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opti
Guest
Bronze, Silber und Gold, hab' ich nie gewollt...
Ich habe mir eben ein paar Gedanken über die Guruschaft gemacht. Was mir dabei so aus der Feder geflossen ist, möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die vedischen Schriften empfehlen uns, einen spirituellen Meister zu suchen, der uns hilft, uns aus der inneren Not, aus der materiellen Verstrickung und unserem Leid zu befreien. Wir sollten also darüber nachsinnen, wie wir unser Leben gestalten. Nur dadurch wird es uns gelingen, ein glückliches und zufriedenes Leben, ohne Kummer und Leid zu erleben. Wir sollten uns von allen Verhaftungen lösen. Nur dann werden wir das Gefühl haben, wirklich frei zu sein.
Auch Arjuna, der königliche Prinz aus der Bhagavad Gita, der das Gute verkörperte, der 13 Jahre lang im Exil lebte und diese 13 Jahren! für seinen spirituellen Fortschritt nutzte, litt letztendlich so sehr unter seinem Schmerz, weil er in einer emotionalen Abhängigkeit an seine Freunde und Verwandten gefangen war, anstatt sich mit seinem inneren Sein, dem göttlichen Krishna, zu identifizieren, der nicht nur die Abwesenheit allen Leids bedeutete, sondern ewige Seligkeit. Nutzen wir also unser Leben, diesen göttlichen Krishna in uns zu wecken.
Mir selber ist die Betonung, bei der Suche nach der Erlösung, etwas zu sehr auf den äußeren Guru gerichtet. Zur Zeit als die Gita geschrieben wurde, gab es besonders in Indien noch recht viele verwirklichte Meister. Das sieht aber heute wohl etwas anders aus. Und wenn man dann noch in Europa lebt, so dürfte es äußerst schwer sein, heute überhaupt einen wirklichen Erleuchteten zu finden. Wir müssen also davon ausgehen, dass es uns nicht gelingen wird, einen verwirklichten Yogameister zu finden, der uns anleitet, einen spirituellen Weg zu beschreiten. Was bleibt uns also übrig, als unser eigener Guru zu werden und den Krishna in uns selber zu verwirklichen?
Ich glaube, dieser innere Krishna wurde uns allen bereits in die Wiege gelegt. Auch der Buddhismus spricht von mehreren spirituellen Wegen, die zur Erlösung führen. Im Theravada-Buddhismus z.B. unterscheidet man drei Wege, die zum Nibbana (Pali) bzw. Nirvana (Sanskrit), zur Erleuchtung, führen, drei Wege, um ein Buddha zu werden.
1. Savakabuddha (Pali) – Sravakabuddha (Sanskrit)
2. Paccekabuddha (Pali) – Pratyekabuddha (Sanskrit)
3. Sammasambhudda oder Boddhisattva
Ein Savaka ist der Schüler eines Buddha, eines erleuchteten Gurus oder eines erlösten Meisters. Er beschreitet den allgemein bekannten Weg zur Selbstverwirklichung. Der Schüler kann ein Mönch, eine Nonne oder ein männlicher oder weiblicher Laie sein. Unter der Anleitung ihres Meisters, versuchen sie spirituelle Fortschritte zu machen, um am Ende das Ziel der Erleuchtung zu verwirklichen. Hierbei muss eindeutig zwischen den Mönchen und Nonnen einerseits, und den Laien andererseits, unterschieden werden, da auf dem letzten Schritt zur Erleuchtung, auch die sexuelle Verhaftung aufgegeben werden muß. Buddha lehrte sogar, dass der Mensch, solange er sexuell aktiv ist, eigentlich kein wirkliches Interesse am spirituellen Lebens hat. Beruht die Erleuchtung doch auf einer Transformation (Umwandlung) sexueller Energie in spiritueller Energie. Solange also die Verhaftung an die Sexualität weiter besteht, ist Erleuchtung nicht möglich.
Ein Pacceka ist ein Mensch, der die Erleuchtung allein durch sich selbst verwirklicht hat. Er hatte also keinen verwirklichten Meister, der ihm den Weg wies. Ein Pacceka-Buddha hat den Weg zur Erlösung aus sich selber heraus gefunden, aber er belehrt keine anderen Menschen, wie der Savaka-Buddha, und führt sie zur Befreiung. Es wird behauptet, dass es nur in der Epoche einen Pacceka-Bhuddas geben soll, in der es keinen verwirklichten Sammasam-Buddha (Bodhisattva), einen vollständig erwachten Buddha, auf der Welt gibt. Diese Interpretation ist mir etwas zu eigenwillig.
