Die Bhagavad Gita

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opti

Guest
Bronze, Silber und Gold, hab' ich nie gewollt...

Ich habe mir eben ein paar Gedanken über die Guruschaft gemacht. Was mir dabei so aus der Feder geflossen ist, möchte ich euch nicht vorenthalten.

Die vedischen Schriften empfehlen uns, einen spirituellen Meister zu suchen, der uns hilft, uns aus der inneren Not, aus der materiellen Verstrickung und unserem Leid zu befreien. Wir sollten also darüber nachsinnen, wie wir unser Leben gestalten. Nur dadurch wird es uns gelingen, ein glückliches und zufriedenes Leben, ohne Kummer und Leid zu erleben. Wir sollten uns von allen Verhaftungen lösen. Nur dann werden wir das Gefühl haben, wirklich frei zu sein.

Auch Arjuna, der königliche Prinz aus der Bhagavad Gita, der das Gute verkörperte, der 13 Jahre lang im Exil lebte und diese 13 Jahren! für seinen spirituellen Fortschritt nutzte, litt letztendlich so sehr unter seinem Schmerz, weil er in einer emotionalen Abhängigkeit an seine Freunde und Verwandten gefangen war, anstatt sich mit seinem inneren Sein, dem göttlichen Krishna, zu identifizieren, der nicht nur die Abwesenheit allen Leids bedeutete, sondern ewige Seligkeit. Nutzen wir also unser Leben, diesen göttlichen Krishna in uns zu wecken.

Mir selber ist die Betonung, bei der Suche nach der Erlösung, etwas zu sehr auf den äußeren Guru gerichtet. Zur Zeit als die Gita geschrieben wurde, gab es besonders in Indien noch recht viele verwirklichte Meister. Das sieht aber heute wohl etwas anders aus. Und wenn man dann noch in Europa lebt, so dürfte es äußerst schwer sein, heute überhaupt einen wirklichen Erleuchteten zu finden. Wir müssen also davon ausgehen, dass es uns nicht gelingen wird, einen verwirklichten Yogameister zu finden, der uns anleitet, einen spirituellen Weg zu beschreiten. Was bleibt uns also übrig, als unser eigener Guru zu werden und den Krishna in uns selber zu verwirklichen?

Ich glaube, dieser innere Krishna wurde uns allen bereits in die Wiege gelegt. Auch der Buddhismus spricht von mehreren spirituellen Wegen, die zur Erlösung führen. Im Theravada-Buddhismus z.B. unterscheidet man drei Wege, die zum Nibbana (Pali) bzw. Nirvana (Sanskrit), zur Erleuchtung, führen, drei Wege, um ein Buddha zu werden.

1. Savakabuddha (Pali) – Sravakabuddha (Sanskrit)
2. Paccekabuddha (Pali) – Pratyekabuddha (Sanskrit)
3. Sammasambhudda oder Boddhisattva

Ein Savaka ist der Schüler eines Buddha, eines erleuchteten Gurus oder eines erlösten Meisters. Er beschreitet den allgemein bekannten Weg zur Selbstverwirklichung. Der Schüler kann ein Mönch, eine Nonne oder ein männlicher oder weiblicher Laie sein. Unter der Anleitung ihres Meisters, versuchen sie spirituelle Fortschritte zu machen, um am Ende das Ziel der Erleuchtung zu verwirklichen. Hierbei muss eindeutig zwischen den Mönchen und Nonnen einerseits, und den Laien andererseits, unterschieden werden, da auf dem letzten Schritt zur Erleuchtung, auch die sexuelle Verhaftung aufgegeben werden muß. Buddha lehrte sogar, dass der Mensch, solange er sexuell aktiv ist, eigentlich kein wirkliches Interesse am spirituellen Lebens hat. Beruht die Erleuchtung doch auf einer Transformation (Umwandlung) sexueller Energie in spiritueller Energie. Solange also die Verhaftung an die Sexualität weiter besteht, ist Erleuchtung nicht möglich.

