Wie ist Gott entstanden?

Ja und? Dann schreist Du eben in den Himmel, meditierst und gibst ein lange Maaaaaaaannnnnnn von Dir. Wenn Dir das passiert, gut. Ja und? Was ist dann besser? Was hast Du gelernt? Inwiefern hast Du das Leid bezwungen?

Nachher tritt irgendeine neue Situation ein. Heute beim Wandern z.B. Wir wanderten zu einem Wasserfall, sehr glitschiger Weg, man musste höllisch aufpassen, nicht abzurutschen und an verschiedenen Stellen waren Mahnmale für Leute, die dort zu Tode gestürzt waren. Meine Töchter, 13 und 7 Jahre alt, hüpften lässig über Stock und Stein, da rutschte die eine ab und fiel hin. Was denkst Du, was ich eine Angst bekommen habe! So eine Angst, die Dir gar keine Zeit lässt Maaaannnn und "ich muss jetzt meditieren" oder "nur keine Sorgen machen" zu denken, sondern ich rannte einfach los um ihr zu helfen. Hätte ich da kein Leid empfunden, wäre ganz in mir selbst geruht, die Situation irgendwie als Lernweg zu irgendwas Höherem aufgefasst, das hätte mich nur gehindert, spontan zu reagieren, ihr zu Hilfe zu eilen.

Aber vielleicht meinst Du mit Leid auch was anderes?

Das Leiden am Leben an sich, als Grundhaltung des Lebens gegenüber?

Da habe ich auch ein Beispiel. Meine Mutter. Sie ist das Leid in Person. Selbst wenn es ihr gut geht, hat sie die Grundhaltung: alles ist schlecht, ich bin so arm dran usw. Was nutzt ihr Gott, was nutzt ihr Medieiteren und lauthals mmmmaaaaahhhnnnn stöhnen? Das ist gar nicht ihr Ding, das ist nicht ihr Thema. Wenn ich ihr sage: Mensch Mutter, jetzt ist doch mal gut, schau doch mal, all die schönen Dinge - schau doch mal: Gott! Schau doch mal: Dein eigenes Ego! Ja, da wird sie nur mit den Acheseln zucken und mir zu Recht sagen: Du hast ja keine Ahnung, was ich mitmache. Soll ich mich nun hinstellen und ihr was von den Lehren des Leids vorbeten? Soll ich ihr was von der Heilsamkeit des Betens und Meditierens vortragen? Das ist so absurd wie wenn ich irgendeinem sich im Todeskampf befindlichen Wesen beibringen will, dass es nur sein Ego ist, dass es leiden lässt. Das ist so absurd und künstlich!


Tolle Unterhaltung, ihr zwei :umarmen:
 
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@ Bibo

des Menschen Wille ist sein Himmelsreich

Manchmal 'wollen' Menschen auch einfach Leiden.....bzw Schmerz empfinden, jedenfalls für ne gewisse Zeit...bei dem einen dauert sie länger...manche schließen sich auch ein in ihr Leid und bleiben drin; in dieser Jammerstimmung...beim anderen ist es vielleicht zyklisch oder nur phasenhaft...von einer Sekunde bis zu... :)

Was du beschreibst, mit deiner Tochter, die Situation...da ist dein gefühlter Schmerz ja total funktional. Und du SIEHST den Sinn darin, deswegen fällts dir auch leicht, diesen Schmerz zu akzeptieren.

Manchmal sehen wir, weil wir nich so weit gucken können, den Sinn aber nicht. Verstehen nicht warum jemand zB immer nur jammert...möchten den gerne rütteln...aber auch sein Jammern ist funktional.

Alles was ist, hat seinen Sinn.
 
Und AN SICH ist Leid natürlich dazu da um es zu verringern. :)
zB indem wir die Ursache lösen, oder uns drüber hinaus erheben (sehen was da NOCH ist) usw

MAAAAAAAAAAN schreien hilft da bestimmt auch mal, um Spannungen abzulassen. :))))
Oft trauen sich sowas ältere Leute nicht mehr, daher jammern sie dann und sind weinerlich.
 
@ Bibo

des Menschen Wille ist sein Himmelsreich

Manchmal 'wollen' Menschen auch einfach Leiden.....bzw Schmerz empfinden, jedenfalls für ne gewisse Zeit...bei dem einen dauert sie länger...manche schließen sich auch ein in ihr Leid und bleiben drin; in dieser Jammerstimmung...beim anderen ist es vielleicht zyklisch oder nur phasenhaft...von einer Sekunde bis zu... :)

Was du beschreibst, mit deiner Tochter, die Situation...da ist dein gefühlter Schmerz ja total funktional. Und du SIEHST den Sinn darin, deswegen fällts dir auch leicht, diesen Schmerz zu akzeptieren.

Manchmal sehen wir, weil wir nich so weit gucken können, den Sinn aber nicht. Verstehen nicht warum jemand zB immer nur jammert...möchten den gerne rütteln...aber auch sein Jammern ist funktional.

Alles was ist, hat seinen Sinn.

