Nussschale
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Hallo Huibuhhuh
Ich glaube nicht, dass sich Freiheit aus etwas anderem herleiten kann als Selbsteigentum. Ich glaube gleichzeitig aber auch nicht (ganz klassische libertäre Position) dass eine Freiheit als eine “Freiheit dies und jenes zu tun” begründet werden kann. Eine Freiheit wie sie im Libertarismus angelegt ist spricht bloß von der “Freiheit von” (Zwang z.b.). Ein konkretes Beispiel: Ich kann nicht die Freiheit haben jemandem etwas wegzunehmen, weil ich sonst die Freiheit von Zwang eines anderen verletzen würde. Das wird am klarsten im schönen Satz: Die Freiheit hört da auf, wo die des anderen anfängt. Und auf dieser Grundlage kann Gewalt nur dort eingesetzt werden, wo Freiheitsrechte, die nichts anderes sind als Eigentumsrechte an sich selbst, verletzt werden.
Die einzige Freiheit die ich genieße ist die Freiheit über mich selbst und über mein eigentum verfügen zu können.
Von Gleichberechtigung werde ich kein positives Wort verlieren, die ist in dieser Philsoophie nicht angelegt, wie auch? Gleichberechtigung kann nur heißen, dass eine Instanz einer Gruppe von Menschen Privilegien einräumt, um sie gegenüber einer anderen Gruppe zu bevorzugen. Da ich die moralische Richtigkeit einer solchen Instanz anzweifle, zweifle ich auch die Gleichberechtigung an. Wenn ich also schreibe ich bin gegen Gleichberechtigung, bedeutet das nicht, dass ich für Ungleichberechtigung wäre.
Warum schreibst du mir aber, dass ich Selbsteigentum mit Freiheit verwechsle? Ich nehme der Einfachheit halber an du bist Marxist, sozialist, Kommunist, etc. Dort ist das Reich der Freiheit dasjenige, das hinter der materiellen Reproduktion, sprich Arbeit, von sich selbst liegt. Marx meinte also, die Freiheit beginnt in der Mußezeit, wenn man philosophiert, die Seele baumeln lässt, jedenfalls nicht arbeiten muss (das Reich der Notwendigkeit). Aufgrund dieser Annahme behauptet Marx, dass um den Maximalnutzen (ist eigentlich falsch utilitaristisch argumentiert, aber was solls) dieses Reichs der Freiheit zu erhöhen, die Arbeit gesellschaftlich organisiert sein sollte, so das jeder in gleichberechtigter weise am eigentlichen Leben (dem Reich der Freiheit) teilhaben kann.
So. Ich gehe im Zuge meiner Philosophie mit Marx völlig konform, wenn er meint, dass sein Reich der Freiheit dort beginnt, wo nicht mehr gearbeitet werden muss. Wenn das das Wohlbefinden von Marx steigert, so soll er meinen libertären Segen haben, wie auch alle anderen und alle weiteren, die sich für die Idee des Kommunismus begeistern können. Es geht mich schlicht nichts an. Der Fehler an seiner Argumentation ist aber, dass er dieses Reich der Freiheit für den Menschen behauptet und nicht für einige Menschen. Er tut so als ob dieses Freiheitsverständnis Freiheit für jederman wäre, dass es Freiheit davor, d.h. Freiheit im Reich der Notwendigkeit gar nicht geben könne und nur deshalb kann er rechtfertigen, das Reich der Arbeit gegen jede dort behauptete kapitalistische Freiheit zu vergesellschaften und das eigentum aufzulösen. Er stülpt die Freiheit “zu” anderen Menschen unter Zwang über und das kann keine Philosophie der Freiheit sein.
Wenn ich auf deine Kritik deiner Meinung nach nicht ausreichend eingegangen bin, will ich das gerne ändern. Dazu brauche ich aber noch mehr Informationen was du unter “zweckrational ausgebeutet und zu verwertbaren seelenlosen Objekten” verstehst.