Ein Pacceka ist ein Mensch, der die Erleuchtung allein durch sich selbst verwirklicht hat. Er hatte also keinen verwirklichten Meister, der ihm den Weg wies. Ein Pacceka-Buddha hat den Weg zur Erlösung aus sich selber heraus gefunden, aber er belehrt keine anderen Menschen, wie der Savaka-Buddha, und führt sie zur Befreiung. Es wird behauptet, dass es nur in der Epoche einen Pacceka-Bhuddas geben soll, in der es keinen verwirklichten Sammasam-Buddha (Bodhisattva), einen vollständig erwachten Buddha, auf der Welt gibt. Diese Interpretation ist mir etwas zu eigenwillig.

Ich bin nämlich davon überzeugt, dass es im Endeffekt immer darum geht, den inneren Buddha, Krishna, Shiva, Jesus, Allah, und wie sie alle heißen, zu verwirklichen. Dabei kann ein äußerer Buddha zwar sehr hilfreich sein, aber letztendlich muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und den steilen und mühsamen Weg zur Erleuchtung ganz allein erklimmen. Dabei übernimmt der Buddha, Krishna, Guru oder Meister gewissermaßen die Rolle des Bergführers. Er kennt die Klippen und Gefahren des beschwerlichen und gefährlichen spirituellen Aufstiegs. Er kann uns leiten, uns absichern, uns vor Gefahren und Abstürzen bewahren. Er kann uns an die Hand nehmen, uns Sicherheit, Geborgenheit und Liebe schenken. Er kann uns die Tränen trocknen, die wir vielleicht schon so lange mit uns herumtragen. Er kann uns Freund, Vater, Berater und Beschützer sein, solange, bis wir endlich genug Kraft, Mut und Erfahrung haben, unseren eigenen Weg zu beschreiten.

Solche Gurus wären gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich für spirituelle Themen interessieren, die sehr gerne einen spirituellen Weg beschreiten würden. Die aber vielfach nicht wissen, wie sie vorgehen sollen. Es gibt heutzutage zwar eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema. Aber dabei ist es nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen und manch einer verliert sich im Gestrüpp der Esoterik. Gäbe es aber verwirklichte Gurus, so hätten sie eine solch enorme Ausstrahlungs- und Überzeugungskraft, dass sie gar nicht so viele Leute durch ihr Reden überzeugen müssten. Es würde ganz von selber geschehen, allein durch ihre beeindruckenden Persönlichkeit. Sie würden die Massen anziehen und sie zu einem spirituellen Leben ermuntern. Und vor allem würden sie den Menschen, die mit dem spirituellen Weg Probleme haben, eine wirkliche Hilfe sein.

Gerade in kritischen Momenten, in denen viele Menschen vielleicht dazu neigen, sich aufzugeben, zu resignieren, könnten sie die Menschen auffangen, ihnen Mut machen, ihren spirituellen Weg weiter fortzusetzen. Auch könnten sie den spirituellen Anfänger ermuntern weiter zu machen, selbst wenn sich noch keine spirituellen Fortschritte eingestellt haben. Denn die größte Klippe auf dem spirituellen Weg sind die ersten Schritte, in der der Anfänger noch voller Hoffnungen und Ungeduld ist, aber noch keine Fortschritte erkennen dann. Dann besteht immer wieder die Gefahr, dass er spirituelle Fortschritte für eine Utopie hält und sehr schnell die Lust am Weitermachen verlieren könnte.

Dann muss man ihm Mut zusprechen, ihm aber auch deutlich machen, dass Heilungen selbstverständlich Zeit brauchen. Denn letztendlich geht es beim spirituellen Weg auch um unsere äußere und innere Heilung. Erst vor kurzen hörte ich jemandem sagen: „Was wir uns in 25 Jahren selber an Leid zugefügt haben, kann nicht in einer Zeit von 5 Jahren heilen.“ Ich würde ihm durchaus zustimmen, obwohl ich mir andererseits auch vorstellen kann, dass Heilung selbst in 5 Jahren oder vielleicht sogar in einer noch kürzeren Zeit möglich ist. Es kommt eben immer darauf an, wie intensiv jemand bereit ist, seinen spirituellen Weg zu beschreiten. Man bedenke dass selbst Buddha sieben Jahre brauchte, um Erleuchtung zu finden.