Mailla, was mir gefällt ist, dass Du sagst, wie die Dinge manchmal für uns Menschen sind, ja, das sehe ich so. Die Mutter jammert, so ist das ihr Leben wie es ist. Ich will ihr so gerne helfen, dass es ihr besser geht, aber nochmehr geht es mir an die Nerven, dass ihr Gejammer nicht endlich aufhört - ja, so ist es. Und so gerne hätte ich es, dass sie endlich zur Ruhe kommt und glücklich ist. Doch dass dies alles "funktional" sei, das denke ich nicht, das kann ich nicht denken, nahc allem, was ich erlebt habe. Als wären die Dinge ausgerichtet auf ein höheres Ziel, als bedürten die Dinge eines tieferen Sinnes. Nein, das sehe ich nicht und ich bin sehr froh darüber, das nicht mehr so zu sehen sondern nur zu sehen, wie die Dinge sind. Diese "höhrere Funktionalität", das "Himmelreich des Menschen" sehen zu müssen, das ist für mich eine Gefangenschaft im Geist, der denkt, die Dinge müssten etwas anderes sein als sie sind. Nein, für mich sind die Dinge nichts anderes, als sie sind. Ich bin nicht frei von Leid, ich bin nicht auf dem Weg, Leid zu besiegen, ich bin nur das, was ich bin und alle anderen sind das auch. Das ist aller Sinn für mich.
 
Mailla, was mir gefällt ist, dass Du sagst, wie die Dinge manchmal für uns Menschen sind, ja, das sehe ich so. Die Mutter jammert, so ist das ihr Leben wie es ist. Ich will ihr so gerne helfen, dass es ihr besser geht, aber nochmehr geht es mir an die Nerven, dass ihr Gejammer nicht endlich aufhört - ja, so ist es. Und so gerne hätte ich es, dass sie endlich zur Ruhe kommt und glücklich ist. Doch dass dies alles "funktional" sei, das denke ich nicht, das kann ich nicht denken, nahc allem, was ich erlebt habe. Als wären die Dinge ausgerichtet auf ein höheres Ziel, als bedürten die Dinge eines tieferen Sinnes. Nein, das sehe ich nicht und ich bin sehr froh darüber, das nicht mehr so zu sehen sondern nur zu sehen, wie die Dinge sind. Diese "höhrere Funktionalität", das "Himmelreich des Menschen" sehen zu müssen, das ist für mich eine Gefangenschaft im Geist, der denkt, die Dinge müssten etwas anderes sein als sie sind. Nein, für mich sind die Dinge nichts anderes, als sie sind. Ich bin nicht frei von Leid, ich bin nicht auf dem Weg, Leid zu besiegen, ich bin nur das, was ich bin und alle anderen sind das auch. Das ist aller Sinn für mich.

Ich kenne das auch. Mein Vater ist zB jemand, den ich auch so gerne glücklich gesehen hätte...er hat auch diese Haltung "Ich armer Hund!...." und findet überall Anlass, sich zu beklagen und zu meckern und einfach total kreuzunglücklich zu sein.... was hab ich alles versucht, um ihn zum Glücklichsein zu bewegen...
Aber er hat sich nicht verändert. Die harmonischsten Momente hatten wir, als ich ihn einfach mal so genommen hab wie er ist...mit all seiner Unzufriedenheit...hab ihm zugehört, war einfach mit ihm da und hab ihn und seine Perspektive akzeptiert.
Denn das ist es, was wir Menschen haben: einfach nur eine Perspektive
Die eine mag uns klüger oder sinnvoller oder besser erscheinen...trotzdem ist alles nur ne Sichtweise, die jeder von uns trägt.
Was uns vereint sind Liebe und das Wissen, dass wir alle im Kern gleich sind.

:)
 
Und dann ...zu dem was du schreibst: Ist auch absolut normal wenn du willst, dass ihr Gejammer aufhört und dich das annervt.... :)
Ich rede auch nur sporadisch mit meinem Vater. Aber ich will ihn nicht mehr ändern.
 
Und dann ...zu dem was du schreibst: Ist auch absolut normal wenn du willst, dass ihr Gejammer aufhört und dich das annervt.... :)
Ich rede auch nur sporadisch mit meinem Vater. Aber ich will ihn nicht mehr ändern.

Ja, das ist absolut normal und in Ordnung. Oder auch nicht in Ordnung, und dann will ich sie doch ändern und dann sage ich ihr die entsprechenden Dinge: Mutter, jetzt hör doch mal auf usw. Das ist einfach das, was geschieht. Das ist unser Lied, unsere Geschichte.
 
Ja, das ist absolut normal und in Ordnung. Oder auch nicht in Ordnung, und dann will ich sie doch ändern und dann sage ich ihr die entsprechenden Dinge: Mutter, jetzt hör doch mal auf usw. Das ist einfach das, was geschieht. Das ist unser Lied, unsere Geschichte.

Ja. :)

Und ist auch ok, oder? :)
 
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Was uns vereint sind Liebe und das Wissen, dass wir alle im Kern gleich sind.

:)

Ja, das kann passieren, wenn man total machtlos den Dingen gegenübersteht, dass man dann so eine Einsicht hat, so ein Mitgehen mit den Dingen. Ja, das kann von Zeit zu Zeit sein, aber ich würde nie behaupten, dass das etwas ist, was man durch Methoden erlernen und umsetzen kann. Das ist wie in der Musik, wenn man mit irgendwelchen Leuten eine Session macht, dann kann es passieren, dass da ein Gleichklang entsteht und eine Form daraus wird, eine Blume, etwas Schönes, dass man dann halten will - doch es wird nicht bleiben, weil der Rhythmus des Lebens einfach über diese Form hinweggeht und ein neuer Rhythmus ensteht. Zu jeder Zeit ensteht in diesem Lied des Lebens der Ansatz zu einem neuen Lied.
 
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