Der Konflikt um Mohammed Karikaturen

Kalihan schrieb:
Mit Verlaub, Niemandchen, der Krishnamurti gehört hierher:
Nur, wenn die Diktatur soweit fortgeschritten ist, dass das Eigenerleben zur Strafsache wird... Oder wenn die allgegenwärtige Medienpräsenz fähig ist, Menschen ganz von sich weg ins Blabla abzulenken... da wird es dann schwierig, sich als Mensch die innere Wahrheit zu erlauben, sie überhaupt erst zu entdecken...

Naja, so weit kann auch die härteste Diktatur nicht gehen, dass sie mir bis in's Klo folgt und mich bei meiner ausgedehnten Sitzmeditation stört :nono:
 
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Kinnaree schrieb:
Dazu allerdings kommt eine Erklärungsmöglichkeit in mir auf, die unser kurzes Nachdenken über Wahrnehmung und Erkennen vorhin als gar nicht mehr so offtopic erscheinen läßt.
Nicht die Leut sind schuld. Und nicht die Lehren. Sondern die Tatsache, daß selektiv wahrgenommen wird und einem dieses nicht bewußt ist.
Natürlich, die Nichtbewusstheit ist die Essenz jeglicher Erklärung.
Wo der Geist dunkel ist, herrschen die Emotionen, und die sind manipulierbar.
Bewusstseinsprozesse aber sind Reifeprozesse, sie brauchen Zeit.
 
Niemand schrieb:
Naja, so weit kann auch die härteste Diktatur nicht gehen, dass sie mir bis in's Klo folgt und mich bei meiner ausgedehnten Sitzmeditation stört :nono:
Was Du Sitzmeditation nennst, wird in meiner Gegend als Scheissen bezeichnet. Das sind eben so die lokalen Unterschiede.
Ich würde Dir desswegen aber keinesfalls die Kloscheiben einwerfen.
(musstes Du sehr drücken?)
 
Reisender schrieb:
Was Du Sitzmeditation nennst, wird in meiner Gegend als Scheissen bezeichnet. Das sind eben so die lokalen Unterschiede.
Ich würde Dir desswegen aber keinesfalls die Kloscheiben einwerfen.
(musstes Du sehr drücken?)

Geh, wo ist da der Unterschied ? Befreiungshalle ist Befreiungshalle. Dank der Nachfrage: Zur Zeit gehts recht flott, dank Erbsensuppe und jede Menge Zwiebeln. Fenster gibt's leider keins. :lachen:
 
Ökonomische Gewinner vielleicht, und wie siehts mit den sozialen Auswirkungen aus? Jeder Krieg treibt die Gesundheitskosten des betroffenen Landes in die Höhe (Zivilopfer, Traumata, Vergewaltigungen usw.). Denkst du etwa, dass zerstörte menschliche Psychen bzw. Familien einen positiven Effekt auf die Wirtschaft haben? Die Wirtschaft existiert/funktioniert nur und genau deshalb, weil jeder seine Bedürfnisse befriedigen möchte. Ich habe Mühe mit der Wunschvorstellung, dass die Vorteile eines Krieges in wirtschaftlicher Hinsicht (auf das betroffene Land bezogen, wie auch auf die Weltwirtschaft) den Nachteilen überwiegen.
Ja klar. Aber der Job von Konzernchefen ist es, sich Gedanken zu machen über die Gewinne ihres Unternehmens, nicht um die soziale Situation in dem Land, wo der Krieg ausgetragen wird (damit will ich mich einer solchen Betrachtungsweise natürlich nicht!!! anschließen). Und insofern können einzelne Wirtschaftsbosse durchaus daran interessiert sein, dass Krieg geführt wird.

Aber damit man das erkennen kann, braucht es 1. ein demokratisches System und (Individuelle Entfaltung ist in meinen Augen das Fundament für jeden weiteren Schritt) 2. höhere Bildung, die über die Grundschule hinaus geht. Kennt man sein System nicht, kann man auch keine Fehlprogrammierungen ausmerzen bzw. Wahrnehmungsmuster verändern.
Ist das wirklich so? Ich weiß momentan keine bessere Alternative, aber ich bin mir nicht sicher, dass das wirklich so sein muss.

Ja :)

Liebe Grüße

Raeubertochter
 
"Die Moslems" gibt es genausowenig wie "Die Buddhisten", "Die Christen" oder "Die Juden".