Wenn ich es so recht bedenke, so drohen besonders dem spirituellen Anfänger die größten Probleme. Solange er nicht die Erfahrung macht, dass die Spiritualität wirklich etwas in seinem Leben verändert, bleibt er skeptisch und es droht immer die Gefahr, dass er wieder in sein altes Verhaltensmuster zurückfällt und damit besteht wiederum die Gefahr, dass er sich niemals aus seinem leidvollen Dasein befreien kann, vermutlich sein ganzes Leben lang nicht, dass er somit niemals erfahren wird, wie selig sein Leben eigentlich sein könnte.

Und solange es ihm nicht gelingt, die segensreichen Erfahrungen der Meditation am eigenen Leibe kennen zu lernen, kann man ihn nicht wirklich davon überzeugen, dass der spirituelle Weg einen Sinn macht. Und dann komme ich wieder auf Buddha zu sprechen. Sagte Buddha doch zurecht, dass der spirituelle Weg eigentlich erst mit der Enthaltsamkeit beginnt. Und solange die Menschen nicht davon überzeugt sind, können sie solange meditieren, channeln, Atemübungen, Zen, Reiki, Vodoo und Yogaübungen praktizieren, sie können sich in Trance tanzen oder so viel Drogen konsumieren, wie sie wollen, sie können zu Krishna, Shiva, Jesus, Buddha, zur heiligen Maria, zu Allah oder irgend einen anderen Gott beten, sie können einen Buddha visualisieren, sie können sich mit Engeln, Feen, Dämonen oder Naturgeistern unterhalten oder irgendwelche andere yogische, tantrische, buddhistische, hinduistische, gnostische, satanische, schamanische, keltische, germanische, ägyptische, sumerische oder christliche Rituale praktizieren, aber nichts davon wird ihnen die Tür zur Seligkeit öffnen.

Der Tor zur Seligkeit ist nämlich mit drei Schlössern verriegelt. Und die drei Schlüssel, die man benötigt, um diese Schlösser zu öffenen, heißen Kontemplation, Brahmacharcha und Ethik. Es nutzt also wenig, wenn man sich allein in Kontemplation und Ethik übt. Die meisten der oben erwähnten Praktiken zählen übrigens zur Komtemplation. Mit dem Schlüssel der Kontemplation kann man allenfalls das Sichtfenster vom Tor zum Paradies aufschließen. Aber dahinter hängt noch ein dicker Vorhang, damit die Leute, die durch dieses Sichtfenster schauen, nicht so vom göttlichen Glanz des Paradieses geblendet werden. Sie haben also eigentlich nicht wirklich eine Möglichkeit, einen Blick ins Paradies zu werfen, da der Vorhang fast undurchdringlich ist. Wird er aber einmal beseite geschoben, so wird man förmlich von der Schönheit und Reinheit vollkommen geblendet. Und aus diesem Grunde wäre es heute eigentlich sehr wichtig, wenn es möglichst viele verwirklichte Meister geben würde, die uns den rechten Weg weisen würden. Aber solange mir kein Guru über den Weg läuft, bleibe ich eben der kleine und bescheidene Pacceka-Opti.

