Der Wolf - Ökosystem in der Aufstellung?

baubeau

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Ich nenne es das Santa Fé von NRW...
Hallo liebes Forum!

Las wieder einen Artikel über die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland.

Die hatte man Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet.

Jetzt Frage ich mich: Wenn der Mensch eine Art ausrottet, die Lebensräume immer mehr einschränkt, kann das Auswirkungen auf sein System haben? Wenn ja, wie mag sich das zeigen, gibt es da Erfahrungen, Arbeiten, Literatur dazu?

Ich sag mal: wer vertritt den augerotteten Wolf in der Familie, im eigenen Lebenslauf/Schicksal, wie kann sich so etwas darstellen? Wobei meine Frage sich nicht nur auf Wölfe bezieht, sondern allgemein...

Es wurden übrigens schon wieder drei Wölfe geschossen in Deutschland - der Mythos lebt!

Wie immer, gespannt auf Eure Antworten schon mal Danke!!!

Güße, Baubeau
 
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Das interessiert mich auch. Ich hätte gern gewusst, ob meine Katze, die inzwischen tot ist, auch zu meinem Familiensystem gehört.
MM
 
Also ich könnte mir denken, daß sich nichts ausgrenzen läßt, jedoch die Wirkungen primär oder sekundär sind, offensichtlich oder subtil.
Bei mir gehören ganz klar meine verstorbenen Tiere zu meinem System, haben sie mich doch jahrelang begleitet, waren für mich wie kleine Geschwister, die dann wieder gegangen sind.
Das Ökosystem gehört genauso dazu und auch alles, was ihm Schädliches zugefügt wird. Nur wie da die Wirkung sein kann, das ist die Frage. Mag sein, daß ein gesundes Ökosystem gesunde Menschen hervorbringt, und ein kaputtgemachtes Menschen mit Neurodermitis usw. - und mit immer größeren psychischen Problemen. Das kann ja nicht nur am Familiensystem liegen, daß diese Probleme immer größer und mehr werden. Insofern tragen wir und unsere Kinder ganz besonders die Folgen dessen.

Liebe Grüsse, Alana
 
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Ich sag mal: wer vertritt den augerotteten Wolf in der Familie, im eigenen Lebenslauf/Schicksal, wie kann sich so etwas darstellen? Wobei meine Frage sich nicht nur auf Wölfe bezieht, sondern allgemein...
Mein derzeitiges Bild ist ca. so, dass wir in Zwiebelschichten von Systemen leben, und eine dieser Zwiebelschichten ist unser Ökosystem. Nun meine ich nicht, dass sich so ohne weiteres Querbeziehungen herstellen lassen in der Repräsentation - etwa "Der ausgerottete Wolf steht für meinen Onkel, der im KZ umgekommen ist" oder so... nicht direkt. Und auf einer anderen Ebene dann schon wieder... wenn man davon ausgeht, dass alles mit allem verbunden ist (wie es Alana andeutete), dann prägt mein/unser Umgang mit dem Lebendigen auf vielen "Ebenen" (das ist ja auch nur so ein flaches Konstrukt, eine "Ebene"...) unser System von Systemen. Mir scheint auch die Sprache oft verräterisch - wenn Leute davon reden, etwas "endgültig zu lösen" oder zu "beseitigen" oder auch ganz direkt "auszurotten", aber auch in viel sublimeren Formulierungen, da lebt dann schon das "homo homini lupus" mit.

Wobei der Wolf freilich auch eine reale Gefahr darstellt, das erleichtert es, das Ausrotten zu rationalisieren. Das führt dann zu der anderen - für mich interessanten - Frage: Wie lebe ich mit dem Gefährlichen in einem System? Und welche Rolle gebe ich dem Gefährlichen in meinen Systemen? Wie gehe ich damit um?

Es wurden übrigens schon wieder drei Wölfe geschossen in Deutschland - der Mythos lebt!
Ja, mythische Qualitäten hat der Wolf schon. Kaspar Hauser wurde von den Wölfen gesäugt, vom Dschungelbuch Kiplings ganz zu schweigen. Ich erinnere mich, als ich noch ein ganz kleines Kind war und Wölfe wohl nur vom Rotkäppchen und den sieben Geißlein kannte (übrigens auch interessant - der Wolf in den Märchen als bedrohliche Figur, die für die Entwicklung des jeweiligen Fokus eminent wichtig wird) - also da mit drei, vier Jahren lag ich im Bett, hörte wohl das eigene Blut in den Ohren pochen und war mir ganz sicher, dass das, was ich da hörte, das Geräusch der Pfoten von Wölfen wäre, die aus Russland (warum auch immer... vielleicht Kriegsgeschichten von meinem Vater) zu uns kämen. Das hatte nichts Bedrohliches, ich fürchtete mich nicht, ich wusste es einfach... eine meiner ältesten Erinnerungen.

Und jetzt haben die Italiener den Kommissar Rex geerbt... auch Romulus und Remus waren ja "Wolfskinder", und wer weiß, an welchen mythischen Wurzeln da wirklich gesägt wird, wenn wir die Wölfe auf Restbestände in ein paar Freiluftgehegen reduzieren. Hat was von Selbstkastration, finde ich. Wäre interessant, das einmal aufzustellen. Vielleicht ergibt es sich einmal ... falls ja, hol ich den Thread hier wieder hoch.

Alles Liebe,
Jake
 
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