Der andere Punkt war die Sklaverei und deren Auflösung du mit dem Lincol´schen Staat in Verbindung bringst. Ich vertrete zumeist einen rothbarianischen Standpunkt, d.h. ich gehe davon aus, dass sich das Recht auf sich selbst nicht veräußern lässt. Ich bin hier gerne bereit mich eines besseren belehren zu lassen und respektiere auch die Position, die meint man könne das – mich persönlich haben die Argumente Rothbards aber überzeugt. Aber zurück zum Thema: Der Sklavenstaat war Unrecht, weil Menschen ihrer Freiheit beraubt wurden. Das kann kein Kapitalismus sein. Wer das Eigentum (Selbsteigentum) eines anderen nicht anerkennt, der anerkennt auch sein eigentum nicht an und ist quasi sich selbst ausgeliefert. Kapitalismus, wie jede andere Gesellschaftsform baut aber auf Sicherheit des eigentums auf, das ist ein menschliches Grundbedürfnis und so kommt man nicht umhin die Südstaaten als einen unrechtmäßigen Verbrecherstaat zu bezeichnen – gleichermaßen allerdings den “humanistischen” Norden. Humanismus in Anführungszeichen gesetzt ganz einfach deshalb, weil nach dem Bürgerkrieg nichts anderes auf der politischen agenda stand, als die Frage wie man die “Südstaatenbauern” entschädigen könnte, dafür nämlich, dass man ihnen die Arbeitskräfte “befreit” hat. D.h. es ging nicht darum die Schwarzen mit den Früchten ihrer Arbeit zu belohnen = die bearbeiteten Grundstücke der südstaatenbauern, sondern es ging darum, die schwarzen bloß in anderer Weise zu unterdrücken, nämlich indem man sie von ihrem Recht auf Eigentum “doppelt befrei” wie Marx das so schön ausdrückt. Die Schwarzen durften sich darauf hin ihres Proletarierer-Daseins erfreuen und konnten in den Fabriken für einen Hungerlohn schuften. So viel zum staatlichen Humanismus. Die ethische Grundhaltung, die du formulierst kommt daher in der einzig relevanzten Weise zum ausdruck, die ich zu beginn beschrieben habe, nämlich im Selbsteigentum und dem unveräußerlichen Recht darauf.
Der Antrieb hinter was? Meinst du mein Antrieb in dieser Weise zu argumentieren? Und was verstehst du unter Kapitalfetisch – was Marx dazu sagt?
Es kommt ganz auf deinen Ideologie-Begriff an. Ich habe Condemn meine Sicht folgendermaßen dargestellt:
Ich glaube es wäre seltsam zu sagen, es entspräche nicht meiner Weltanschuung in der ersten Bedeutung und insofern lässt sich wohl von Ideologie sprechen. Aber ich denke es lässt sich nicht von der “politischen Ideologie” sprechen, wie das im Marxismus-Leninismus. Religiöser Doktrinismus, politischen Rassewahn, etc. der Fall ist. Es ist keine politische Philosophie des Gemeinwesens, also politische Philosophie im eigentlichen Sinne der Wortbedeutung von “Politik”. Es ist immer der Versuch einer politischen Philosohie der Freiheit/ des Individuums. Reserviert man “Ideologie” für die politischen Systeme (das Thema System ist bei Condomn ebenfalls angeklungen) des 20.Jahrhunderts, dann meine ich ließe sich der Anarchokapitalismus hier nicht unterbringen, ganz einfach deshalb weil er keinen Kollektivismus bedient, mithin das Gegenstück zu jeder kollektivistischen Philosophie ist.