Ich bin nämlich davon überzeugt, dass es im Endeffekt immer darum geht, den inneren Buddha, Krishna, Shiva, Jesus, Allah, und wie sie alle heißen, zu verwirklichen. Dabei kann ein äußerer Buddha zwar sehr hilfreich sein, aber letztendlich muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und den steilen und mühsamen Weg zur Erleuchtung ganz allein erklimmen. Dabei übernimmt der Buddha, Krishna, Guru oder Meister gewissermaßen die Rolle des Bergführers. Er kennt die Klippen und Gefahren des beschwerlichen und gefährlichen spirituellen Aufstiegs. Er kann uns leiten, uns absichern, uns vor Gefahren und Abstürzen bewahren. Er kann uns an die Hand nehmen, uns Sicherheit, Geborgenheit und Liebe schenken. Er kann uns die Tränen trocknen, die wir vielleicht schon so lange mit uns herumtragen. Er kann uns Freund, Vater, Berater und Beschützer sein, solange, bis wir endlich genug Kraft, Mut und Erfahrung haben, unseren eigenen Weg zu beschreiten.
Solche Gurus wären gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich für spirituelle Themen interessieren, die sehr gerne einen spirituellen Weg beschreiten würden. Die aber vielfach nicht wissen, wie sie vorgehen sollen. Es gibt heutzutage zwar eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema. Aber dabei ist es nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen und manch einer verliert sich im Gestrüpp der Esoterik. Gäbe es aber verwirklichte Gurus, so hätten sie eine solch enorme Ausstrahlungs- und Überzeugungskraft, dass sie gar nicht so viele Leute durch ihr Reden überzeugen müssten. Es würde ganz von selber geschehen, allein durch ihre beeindruckenden Persönlichkeit. Sie würden die Massen anziehen und sie zu einem spirituellen Leben ermuntern. Und vor allem würden sie den Menschen, die mit dem spirituellen Weg Probleme haben, eine wirkliche Hilfe sein.
Gerade in kritischen Momenten, in denen viele Menschen vielleicht dazu neigen, sich aufzugeben, zu resignieren, könnten sie die Menschen auffangen, ihnen Mut machen, ihren spirituellen Weg weiter fortzusetzen. Auch könnten sie den spirituellen Anfänger ermuntern weiter zu machen, selbst wenn sich noch keine spirituellen Fortschritte eingestellt haben. Denn die größte Klippe auf dem spirituellen Weg sind die ersten Schritte, in der der Anfänger noch voller Hoffnungen und Ungeduld ist, aber noch keine Fortschritte erkennen dann. Dann besteht immer wieder die Gefahr, dass er spirituelle Fortschritte für eine Utopie hält und sehr schnell die Lust am Weitermachen verlieren könnte.
Dann muss man ihm Mut zusprechen, ihm aber auch deutlich machen, dass Heilungen selbstverständlich Zeit brauchen. Denn letztendlich geht es beim spirituellen Weg auch um unsere äußere und innere Heilung. Erst vor kurzen hörte ich jemandem sagen: „Was wir uns in 25 Jahren selber an Leid zugefügt haben, kann nicht in einer Zeit von 5 Jahren heilen.“ Ich würde ihm durchaus zustimmen, obwohl ich mir andererseits auch vorstellen kann, dass Heilung selbst in 5 Jahren oder vielleicht sogar in einer noch kürzeren Zeit möglich ist. Es kommt eben immer darauf an, wie intensiv jemand bereit ist, seinen spirituellen Weg zu beschreiten. Man bedenke dass selbst Buddha sieben Jahre brauchte, um Erleuchtung zu finden.
Wenn ich es so recht bedenke, so drohen besonders dem spirituellen Anfänger die größten Probleme. Solange er nicht die Erfahrung macht, dass die Spiritualität wirklich etwas in seinem Leben verändert, bleibt er skeptisch und es droht immer die Gefahr, dass er wieder in sein altes Verhaltensmuster zurückfällt und damit besteht wiederum die Gefahr, dass er sich niemals aus seinem leidvollen Dasein befreien kann, vermutlich sein ganzes Leben lang nicht, dass er somit niemals erfahren wird, wie selig sein Leben eigentlich sein könnte.
