Esssucht

S

schneekönigin

Guest
Hallo,
ich würde gerne wissen, auf welche Ursachen Esssucht zurückzuführen sein könnte?
Vielleicht sind hier ja auch ein paar Heilpraktiker, die sagen können, welche Bedeutung "Esssucht", also das unkontrollierte, maßlose Essen, an sich hat?

Ich würd mich freuen, wenn sich hier jemand meldet, der etwas dazu sagen kann.

Liebe Grüße
 
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Hallo!

schneekönigin;3263697 schrieb:
Hallo,
ich würde gerne wissen, auf welche Ursachen Esssucht zurückzuführen sein könnte?

Ich bin zwar keine Heilpraktikerin, aber habe dennoch eine persönliche Ansicht dazu, die ich Dir gerne mitteile.

Ich bin der Meinung, dass eine Esssucht verschiedene psychologische Funktionen aufweisen kann. Einerseits halte ich es für möglich, dass Esssucht der Versuch ist, emotionalen Hunger (Liebesbedürftigkeit, Hunger nach Verständnis, Akzeptanz, Anerkennung) auf körperlicher Ebene zu stillen. In diesem Falle würde das exzessive Essverhalten also einen psychologischen Abwehrmechanismus von negativen Emotionen darstellen. Oftmals verleiben sich die Esssüchtigen ja extrem Süßes ein, was die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Mundregion fokussiert und damit vom Schmerzlichen (Trauer, Sehnsucht, Angst etc.) abzieht.

Esssucht hat die schlechte Eigenschaft, zum Übergewicht zu führen und die Gesundheit zu schädigen; auch schwindet im Allgemeinen die äußerliche Attraktivität mit einer enormen Gewichtszunahme. Aufgrund dieser destruktiven Konsequenzen der Esssucht gehe ich davon aus, dass esssüchtiges Verhalten auch eine Form der Autoaggressivität darstellen kann. Wenn ein Mensch mangels sozialer Kompetenzen, aufgrund von fehlendem Durchsetzungs- und Abgrenzungsvermögen usw. nicht in der Lage ist, Enttäuschungen, Kränkungen, Verletztheiten rechtzeitig und angemessen zu verbalisieren, tendiert er vielleicht dazu, die berechtigte Wut und Aggression an sich selber abzureagieren, um sie auf diese Weise abzuwehren. Dies kann im Gewand der schädlichen Esssucht geschehen.

Menschen, denen ein Sinn fürs Leben fehlt, denen Perspektive fehlt, denen einfach ein Lebensinhalt fehlt, haben aus meiner Sicht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, einer Esssucht zum Opfer zu fallen, denn der alternative und (geschmacklich) reizvolle Sinn könnte in Zukunft daraus bestehen, bei einer emotionalen, inneren Leere zu den nächsten Süßigkeiten zu greifen, anstatt sein Dasein mit echtem Leben zu füllen. In diesem wäre das Süße Ersatz für ungelebtes Leben.

Wie man sich fühlt und wie man sein Leben aktiv gestaltet, hängt maßgeblich von seiner eigenen Identität und seinem Gefühl zu sich selber ab. Deshalb halte ich die Esssucht ganz allgemein gehalten für eine Identitätsproblematik.

Viele Grüße

Alice
 
Hallo Alice,
vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort.

Essen (vor allem auch die Sucht auf Süßes) war bei mir schon immer irgendwie ein Thema, aber seit zwei Wochen merke ich, dass ich wirklich nicht mehr aufhören kann. Ich glaube, dieser Kontrollverlust war noch nie so extrem. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, jemals solche Mengen gegessen zu haben. Auch nicht als ich früher noch wesentlich mehr gewogen habe.


Ich bin der Meinung, dass eine Esssucht verschiedene psychologische Funktionen aufweisen kann. Einerseits halte ich es für möglich, dass Esssucht der Versuch ist, emotionalen Hunger (Liebesbedürftigkeit, Hunger nach Verständnis, Akzeptanz, Anerkennung) auf körperlicher Ebene zu stillen. In diesem Falle würde das exzessive Essverhalten also einen psychologischen Abwehrmechanismus von negativen Emotionen darstellen. Oftmals verleiben sich die Esssüchtigen ja extrem Süßes ein, was die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Mundregion fokussiert und damit vom Schmerzlichen (Trauer, Sehnsucht, Angst etc.) abzieht.
Ich denke, dass es vor allem hierdrauf zurückzuführen ist. Es gab auch vorher ein eher kleines, unbedeutendes Ereignis, das mich gestört hat, was mich aber wohl extrem aus dem Gleichgewicht gebracht haben muss, auch wenn ich nicht weiß, was mich daran so gestört hat. Ich merke seitdem, dass ich auch nicht mehr so ganz auf der Höhe bin.