Die Bhagavad Gita
 
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Hallo

Da die Bhagavad Gita sich immer wieder auf die Veden beruft und sie als die absolute Weisheit betrachtet, habe ich mir einmal die Frage gestellt, wie eigentlich die Veden entstanden. Außerdem hat es mich interessiert, wer eigentlich die Arier waren. Wir sprachen zwar bereits einmal darüber, aber diesmal wollte ich es etwas genauer wissen. Hier das Ergebnis:

Die Entstehung der Veden

Die erste Eroberung Indiens durch die Arier

Zwischen 3.000 und 1.500 vor Christus drangen die arischen Eroberer in Indien ein und zerstörten die ur-indische Zivilisation. Die indische Zivilisation war auf einer höheren Entwicklungsstufe, als die der arischen Eroberer. Sie unterhielten rege Handelsbeziehungen zu Sumerien (heutiges Irak), und besaßen eine Schrift. Die Städte wurden von den Ariern vernichtet, die Bevölkerung unterjocht, und alle kulturellen Zeugnisse der alten Zivilisation vernichtet. Das Kern-Epos der indo-arischen Kultur, der Rig Veda (indische Heilige Schrift), entstand um diese Zeit.

Arier nannten sich Gruppen von Nomaden (mit Herden umherziehend), welche sich seit dem 3. Jtd. v. Chr. in die zentralasiatische Steppe, nördlich des Kaspischen Meeres und des Aralsees (Kasachstan), ausbreiteten und sich dabei in einen indischen (Indo-Arier) und einen iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten. Die verbreiteste Theorie besagt, dass die Arier ein nomadisches Reitervolk aus den Kirgisensteppen in der Nähe des Kaspischen Meeres waren. (Kirgisistan grenzt im Norden an Kasachstan, im Südosten an China, im Süden an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan, Bild: Kirgisen ) Die Arier dehnten sich in mehreren Schüben sowohl nach Süden als auch nach Westen in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten aus. Um 2.000 bis 1.500 v. Chr. wanderte der indische Zweig der Arier, deren Sprache Sanskrit war, über den Hindukusch (Gebirge nordwestlich von Indien. 1.200 km lang, zwischen Afghanistan und Pakistan) nach Nordwestindien ein, wo sie auf die eingeborene Bevölkerung der Draviden stießen, die sie unterwarfen. Auf diese Weise verbreitete die sogenannte „Kurgankultur“ (russisch-tatarische Kultur) ihre Sprache, Religion und Kultur. Die iranischen Arier dagegen eroberten im 1. Jahrtausend v. Chr. Persien (Iran), Kurdistan, Afghanistan und Belutschistan (Iran, Afghanistan, Pakistan).

Die Entstehung des indischen Kastensystems

In der Folge installierten die arischen Eroberer ihr bekanntes Kastensystem, das wohl perfekteste Herrenmenschen/Untermenschen-Herrschaftssystem der Weltgeschichte. Es überdauerte alle Stürme der Zeit und besteht bis zum heutigen Tage. Die höchsten Kasten der Brahmanen und Kshatrias (Krieger) rekrutierten sich aus den Eroberern, während die indischen Ureinwohner durch dieses System über Jahrtausende in einer Diener- und Sklavenrolle fixiert worden waren. Die (dunkelhäutigen) indischen Ureinwohner, wurden aus rassistischen Gründen als „Unberührbare“ aus dem Kastensystem der kriegerischen indoarischen Einwanderer bzw. Eroberer ausgeschlossenen. Dalit (übersetzt mit zerbrochen, zerrissen, zerdrückt, vertrieben, niedergetreten, zerstört und der zur Schau Gestellte) ist die Selbstbezeichnung der Nachfahren der Unberührbaren.

Im Vergleich zu den Sklavensystemen der europäisch/orientalischen Antike fällt die ideologische Durchstilisierung auf, die den Unterdrückten über die Karma-Doktrin ihre Lage auch noch logisch erklärbar machte. Es war also wesentlich weniger externer Druck und Gewaltanwendung nötig, als in den europäisch/orientalischen Sklavensystemen, um die Untermenschen bei der Stange zu halten.