Und solange es ihm nicht gelingt, die segensreichen Erfahrungen der Meditation am eigenen Leibe kennen zu lernen, kann man ihn nicht wirklich davon überzeugen, dass der spirituelle Weg einen Sinn macht. Und dann komme ich wieder auf Buddha zu sprechen. Sagte Buddha doch zurecht, dass der spirituelle Weg eigentlich erst mit der Enthaltsamkeit beginnt. Und solange die Menschen nicht davon überzeugt sind, können sie solange meditieren, channeln, Atemübungen, Zen, Reiki, Vodoo und Yogaübungen praktizieren, sie können sich in Trance tanzen oder so viel Drogen konsumieren, wie sie wollen, sie können zu Krishna, Shiva, Jesus, Buddha, zur heiligen Maria, zu Allah oder irgend einen anderen Gott beten, sie können einen Buddha visualisieren, sie können sich mit Engeln, Feen, Dämonen oder Naturgeistern unterhalten oder irgendwelche andere yogische, tantrische, buddhistische, hinduistische, gnostische, satanische, schamanische, keltische, germanische, ägyptische, sumerische oder christliche Rituale praktizieren, aber nichts davon wird ihnen die Tür zur Seligkeit öffnen.
Der Tor zur Seligkeit ist nämlich mit drei Schlössern verriegelt. Und die drei Schlüssel, die man benötigt, um diese Schlösser zu öffenen, heißen Kontemplation, Brahmacharcha und Ethik. Es nutzt also wenig, wenn man sich allein in Kontemplation und Ethik übt. Die meisten der oben erwähnten Praktiken zählen übrigens zur Komtemplation. Mit dem Schlüssel der Kontemplation kann man allenfalls das Sichtfenster vom Tor zum Paradies aufschließen. Aber dahinter hängt noch ein dicker Vorhang, damit die Leute, die durch dieses Sichtfenster schauen, nicht so vom göttlichen Glanz des Paradieses geblendet werden. Sie haben also eigentlich nicht wirklich eine Möglichkeit, einen Blick ins Paradies zu werfen, da der Vorhang fast undurchdringlich ist. Wird er aber einmal beseite geschoben, so wird man förmlich von der Schönheit und Reinheit vollkommen geblendet. Und aus diesem Grunde wäre es heute eigentlich sehr wichtig, wenn es möglichst viele verwirklichte Meister geben würde, die uns den rechten Weg weisen würden. Aber solange mir kein Guru über den Weg läuft, bleibe ich eben der kleine und bescheidene Pacceka-Opti.
Die Bhagavad Gita
Ich habe mir eben ein paar Gedanken über die Guruschaft gemacht. Was mir dabei so aus der Feder geflossen ist, möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die vedischen Schriften empfehlen uns, einen spirituellen Meister zu suchen, der uns hilft, uns aus der inneren Not, aus der materiellen Verstrickung und unserem Leid zu befreien. Wir sollten also darüber nachsinnen, wie wir unser Leben gestalten. Nur dadurch wird es uns gelingen, ein glückliches und zufriedenes Leben, ohne Kummer und Leid zu erleben. Wir sollten uns von allen Verhaftungen lösen. Nur dann werden wir das Gefühl haben, wirklich frei zu sein.
Auch Arjuna, der königliche Prinz aus der Bhagavad Gita, der das Gute verkörperte, der 13 Jahre lang im Exil lebte und diese 13 Jahren! für seinen spirituellen Fortschritt nutzte, litt letztendlich so sehr unter seinem Schmerz, weil er in einer emotionalen Abhängigkeit an seine Freunde und Verwandten gefangen war, anstatt sich mit seinem inneren Sein, dem göttlichen Krishna, zu identifizieren, der nicht nur die Abwesenheit allen Leids bedeutete, sondern ewige Seligkeit. Nutzen wir also unser Leben, diesen göttlichen Krishna in uns zu wecken.
Mir selber ist die Betonung, bei der Suche nach der Erlösung, etwas zu sehr auf den äußeren Guru gerichtet. Zur Zeit als die Gita geschrieben wurde, gab es besonders in Indien noch recht viele verwirklichte Meister. Das sieht aber heute wohl etwas anders aus. Und wenn man dann noch in Europa lebt, so dürfte es äußerst schwer sein, heute überhaupt einen wirklichen Erleuchteten zu finden. Wir müssen also davon ausgehen, dass es uns nicht gelingen wird, einen verwirklichten Yogameister zu finden, der uns anleitet, einen spirituellen Weg zu beschreiten. Was bleibt uns also übrig, als unser eigener Guru zu werden und den Krishna in uns selber zu verwirklichen?
