, kann ich nicht nachvollziehen; ich könnte es sehen als etwas das man argumentieren kann, aber doch nicht die Person. Dazu müßte man in meinem Verständnis erst einmal das, was eine Person ist, nachweisen, und das hat m.W. noch niemand geschafft. Eine Handlung, ja, die kann man nachweisen. Eine Person nicht. Ich lasse mich aber gerne belehren.
Und der, der beobachtet und logisch folgert aus der Tiefe seiner Moral und Einstellung ist die Referenz? Um das, was eine Person ist zu begründen? Und ohne diese Begründung ist die Person keine Person?
Hinter allem diesem Argumentieren und der Eingangsfrage steckt die Frage, welchen Grund es hat und welches Motiv überhaupt die Ursache dafür ist eine Person oder einen Menschen zu diskutieren, zu werten, zu kritisieren, zu verurteilen, zu argumentieren, zu sozialisieren oder zu töten. Und die Frage, welches ist die richtige Moral:
"Giordano Bruno wird am 17.2.1600 auf dem Campo die Fiori auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt. Er sagte "Mit größerer Furcht verkündet ihr vielleicht das Urteil, als ich es entgegennehme." Ein Augenzeuge berichtet über die Hinrichtung: "Giordano Bruno sah bleich und blaß aus - offenbar geschwächt vom Blutverlust, den er durch die vergangenen Marterungen erlitten hatte. Seine Arme hingen leblos herunter. Man hatte sie aus den Gelenken gerissen, als man ihn über das Rad geflochten hatte. Nicht genung damit - die furchtbare Marterwerkzeuge hatten an vielen Stellen das Fleisch bis auf die Knochen heruntergeschabt." Er bleibt sich und seinem Weltbild bis in den Tod treu, und als man ihm das heilige Kreuz zur Reue vorhält, wendet Bruno seinen Kopf verabscheut zur Seite. Zwei Tage später erscheint ein Bericht in der römischen Zeitung "Avisi di Roma": "Sonnabend, 19.2.1600. - Der abscheuliche Dominikanerbruder von Nola, über den wir schon früher berichtet haben, wurde am Donnerstag Morgen auf dem Campo die Fiori bei lebendigen Leibe verbrannt. Er war ein ungemein halsstarriger Ketzer, der aus seiner eigenen Eingebung verschiedene Dogmen gegen unseren Glauben fabrizierte, besonders aber gegen die heilige Jungfrau und andere Heilige. Der Elende war so hartnäckig, daß er gewillt war zu sterben. Er sagte sogar daß er gerne und als Märtyrer sterben werde und daß seine Seele in den Flammen zum Paradiese aufsteigen werde. Jetzt wird er wohl wissen, ob er die Wahrheit gesagt hat."
Haben die Menschen die ihn lebendig verbrannten richtig gehandelt oder hat Bruno richtig gehandelt?
Ich sehe in dem Respekt, den man einem Menschen entgegen bringt - ohne sein Tun oder Handeln werten, die einzige gemeinsame Basis für eine Verständigung und ein Verstehen. Von Sexualmördern z.B. kann man viel lernen über das Spektrum der menschlichen Psyche; aber man muss mit dem Menschen sprechen und/oder ihm zuhören.
Rumi sagt:
"Komm nur, ja komm nur, wer immer Du bist;
Sucher, Verehrer, Freund des Verlassens.
Es ist kein Problem, was es auch ist,
mit Zweifeln müssen wir uns nicht befassen.
Du hast Eide gebrochen? Und das tausendmal?
Auch dann komme wieder, beginne nochmal."
(Mevlana Jelalu'ddin Rumi)
Namo