Die brahmanische Opferreligion der Arier

Die brahmanische Religion der Arier, die auf den Veden beruhte, hatte sich bis zur Zeit Buddhas in ein barockes System von komplizierten Opfer-Ritualen ausgeformt, das nur von den Brahmanen in jahrelangem Training erlernt und ausgeführt werden konnte. Das Entwicklungsmuster solcher ritualistischer Systeme ist immer dasselbe und läßt sich in allen Priester-Kulturen ähnlich beobachten: Die Priester leben von den Opfern der Gläubigen, für die sie die Rituale ausführen. Um einer sich vermehrenden und sich spezialisierenden Priesterschaft ein entsprechend größeres Umsatzvolumen zu ermöglichen, müssen notwendigerweise die Rituale immer komplizierter und undurchschaubarer werden.

Die Spitze dieser komplizierten Rituale bildet das Shunyata, die Philosophie der Leere. Sie ist so kompliziert, das sie von niemandem mehr durchschaut wird, offensichtlich nicht einmal von den vermeintlichen Experten. Dient die Philosophie der Leere im Endeffekt vielleicht nur dazu, Macht über andere Menschen auszuüben?

Buddhismus und indische Urreligion

Der alte indische Volksglaube war natürlich nie vollständig auszurotten gewesen, und es fand durch die Jahrtausende eine allmähliche Vermischung des arisch-brahmanischen Systems mit dem indischen statt, ebenso wie die anfangs blau-blond-arischen Eroberer allmählich immer dunkler wurden. Das Ergebnis dieser Vermischung ist die heutige hinduistische Religion. Der Shivakult z.B. ist ein vor-arischer Kult. Die Urreligionen stellten auch die Mehrzahl der Asketen, Sadhus, Munis (Weisen), etc. mit denen das indische spirituelle Universum so reich gesegnet ist. Diese suchten die Erleuchtung im do-it-yourself Verfahren, ohne die Vermittlung der Priester-Hierarchien. Dadurch waren sie der offiziellen brahmanischen Religion natürlich ein Dorn im Auge. Buddha war ein Kshatria (Könige, Krieger), also ein Mitglied der Herrschergesellschaft. Er hatte also auch seine Klasse verraten, als er sich in den Jahren seiner Askese solchen Gruppen anschloss. Sein Mittelweg, den er dann verkündete, war daher auch ein Mittelweg zwischen der streng hierarchisch organisierten brahmanischen Priester-Herrschaft, und der anarchischen Sadhu-Subkultur (Sadhu = Bettelmönch). Und so organisierten sich im Gefolge des Buddha die Mönchsgemeinschaften als ein Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen.

Ich muss sagen, mir ist die anarchistische Yogi-Subkultur, die im Do-it-yourself Verfahren die Erleuchtung anstreben, wesentlich lieber ist, als das, was die Veden zu verkünden haben.

Alles Liebe
 
Der Titel des Threads lautet "Bhagavad Gita". Du schreibst von zwei verschiedenen Arten von Buddhas.

Meine Frage: Wo kommen Buddhas in der Bhagavad Gita vor?
 
Hallo fckw

Wie du ja weist wurde der größte Teil der Bhagavad Gita nach Buddhas Tod geschrieben. Die Bhagavad Gita entstand etwa zwischen dem fünften und zweiten vorchristlichem Jahrhundert (500 bis 200 v. Chr.). Selbstverständlich hat Buddhas Philosophie Einfluss auf die Bhagavad Gita gehabt. Man findet in den Kommentaren über die Bhagavad Gita immer wieder Auseinandersetzungen darüber, ob Krishna ein persönlicher Gott, also ein Gott in Menschengestalt ist oder ob man sich ihn als einen unpersönlichen Gott vorzustellen hat, als einen Gott ohne Form, Namen und Eigenschaften. Und eben diese Unpersönlichkeitsphilosophie beruht auf Buddha, die die traditionellen Hindus natürlich massiv ablehnten. Buddha lugt also in der Bhagavad Gita immer so ein klein wenig um die Ecke.

Alles Liebe

Der Titel des Threads lautet "Bhagavad Gita". Du schreibst von zwei verschiedenen Arten von Buddhas.

Meine Frage: Wo kommen Buddhas in der Bhagavad Gita vor?
 
