Hallo Simone,
ich glaube, bei so etwas zählt eine Meinung wenig. Eher die persönlichen Erfahrungen. Ob und in welcher Hinsicht der 2. Weltkrieg ein Familiensystem beeinflusst, kann man nur individuell herausfinden.
gut, aber nun doch meine Meinung ;-)
1. habe ich manchmal das Gefühl, dass Deutsche vielleicht doch etwas gedämpfter sind als andere Nationen (vielleicht von den Kriegen und dem Holocaust). Aber das kann auch täuschen und einfach "nordisches Naturell" sein.
2. Zu mir persönlich: Ich habe viel aufgestellt und in beiden Linien gab es Einflüsse zu sehen aus dem Krieg (und ich denke auch, Kriegen davor, aber so weit bin ich nicht im Einzelfall gegangen). Direkt betroffen waren vor allem die Männer durch die Traumatisierungen des Krieges. Traumatisierte Menschen können nicht im vollen Umfang emotional für die Familie da sein und so pflanzt sich die Traumatisierung (Energiemangel) fort und kann schwerwiegende Folgen haben.
Außerdem gibt es dann noch die Thematik von Kriegsschuld, wenn jemand in den vorherigen Generationen sich an Menschen schuldig gemacht hat (sie umgebracht hat) ohne dazu zu stehen. Dann büßen oft Nachkommen unbewusst dafür.
Drittens habe ich beobachtet, dass auch Gefallene ihre Spuren hinterlassen. Wenn es falsche Mythen um den Tod gibt, kann es Unordnung im Familiensystem geben und/oder auch wenn die Verbliebenen den Tod nicht verarbeitet haben.
Ich habe für mich festgestellt, dass es ohne den 2. Weltkrieg für meine Eltern und mich anders gekommen wäre, dass wir alle viel aufgetragen haben und die Folgen erlitten haben. Ich würde fast sagen, dass meine schwere Depression direkte Folge aus dem 2. WK ist, beide Eltern hätten wesentlich mehr Kraft gehabt und ich hätte nicht so stark bei Ihnen mitgetragen und selber mehr Energie für mich gehabt.