Ich glaube, dieser innere Krishna wurde uns allen bereits in die Wiege gelegt. Auch der Buddhismus spricht von mehreren spirituellen Wegen, die zur Erlösung führen. Im Theravada-Buddhismus z.B. unterscheidet man drei Wege, die zum Nibbana (Pali) bzw. Nirvana (Sanskrit), zur Erleuchtung, führen, drei Wege, um ein Buddha zu werden.
1. Savakabuddha (Pali) – Sravakabuddha (Sanskrit)
2. Paccekabuddha (Pali) – Pratyekabuddha (Sanskrit)
3. Sammasambhudda oder Boddhisattva
Ein Savaka ist der Schüler eines Buddha, eines erleuchteten Gurus oder eines erlösten Meisters. Er beschreitet den allgemein bekannten Weg zur Selbstverwirklichung. Der Schüler kann ein Mönch, eine Nonne oder ein männlicher oder weiblicher Laie sein. Unter der Anleitung ihres Meisters, versuchen sie spirituelle Fortschritte zu machen, um am Ende das Ziel der Erleuchtung zu verwirklichen. Hierbei muss eindeutig zwischen den Mönchen und Nonnen einerseits, und den Laien andererseits, unterschieden werden, da auf dem letzten Schritt zur Erleuchtung, auch die sexuelle Verhaftung aufgegeben werden muß. Buddha lehrte sogar, dass der Mensch, solange er sexuell aktiv ist, eigentlich kein wirkliches Interesse am spirituellen Lebens hat. Beruht die Erleuchtung doch auf einer Transformation (Umwandlung) sexueller Energie in spiritueller Energie. Solange also die Verhaftung an die Sexualität weiter besteht, ist Erleuchtung nicht möglich.
Ein Pacceka ist ein Mensch, der die Erleuchtung allein durch sich selbst verwirklicht hat. Er hatte also keinen verwirklichten Meister, der ihm den Weg wies. Ein Pacceka-Buddha hat den Weg zur Erlösung aus sich selber heraus gefunden, aber er belehrt keine anderen Menschen, wie der Savaka-Buddha, und führt sie zur Befreiung. Es wird behauptet, dass es nur in der Epoche einen Pacceka-Bhuddas geben soll, in der es keinen verwirklichten Sammasam-Buddha (Bodhisattva), einen vollständig erwachten Buddha, auf der Welt gibt. Diese Interpretation ist mir etwas zu eigenwillig.
Ich bin nämlich davon überzeugt, dass es im Endeffekt immer darum geht, den inneren Buddha, Krishna, Shiva, Jesus, Allah, und wie sie alle heißen, zu verwirklichen. Dabei kann ein äußerer Buddha zwar sehr hilfreich sein, aber letztendlich muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und den steilen und mühsamen Weg zur Erleuchtung ganz allein erklimmen. Dabei übernimmt der Buddha, Krishna, Guru oder Meister gewissermaßen die Rolle des Bergführers. Er kennt die Klippen und Gefahren des beschwerlichen und gefährlichen spirituellen Aufstiegs. Er kann uns leiten, uns absichern, uns vor Gefahren und Abstürzen bewahren. Er kann uns an die Hand nehmen, uns Sicherheit, Geborgenheit und Liebe schenken. Er kann uns die Tränen trocknen, die wir vielleicht schon so lange mit uns herumtragen. Er kann uns Freund, Vater, Berater und Beschützer sein, solange, bis wir endlich genug Kraft, Mut und Erfahrung haben, unseren eigenen Weg zu beschreiten.
Solche Gurus wären gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich für spirituelle Themen interessieren, die sehr gerne einen spirituellen Weg beschreiten würden. Die aber vielfach nicht wissen, wie sie vorgehen sollen. Es gibt heutzutage zwar eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema. Aber dabei ist es nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen und manch einer verliert sich im Gestrüpp der Esoterik. Gäbe es aber verwirklichte Gurus, so hätten sie eine solch enorme Ausstrahlungs- und Überzeugungskraft, dass sie gar nicht so viele Leute durch ihr Reden überzeugen müssten. Es würde ganz von selber geschehen, allein durch ihre beeindruckenden Persönlichkeit. Sie würden die Massen anziehen und sie zu einem spirituellen Leben ermuntern. Und vor allem würden sie den Menschen, die mit dem spirituellen Weg Probleme haben, eine wirkliche Hilfe sein.