Zum Gesellschaftsvertrag und Hobbes. Hobbes ist derart bekannt, gerade weil er Herrschaft (in seinem Fall den englischen Absolutismus) rechtfertigte und sich als Gegner der (in diesem Fall) bürgerlichen Freiheit deklarierte. Aber auch wenn man von seiner persönlichen Motivation absieht, bleibt eine Philosophie, die sich der bürgerliche Staat zu Nutzen gemacht – was nichts anderes zeigt, als dass eben mal die einen und mal die anderen am Topf sitzen, es aber in jedem Fall, um Ausbeutung und Enteignung der unterdrückten Klasse geht – und die steht in klarer Kontraposition zur Philosophie der Freiheit. In der Anarchie gibt es keinen Gesellschaftsvertrag, der nicht von allen Individuen freiwillig unterzeichnet wurde und der nicht wieder aufgelöst werde könnte. Zwar meint Hobbes, dass dieser Vertrag auf Freiwilligkeit beruhe, allerdings würde dieser Vertrag zwischen den Vertragspartnern geschlossen, denen der Souverän (in seinem Fall der König) nicht angehört, das heißt es gäbe kein Recht gegenüber dem Souverän den Vertrag zu lösen.
Dass in der Anarchie der Mensch des Menschen Wolf sei, lässt sich nicht nachvollziehen, da “Anarchie” nicht Regellosigkeit und nicht Willkür bedeutet. In der Anarchie zählt das freiwillige Vertragswerk, das Individuen untereinander eingehen und nicht der von einer Elite geschlossene Gesellschaftsvertrag, der unter Zwang exekutiert wird. Es herrscht demnach auch nicht das Recht des Stärkeren.
Zudem möchte ich dich darauf hinweisen, dass Menschen sich trotz Gesellschaftsverträgen permanent Krieg untereinander befinden, was ich zu einem Gutteil diesen Gesellschaftsverträgen ankreiden würde. Es ist insbesondere die Demokratie, die immer wieder in fürchterlichste Schrecksnherrschaften verfällt, weil im Gegensatz zur Monarchie, nicht Eigentümer eines Landes Krieg führen, die stets ein Aufe auf ihrem eigentum haben, sondern kollektivistische Weltanschauungen, die absolut und totalitär agieren. 8das ist aber kein Plädoyer für die Monarchie)
Und ich bin nicht bereit für den Etatismus
Wenn ich deiner Argumentation recht folgen kann, so kann sich mir der Eindruck nicht erwähren, dass du das was du Selbstbesitz nennst (Recht auf sich selbst haben) mit Freiheit und Gleichberechtigung verwechselst und dies widerum mit materiellem Besitz gleichsetzt, also der Aneignung von Gütern. Und diese Aneignung von Gütern nennst du Freiheit? Das ist kapitalistische Logik. Wenn es nur darum geht Eigentum anzuhäufen, so werden Dinge zweckrational ausgebeutet und zu verwertbaren seelenlosen Objekten degradiert. So wie es geschieht und du stellst diese Haltung durch deine Ausführungen sehr gut dar. Gäbe es neben dem Wirtschaftssystem Kapitalismus nicht noch ein Gesellschaftssystem, das sich an sozialen und ethischen Werten orientiert-würde die Welt um einiges schlechter aussehen.So wie du es an einer Stelle sinngemäß erwähntest:"Sich die Natur Untertan oder zu eigen machen." Was für ein Gedankengut steht denn dahinter?Aus meiner Sicht muss ich diese Haltung kritisieren. Zum Thema "ein Recht auf sich selbst haben", welches als Geburtsrecht eines jeden Menschen gilt.Nicht der Kapitalismus führte zu einer Abschaffung der Sklaverei, sondern eine ethische Grundhaltung die sich an aufklärerischen Gedankengut, sowie am Humanismus orientierte.