Hallo fckw

Wie du ja weist wurde der größte Teil der Bhagavad Gita nach Buddhas Tod geschrieben. Die Bhagavad Gita entstand etwa zwischen dem fünften und zweiten vorchristlichem Jahrhundert (500 bis 200 v. Chr.). Selbstverständlich hat Buddhas Philosophie Einfluss auf die Bhagavad Gita gehabt. Man findet in den Kommentaren über die Bhagavad Gita immer wieder Auseinandersetzungen darüber, ob Krishna ein persönlicher Gott, also ein Gott in Menschengestalt ist, oder ob man sich ihn als einen unpersönlichen Gott vorzustellen hat, als einen Gott ohne Form, Namen und Eigenschaften. Und eben diese Unpersönlichkeitsphilosophie beruht auf Buddha, die die traditionellen Hindus natürlich massiv ablehnten. Buddha lugt also in der Bhagavad Gita immer so ein klein wenig um die Ecke. Oder stört dich vielleicht in Wirklichkeit, dass die Veden wohl doch nicht als die heiligen Schriften betrachtet werden können, die den Siddhis (Weisen) von Gott offenbart wurden?

Alles Liebe

Der Titel des Threads lautet "Bhagavad Gita". Du schreibst von zwei verschiedenen Arten von Buddhas.

Meine Frage: Wo kommen Buddhas in der Bhagavad Gita vor?
 
Hallo

Ich möchte gerne noch ein paar Worte zu den Dalits, den Unberührbaren, sagen:

Es soll einmal ein Blick in das Leben einer „Unberührbaren“ geworfen
werden, so wie es heute immer noch stattfindet. Narayanamma war 13, als
sie als „Unberührbare“ damit begann, menschliche Exkremente zu
entsorgen. Heute ist sie 35. Der Gestank ist ekelerregend, wirft einen fast
um. Zuerst schiebt sie den Kot zu Haufen zusammen, dann schaufelt sie ihn
mit zwei dünnen Zinnblechen in einen Bambuseimer. Den trägt sie an einen
Ort, wo später ein Traktor zum Abholen vorbeikommt. Keine Handschuhe.
Kein Wasser zum Waschen. Ihren Sari wickelt sie möglichst eng, damit er
nicht am Boden schleift oder den Kot berührt. Aber es ist fast unmöglich,
einen ganzen Tag zu arbeiten, ohne mit der Kleidung oder dem Körper am
Kot anzukommen. Narayanamma und 800.000 weitere
Toilettenreinigerinnen stehen auf der untersten Stufe des indischen
Kastensystems. Sie werden von allen verachtet. Sie sind mit einem
lückenlosen sozialen Ausschluss konfrontiert, von der Wiege bis ins Grab.
Sie sind das andere Gesicht Indiens, das niemand gerne sieht – zu stark ist
der Kontrast zum Image eines technologisch fortschrittlichen Landes und
dem „Wir haben die Bombe und gehören nicht mehr zur Dritten
Welt“-Gerede.

Warum existiert dieser völlig obszöne Gegensatz? Weil kaum jemand will,
dass sich etwas ändert. Was als Kastendenken bezeichnet wird, durchdringt
die indische Gesellschaft bis in ihre feinsten Poren, versteckt und beinahe
hinterlistig. Es ist ein komplexes Phänomen, und nur wenige Inderinnen und
Inder erfassen es in seiner Gesamtheit. Zwar ist die Kastenhierarchie ein
Konstrukt der Hindus, doch hilft es nicht immer, die Religion zu wechseln:
Selbst wer zum Buddhismus, Christentum, zur Sikh-Religion oder zum
Islam konvertiert ist, bleibt bei der Suche nach Ehepartnern oft der früheren
Kastenidentität treu. Obwohl die indische Verfassung das Kastensystem seit
1963 abgeschafft hat, wird es nach wie vor rege praktiziert. Die Lage der
Dalits (Unberührbaren) hat sich kaum verbessert, da die Verfassung ebenso
wie später verabschiedete einschlägige Gesetze ignoriert oder verletzt
werden.

