shido
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Liebe Foristen,
Auf der Suche nach einer Gesellschaftsform die meinen Idealen am naechsten kommt bin ich auf den Anarchokommunismus gestossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistischer_Anarchismus
http://deu.anarchopedia.org/Anarcho-Kommunismus
Mich wuerde brenend interessieren was Ihr von diesem System haltet mit allen pro's und contras........
Liebe Gruesse von
shido
Auf der Suche nach einer Gesellschaftsform die meinen Idealen am naechsten kommt bin ich auf den Anarchokommunismus gestossen.
Der kommunistische Anarchismus (auch Anarchokommunismus, Anarchistischer Kommunismus, freiheitlicher Kommunismus oder libertärer Kommunismus genannt) ist ein politisches Konzept des Anarchismus, dem zufolge der Staat und der Kapitalismus überwunden werden und durch Netzwerke von freiwilligen Vereinigungen, Arbeiterräten und gemeinschaftliche Kommunen ersetzt werden sollen.
Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen Vertretung der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern.
Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. Das Privateigentum soll abgeschafft werden. Nur das Bedürfnis eines Jeden darf maßgebend sein, weil jede Berechnung des Werts der Einzelarbeit unmöglich, und daher ein willkürlicher, autoritärer Akt ist. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller. Die Freiheit des Einzelnen endet nur dort, wo sie die Freiheit anderer stört.
AnarchokommunistInnen lehnen das Eigentum aber nicht deshalb ab, weil sie sich bescheiden und dem Luxus entsagen wollen, vielmehr gilt es die Basis der Freiheit zu sichern, die nur unter Gleichen existieren kann. Eigentum ist hingegen per Definition eine Basis für Ungleichheit, da es zum einen die erpresserische Möglichkeit schafft, Menschen in ein Abhängigkeitsverhältnis zu zwingen oder ihnen den Zugriff auf den gesellschaftlichen Reichtum zu versagen und zum anderen Menschen davon abhält, sich selbst zu verwirklichen (Hausräumungen, Betriebsschließungen usw.).
Eine künftige anarchokommunistische Gesellschaft kann keine homogene Ordnung sein, sondern muss aus Gründen der Stabilität ein pluralistisches System sein, in dem grundsätzlich alles möglich ist, was nicht zu neuen Herrschaftsformen führt. Mit der Zeit wäre es möglich, dass ein neues Denken des Miteinanders das bürgerliche Konkurrenzdenken ersetzt, somit bedarf es keiner Korrekturmechanismen wie z.B. Gesetze oder Polizei. Daß sich ein solches Denken von heute auf morgen durchsetzen kann und keiner Generationen bedarf, hat die Geschichte in Spanien (siehe Spanischer Bürgerkrieg) und der Ukraine (siehe Machno-Bewegung) bewiesen, zwei Systeme die in sich stabil waren und von außen durch Faschisten bzw. Bolschewisten zerstört wurden. Das neue Denken wird auch einen neuen Umgang der Menschen miteinander hervorbringen, so kann z.B. die freie Vereinbarung eine Möglichkeit zur Bildung freier Kooperationen bieten. Die ständige Hinterfragung von Hierarchien und der Abbau von entsprechenden Strukturen wird aber ein dynamischer Prozess bleiben.
Abgrenzung zum Sozialismus und anderen Ideologien
Der Kapitalismus beruht auf der Eigentumslogik. [2] Entsprechend dieser Logik können Sachen nur getauscht (oder wenn wer guten Willens ist) verschenkt werden, alles was frei verfügbar ist, wird von der sogenannten "Volkswirtschaftslehre" als freie Güter bezeichnet. Dies sind Güter, die nicht kapitalistisch verwertet werden können, weil Verfahren zur künstlichen Verknappung hier von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden oder technisch noch nicht möglich sind, einfache Beispiele wären z.B. die Luft oder das Meer. (Früher konnte hier auch Bildung aufgezählt werden.) Güter die kapitalistisch verwertet werden können, werden zu Waren und "volkswirtschaftlich" als "knappe Güter" bezeichnet, daß sie zum großen Teil gar nicht knapp sind, sondern künstlich verknappt werden, spielt dabei keine Rolle, wichtig ist nur, daß die Substanz (also u.a. auch die Menge der knappen Güter) sich mehrt, die als Kapital bewegt wird. Der Trend der künstlichen Verknappung hält weiter an, wie mensch an den Privatisierungen bei Bahnen und im Gesundheitssystem oder am Patentrecht heute sehen kann und auch z.B. vom EG-Butterberg seit Jahren kennt. Selbst die Einführung von Studiengebühren ist ein Schritt in diese Richtung.