Ich glaube nicht, dass sich Freiheit aus etwas anderem herleiten kann als Selbsteigentum. Ich glaube gleichzeitig aber auch nicht (ganz klassische libertäre Position) dass eine Freiheit als eine “Freiheit dies und jenes zu tun” begründet werden kann. Eine Freiheit wie sie im Libertarismus angelegt ist spricht bloß von der “Freiheit von” (Zwang z.b.). Ein konkretes Beispiel: Ich kann nicht die Freiheit haben jemandem etwas wegzunehmen, weil ich sonst die Freiheit von Zwang eines anderen verletzen würde. Das wird am klarsten im schönen Satz: Die Freiheit hört da auf, wo die des anderen anfängt. Und auf dieser Grundlage kann Gewalt nur dort eingesetzt werden, wo Freiheitsrechte, die nichts anderes sind als Eigentumsrechte an sich selbst, verletzt werden.
Die einzige Freiheit die ich genieße ist die Freiheit über mich selbst und über mein eigentum verfügen zu können.
Von Gleichberechtigung werde ich kein positives Wort verlieren, die ist in dieser Philsoophie nicht angelegt, wie auch? Gleichberechtigung kann nur heißen, dass eine Instanz einer Gruppe von Menschen Privilegien einräumt, um sie gegenüber einer anderen Gruppe zu bevorzugen. Da ich die moralische Richtigkeit einer solchen Instanz anzweifle, zweifle ich auch die Gleichberechtigung an. Wenn ich also schreibe ich bin gegen Gleichberechtigung, bedeutet das nicht, dass ich für Ungleichberechtigung wäre.
Warum schreibst du mir aber, dass ich Selbsteigentum mit Freiheit verwechsle? Ich nehme der Einfachheit halber an du bist Marxist, sozialist, Kommunist, etc. Dort ist das Reich der Freiheit dasjenige, das hinter der materiellen Reproduktion, sprich Arbeit, von sich selbst liegt. Marx meinte also, die Freiheit beginnt in der Mußezeit, wenn man philosophiert, die Seele baumeln lässt, jedenfalls nicht arbeiten muss (das Reich der Notwendigkeit). Aufgrund dieser Annahme behauptet Marx, dass um den Maximalnutzen (ist eigentlich falsch utilitaristisch argumentiert, aber was solls) dieses Reichs der Freiheit zu erhöhen, die Arbeit gesellschaftlich organisiert sein sollte, so das jeder in gleichberechtigter weise am eigentlichen Leben (dem Reich der Freiheit) teilhaben kann.
So. Ich gehe im Zuge meiner Philosophie mit Marx völlig konform, wenn er meint, dass sein Reich der Freiheit dort beginnt, wo nicht mehr gearbeitet werden muss. Wenn das das Wohlbefinden von Marx steigert, so soll er meinen libertären Segen haben, wie auch alle anderen und alle weiteren, die sich für die Idee des Kommunismus begeistern können. Es geht mich schlicht nichts an. Der Fehler an seiner Argumentation ist aber, dass er dieses Reich der Freiheit für den Menschen behauptet und nicht für einige Menschen. Er tut so als ob dieses Freiheitsverständnis Freiheit für jederman wäre, dass es Freiheit davor, d.h. Freiheit im Reich der Notwendigkeit gar nicht geben könne und nur deshalb kann er rechtfertigen, das Reich der Arbeit gegen jede dort behauptete kapitalistische Freiheit zu vergesellschaften und das eigentum aufzulösen. Er stülpt die Freiheit “zu” anderen Menschen unter Zwang über und das kann keine Philosophie der Freiheit sein.
Wenn ich auf deine Kritik deiner Meinung nach nicht ausreichend eingegangen bin, will ich das gerne ändern. Dazu brauche ich aber noch mehr Informationen was du unter “zweckrational ausgebeutet und zu verwertbaren seelenlosen Objekten” verstehst.