Gerade in kritischen Momenten, in denen viele Menschen vielleicht dazu neigen, sich aufzugeben, zu resignieren, könnten sie die Menschen auffangen, ihnen Mut machen, ihren spirituellen Weg weiter fortzusetzen. Auch könnten sie den spirituellen Anfänger ermuntern weiter zu machen, selbst wenn sich noch keine spirituellen Fortschritte eingestellt haben. Denn die größte Klippe auf dem spirituellen Weg sind die ersten Schritte, in der der Anfänger noch voller Hoffnungen und Ungeduld ist, aber noch keine Fortschritte erkennen dann. Dann besteht immer wieder die Gefahr, dass er spirituelle Fortschritte für eine Utopie hält und sehr schnell die Lust am Weitermachen verlieren könnte.
Dann muss man ihm Mut zusprechen, ihm aber auch deutlich machen, dass Heilungen selbstverständlich Zeit brauchen. Denn letztendlich geht es beim spirituellen Weg auch um unsere äußere und innere Heilung. Erst vor kurzen hörte ich jemandem sagen: „Was wir uns in 25 Jahren selber an Leid zugefügt haben, kann nicht in einer Zeit von 5 Jahren heilen.“ Ich würde ihm durchaus zustimmen, obwohl ich mir andererseits auch vorstellen kann, dass Heilung selbst in 5 Jahren oder vielleicht sogar in einer noch kürzeren Zeit möglich ist. Es kommt eben immer darauf an, wie intensiv jemand bereit ist, seinen spirituellen Weg zu beschreiten. Man bedenke dass selbst Buddha sieben Jahre brauchte, um Erleuchtung zu finden.
Wenn ich es so recht bedenke, so drohen besonders dem spirituellen Anfänger die größten Probleme. Solange er nicht die Erfahrung macht, dass die Spiritualität wirklich etwas in seinem Leben verändert, bleibt er skeptisch und es droht immer die Gefahr, dass er wieder in sein altes Verhaltensmuster zurückfällt und damit besteht wiederum die Gefahr, dass er sich niemals aus seinem leidvollen Dasein befreien kann, vermutlich sein ganzes Leben lang nicht, dass er somit niemals erfahren wird, wie selig sein Leben eigentlich sein könnte.
Und solange es ihm nicht gelingt, die segensreichen Erfahrungen der Meditation am eigenen Leibe kennen zu lernen, kann man ihn nicht wirklich davon überzeugen, dass der spirituelle Weg einen Sinn macht. Und dann komme ich wieder auf Buddha zu sprechen. Sagte Buddha doch zurecht, dass der spirituelle Weg eigentlich erst mit der Enthaltsamkeit beginnt. Und solange die Menschen nicht davon überzeugt sind, können sie solange meditieren, channeln, Atemübungen, Zen, Reiki, Vodoo und Yogaübungen praktizieren, sie können sich in Trance tanzen oder so viel Drogen konsumieren, wie sie wollen, sie können zu Krishna, Shiva, Jesus, Buddha, zur heiligen Maria, zu Allah oder irgend einen anderen Gott beten, sie können einen Buddha visualisieren, sie können sich mit Engeln, Feen, Dämonen oder Naturgeistern unterhalten oder irgendwelche andere yogische, tantrische, buddhistische, hinduistische, gnostische, satanische, schamanische, keltische, germanische, ägyptische, sumerische oder christliche Rituale praktizieren, aber nichts davon wird ihnen die Tür zur Seligkeit öffnen.
Der Tor zur Seligkeit ist nämlich mit drei Schlössern verriegelt. Und die drei Schlüssel, die man benötigt, um diese Schlösser zu öffenen, heißen Kontemplation, Brahmacharcha und Ethik. Es nutzt also wenig, wenn man sich allein in Kontemplation und Ethik übt. Die meisten der oben erwähnten Praktiken zählen übrigens zur Komtemplation. Mit dem Schlüssel der Kontemplation kann man allenfalls das Sichtfenster vom Tor zum Paradies aufschließen. Aber dahinter hängt noch ein dicker Vorhang, damit die Leute, die durch dieses Sichtfenster schauen, nicht so vom göttlichen Glanz des Paradieses geblendet werden. Sie haben also eigentlich nicht wirklich eine Möglichkeit, einen Blick ins Paradies zu werfen, da der Vorhang fast undurchdringlich ist. Wird er aber einmal beseite geschoben, so wird man förmlich von der Schönheit und Reinheit vollkommen geblendet. Und aus diesem Grunde wäre es heute eigentlich sehr wichtig, wenn es möglichst viele verwirklichte Meister geben würde, die uns den rechten Weg weisen würden. Aber solange mir kein Guru über den Weg läuft, bleibe ich eben der kleine und bescheidene Pacceka-Opti.
Die Bhagavad Gita