Hallo Gaia!
Hallo Almaz!
Ich hatte beim Schreiben das Gefühl, es geht beim Thema "Grenzen ziehen" um große, selbständige Kinder. Für die, die noch Zuhause wohnen und "die Füße unter meinem Tisch" haben ist das natürlich nicht möglich. Dort finden natürlich jede Menge "übergriffe" statt, denn Eltern sind auch nur Menschen und wenig geklärt. Außerdem weiß ja im Grunde kein unbewusster Mensch, was für Themen das eigene Kind hat. Die Welt entwickelt sich nur sehr langsam. Sind Kinder groß, können/sollten sie Grenzen klar ziehen. Erst gestern hieß es beim Familienstellen wieder: Eltern müssen Eltern sein und Kinder müssen Kinder sein. Die einen sind die Großen, die anderen die Kleinen. Der Ausgleich für das Geben der Eltern findet statt, indem Kind an ihre eigene Kinder zurückgeben. Kein Kind kann das Konto gegenüber den Eltern ausgleichen. Dabei bricht man sich meist das Genick.
Meine Freundin ist (wir sind noch zusammen, jetzt 5 Jahre) meine Ersatzmutter, weil ich mir natürlich auf Grund meiner Resonanz (und ihrer natürlich auch) eine Frau gesucht habe, deren Verhalten dem meiner Mutter sehr ähnlich ist. Somit hatte ich die Möglichkeit, an den Themen mit meiner Mutter zu arbeiten, ohne Kontakt zu ihr zu haben. Mit meiner Freundin war hier ein Austausch möglich, denn auch sie will Heilung. Dabei sind immer ziemlich die Fetzen geflogen aber am Ende haben wir jedes Thema aufgelöst und alles war gut. Keine Kompromisse, kein Nachgeben. Wir haben beide davon profitiert.
Hätte ich versucht, die Themen mit meiner Mutter zu bearbeiten, wäre das unmöglich gewesen, denn natürlich kann ich mit ihr auch nicht sprechen. Sie hat ihre eigenen Themen und ist ebenso ein verletztes kleines Kind wie ich es war. Die Trennung (das sie einfach mal nur Mutter ist) ist dort leider nie möglich gewesen. Das geht ja auch den meisten so. Bis zu einem gewissen Punkt gehen die Eltern innerlich mit aber irgendwann kommt das berühmte "wir haben getan was wir konnten". Und dann bist' raus. Das ist ein Todschlagargument, denn auf der Ebene des inneren Kindes hilft das zum einen nichts, zum anderen geht es eben auch nur um uns. Wir müssen diese Dinge mit uns ausmachen, denn am Ende haben "die alten" da auch herzlich wenig mit zu tun. Die stehen genauso in der Schlange der Vererbungskette wie wir. Aber das kommt später. Erst haue, dann Verständnis. Nicht anders rum...
Gruß
Andreas