Jedenfalls. Ich glaube nicht nur an Gott, ich bin überzeugt, dass es ihn gibt.
Wenn etwas Schlechtes auf der Welt passiert, dann hauptsächlich deshalb, weil die Menschen die Gebote nicht befolgen. Das ist eigentlich das Handicap, das den Menschen auferlegt ist: Frei entscheiden zu können, ob sie Gottes Gebote (die in jedem Kulturkreis unabhängig voneinander offenbart wurden) befolgen wollen oder nicht befolgen wollen. Symbolisiert im Tanach (AT) durch den Apfel der Erkenntnis von Gut und Böse. Solange man sich redlich darum bemüht, die Gebote nicht zu übertreten, und deshalb möglichst wenig Sünden zu begehen (völlig sündfrei gelingt wohl keinem Menschen das Leben), kann man glauben, dass Gott gnädig sein wird, und ein gewisses Quantum an Schuldlast, die man im Laufe eines Lebens begeht, vergeben wird, womit Gott den Menschen nach dem Tod aus dem Rad der Wiedergeburt herausnimmt und in den Garten Eden setzt. Wenn die Schuldlast allerdings gar zu groß sein sollte, dann wird Gott widerum auf seine Weise gütig sein. Er wird zwar die Seele nicht sofort aus dem Rad der Wiedergeburt herausnehmen, und sie in den Garten Eden setzen, sondern er wird ihr noch einmal die Chance geben, auf der materiellen Welt in irgend einer Weise mitzumischen. Und damit noch einmal die Chance, dieses gewisse Quantum an Sünden, das Gott bereit ist, zu vergeben, nicht zu überschreiten.
Falls das gelingt -> Garten Eden. Falls es nicht gelingt -> Neue Reinkarnation auf der Erde. Niemand weiß allerdings, ab welchem Quantum an Sünden Gott nicht mehr gewillt sein wird, die Sünden sofort zu vergeben und die Seele somit sofort in den Garten Eden zu setzen. Vorstellbar wäre auch, dass dabei an jeden (materiellen, realen) Menschen unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden. Einem Super-Reichen, sorgenfreien Golfspieler fällt es gewiss leichter, keine blutrünstigen Gewalttaten begehen zu müssen, als einem bettelarmen Menschen mit einer Psychose. Hier wäre vorstellbar, dass Gott auch darauf Rücksicht nimmt, und deshalb der Super-Reichen Golfspieler wesentlich weniger Sünden begehen darf, um aus dem Rad der Wiedergeburt heraus genommen zu werden, als es der Bettelarme mit seiner Psychose dürfte. Wissen kann man es ja nicht, nur spekulieren.
Aber daran, dass es Gott gibt, und daran, dass er grenzenlos weise und grenzenlos gutartig ist, wage ich nicht zu zweifeln. Das diesseitige Leben wäre dann nämlich vollends trostlos und ungerecht, wenn es anders wäre.
Dass sich Gott den verschiedenen Religionen in jeweils etwas abgewandelter Form offenbart hat (egal ob jetzt Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Hinduisten usw.) ist mir ein weiteres Indiz dafür, dass Gott daran interessiert ist, allen Menschen eine Chance zu geben, den giftigen Apfel vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse früher oder später auszuspeien und wieder zurück in den Garten Eden zu finden. Unter anderem deshalb glaube ich auch an die unermessliche Liebe Gottes.
Meine Meinung als liberaler Katholik