eine Frage zum Buddhismus

Habe heute eine weitere Antwort auf meine Fragen bekommen:

"Das gewöhnliche Bewußtsein jedoch beschränkt sich auf den engen Kreis zeitlicher Ziele und Wünsche, so daß der große Fluß gehemmt und abgelenkt und seine Energie vergeudet wird, mit dem Erfolg, daß das daraus entspringende Licht der erkennenden Wahrnehmung getrübt wird. Wenn das Individuum auf diese Weise seine bewußte Beziehung zu seinem universellen Zentrum verliert und versucht, seine beschränkte Persönlichkeit zum Mittelpunkt zu machen, indem es sich an seine augenblickliche Daseinsform klammert, wird die Illusion einer unwandelbaren, separaten Ichheit geschaffen, die sich dem Fluß des größeren Lebens und Bewußtseins entgegenstemmt und zu geistiger Stagnierung führt. Das Heilmittel hierfür ist nicht die Unterdrückung der Individualität (was, nur das entgegengesetzte Extrem wäre), sondern die Erkenntnis, daß Individualität nicht dasselbe ist wie "Ichheit" (im erwähnten Sinn) und daß Wechsel, als eine natürliche und notwendige Bedingung allen Lebens, weder willkürlich noch sinnlos ist, sondern auf Grund einer innewohnenden und universellen Gesetzmäßigkeit vor sich geht, welche die Kontinuität und die innere Stabilitär der Bewegung aufrecht erhält.
Induvidualität ist nicht nur das notwendige und komplementäre Gegenstück der Universalität, sondern der Brennpunkt, durch den allein Universalität erlebt werden kann. Die Unterdrückung der Individualität, die philosophische oder religiöse Leugnung ihres Wertes oder ihrer Bedeutung, kann nur zu einem Zustand völliger Indifferenz und Auflösung führen, der zwar eine Befreiung vom Leiden mit sich bringen mag, aber nur eine rein negativ sich auswirkende, da sie uns der nächsten Erfahrung, auf die der Prozeß der Individuation abzuzielen scheint, beraubt: des Erlebnisses der völligen Erleuchtung und Ganzwerdung, der Buddhaschaft, in der die Universalität unserer wahren Natur verwirklicht wird.
Bloß "im Ganzen aufzugehen, wie der Tropfen im Weltmeer", ohne dessen Ganzheit verwirklicht und erlebt zu haben, ist nichts anderes als eine poetische Anerkennung völliger Vernichtung und ein Ausweichen vor dem Problem, das die Tatsache unserer Induvidualität uns stellt. Warum sollte das Universum individualisiertes Leben und Bewußtheit hervorbringen, wenn diese nicht dem innersten Wesen des Universums entsprächen oder dem "Geist der Natur" inhärent wären?"

"Der Weg der weißen Wolken", Lama Anagarika Govinda


Kaji


liebe Kaji






https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=1733267&postcount=57





Das eigentliche, höhere Ich wird durch das Eingehen ins Nirvana keineswegs ausgelöscht,
wie aus einer falschen Interpretation der buddhistischen Lehre des Anatta, des Nicht-Ich, vielfach gefolgert wird, sondern vielmehr gestärkt. Als einer der wenigen westlichen Interpreten des Buddhismus ging Georg Grimm (1868 - 1945), ein Pionier des Buddhismus in Deutschland, davon aus, dass der Buddha nicht lehren wollte, dass es im letzten Sinn kein Ich gibt, sondern dass er im Gegenteil das wahre und unsterbliche Ich des Menschen offenlegen wollte

http://wiki.anthroposophie.net/Nirvanaplan






Ali:umarmen:
 
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Hallo ihr alle,

danke für eure vielen Beiträge (und Links). ;) Um es letztendlich wirklich zu begreifen, um was es geht, oder inwieweit die einzelnen Schulen sich unterscheiden, muß ich mich wohl durch viel Lektüre arbeiten.

Eine Frage hätte ich noch. Der Buddhismus (oder zumindest einige Richtungen innerhalb dessen???) gehen davon aus, daß es sowas wie ein Paradies nicht gibt. D.h. es wird abgelehnt. Wie war das noch : "etwas woraus man fallen kann, kann nichts echtes sein" - oder so ähnlich.
Was bedeutet das? Gibt es sowas wie einen "buddistischen Schöpfungmythos"? Wie sieht dieser dann aus?

