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opti
Guest
@opti
ah ok... und dann nimmst du die aussagen der gita als allgemeingültig hin? mal angenommen, das buch stimmt mit den aussagen von "krishna" überein. dann bleibt das immer noch frage der auslegung. beispiel: krishna und die hirtinnen. die eher mönchisch und asketisch orientierten interpretieren das in der form, daß krishna seine absolute liebe auf die hirtinnen überfließen ließ. die eher tantrisch orientierten interpretieren das als große orgie.
wer hat nun mehr recht? wer hat die wahrheit gepachtet? wer ist erleuchteter?
ist mir eigentlich egal. die wege sind so verschieden, wie die suchenden. die bedürfnisse sind unterschiedlich. da gibt es keinen weg, der immer für alle passt. "spirituelle gleichschaltung" funktioniert nicht.
wenn du hier mit (hoffentlich) gesundem genitalbereich inkarniert bist, dann hat das schon seinen sinn so. wenn du dich entscheidest, das nur zum pinkeln zu nutzen, dann ist das auch ok so. wenn du die lehren von mönchen/asketen für dich umsetzen willst, dann ist das auch ok.
wenn du meinst, dieses zeitalter sei sexbessesen, dann les ich da eine moralische wertung raus. wenn du etwas ablehnst, verstärkt es sich. wenn du mit werturteilen über die sexbesessene gesellschaft rumläufst, dann wirst du jedesmal direkt aus dem samadhi zurück in die sexbesessene welt purzeln, sobald du auch nur eine klitzekleine sexbesessene kleinigkeit in der gesellschaft wahrnimmst.
Dein Beitrag gefällt mir. Ich kann auch deine Einwände sehr gut verstehen. Fangen wir bei den Gopis an. Sicherlich kann man das Ereignis unterschiedlich auslegen. Aber wenn man genauer hinschaut, dann sind die Unterschiede eigentlich nicht so groß, wie es auf den ersten Blick erscheint. Sicherlich interpretiert der Yogi das Verhalten Krishnas den Gopis gegenüber, nicht als Ausdruck sinnlichen Begehrens. Schliesslich war Krishna ein Kind, als er mit den Gopis spielte. In der Bhagavad Gita ist es derselbe Krishna, der Arjuna die Enthaltsamkeit lehrt. Nehmen wir aber einmal an, die Tantriker interpretieren das Verhalten Krishnas in dem Sinne, dass sie es doch als sinnliche Begierde auffassen. Dann geht also jeder seine Wege. Der Yogi lebt enthaltsam und der Tantriker übt sich in seiner tantrischen Praxis, um das erstrebte Ziel zu verwirklichen.
Sind die beiden Wege aber wirklich so unterschiedlich? Ich meine, nein, denn auch der tantrische Weg ist im Prinzip ein zölibaterer Weg. Einige Tantralinien setzen direkt auf das Zölibat, wie etwa die Gelugpa-Schule, der auch der Dalai Lama angehört. Sie praktizieren keinerlei sexuelle Praktiken. Andere Tantralinien dagegen tolerieren sexuelle Praktiken. Dies geschieht allerdings erst nach vielen Jahren der spirituellen Vorbereitung und ist nur einigen wenigen und ausgewählten Mitgliedern vorbehalten. Diesen tantrischen Mönchen wird allerdings beigebracht, dass sie möglichst jeden Orgasmus vermeiden sollen, denn es geht beim Tantra darum, die sexuellen Energien zum Gehirn (Scheitelchakra) hinaufzuleiten und nicht um die sexuelle Befriedigung. Ich spreche hier selbstverständlich von dem Weg der Mönche und nicht vom Weg der Laien. Der Weg der Laien interessiert mich eigentlich weniger, weil ich ihn nicht als ernstzunehmenden spirituellen Weg verstehe. Der Laie spielt im Grunde genommen ein wenig mit der Spiritualität. Der wirklich ernst zu nehmenede spirituelle Weg beginnt mit der Enthaltsamkeit bzw. mit der Vermeidung des Orgasmus'.
Der Neotantra sieht dies allerdings etwas anders. Im Grunde genommen wird munter drauf losgezwitschert, Enthaltsamkeit, bzw. das Vermeiden des Orgamus' ist eher weniger von Interesse und am Ende meint man sogar noch, das ganze hätte irgendetwas mit Tantra zu tun. In Wirklichkeit ist es nur eine sexuelle Befriedigung auf einer etwas höheren, kultivierteren Ebene. Das Tantra im ursprünglichen Sinne ist durchaus ein ernst zu nehmendes Konzept. Es beinhaltet allerdings die Forderung, jeden Orgamus zu vermeiden. Und ich persönlich glaube nicht daran, dass die Menschen die Disziplin und Einsicht besitzen, sich des Orgasmus' zu enthalten. Wir sollten so ehrlich sein, dass 99,99 Prozent aller Menschen mit dieser Forderung überfordert sind. Und darum halte ich persönlich Tantra für keinen geeigneten Weg.
Wenn du immer noch an die Inkarnation glaubst, dann solltest du dir einmal den Artikel durchlesen, wie eigentlich die Veden und mit ihnen die (Re-)Inkarnation entstanden sind.
Die Entstehung der Veden
Deine Theorie über die Sexbesessenheit erscheint mir etwas eigenartig. Aber lassen wir sie einfach einmal so stehen.