Es gibt nur Menschen...

LG von Sansara
 
| 06.02.06 | http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=24557

Der durch den Karikaturen-Streit entflammte Flächenbrand hat das neuralgische Gebiet der französischen Innenpolitik erreicht: Die Rechtsextremen haben Zuwachs wie nie. Bereits jeder fünfte Franzose sympathisiert nach Umfragen mit der Front National. Die unangenehme Wahrheit der Meinungsforscher.

Von FOCUS-Korrespondent Manfred Weber, Paris

Meinungsforscher sind meist von gänzlich unpolitischer Nüchternheit. Auch deshalb werden viele Umfragen, die Politiker in Auftrag gaben, nie veröffentlicht. In Frankreich, dem Land mit der größten moslemischen Gemeinde Europas, gibt es derzeit ein solches Umfrageergebnis, das in ganz Europa stören könnte.

Das Pariser Institut Ifop ermittelte, dass die Sympathiewerte des Parteiführers der rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, mittlerweile bei 22 Prozent angekommen sind. Jeder fünfte Franzose neigt also dazu, die rechtsextreme Front National zu wählen (im Vergleich zu bereits beunruhigenden zwölf bis 15 Prozent bei vorhergehenden Wahlen).

Overkill an schlechten Nachrichten

Die Interpretation des Ergebnisses lässt kaum diplomatische Floskeln zu: Die Franzosen leiden unter einem Overkill an schlechten Nachrichten: Zuerst die Vorstadtunruhen, dann der Sieg der Hamas, der Atomkonflikt mit dem Iran und nun der gewalttätige Streit um die Mohammed-Karikaturen. Alles Problemlagen, die die verunsicherten Franzosen in die Arme der Rechtsradikalen mit ihren schlichten „Wahrheiten“ treiben.

„Die Rechtsextremen profitieren aber auch von einer Art selbst auferlegtem Maulkorb der etablierten Parteien im Umgang mit Islam-Themen“, sagt Stéphane Rozès vom Institut CSA. „Und zwar auch aus Angst, der Islamophobie bezichtigt zu werden.“

Westliche Demokratien in der Falle

Sein Kollege Frédéric Dabie vom Iftop-Institut bringt das Problem auf einen anderen wenig debattierbaren Punkt: „Der Zulauf der rechtsradikalen Front National ist unabhängig davon, was über die Islamisten-Probleme geredet wird – sondern wie viel darüber geredet wird.“

Einen Ausweg aus der Falle, in der die Politiker der westlichen Demokratien stecken, können die Meinungsforscher kaum weisen: Mit jedem Tag, an dem über fundamentalistische Auswüchse geredet wird, steige vielmehr die Gefahr, dass auch der Normalbürger Ressentiments gegen „den Islam im Allgemeinen“ entwickle, meint Brice Teinturier vom Meinungsforschungsinstitut TNS-Sofres: „Je hysterischer das Thema behandelt wird, desto größer wird diese Gefahr.“
 
Flashlight schrieb:
Mit jedem Tag, an dem über fundamentalistische Auswüchse geredet wird, steige vielmehr die Gefahr, dass auch der Normalbürger Ressentiments gegen „den Islam im Allgemeinen“ entwickle, meint Brice Teinturier vom Meinungsforschungsinstitut TNS-Sofres: „Je hysterischer das Thema behandelt wird, desto größer wird diese Gefahr.“
Und ich meine, dass die Massenmedien auch alles tun, um die öffentliche Meinung dahin zu bringen (und zwar Verschärfung auf beiden Seiten)
Es wird eine "Achse des Bösen" erschaffen, sage ich, das geht so leicht durch Propaganda...
In Bosnien damals haben die verschiedenen Volksgruppen jahre- und jahrzehntelang friedlich zusammengelebt- bis die Hetze begann... die folgende Tragödie ist bekannt...
lg Kalihan
 
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Aber Kalihan, die Massenmedien haben trotzdem, so denke ich, auch keinen Masterplan mit dem Ziel, die Menschen aufzuhetzen. Das sind eher unsere Lese-Nachfrage und die Gesetze der Marktwirtschaft: Differenzierte Artikel sind nicht gefragt und werden kaum gelesen, verkaufen sich nicht. Und die Berichterstattung wird mit der heißen Nadel gestrickt, weil sie sonst unbezahlbar wäre.

Liebe Grüße

Raeubertochter
 
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