Der Weg durch das Mandala
Osten
Ich erwache im Mittelstrahl der Pyramide, nach Osten gewandt, und folge meinem Atem, bis ich ihn als Kreis erlebe. In seiner Mitte die VOLLKOMMENE STILLE
Das Ost-Portal leuchtet saphirblau auf, glänzend und prachtvoll geschmückt, der erste Arm des Vishva-Vajra. Wie ein zarter Schleier liegt über seinem Tor das Bild der Meeres - Schlange... leise klingen die Worte ihrer Geschichte aus dem Abbild.
Meine Seele spannt weit ihre Flügel aus ... und mit einem tiefen Atemzug fliege ich hinaus ins Morgenlicht, über die Weite des Meeres. Unter mir taucht die Schlange auf aus den unergründlichen Tiefen. Ich lasse mich von ihrem Tanz erfassen und wiege mich in ihren Spiralbewegungen. Auf dem Höhepunkt lasse ich mich fallen, bis zum tiefsten Meeresgrund. Mit den Wellen werde ich zu Wasser und finde mich in den Armen der Mutter Locana. Von ihr gehalten, eins mit ihr, erhebe ich meinen Blick zu den Wolken, in denen Akshobhya thront und im Regen auf uns herabströmt.
Voller Liebe vereint sich Wasser mit Wasser
ich erkenne die Pyramide, aus dem Wesen des Wassers erbaut,
und in ihrer Mitte wird es
VOLLKOMMEN STILL.
Süden
Ich erwache im Mittelstrahl der Pyramide, nach Süden gewandt, und folge meinem Atem, bis ich ihn als Kreis erlebe. In seiner Mitte die VOLLKOMMENE STILLE
Das Süd-Portal leuchtet golden auf, glänzend und prachtvoll geschmückt, der zweite Arm des Vishva-Vajra. Wie ein zarter Schleier liegt über seinem Tor das Bild der Mutter Bärin ... leise klingen die Worte ihrer Geschichte aus dem Abbild.
Meine Seele spannt weit ihre Flügel aus ... und mit einem entschlossenen Atemzug fliege ich hinaus in den Mittagsdunst des Waldes. Unter mir taucht der rosenumwachsene Felsspalt auf, der in die tiefe Höhle des Berges hinunterführt. Ich gleite die Felsentreppe hinab in die unterirdische Halle und werfe mich in die Arme der alten Mutter Bärin, die mich fest an sich drückt und sich ruhig mit mir zu wiegen beginnt in bedächtigen Spiralen. Ich überlasse mich dem Druck ihrer Arme und spüre die zunehmende Kraft , die sich immer mehr verdichtet und mich immer mehr zusammenpreßt. Ich lasse jeden Widerstand los und falle ins Innerste, ich werde zu Erde und finde mich in den Armen der Mutter Mamaki. Von ihr gehalten, eins mit ihr, erhebe ich meinen Blick zum Gipfel des Berges über uns, auf dem in kostbaren Juwelen Ratnasambhava thront und in reinem Goldstaub auf uns herabströmt.
Voller Liebe vereint sich Erde mit Erde
ich erkenne die Pyramide, aus dem Wesen der Erde erbaut,
und in ihrer Mitte wird es
VOLLKOMMEN STILL.
Westen
Ich erwache im Mittelstrahl der Pyramide, nach Westen gewandt, und folge meinem Atem, bis ich ihn als Kreis erlebe. In seiner Mitte die VOLLKOMMENE STILLE
Das West-Portal leuchtet rubinrot auf, glänzend und prachtvoll geschmückt, der dritte Arm des Vishva-Vajra. Wie ein zarter Schleier liegt über seinem Tor das Bild der Feuer Löwen ... leise klingen die Worte ihrer Geschichte aus dem Abbild.