Nun ist Marktwirtschaft eigentlich simple Mathematik und wie wir von Potenzfunktionen wissen, gibt es zwischen den Funktionsanstiegen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten eine Differenz und diese Differenz (Profit) muß, jetzt wieder auf die Wirtschaft übertragen, als (makroökonomische) Substanz dem Kapitalkreislauf hinzugefügt werden, sonst bricht das System zusammen und es kommt zu einer sogenannten Krise. Dieses gelang in der Nachkriegszeit durch neue Produkte (TV, Auto, Rüstungsindustrie, Computer), der Verringerung der Umlaufzeit durch neue Produktionsmethoden (Automatisierung) oder durch Erweiterung der Märkte (Zusammenbruch des Ostblocks). Es wurde privatisiert, neue Gebühren und Steuern wurden erhoben und Überproduktionen auf Kosten der Steuerzahler vernichtet, damit wieder neu produziert werden konnte. Nicht zuletzt platzten viele Finanzblasen auf Grund fehlender Substanz. Also alles was heute in der Politik geschieht, kann gewissermaßen als Gesetzmäßigkeit des kapitalistischen Wirtschaftens verstanden werden.
Der Kapitalismus ist nun aber nicht einfach ein bidirektionaler Tauschhandel, sondern ein Kreislauf der nur solange funktioniert wie das Kapital in Bewegung bleibt. Natürlich wird kein Investor auch nur einen Euro für ein Geschäft opfern von dem er glaubt, daß es keinen Profit abwirft. Der Profit ist also der Anreiz um den Kapitalkreislauf am Leben zu halten und dabei sind die handelnden Personen beliebig austauschbar. Dies bedeutet, daß der Kapitalismus über eine Eigendynamik verfügt, die mit einem Krebsgeschwür vergleichbar ist. Egal wie mensch ein solches Geschwür behandelt, es hat immer den Drang sich auszubreiten und solange Metastasen (z.B. Freiwirtschaft) existieren, wird es sein zerstörisches Wachstum von vorn beginnen. An diesem Metapher wird auch schon deutlich, daß es völlig egal ist, ob eine politische Führung dem Geschwür wohl oder kritisch gesonnen ist. Will mensch den Kapitalismus also wirklich überwinden, muß er vollständig bis auf die letzte Zelle entfernt werden. Es genügt nicht Verzicht auf Profit zu üben (wie z.B. bei non-profit oder fair-trade), sondern die Erlangung des Profites muß unmöglich gemacht werden. Jede andere Herangehensweise führt automatisch zu verkürzter Kapitalismuskritik unabhängig davon wie die jeweilige Ideologie und die dahinterstehenden Propheten heißen.
Hier beginnt aber der logische Fehler, der sämtlichen sozialistischen Vorstellungen zu Grunde liegt. Der sozialistische Gedanke legt einen humanistischen Anspruch an die kapitalistische Wirtschaft, mensch könne doch die Sachen besser verteilen und solidarischer miteinander umgehen und genau dies kann die kapitalistische Wirtschaft nicht. Es wird nämlich ausgeblendet, daß der Kapitalismus nach simplen mathematischen Formeln abläuft und so wie es in der Schule nicht half, die Formel anzubeten, damit sie sich selbst auflöse, genauso wenig hilft auch ein Gebet an den Kapitalismus, mensch möchte ihn humanistisch gestalten. Diesem Irrglauben liegt die Annahme zu Grunde es gebe steuernde Individuen, die nach Gutdünken die Form des Kapitalismus ändern können, doch die gibt es nicht. Lediglich der Staat hatte im Zeitalter der Nationalstaaten die Möglichkeit hier für einen gewissen Ausgleich ("Sozialstaat") zu sorgen und nur aus diesem Blickwinkel läßt sich die Idee des autoritären Sozialismus überhaupt begründen. Die kapitalistische Wirtschaft ist ein Motor in sich selbst und der Energielieferant ist der Tauschhandel. Dieser kann nur überwunden werden, wenn Waren wieder zu wertfreien Gütern werden. Jede Schaffung eine Äquivalents führt zu neuen Ungerechtigkeiten und sichert das Überleben des Kapitalismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistischer_Anarchismus
http://deu.anarchopedia.org/Anarcho-Kommunismus
Mich wuerde brenend interessieren was Ihr von diesem System haltet mit allen pro's und contras........
Liebe Gruesse von
shido