Fand es in diesem Zusammenhang heute interessant, in dem, vor ein paar Tagen, von mir zititertem Buch zu lesen, daß aus dem Berg Kailasch (Meru) 4 Flüsse entspringen. Und diese auch bestimmte Namen habe, d.h. Tieren zugeordnet sind (wie die 4 Evangelien). Desweiteren, daß diese Tiere den Thron von vier Buddhas darstellen. - Erinnert mich dann stark an die Bibel.

Weiß jemand mehr?

Kaji
 
um nochmal auf die eingangsfrage zu antworten, die sich mit der letzten frage decken könnte:

buddha hat NUR von der ursache des leidens und der aufhebung des leidens gesprochen. er hat nicht von energiekanälen, von gott oder von einem paradis geredet, weil diese dinge die menschen leicht dazu verleiten sich in philosophischen gedanken zu verstricken - was letztendlich nur wieder ausweichendes verhalten vor der realität ist.
was spätere schulen dazu gedichtet haben, ist eigentlich irrelevant. der urbuddhismus interessiert sich nicht dafür.

was ich damit sagen will: um letztendliche befreiung von allem leiden zu erreichen, ist das wissen um feinere energien usw. nicht notwendig!
es ist sogar (für laien) eher ablenkend und deshalb nicht heilvoll - astralreisen werden dich nicht zur erleuchtung führen, der (buddhistische) weg führt über meditation.
das ist der grund, warum dein freund das thema wohl nicht mag ;)

in meinen augen sind solche beschäftigungen ok, solange man sein bemühen immer bewusster im JETZT zu werden (was schon magisch genug ist) nicht aufgibt.
 
Hi Taggabid

Den Begriff Atman kann man auch mal eben nachschlagen. Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Atman


Und Anatman:

http://de.wikipedia.org/wiki/Anatman

Die beiden Erklärungen sind ganz gut.
Du hast natürlich Recht, wenn du auf einen Christlich-Buddhistischen Dialog aus bist, triffst du bei mir nicht unbedingt den richtigen Nerv, weil die Diskussionen meist völlig kompliziert und unüberschaulich bleiben. So ein Gespräch lieber beim Bierchen ;-)

Ich wollte nur erklären, daß der Buddhismus nicht von einem "Wahren Ich" ausgeht, wie zB dem göttlichen in uns allen. Sondern von "Nicht-Ich", was wiederum als ein solches auch nicht existiert. Es gibt einfach kein Ich. Und DAS will man als Buddhist erkennen.
So wollte ich deiner Pantheismus These einfach gegenüber stellen, was der Buddhismus lehrt.

Gruß
FM
 
@Kaji: In der religiösen Vorstellung vom Buddhismus gibt es verschiedene Himmel die man wohl mit einem Paradies vergleichen kann. Der buddhistische Schöpfungsmythos ist meines Wissens der gleiche wie im Hinduismus, mit Brahman als höchste Instanz aus der alles entstanden ist. Aus religiöser Sicht ist der Buddhismus fast 1:1 eine Kopie vom Hinduismus aber wie raterZ schon gesagt hat, die Essenz der Lehre Buddhas war die Aufhebung des Leidens durch Meditation, der ganze religiöse Rest inklusive das Thema der Wiedergeburt ist mehr oder weniger ein obligatorisches Anhängsel. Deshalb mag ich den Zen Buddhismus so sehr, hier wird die reine Lehre Buddhas gelehrt ohne den religiösen Glaubens Teil.
 
Oh man. Jetzt wirds richtig schräg.
"Urbuddhismus", 1:1 Kopie des Hinduismus...Buddhismus geht von einer Schöpfung von Brahman aus? ...Der Buddha hat dies und das nicht gelehrt, was in den verschiedenen Traditionen gelehrt wird...

Naja...Mir fehlen die Worte.

@Kaji:
Es gibt keinen Schöpfungsmythos und keine Paradise.
Der Berg Meru ist ein symbolisches Weltbild der alten Inder. Du darfst nicht vergessen, das die Tibeter bis 1959 wie im Mittelalter gelebt haben.
Diese Symbolik wird zwar heute noch bei einigen Übungen verwendet, aber da geht es darum, im Geiste unendlich viele Universen zu verschenken, um den Geist mit guten Eindrücken aufzufüllen. Das führt dann wiederum dazu, dass der Geist vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bekommt.
Es ist also alles auch "nur" als Methode zu sehen, sich langfristig aus Leid zu befreien.