Der andere Punkt war die Sklaverei und deren Auflösung du mit dem Lincol´schen Staat in Verbindung bringst. Ich vertrete zumeist einen rothbarianischen Standpunkt, d.h. ich gehe davon aus, dass sich das Recht auf sich selbst nicht veräußern lässt. Ich bin hier gerne bereit mich eines besseren belehren zu lassen und respektiere auch die Position, die meint man könne das – mich persönlich haben die Argumente Rothbards aber überzeugt. Aber zurück zum Thema: Der Sklavenstaat war Unrecht, weil Menschen ihrer Freiheit beraubt wurden. Das kann kein Kapitalismus sein. Wer das Eigentum (Selbsteigentum) eines anderen nicht anerkennt, der anerkennt auch sein eigentum nicht an und ist quasi sich selbst ausgeliefert. Kapitalismus, wie jede andere Gesellschaftsform baut aber auf Sicherheit des eigentums auf, das ist ein menschliches Grundbedürfnis und so kommt man nicht umhin die Südstaaten als einen unrechtmäßigen Verbrecherstaat zu bezeichnen – gleichermaßen allerdings den “humanistischen” Norden. Humanismus in Anführungszeichen gesetzt ganz einfach deshalb, weil nach dem Bürgerkrieg nichts anderes auf der politischen agenda stand, als die Frage wie man die “Südstaatenbauern” entschädigen könnte, dafür nämlich, dass man ihnen die Arbeitskräfte “befreit” hat. D.h. es ging nicht darum die Schwarzen mit den Früchten ihrer Arbeit zu belohnen = die bearbeiteten Grundstücke der südstaatenbauern, sondern es ging darum, die schwarzen bloß in anderer Weise zu unterdrücken, nämlich indem man sie von ihrem Recht auf Eigentum “doppelt befrei” wie Marx das so schön ausdrückt. Die Schwarzen durften sich darauf hin ihres Proletarierer-Daseins erfreuen und konnten in den Fabriken für einen Hungerlohn schuften. So viel zum staatlichen Humanismus. Die ethische Grundhaltung, die du formulierst kommt daher in der einzig relevanzten Weise zum ausdruck, die ich zu beginn beschrieben habe, nämlich im Selbsteigentum und dem unveräußerlichen Recht darauf.
Auch die Arbeitskraft ist Ware, was ist der Antrieb dahinter-der Kapitalfetisch wohlmöglich?
Der Antrieb hinter was? Meinst du mein Antrieb in dieser Weise zu argumentieren? Und was verstehst du unter Kapitalfetisch – was Marx dazu sagt?
Deine Haltung ist nicht minder ideologisch, außer das du sie nicht ideologisch nennst.
Zum Thema Macht und Eigentum: Denke schon das hierfür ein Gesellschaftsvertrag nötig ist, damit eben nicht das Recht des Stärkern herrscht. Gäbe es diesen Gesellschaftsvertrag nicht, wären wir nach Hobbes in einem permanenten Kriegszustand.Wenn dieser Gesellschaftsvertrag ausgehebelt wird, wie es zum Beispiel im Kriegszustand der Fall ist, so kann doch ganz gut beobachtet werden das das Recht der Stärkeren herrscht. Die Historie hat es hundertfach gezeigt.
Es kommt ganz auf deinen Ideologie-Begriff an. Ich habe Condemn meine Sicht folgendermaßen dargestellt:
Das eine ist die Weltanschauung eines jeden einzelnen. die ist da, die wird nicht so schnell über den Haufen geworfen und manche Überzeugungen sind so hart, dass sie ein Leben lang anhalten. Ich glaube nicht, dass das die Lesart von "Ideologie" sein kann/darf, die hier diskutiert wird, weil dieses eigene Licht auf die Welt unumstößliches Selbsteigentum ist und das letzte das man verliert, wenn man zugrunde geht - es ist quasi Menschsein selbst und ich bin der Überzeugung, dass wir nur dann moralisch richtig handeln, wenn wir niemals eine andere Person aufgrund ihrer Überzeugungen fremdbestimmen (was klarerweise nicht heißt, dass "wir" sie nicht aufgrund ihrer Handlungen fremdbestimmen dürfen/müssen, etwa, wenn sie die Freiheit einer anderen Person untergräbt).
