Kann mir mal einer den Buddhismus erklären.

Meine Grundlegende Frage ist die, was bleibt von mir übrig? Ohne Seele? Auch der vergleich mit einem Tropfen der in den Ozean fällt befriedigt mich nicht , denn da bleibt ja nicht wirklich was übrig
 
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Im Nirvana? Dein Bewusstsein, ohne jede störende/leidhafte Konzepte oder Emotionen.
Ich würde gar nicht mal sagen "Dein" Bewußtsein bleibt übrig, sondern es bleibt ganz einfach Bewußtsein übrig. Das ist damit gemeint, daß man sich im Nirwana auflöst oder in es hinein. Als aktiven Prozeß der Selbst- oder Ichauslösung in etwas Grösserem.

Das christliche Konzept ist ähnlich. Der Christ löst sich auf in Gott, der Buddhist in Atman. Oder wie auch immer er es gerade blickwinkelisiert je nach Tradition. Die Idee des Christentums ist dabei, daß im Menschen drinne stets etwas mit Gott verbunden ist: die Seele. Die Idee des Buddhismus ist, daß die Wahrnehmung des körperlichen Erdenlebens Illusion sei und daher der Mensch nicht wirklich vom allumfassenden Bewußtsein entfernt.

Daher wird der Buddhismus auch normalerweise nicht als Religion bezeichnet, auch wenn er oft in der Liste der Religionen zu finden ist. Er ist aber eigentlich eine Denkweise, eine Philosophie. Auf der sich eine Kultur aufgebaut hat, ebenso wie es bei uns auf der Grundlage des humanistischen Weltbildes und anderer Weltbilder geschehen ist.

Religion ist eben dadurch gekennzeichnet, was im Wort steht: "religio" heißt "ich verbinde mich zurück". Das ist der Wunsch von Christen und Moslems und anderer Religionen. Es geht letztlich darum, zu sich selbst zu finden als Individuum. Der Buddhismus hat dieses Ziel nicht, bzw. er hat es anders. Er definiert den inneren Kern, den es zu finden gibt, als leer. Damit fehlt ihm ein religiöser Inhalt, mit dem man sich rückverbinden könnte. Im Herzen eines Christen z.B. ist in der Regel Jesus Christus. (das spirituelle Herz meine ich natürlich, aber das dürfte ja klar sein.)

lg
 
Was ist denn Bewusstsein ohne Gedanken und Emotionen? Nichts! eine Gehirntoter Koma-ähnlicher Zustand. Kann es sein das sich viele Buddhisten die traurige Wahrheit gar nicht bewusst sind!? Die Auslöschung ihrer Existenz. Was ist der Unterschied zum Atheisten und seiner Hallii-Galli-Drecksau-Party?

Bitte belehrt mich einen besseren.
 
Was ist denn Bewusstsein ohne Gedanken und Emotionen? Nichts! eine Gehirntoter Koma-ähnlicher Zustand. Kann es sein das sich viele Buddhisten die traurige Wahrheit gar nicht bewusst sind!? Die Auslöschung ihrer Identität. Was ist der Unterschied zum Atheisten und seiner Hallii-Galli-Drecksau-Party?.

Kommt drauf an mit welcher buddhistischen Schulrichtung du argumentierst.

Von der Mahayana Seite her ist es so daß die Buddhanatur, dein innerstes Bewusstsein zwei grundlegende Eigenschaften hat: Mitgefühl und Weisheit. Von daher werden in der Erleuchtung alle Anteile ausgelöscht die mit konfliktiven Emotionen behaftet sind sowie Karma, jedoch werden das ursprüngliche Mitgefühl und die ursprüngliche Weiseheit freigelegt da diese nicht mehr unter Schichten von verwirrten Emotionen und getäuschten Sichtweisen verdeckt sind.

Von daher denke ich wird das ein ganz befriedigendes "Leben" danach. Und zwar dauerhaft

Die Halli Galli Drecksau Party kann dir für ein paar Tage Spass verschaffen. Mit Nebenwirkung von Karma und Leiden das bei so einer Lebensführung unausweichlich mit dranhängt.
 

Ursprünglich war die Lehre Buddhas sehr einfach: Der achtfache Pfad und die vier Weisheiten.
Und die Aussage von Buddha war: Machst du diese beiden Sachen zur Maxime deiner Lebensführung, dann wird es dir gelingen aus dem Reinkarnationskreislauf aus zusteigen.

Dazu braucht es keinen Glauben an einen Gott oder an irgendwas wie eine Seele oder was auch immer. Sondern nur eine bestimmte Form der Lebensführung. Wie sie eben in dem achtfachen Pfad und den vier Weisheiten beschrieben ist.

Sondern nur die Erkenntnis, dass Ursache und Wirkung dein Leben bestimmen. Und die Ursache- und Wirkungsbeziehung bekommt der Mensch täglich von der Realität vorgeführt. Also braucht es auch dazu keinen Glauben.

So einfach war Buddhismus mal.

Und dann kamen 2.500 Jahre Fehlentwicklung.

:)

crossfire
 
der erste fehler war doch, das man eine gute lehre, eines asketen erst ca 400 jahre nach seinem ableben, mit der hilfe fremder aufgeschrieben hatt.
 
der erste fehler war doch, das man eine gute lehre, eines asketen erst ca 400 jahre nach seinem ableben, mit der hilfe fremder aufgeschrieben hatt.

Der Buddha war kein Asket.

Meine Grundlegende Frage ist die, was bleibt von mir übrig? Ohne Seele? Auch der vergleich mit einem Tropfen der in den Ozean fällt befriedigt mich nicht

Genau. Das liegt daran, daß Du nicht meditierst. Dein Ego rebelliert. Es betrachtet sich als eigenständige inhärente Entität.

Genau so ist es aber nicht. Das Leiden entsteht aus der falschen Sicht auf die Seinsweise der Phänomene und die Funktion des eigenen Geistes.

Was bleibt, ist Information.

Wenn Du wissen willst, was nach dem Tod passiert, solltest Du das tibetische Totenbuch lesen. Hot stuff.

Ich komme gerade von einer Buchvortsellung mit Ole Nydal. In seinem neuen Buch geht es gerade um den Sterbeprozess und den Tod. Habe es übrigens nicht gekauft. Heißt aber nichts.

Was mir gefällt, ist die Vorstellung von zwei Kerzen. Die eine wird an der anderen entzündet. Buddhisten gehen davon aus, daß man sich mit genügender Praxis die"neue Kerze" (Inkarnation) aussuchen kann. Auf der Grundlage von Ursache und Wirkung (Karma). A new hot body.
 
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der erste fehler war doch, das man eine gute lehre, eines asketen erst ca 400 jahre nach seinem ableben, mit der hilfe fremder aufgeschrieben hatt.

Das mit dem Aufschreiben ist so eine Sache.
Da Buddhisten davon ausgehen, daß die Phänomene nicht inhärent existen sind, wird es förmlich erwartet, daß sich die Lehre verändert und erneuert.

"So wie man Gold reibt, feilt, und brennt, so sollt ihr meine Lehre prüfen."

Buddhismus ist aus sich selbst heraus kein Dogma, was man aufschreiben könnte, damit andere sich daran halten müßten. Buddhismus ist eine individuelle Erfahrungsphilosophie.
Come in and find out.
 
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