in Demut leben

Hab das mal wo geschrieben, mag nicht umfassend sein, aber vielleicht sind ein paar Anhaltspunkte auch hier brauchbar:

demut: wahrscheinlich haben die meisten sofort ein bild im kopf, jemand kniet, beugt den kopf, unterwirft sich. jedenfalls scheint demut etwas eher unangenehmes zu sein, man muss sich jemandem unterordnen. igitt. nicht schon wieder. mein chef ist ohnehin unerträglich genug. meine eltern nerven bei jedem besuch, kennen wir ja alle. warum also demut? und da treffen wir einen alten bekannten, der alleine hier im forum schon geschafft hat, seiten zu füllen: unser ego. unser ego hat bedürfnisse, wetteifert ständig mit anderen, will recht haben, ist streitsüchtig, eingebildet,... kurz, will der strahlende sieger sein. und dafür tut es (fast) alles. wir haben also das ego, wir haben demut. wem soll sich das ego aber unterwerfen? dem gegenüber, dem partner, dem andern? kann's auch nicht sein, dann wär's ein SM-trip. wenn die sehn-sucht wie z.b. bei verliebtheit groß genug ist, unterwirft sich das ego der hingabe, allerdings zumeist nur zum schein, denn die zielfokussierung ist ja immer da. es täuscht sozusagen demut vor. wenn die erste verliebtheit abgeklungen ist kann das dann zu den bekannten "ernüchterungen" in bezug auf den vermeintlichen traumpartner führen. was hat es aber dann mit der demut an sich? demut vermindert leid. demut kappt der erwartungshaltung die spitzen. in demut erwarte ich nichts, da ich mich von vorneherein in die schwächere position begebe. und damit schwäche ich das ego. demut ist disziplin. das ist die tätigkeit, die sich selbst genügt. und damit die tätigkeit im jetzt, im dienen. nicht dem ego, sondern dem augenblick, dem, was gerade sache ist. ich ordne mich, mein sein dem moment unter. nicht ich bin wichtig, wichtig ist der moment, der andere,...
demut ist auch der sprung vor dem wagen, um ein kind zu beschützen. oder das eingreifen, wenn man sieht dass andere auf einen einzelnen einschlagen. liebe und demut. und da sehen wir die zweite seite der demut, den mut. demut ist nicht schwach, demut ist stark, hat kaft, aber nicht die, die damit stolziert, nicht die ego-power, sondern die stille kraft, die erst dann aktiviert wird, wenn es nötig ist. wie in östlichen verteidigungstechniken. demut ist die stärke, die sich trotzdem beugt. die ihren platz nicht behaupten muss, weil sie sich selber bewusst ist. demut beugt sich in aller kraft. und das ist wichtig, sie wird nicht gebeugt, nicht gebrochen, sie beugt sich freiwillig.
 
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was bedeutet das eigentlich?
daß man sich von allen veräppeln läßt?
sich sogar noch vor den Kollegen verneigt, die einen ihre eigene Arbeit aufhalsen?
daß man nach oben katzbuckelt und nach unten tritt?
wird man überhaupt von jemanden ernst genommen wenn man :guru: durch die Welt geht?
oder was bedeutet es?
und ist es überhaupt erstrebenswert?


Was du beschreibst ist Devotheit bzw. Unterwürfigkeit, eine kalkulierte und kalkulierbare Haltung die der Manipulation dient.

Demut ist Sex mit Gott und weder kalkulierbar noch kalkuliert. Ähnlich wie Gnade überkommt sie dich und wird dir zuteil und zwar an genau der Stelle, an der du die Ehe nicht brichst. Ich weiss nichts und kann daher auch nichts wollen, aber ich bin.
 
was bedeutet das eigentlich?
daß man sich von allen veräppeln läßt?
sich sogar noch vor den Kollegen verneigt, die einen ihre eigene Arbeit aufhalsen?
daß man nach oben katzbuckelt und nach unten tritt?
wird man überhaupt von jemanden ernst genommen wenn man :guru: durch die Welt geht?
oder was bedeutet es?
und ist es überhaupt erstrebenswert?

Demut heissst für mich nicht, vor Menschen unterwürfig zu sein.