Das andere Verständnis von Ideologie ist die Heilslehre, die politische und religiöse Ideologie, diejenige Ideologie, die andere ins Kollektiv zwingt, indem sie Strukturen aufbaut (Staat) denen man sich nicht entziehen kann, wenn man nicht das wenige Eigentum - sofern erlaubt - aufgeben will.
Ich glaube es wäre seltsam zu sagen, es entspräche nicht meiner Weltanschuung in der ersten Bedeutung und insofern lässt sich wohl von Ideologie sprechen. Aber ich denke es lässt sich nicht von der “politischen Ideologie” sprechen, wie das im Marxismus-Leninismus. Religiöser Doktrinismus, politischen Rassewahn, etc. der Fall ist. Es ist keine politische Philosophie des Gemeinwesens, also politische Philosophie im eigentlichen Sinne der Wortbedeutung von “Politik”. Es ist immer der Versuch einer politischen Philosohie der Freiheit/ des Individuums. Reserviert man “Ideologie” für die politischen Systeme (das Thema System ist bei Condomn ebenfalls angeklungen) des 20.Jahrhunderts, dann meine ich ließe sich der Anarchokapitalismus hier nicht unterbringen, ganz einfach deshalb weil er keinen Kollektivismus bedient, mithin das Gegenstück zu jeder kollektivistischen Philosophie ist.
Zum Gesellschaftsvertrag und Hobbes. Hobbes ist derart bekannt, gerade weil er Herrschaft (in seinem Fall den englischen Absolutismus) rechtfertigte und sich als Gegner der (in diesem Fall) bürgerlichen Freiheit deklarierte. Aber auch wenn man von seiner persönlichen Motivation absieht, bleibt eine Philosophie, die sich der bürgerliche Staat zu Nutzen gemacht – was nichts anderes zeigt, als dass eben mal die einen und mal die anderen am Topf sitzen, es aber in jedem Fall, um Ausbeutung und Enteignung der unterdrückten Klasse geht – und die steht in klarer Kontraposition zur Philosophie der Freiheit. In der Anarchie gibt es keinen Gesellschaftsvertrag, der nicht von allen Individuen freiwillig unterzeichnet wurde und der nicht wieder aufgelöst werde könnte. Zwar meint Hobbes, dass dieser Vertrag auf Freiwilligkeit beruhe, allerdings würde dieser Vertrag zwischen den Vertragspartnern geschlossen, denen der Souverän (in seinem Fall der König) nicht angehört, das heißt es gäbe kein Recht gegenüber dem Souverän den Vertrag zu lösen.
Dass in der Anarchie der Mensch des Menschen Wolf sei, lässt sich nicht nachvollziehen, da “Anarchie” nicht Regellosigkeit und nicht Willkür bedeutet. In der Anarchie zählt das freiwillige Vertragswerk, das Individuen untereinander eingehen und nicht der von einer Elite geschlossene Gesellschaftsvertrag, der unter Zwang exekutiert wird. Es herrscht demnach auch nicht das Recht des Stärkeren.
Zudem möchte ich dich darauf hinweisen, dass Menschen sich trotz Gesellschaftsverträgen permanent Krieg untereinander befinden, was ich zu einem Gutteil diesen Gesellschaftsverträgen ankreiden würde. Es ist insbesondere die Demokratie, die immer wieder in fürchterlichste Schrecksnherrschaften verfällt, weil im Gegensatz zur Monarchie, nicht Eigentümer eines Landes Krieg führen, die stets ein Aufe auf ihrem eigentum haben, sondern kollektivistische Weltanschauungen, die absolut und totalitär agieren. 8das ist aber kein Plädoyer für die Monarchie)
Zum Thema Anarchie: meiner Meinung nach sind die Menschen nicht bereit für Anarchie, jedenfalls die Wenigsten-leider. So meine Einschätzung.
Und ich bin nicht bereit für den Etatismus