Auch heute noch sind die Dalits die Ärmsten der Armen. Sie stellen die
Mehrheit der arbeitenden Kinder, der AnalphabetInnen, der Menschen in
Schuldknechtschaft, weisen die schlechtesten Gesundheits- und
Bildungsindikatoren auf und erledigen die miesesten Arbeiten. Sie arbeiten
als besitzlose Tagelöhner unter unmenschlichen Bedingungen in als
„unrein“ angesehenen Berufen wie Abdecker und Gerber, die übel
riechende Tierhäute bearbeiten. Sie arbeiten als Totengräber, Müllmänner,
sie beseitigen Tierkadaver, kehren die Straßen, putzen Schuhe, reinigen die
Latrinen, bei der sie angetrocknete menschliche Exkremente mit den
Händen abkratzen müssen. Auf dem Land arbeiten viele Dalits in
sklavenähnlichen Verhältnissen und sind im Teufelskreis der sogenannten
Schuldknechtschaft gefangen. Da sie u.a. auch als Abdecker Arbeiten, wird
ihnen das Aas der eines natürlichen Todes gestorbenen Tieres zum Verzehr
überlassen.

Allein in Indien leben 180 Millionen Unberührbare, die such selbst als
„Dalits“ oder „gebrochene Menschen“ bezeichnen. Es ist wie ein Fluch, der
auf Indien lastet: 57 Jahre nach der Unabhängigkeit sind Dalits nicht nur
weiterhin täglich mit Ungerechtigkeiten konfrontiert, sondern können
ermordet, vergewaltigt und auf bösartige Weise gedemütigt werden, bloß
weil sie versucht haben, der Kaste zu entkommen und fordern, wie alle
anderen behandelt zu werden. Was ihnen vorgeworfen wird, ist – für
Außenstehende – oft geradezu lächerlich, etwa mit Schuhen durch das Dorf
der herrschenden Kaste zu gehen, Fahrrad zu fahren oder eine Kleidung zu
tragen, die von den Dorftyrannen als anmaßend betrachtet wird, als weit
über dem, was ihnen zusteht. Oft stimmt das ganze Dorf einer Bestrafung
stillschweigend zu, und das Verprügeln, die Vergewaltigung oder
Demütigung wird in ein öffentliches Schauspiel verwandelt, um der
gesamten Kaste eine Lektion zu erteilen, sie an ihren Platz in der
Gesellschaft zu erinnern. In der Praxis sieht die Polizei einfach zu, wenn
sich Oberkastenangehörige zusammenrotten und Dalits bei lebendigem Leib
verbrennen, weil im Dorf die Ansicht herrscht, sie wären zu frech
geworden. Das ist das Kastensystem in seiner hässlichen, unverschleierten
Form. Es passiert so häufig, dass indische Zeitungen es oft nicht der Mühe
wert finden, darüber zu schreiben.
Quelle: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Indien/kasten.html

***Ich gehe jetzt dieses Mal noch davon aus, daß du vergessen hast, daß man etwas, was man per "Copy and paste" hier einfügt, mit Zitatfunktion und Quellenangabe kenntlich macht, opti. Deshalb habe ich das jetzt nachgeholt und bitte dich, das in Zukunft nicht mehr zu vergessen. (Ab jetzt müßte ich ansonsten derartige Texte löschen, und das wäre wohl nicht im Sinn der Sache.) Danke, Kinnarih ***


Bhagavat Gita

Alles Liebe


Dalit (übersetzt mit zerbrochen, zerrissen, zerdrückt, vertrieben, niedergetreten, zerstört und der zur Schau Gestellte) ist die Selbstbezeichnung der Nachfahren der Unberührbaren.
 
Komisch ist, das es diese Dalits überhaupt noch gibt. Die müßten doch bei der Behandlung über die Jahrtausende doch schon längst ausgestorben sein.
 