Einen Teil des Verhaltens führe ich auch auf autoaggressives Verhalten zurück, allerdings nur als Folge dieser Essanfälle. Ich hatte vorher eigentlich eine relativ lange stabile psychische Phase, nun merke ich selbst wie ich mich zunehmend vernachlässige bzw. ablehne.

Es ist so schwierig, weil ich dafür nicht die genaue Ursache festmachen kann. Es muss ja irgendetwas sein, was sich in der letzten Zeit ganz verstärkt aufgebaut hat.

Leider fehlt mir zur Zeit dafür auch die richtige Unterstützung. Ich hoffe deshalb, dass es sich bald bessert.
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Liebe Schneekönigin,

Es gab auch vorher ein eher kleines, unbedeutendes Ereignis, das mich gestört hat, was mich aber wohl extrem aus dem Gleichgewicht gebracht haben muss, auch wenn ich nicht weiß, was mich daran so gestört hat. Ich merke seitdem, dass ich auch nicht mehr so ganz auf der Höhe bin.

Wenn Du möchtest, kannst Du mir gerne von diesem eventuellen Schlüsselereignis erzählen. Vielleicht ist es wichtig.

Leider fehlt mir zur Zeit dafür auch die richtige Unterstützung. Ich hoffe deshalb, dass es sich bald bessert.

Wenn der Kontrollverlust bezüglich des Essverhaltens zu gravierende Ausmaße annimmt, würde ich Dir empfehlen, Dich mit dieser Symptomatik an einen kompetenten Psychotherapeuten zu wenden, der am besten auch verhaltenstherapeutisch ausgebildet ist. Gemeinsam könnt ihr gewiss alternative Strategien entwickeln, die zunehmend an die Stelle der bisherigen Essattacken treten können (Skills etc.).

Viele Grüße

Alice
 
Wenn Du möchtest, kannst Du mir gerne von diesem eventuellen Schlüsselereignis erzählen. Vielleicht ist es wichtig.
Hm, das ist schwierig, weil es wirklich nur sehr unbedeutend war. Ich denke aber, es fällt in die Kategorie Hunger nach Liebe/Anerkennung/Akzeptanz und dann vielleicht Kränkung. Wahrscheinlich zieht vor allem Letzteres Energie ab.

Wenn der Kontrollverlust bezüglich des Essverhaltens zu gravierende Ausmaße annimmt, würde ich Dir empfehlen, Dich mit dieser Symptomatik an einen kompetenten Psychotherapeuten zu wenden, der am besten auch verhaltenstherapeutisch ausgebildet ist.
Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der gegen Therapie ist, aber das kommt zur Zeit für mich eher nicht in Frage. Ich glaube einfach nicht, dass es in diesem Fall (bei mir) hilfreich wäre. Das hat mehrere Gründe. Bei den alternativen Heiltherapien könnte ich mir zur Zeit mehr vorstellen.

Mir wird sowieso gerad bewusst, dass ich vielleicht einiges nicht hätte schreiben sollen, weil es auch falsch rüber kommen könnte. Ich weiß, dass so etwas hier im Forum zwischendurch ganz gerne mal ausgenutzt wird. Leider.
 
Hallo!



Ich bin zwar keine Heilpraktikerin, aber habe dennoch eine persönliche Ansicht dazu, die ich Dir gerne mitteile.

Ich bin der Meinung, dass eine Esssucht verschiedene psychologische Funktionen aufweisen kann. Einerseits halte ich es für möglich, dass Esssucht der Versuch ist, emotionalen Hunger (Liebesbedürftigkeit, Hunger nach Verständnis, Akzeptanz, Anerkennung) auf körperlicher Ebene zu stillen. In diesem Falle würde das exzessive Essverhalten also einen psychologischen Abwehrmechanismus von negativen Emotionen darstellen. Oftmals verleiben sich die Esssüchtigen ja extrem Süßes ein, was die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Mundregion fokussiert und damit vom Schmerzlichen (Trauer, Sehnsucht, Angst etc.) abzieht.

Esssucht hat die schlechte Eigenschaft, zum Übergewicht zu führen und die Gesundheit zu schädigen; auch schwindet im Allgemeinen die äußerliche Attraktivität mit einer enormen Gewichtszunahme. Aufgrund dieser destruktiven Konsequenzen der Esssucht gehe ich davon aus, dass esssüchtiges Verhalten auch eine Form der Autoaggressivität darstellen kann. Wenn ein Mensch mangels sozialer Kompetenzen, aufgrund von fehlendem Durchsetzungs- und Abgrenzungsvermögen usw. nicht in der Lage ist, Enttäuschungen, Kränkungen, Verletztheiten rechtzeitig und angemessen zu verbalisieren, tendiert er vielleicht dazu, die berechtigte Wut und Aggression an sich selber abzureagieren, um sie auf diese Weise abzuwehren. Dies kann im Gewand der schädlichen Esssucht geschehen.