Ich bin demütig vor Situationen. Mir geht es gut, ich bin ein richtiger Glückspilz. Ich krieg soviel Liebe, mir geht es finanziell sehr gut, ich bin gesund, mein Kind ist gesund und glücklich, ich hab den Partner gefunden, den ich liebe und der mich mit Liebe überschüttet, ich kann Traumreisen machen, ich kann mir jede Woche Schuhe kaufen wenn ich will, ich hab einen tollen Job, eine tolle Familie, noch dazu hat mein Freund eine tolle Familie - das alles ist nicht selbstverständlich - und manchmal kann ich es selbst nicht fassen, wie gut es mir eigentlich geht und was für ein Glück ich im Leben hab und davor hab ich Demut .... grösste Demut, weil das alles kann sich ganz ganz schnell ändern .....


:)
Frl.Zizipe
 
Hallo Schooko,


Klassisches Beispiel aus dem Forum: übler Beitrag + Unterschrift 'Licht und Liebe Dir'

Doch, das kann funktionieren. Wenn man sich bewußt ist, das man nicht immer Licht und Liebe ist. Und das man das auch gar nicht immer sein kann. Dann kann man jemanden zum Abschluß doch noch Licht und Liebe wünschen. Einfach, weil man weis, das jeder das immer verdient hat. Und dabei sollte man sich dann halt bewußt sein, das man seinem Gegenüber gerade kein Licht und keine Liebe gegeben hat. Möge es jemand anders tun, der es kann!

Wenn ich also eine bitter bösen Beitrag schreibe, schreibe ich bewußt "Alles Liebe" drunter. Wenn ich das nicht mehr kann, dann vergesse ich meine Grundüberzeugung - das eben jeder Mensch alles Liebe verdient, auch wenn ich es ihm gerade nicht zu geben vermag. Es ist dann auch ein bissel eine Bitte um Vergebung.

Demut ist für mich keine Demütigung. Es ist ein gespürtes und gelebtes Verständnis, für etwas höheres. Etwas, was wir alle kennen, aber nicht in dem Maße zu leben vermögen. Demut ist ein Weg, auf dem man bereit ist diese Größe, diese Liebe immer tiefer zu erfahren und immer mehr zu leben.

Demut als Gegensatz zu Hochmut funktioniert nicht. Da schwankt man nur immer steiler hin und her.

Das bringt es sehr gut auf den Punkt! Genauso bringt Glück als Gegenpart zum Pech keine Glückseligkeit. Aber wie kann man das jemand erklären?

Alles Liebe
Kuwaona
 
Demut ist für mich eine Form der Erkenntnis:

--> zu erkennen, dass ich aus mir alleine heraus kein gelingendes Leben schaffen kann.

--> zu erkennen, dass ich das auch gar nicht muss, weil mir gelingendes Leben geschenkt wird.

--> zu erkennen, dass ich dieses Geschenk nicht alleine für mich bekomme, sonderen auch um anderen zu dienen

Dazu eine Haltung:

--> zu meditieren, wie das dienen am besten geht

--> meinem Schöpfer für das Geschenk zu danken

--> bereit sein sich senden zu lassen zum Dienst für andere, ohne Vorbehalte


Gruß Isno
 
Demut ist ein Gewahrsein der eigenen Fehlbarkeit. Wer demütig ist, hat erkannt, dass er nichts besseres als irgendetwas anderes ist. Ein demütiger Mensch weiss, wie sinnlos jegliche Beurteilung der eigenen Umwelt ist. Er lässt dies nämlich lieber bleiben, um zu sein, zu sehen und zu staunen - über das Leben, das uns alle umgibt. We are all pieces of god!
 
Demut:

Demut heißt für mich auf gar keinen Fall: sich alles gefallen und bieten lassen, sich für Ohrfeigen noch zu bedanken.
Umgangssprachlich ist dies vermutlich irgendwann einmal in diese Richtung interpretiert worden.

Aber eigentlich meint Demut, wie das in einigen Beispielen schon erklärt wurde und ich es auch verstehe, sich dessen bewusst zu sein, dass nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist. Und wenn du in dem Bewusstsein morgens früh aufstehst, dann beginnst du den Tag vielleicht ganz anders als sonst.
 
Demut ist ein Gewahrsein der eigenen Fehlbarkeit. Wer demütig ist, hat erkannt, dass er nichts besseres als irgendetwas anderes ist. Ein demütiger Mensch weiss, wie sinnlos jegliche Beurteilung der eigenen Umwelt ist. Er lässt dies nämlich lieber bleiben, um zu sein, zu sehen und zu staunen - über das Leben, das uns alle umgibt. We are all pieces of god!

Und Dankbarkeit gehört auch dazu.:) (Liebe hatten wir ja schon irgendwo:D)
 
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