Nochmal Hallo fckw

Mir ist da mit der Unpersönlichkeitsphilosophie ein Fehler unterlaufen. Ich bin im Moment etwas abgespannt. Die Unpersönlichkeitsphilosophie ist natürlich nicht von Buddha, sondern von Shankara. Aber die Unpersönlichkeitsphilosophie spielt in den Bhagavad Gita-Kommentierungen eine wichtige Rolle.

Während Buddha die Existenz Brahmans und die Existenz einer Seele bestritt, entwickelte Shankara die Advaita-Vedanta-Lehre, die die Nicht-Dualität zwischen Brahman und Atman lehrte. Shankaras wichtigster Beitrag besteht neben der Ansicht, dass die Welt nicht real, sondern eine Illusion ist, in der Entwicklung eines Brahman-Begriffs ohne Namen, Formen und Eigenschaften. Shankara bezeichnete das Wesen des Brahman als das, was jenseits der Sinne liegt, als unpersönlich, formlos, ewig und unveränderlich. Diejenigen, die den Lehren Shankaras folgten, wurden später als Mayavadis oder Unpersönlichkeits-Philosophen bekannt. Shankaras Philosophie war ein Kompromiss zwischen dem theistischen Vedante und dem rationalistisch atheistischen Buddhismus. Es heisst, dass Shankara gemäss Zeit, Ort und Umstand die Position zwischen Theismus und Atheismus einnahm, weil eine gross angelegte Bekehrung der Buddhisten zum Pfad des ausgereiften Theismus des Vedanta nicht möglich gewesen wäre.

http://www.gwebspace.de/meditation/bhagavadgita/bhagavadgita07.pdf

Alles Liebe

Hallo fckw

Wie du ja weist wurde der größte Teil der Bhagavad Gita nach Buddhas Tod geschrieben. Die Bhagavad Gita entstand etwa zwischen dem fünften und zweiten vorchristlichem Jahrhundert (500 bis 200 v. Chr.). Selbstverständlich hat Buddhas Philosophie Einfluss auf die Bhagavad Gita gehabt. Man findet in den Kommentaren über die Bhagavad Gita immer wieder Auseinandersetzungen darüber, ob Krishna ein persönlicher Gott, also ein Gott in Menschengestalt ist, oder ob man sich ihn als einen unpersönlichen Gott vorzustellen hat, als einen Gott ohne Form, Namen und Eigenschaften. Und eben diese Unpersönlichkeitsphilosophie beruht auf Buddha, die die traditionellen Hindus natürlich massiv ablehnten. Buddha lugt also in der Bhagavad Gita immer so ein klein wenig um die Ecke. Oder stört dich vielleicht in Wirklichkeit, dass die Veden wohl doch nicht als die heiligen Schriften betrachtet werden können, die den Siddhis (Weisen) von Gott offenbart wurden?

Alles Liebe
 
Der Tor zur Seligkeit ist nämlich mit drei Schlössern verriegelt. Und die drei Schlüssel, die man benötigt, um diese Schlösser zu öffenen, heißen Kontemplation, Brahmacharcha und Ethik. Es nutzt also wenig, wenn man sich allein in Kontemplation und Ethik übt.

Ist es Dir möglich, ein wenig mehr auf "Brahmacharcha" einzugehen? Zumindestens wäre für mich schon die Bedeutung des Wortes hilfreich. Falls ich diese Informationen unter dem angegeben Link finde, bitte ich um verzeihung für diese Frage, da ich dieses Dokument noch nicht gelesen habe. Danke!
 
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Ist es Dir möglich, ein wenig mehr auf "Brahmacharcha" einzugehen? Zumindestens wäre für mich schon die Bedeutung des Wortes hilfreich. Falls ich diese Informationen unter dem angegeben Link finde, bitte ich um verzeihung für diese Frage, da ich dieses Dokument noch nicht gelesen habe. Danke!

Hallo Geist

Brahmacharya ist identisch mit Zölibat (sexuelle Enthaltsamkeit).

Alles Liebe
 
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