Gruß
FM
 
Es gibt den weltlichen Götterbereich, das ist einer der 6 Existenzbereiche, die wären Hölle, Hungergeister, Tiere, Menschen, eifersüchtige Götter, Götter

Diese Götter sind weltliche Lebewesen die auch sterben müssen. So eine Existenz entsteht durch weltlich motivierte gute Taten. Diese Götter haben kein Leiden, leben in luxuriösen Umständen und sie leben sehr lange.

Dann gibt es die reinen Länder, also die Buddhagefilde. Das sind nichtmaterielle Sphären die von erleuchteten Wesen manifestiert werden. Es ist allerdings nicht so einfach dort widergeboren zu werden, nicht weil die Buddhas das nicht wollten aber weil der Geist der allermeisten Lebewesen einfach zu grob und unzivilisiert ist um dort hinzugelangen.
Das bekannteste davon ist Sukhavati, das reine Land von Buddha Amitaba.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sukhavati
 
Der buddhistische Schöpfungsmythos ist meines Wissens der gleiche wie im Hinduismus, mit Brahman als höchste Instanz aus der alles entstanden ist.

Aus religiöser Sicht ist der Buddhismus fast 1:1 eine Kopie vom Hinduismus aber wie raterZ schon gesagt hat, die Essenz der Lehre Buddhas war die Aufhebung des Leidens durch Meditation, der ganze religiöse Rest inklusive das Thema der Wiedergeburt ist mehr oder weniger ein obligatorisches Anhängsel. Deshalb mag ich den Zen Buddhismus so sehr, hier wird die reine Lehre Buddhas gelehrt ohne den religiösen Glaubens Teil.


Ne, definitiv nicht... Ausserdem gibt es DEN Hinduismus eh nicht , da gibt es die verschiedensten Strömungen. Einige sind so weit ich informiert bin auch recht "buddhismusnah". Aber Hinduismus ist eine theistische Religion, was der Buddhismus überschritten hat.

Die altinidische Kosmologie mit dem Berg Meru etc hat der Buddhismus vom Hinduismus übernommen, aber mir Brama hat der Buddhismus nix zu tun.... Aber im Gegensatz zu diversen kreationistischen christlichen Strömungen wird das nicht dazu benutzt wird um mit Hilfe dieser Kosmologie die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft zu verleugnen. Das stellt keine Widerspruch dar.

Übrigens ist Zen Mahayana. Und dort wirdst du die ganzen "Anhängsel" wie Bodhisattvas etc auch finden, wenn auch die Praxis dort sich hauptsächlich mit der Meditation beschäftigt und Aspekte wie Hingabe und Verehrung die in den Reines Land Schulen und im Tibetischen Buddhismus stark betont werden eher in den Hintergrund treten. Was aber nicht bedeutet daß die Existenz dieser Dinge von Zen negiert wird. ( Ich kann mir aber vorstellen daß es im Zen als Ablenkung gesehen werden könnte...)
 
was? Natürlich gibt es im Buddhismus sowas wie Paradiese. Die ganzen Reinkarnationsebenen mit Himmeln und Höllen, Ebene der Titanen, Götter, Menschen, Tiere usw. Buddha hat verdammt viel aus dem Hinduismus übernommen einfach um die hinduistischen Priester nicht zu verärgern. Seine reine Lehre von der Aufhebung des Leidens durch Meditation wurde in religiöses gefasel und Glaubensvorstellungen hineingezwängt obwohl es eigentlich nichts religiöses an sich hat.

Es gibt die überlieferten "Gespräche" zwischen Buddha und Brahman, keine Lust jetzt spezielle Stellen rauszusuchen, ich interessiere mich auch nicht wirklich dafür, aber soweit ich mich erinnern kann hat Buddha in diesen Gesprächen Brahman als das bezeichnet was als erstes aus dem "Nichts" in die Existenz rausgefallen ist und alles andere kam nach ihm, also ist Brahman schon sowas wie ein Schöpfer.

Wenn du schon einen auf elitären Buddhismusexperte machen willst dann informier dich doch bitte ein bisschen bevor dir gleich die Worte fehlen :)
 
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Was definitiv nicht? Buddha hat die Existenz der Götter des Hinduismus akzeptiert und nicht weiter angezweifelt, genauso wie die Wiedergeburt und die Himmel und Höllen. er hatte garkein Interesse eine andere Religion zu erschaffen, es ging ihm um die Lehre, um das Dharma, um die Praxis der Meditation. Er war scheinbar vieeeeel weiter als alle Menschen seiner Zeit und hat sich gedacht "scheiss auf die Religion, was ich sage hat universelle Bedeutung". Nur seine Schüler haben dann trotzdem wieder eine Religion draus gemacht.
 
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