Meine Seele spannt weit ihre Flügel aus ... und mit einem energischen Atemzug fliege ich hinaus in die Abendglut der Wüste. Unter mir erscheinen die Löwen am Fuße de Uralten Vulkans. Ich lasse mich zwischen ihnen nieder und nehme ihre Energie in mich auf, ganz still, bis sich der Jüngste von ihnen erhebt und auf mich zukommt. Seine Augen fragen, ob ich bereit bin. Als Antwort steige ich auf seinen Rücken und folge den Bewegungen seines kraftvollen Körpers, als er mit mächtigen Sprüngen den weitgezogenen Weg in Spiralen hinauf zur Spitze des Vulkans jagt. Er erreicht die Kante des Kraters, ein gewaltiger Satz, ein Schrei im Fallen werden meine Schwingen zu Flammen, ich selbst zu gleißendem Feuer. Ich tauche in zuckendem Flammentanz in den Lavasee und finde mich in den Armen der Mutter PandaraVasini. Von ihr gehalten, eins mit ihr, schaue ich auf zur roten Abendsonne, in der Amithaba thront und in ihren Strahlen wie in flüssigem Licht auf uns herabströmt.
Voller Liebe vereint sich Feuer mit Feuer
ich erkenne die Pyramide, aus dem Wesen des Feuers erbaut,
und in ihrer Mitte wird es
VOLLKOMMEN STILL.
Norden
Ich erwache im Mittelstrahl der Pyramide, nach Norden gewandt, und folge meinem Atem, bis ich ihn als Kreis erlebe. In seiner Mitte die VOLLKOMMENE STILLE
Das Nord -Portal leuchtet smaragdgrün auf, glänzend und prachtvoll geschmückt, der vierte Arm des Vishva-Vajra. Wie ein zarter Schleier liegt über seinem Tor das Bild des Flügel Pferdes ... leise klingen die Worte seiner Geschichte aus dem Abbild.
Meine Seele spannt weit ihre Flügel aus ... und mit einem befreiten Atemzug fliege ich hinaus in die nacht über den Berghängen, hinauf zu den schneebedeckten Gipfeln. Bei dem weißen Geflügelten Pferd lasse ich mich nieder. Wir lehnen unsere Stirnen aneinander zum Gruß, dann gleite ich auf seinen Rücken und kniee mich zwischen seinen mächtigen Schwingen. In weit geführter Spirale fliegen wir hinauf, hoch und höher zu den Wolken, über sie hinaus. Jubelnd lasse ich mich fallen, tanze wirbelnd mit den Winden, werde selbst zu Luft, und finde mich in den Armen der Mutter AryaTara. Von ihr gehalten, eins mit ihr, erhebe ich meinen Blick zum Zentrum der Winde, wo Amoghasiddhi thront und als Sternenhauch auf uns herabströmt.
Voller Liebe vereint sich Luft mit Luft
ich erkenne die Pyramide, aus dem Wesen der Luft erbaut,
und in ihrer Mitte wird es
VOLLKOMMEN STILL
In der Mitte
Ich erwache im Zentrum und folge meinem Atem, bis ich ihn als Kreis erlebe. In seiner Mitte die
VOLLKOMMENE STILLE
Ich werde mir bewußt, daß ich im Zentrum des Vishva-Vajras sitze, und fühle, wie sich der mächtige Kristall Vajra über mir bis zur Spitze der Pyramide erhebt und sich unter mir in den Grund der Pyramide versenkt.
Tief unter mir, jenseits aller Farben, als Licht ohne Licht, ruht die Mutter Akashadhatishvari. Von ihr gehalten, eins mit ihr, erhebe ich meinen Blick und folge dem ultravioletten Strahl aus unserem Herzen. Ich erkenne in blendend weißem Licht hoch in der Spitze Vairocana, dessen Strahlen auf uns herabströmt.
Voller Liebe vereint sich Licht mit Licht
und ALLES ist EINES.
VOLLKOMMEN.
STILLE.
... ich erwache ...
Dazu muß ich jetzt allerdings noch etwas Wichtiges sagen. Diese Meditation entstand aus der intensiven Beschäftigung mit den 5 Weisheitsbuddhas. Angeregt dazu hat hauptsächlich die Lektüre von Anagarika Govinda... in Verbindung mit den Symbolen unseres Decksteins in der Pyramide. Es war unmöglich, die Verwandtschaft nicht zu bemerken ... aber so, wie sie hier steht, wird sie in keiner Tradition zu finden sein. Das war auch nicht die Absicht.
Und wer sich mit den Buddhas und ihren Gefährtinnen nicht auskennt, kann sich die Gestalten so visualisieren, wie sie ihm am Vertrautesten sind.