Menschen, denen ein Sinn fürs Leben fehlt, denen Perspektive fehlt, denen einfach ein Lebensinhalt fehlt, haben aus meiner Sicht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, einer Esssucht zum Opfer zu fallen, denn der alternative und (geschmacklich) reizvolle Sinn könnte in Zukunft daraus bestehen, bei einer emotionalen, inneren Leere zu den nächsten Süßigkeiten zu greifen, anstatt sein Dasein mit echtem Leben zu füllen. In diesem wäre das Süße Ersatz für ungelebtes Leben.

Wie man sich fühlt und wie man sein Leben aktiv gestaltet, hängt maßgeblich von seiner eigenen Identität und seinem Gefühl zu sich selber ab. Deshalb halte ich die Esssucht ganz allgemein gehalten für eine Identitätsproblematik.

Viele Grüße

Alice

Ja, das ist die häufigste Beschreibung. Wird auch so in Psychologie gelehrt.

LG
Nelly
 
schneekönigin;3263715 schrieb:
Hallo Alice,
vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort.

Essen (vor allem auch die Sucht auf Süßes) war bei mir schon immer irgendwie ein Thema, aber seit zwei Wochen merke ich, dass ich wirklich nicht mehr aufhören kann. Ich glaube, dieser Kontrollverlust war noch nie so extrem. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, jemals solche Mengen gegessen zu haben. Auch nicht als ich früher noch wesentlich mehr gewogen habe.



Ich denke, dass es vor allem hierdrauf zurückzuführen ist. Es gab auch vorher ein eher kleines, unbedeutendes Ereignis, das mich gestört hat, was mich aber wohl extrem aus dem Gleichgewicht gebracht haben muss, auch wenn ich nicht weiß, was mich daran so gestört hat. Ich merke seitdem, dass ich auch nicht mehr so ganz auf der Höhe bin.

Einen Teil des Verhaltens führe ich auch auf autoaggressives Verhalten zurück, allerdings nur als Folge dieser Essanfälle. Ich hatte vorher eigentlich eine relativ lange stabile psychische Phase, nun merke ich selbst wie ich mich zunehmend vernachlässige bzw. ablehne.

Es ist so schwierig, weil ich dafür nicht die genaue Ursache festmachen kann. Es muss ja irgendetwas sein, was sich in der letzten Zeit ganz verstärkt aufgebaut hat.

Leider fehlt mir zur Zeit dafür auch die richtige Unterstützung. Ich hoffe deshalb, dass es sich bald bessert.
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Hallo, Schneekönigin!

Hast du schon meditiert?
Schaffst du es schon?

In einer Meditation kannst du alles heraus finden, was der Grund oder der Auslöser für dein Verhalten ist.
Wenn du den kennst, wird sich dein Verhalten auch ändern, bzw. fällt es dir leichter damit umzugehen!

LG
Nelly
 

Hallo, Schneekönigin!

Hast du schon meditiert?
Schaffst du es schon?

In einer Meditation kannst du alles heraus finden, was der Grund oder der Auslöser für dein Verhalten ist.
Wenn du den kennst, wird sich dein Verhalten auch ändern, bzw. fällt es dir leichter damit umzugehen!

LG
Nelly[/QUOTE]

Hallo Nelly,
nein, das habe ich noch nicht. Ich habe mir allerdings vorgenommen, mich tatsächlich nun etwas mehr mit dem Channeln auseinanderzusetzen, damit ich in einen besseren Kontakt mit mir selbst komme.
Ich bin gerad auf der Suche nach der passenden Literatur dazu.

LG Schneekönigin
 
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schneekönigin;3263715 schrieb:
Es gab auch vorher ein eher kleines, unbedeutendes Ereignis, das mich gestört hat, was mich aber wohl extrem aus dem Gleichgewicht gebracht haben muss, auch wenn ich nicht weiß, was mich daran so gestört hat. Ich merke seitdem, dass ich auch nicht mehr so ganz auf der Höhe bin.
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Offenbar schwelte der Konflikt noch in deinem Inneren, obwohl du auch nach aussen hin eine lange stabile Phase leben konntest. Insofern wird dieses Ereignis für dich nicht unbedeutend gewesen sein, sondern ein Trigger. Das zeigt dir, dass es da noch etwas zu tun gibt.
Wenn dir derzeit die Unterstützung fehlt, ist nichts falsch daran loszugehen und sie sich zu holen. Beanspruche sie für dich und beanspruche auch deinen Platz im Leben (ich weiss, dass man das an der Stelle immer wieder erinnern muss) und lass dir DORT nicht die Butter vom Brot nehmen. Sorge für dich!
Und wenn was ist, hier im Forum ist immer jemand, der zuhören kann. Nutze auch das für dich. Alles ist besser als dass du deinen Kummer in dich hineinfrisst, weil du dir versuchst einzureden, "etwas sei ja gar nicht so schlimm". Nimm dich bitte ernst.
:)
 
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